Salzburger Nachrichten
16.04.2005
Salzburger Gipfeltour bis zum Glockner
In Anlehnung an "Hoch-Tirol" erarbeiteten zwei Koppler "Hoch-Salzburg": Eine mehrtägige Skitour über Zwei- und Dreitausender vom Lungau aus bis zum Großglockner. Großteils abseits vielbegangener Routen, allein mit der Natur inmitten hochalpiner Gipfel. GERHARD SCHWISCHEI
Sie fühlten sich ein ganz kleines bisschen wie im Himalaja: Über weite Strecken allein mit der Natur, inmitten hochalpiner Gipfel, herrlichem Pulverschnee und dann wieder Firn, mit gar nicht so einfachen Kletterpassagen unter den vorherrschenden winterlichen Bedingungen und einsamen Abenden in spartanisch eingerichteten Winterlagern. Sie - das sind der 42-jährige Erich Prommegger und der 37-jährige Robert Steinböck aus Koppl. Und unterwegs waren sie Anfang April mit Tourenski sechs Tage lang vom Lungau aus auf Zwei- und Dreitausendern bis zum Großglockner.
Seit Jahren tüftelt Prommegger an einer mehrtägigen Skitourenroute durch Salzburg. "Hoch-Tirol" heißt eine klassische Skiroute von Kasern in Südtirol durch die Gipfel- und Gletscherlandschaft des Venedigergebietes bis zum Glockner. Warum also nicht auch eine "Hoch-Salzburg" aus der Taufe heben (siehe Grafik)?!
Gesagt, getan: Am 1. April dieses Jahres war es nach vielen vergeblichen Anläufen endlich so weit. Weil man für dieses Vorhaben unbedingt eine längere Schönwetterperiode und stabile Schneeverhältnisse wegen der sonst zu großen Lawinengefahr braucht, mussten angesagte Starