Einziger Vorteil einer Krankheit, man kann endlich die Sachen am PC tun, die man schon lange tun wollte. Und das ist ein Bericht von einer Reise
nach Montenegro, eigentlich für Schitouren, aber was daraus geworden ist könnt Ihr selber lesen – falls Ihr so viel Text und Bilder aushaltet.
Ich habe es einfach nicht geschafft weiter auszusortieren.
Ich stelle den Bericht einmal ins Schitourenforum, bin aber sicher, dass er andere Leute auch interessieren könnte, die etwas über Montenegro
erfahren wollen, ist ja schließlich auch ein bisschen Kultur dabei – keine Ahnung, wo ich da einen Link setzten könnte – vielleicht weiß ein Moderator mehr.
Also viel Vergnügen – und nicht aufgeben.
Eine besondere Einladung: eine Tourenwoche in Montenegro, Schitouren suchen und das Ganze dokumentieren. Ermöglicht wurde das von einer
Zusammenarbeit der montenegrinischen Regionenentwicklung mit Österreich. Ziel: den Fremdenverkehr in Montenegro aufzubauen
– im Inland und nicht nur an der Küste
Am Samstag den 14.2. brachen wir (vier) von Wien Schwechat auf. Mit Montenegro Air nach Podgorica (65min Flugzeit). Schon in Wien Sonderbehandlung,
Einchecken und Gepäckabgabe ohne Ticket, die bekamen wir erst am Gate vom Chef persönlich.
Über Montenegro haben wir zum Glück gute Sicht auf eine einsame, leicht verschneite Landschaft.
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Knapp vor dem Ziel ziehen wir noch eine große Schleife über den überschwemmten Skardarsko jezero, ein wunderschöner Ausblick,
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Der See ist weit über die Ufer getreten, viele Wiesen unter Wasser, nur Bäume ragen heraus. Aber das soll jeden Winter/Frühjahr so sein,
erfahren wir später. Bis zu 10m ändert sich der Wasserspiegel im Laufe eines Jahres.
Wir werden herzlich von Angelika und ihrem Freund Boris empfangen und es geht gleich weiter mit einem Taxi. Zunächst auf schönen Straßen, mit einem
Blick auf das Manastir Ostrog – leider zu weit weg für genauere Betrachtung, da müssen dann die Fotos herhalten.
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Auf der Weiterfahrt sehen wir viel Wasser
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Auf schlechteren Straßen mit vielen Serpentinen geht es nach Šavnik einer Geisterstadt nach Schließung der Textilfabrik. Immer weiter ansteigend,
auf kurvenreicher immer schlechter werdenden Straße. Ab 1100m hohe Schneewechten am Straßenrand.
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Schneefahrbahn bis Žabljak, das Außenthermometer zeigt -8 Gad
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Ordentliche 5h hat diese Fahrt gedauert, unser Taxler war allerdings auch nicht der schnellste Fahrer, immerhin besser als ein Raser auf Schneefahrbahn.
So klein, dass wir nur aus dem Koffer leben können, die Fachbretter im Kasten sind alle abgestürzt. Ein bisschen Ostblockmanier ist hier zu merken,
die Tür ist nur mit Mühe versperrbar, das Schloss schon einmal aufgebrochen, ein Winzigwaschbecken im Badezimmer, die Badewanne ausge¬schlagen,
keine Haken um die Brause zum Duschen aufzuhängen – aber wir sind ja für Schitouren hier, nicht für Luxus.
Vor dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort, er wirkt in der Dunkelheit mit den hohen Schneewechten,
der weißen Fahrbahn – hier gibt es weder Salz noch Split – recht romantisch.
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Hungrig setzen wir uns dann zum Essen, aber die Riesenportionen Fleisch sind trotzdem kaum zu schaffen.
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Sonntag 15.2. Durmitor:
Das Frühstück trudelt tröpfelweise ein, wir können aus einer Karte wählen: Käse, Schinken, Speck mit Ei, Butter Marmelade, alles was das Herz begehrt.
Zum Drüberstreuen kommt aber noch ein Riesenteller mit warmen, frisch gebackenen Mäusen.
Anschließend fahren wir mit dem Taxi im Schneegestöber zum Schigebiet. Der Taxifahrer sieht wild aus, eher wie ein Türsteher oder wie frisch aus
dem Knast, aber er ist nett, freundlich, hilfsbereit – und anscheinend kälteresistent, denn während wir im dicken Anorak unsere Sachen ins Auto
laden, hilft er im Leiberl eifrig mit.
Wegen der schlechter Sicht machen wir zunächst ein paar Runden mit dem Savin Kuk Sessellift.
Den Schlepplift lassen wir aus, obwohl kaum Leute
anstehen dürfte es ewig dauern, nur alle 100m ein Bügel und da noch die Hälfte abgerissen. Aber auch der Sessellift ist nicht die neueste Generation.
Abfahrt in schönem Pulverschnee. Angelikas Aussage, dass hier niemand neben der Piste unterwegs sein wird, bewahrheitet sich nicht, die unverspurten
Teile nehmen rasant ab. Auch im oberen, steileren Teil des Sessellifts sind die Snowboarder unterwegs, wir finden aber trotzdem ein paar
interessante steile Pulverschneehänge.
Nach einer kurze Stärkung – inklusive Aufwärmung – gehen wir von der Sessellift Mittelstation (1700m) ein kurzes Stück die linken Piste hinauf.
Kurz vor den Osojne Grede folgen wir links einem kleinen Tälchen auf den Rücken der Čista Strana. Ein grausamer Wind, empfängt uns hier, Böen
sicher bis 90km/h, der Schistocktest bewegt sich bei 80 Grad. Unter mediterranem Schifahren haben wir uns etwas anderes vorgestellt.
Wir gehen nur kurz weiter, die Sicht ist schlecht, der Schnee auch, es bringt nichts. Von hier käme man unschwierig auf den Gipfel des Istočni Vrh (2445m),
dem Wintergipfel der Šljeme, aber es soll eben nicht sein. Abfahrt wie Aufstieg, dabei gäbe es hier einige interessante Variationen.
Montag 16.2. Durmitor:
Mit dem Taxi fahren wir zum Crno jezero. Jetzt zeigt sich, dass das romantische Dörfchen von vorgestern ganz so romantisch nicht ist.
Hier sieht man Bausünden links und rechts. Viele kleine Häuser, kreuz und quer gestellt, alle ungefähr dieselbe Form: kleiner quadratischer Grundriss,
hoch, mit steilem Dach, im Prinzip eigentlich hässlich.
Nicht nur im Ort viele kleine Häuser, auch die Umgebung ist völlig verhüttelt, viele Bauten nur im Rohbau, teilweise auch Reihenhäuser
– wer soll all die vielen Häuser bewohnen?
Aber am Crno jezero haben wir all diese Bausünden vergessen.
036.jpg
Wir folgen einer Markierung Richtung NW in den Talkessel. 6mal die Markierung verloren 3mal wieder gefunden.
038.jpg
Schließlich stehen wir bei einem kleinen See, Poljanak – und hier geht es nicht weiter.
Die Landschaft ist großartig
042.jpg
Aber wir wollen weiter. Nach längerem Suchen gehen wir links hinauf einfach nur nach Gefühl – und finden sogar wieder Markierungen. Es geht im Zickzack
im Wald hinauf. Wir machen eine kleine Rast auf einer schönen Lichtung mit 2 Almhütten (Crepulj poljana) im Sonnenschein. Welch ein Unterschied zu gestern.
046.jpg
Das Panorama hier ist fantastisch
050.jpg
Kurze Überlegung wie weiter, unsere geplante Route auf die Dunja Alisnica sieht eher wild aus,
052.jpg
wir entscheiden uns für einen Aufstieg links vom Zuta Grada.
Ein etwas schwieriger Anstieg im tiefen Schnee und dichterem Buchengestrüpp, aber es findet sich ein Weg auf die freien Hänge – sie
versprechen eine tolle Pulverabfahrt.
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Der Aufstieg über der Waldgrenze im Gegenlicht ist großartig
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060.jpg
Die Zeit wird knapp, bis zu einem kleinen unbenannten Gipfel auf der Koriti (1976m) wollen wir kommen, es geht in einem kleinen Tälchen weiter
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Dann haben wir das Gipfelchen erreicht
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Gipfelschnaps und viele Fotos von der traumhaften Umgebung.
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nach Montenegro, eigentlich für Schitouren, aber was daraus geworden ist könnt Ihr selber lesen – falls Ihr so viel Text und Bilder aushaltet.
Ich habe es einfach nicht geschafft weiter auszusortieren.
Ich stelle den Bericht einmal ins Schitourenforum, bin aber sicher, dass er andere Leute auch interessieren könnte, die etwas über Montenegro
erfahren wollen, ist ja schließlich auch ein bisschen Kultur dabei – keine Ahnung, wo ich da einen Link setzten könnte – vielleicht weiß ein Moderator mehr.
Also viel Vergnügen – und nicht aufgeben.
Eine besondere Einladung: eine Tourenwoche in Montenegro, Schitouren suchen und das Ganze dokumentieren. Ermöglicht wurde das von einer
Zusammenarbeit der montenegrinischen Regionenentwicklung mit Österreich. Ziel: den Fremdenverkehr in Montenegro aufzubauen
– im Inland und nicht nur an der Küste
Am Samstag den 14.2. brachen wir (vier) von Wien Schwechat auf. Mit Montenegro Air nach Podgorica (65min Flugzeit). Schon in Wien Sonderbehandlung,
Einchecken und Gepäckabgabe ohne Ticket, die bekamen wir erst am Gate vom Chef persönlich.
Über Montenegro haben wir zum Glück gute Sicht auf eine einsame, leicht verschneite Landschaft.
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Knapp vor dem Ziel ziehen wir noch eine große Schleife über den überschwemmten Skardarsko jezero, ein wunderschöner Ausblick,
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Der See ist weit über die Ufer getreten, viele Wiesen unter Wasser, nur Bäume ragen heraus. Aber das soll jeden Winter/Frühjahr so sein,
erfahren wir später. Bis zu 10m ändert sich der Wasserspiegel im Laufe eines Jahres.
Wir werden herzlich von Angelika und ihrem Freund Boris empfangen und es geht gleich weiter mit einem Taxi. Zunächst auf schönen Straßen, mit einem
Blick auf das Manastir Ostrog – leider zu weit weg für genauere Betrachtung, da müssen dann die Fotos herhalten.
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Auf der Weiterfahrt sehen wir viel Wasser
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Auf schlechteren Straßen mit vielen Serpentinen geht es nach Šavnik einer Geisterstadt nach Schließung der Textilfabrik. Immer weiter ansteigend,
auf kurvenreicher immer schlechter werdenden Straße. Ab 1100m hohe Schneewechten am Straßenrand.
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Schneefahrbahn bis Žabljak, das Außenthermometer zeigt -8 Gad
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Ordentliche 5h hat diese Fahrt gedauert, unser Taxler war allerdings auch nicht der schnellste Fahrer, immerhin besser als ein Raser auf Schneefahrbahn.
So klein, dass wir nur aus dem Koffer leben können, die Fachbretter im Kasten sind alle abgestürzt. Ein bisschen Ostblockmanier ist hier zu merken,
die Tür ist nur mit Mühe versperrbar, das Schloss schon einmal aufgebrochen, ein Winzigwaschbecken im Badezimmer, die Badewanne ausge¬schlagen,
keine Haken um die Brause zum Duschen aufzuhängen – aber wir sind ja für Schitouren hier, nicht für Luxus.
Vor dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort, er wirkt in der Dunkelheit mit den hohen Schneewechten,
der weißen Fahrbahn – hier gibt es weder Salz noch Split – recht romantisch.
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Hungrig setzen wir uns dann zum Essen, aber die Riesenportionen Fleisch sind trotzdem kaum zu schaffen.
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Sonntag 15.2. Durmitor:
Das Frühstück trudelt tröpfelweise ein, wir können aus einer Karte wählen: Käse, Schinken, Speck mit Ei, Butter Marmelade, alles was das Herz begehrt.
Zum Drüberstreuen kommt aber noch ein Riesenteller mit warmen, frisch gebackenen Mäusen.
Anschließend fahren wir mit dem Taxi im Schneegestöber zum Schigebiet. Der Taxifahrer sieht wild aus, eher wie ein Türsteher oder wie frisch aus
dem Knast, aber er ist nett, freundlich, hilfsbereit – und anscheinend kälteresistent, denn während wir im dicken Anorak unsere Sachen ins Auto
laden, hilft er im Leiberl eifrig mit.
Wegen der schlechter Sicht machen wir zunächst ein paar Runden mit dem Savin Kuk Sessellift.
Den Schlepplift lassen wir aus, obwohl kaum Leute
anstehen dürfte es ewig dauern, nur alle 100m ein Bügel und da noch die Hälfte abgerissen. Aber auch der Sessellift ist nicht die neueste Generation.
Abfahrt in schönem Pulverschnee. Angelikas Aussage, dass hier niemand neben der Piste unterwegs sein wird, bewahrheitet sich nicht, die unverspurten
Teile nehmen rasant ab. Auch im oberen, steileren Teil des Sessellifts sind die Snowboarder unterwegs, wir finden aber trotzdem ein paar
interessante steile Pulverschneehänge.
Nach einer kurze Stärkung – inklusive Aufwärmung – gehen wir von der Sessellift Mittelstation (1700m) ein kurzes Stück die linken Piste hinauf.
Kurz vor den Osojne Grede folgen wir links einem kleinen Tälchen auf den Rücken der Čista Strana. Ein grausamer Wind, empfängt uns hier, Böen
sicher bis 90km/h, der Schistocktest bewegt sich bei 80 Grad. Unter mediterranem Schifahren haben wir uns etwas anderes vorgestellt.
Wir gehen nur kurz weiter, die Sicht ist schlecht, der Schnee auch, es bringt nichts. Von hier käme man unschwierig auf den Gipfel des Istočni Vrh (2445m),
dem Wintergipfel der Šljeme, aber es soll eben nicht sein. Abfahrt wie Aufstieg, dabei gäbe es hier einige interessante Variationen.
Montag 16.2. Durmitor:
Mit dem Taxi fahren wir zum Crno jezero. Jetzt zeigt sich, dass das romantische Dörfchen von vorgestern ganz so romantisch nicht ist.
Hier sieht man Bausünden links und rechts. Viele kleine Häuser, kreuz und quer gestellt, alle ungefähr dieselbe Form: kleiner quadratischer Grundriss,
hoch, mit steilem Dach, im Prinzip eigentlich hässlich.
Nicht nur im Ort viele kleine Häuser, auch die Umgebung ist völlig verhüttelt, viele Bauten nur im Rohbau, teilweise auch Reihenhäuser
– wer soll all die vielen Häuser bewohnen?
Aber am Crno jezero haben wir all diese Bausünden vergessen.
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Wir folgen einer Markierung Richtung NW in den Talkessel. 6mal die Markierung verloren 3mal wieder gefunden.
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Schließlich stehen wir bei einem kleinen See, Poljanak – und hier geht es nicht weiter.
Die Landschaft ist großartig
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Aber wir wollen weiter. Nach längerem Suchen gehen wir links hinauf einfach nur nach Gefühl – und finden sogar wieder Markierungen. Es geht im Zickzack
im Wald hinauf. Wir machen eine kleine Rast auf einer schönen Lichtung mit 2 Almhütten (Crepulj poljana) im Sonnenschein. Welch ein Unterschied zu gestern.
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Das Panorama hier ist fantastisch
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Kurze Überlegung wie weiter, unsere geplante Route auf die Dunja Alisnica sieht eher wild aus,
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wir entscheiden uns für einen Aufstieg links vom Zuta Grada.
Ein etwas schwieriger Anstieg im tiefen Schnee und dichterem Buchengestrüpp, aber es findet sich ein Weg auf die freien Hänge – sie
versprechen eine tolle Pulverabfahrt.
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Der Aufstieg über der Waldgrenze im Gegenlicht ist großartig
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Die Zeit wird knapp, bis zu einem kleinen unbenannten Gipfel auf der Koriti (1976m) wollen wir kommen, es geht in einem kleinen Tälchen weiter
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Dann haben wir das Gipfelchen erreicht
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Gipfelschnaps und viele Fotos von der traumhaften Umgebung.
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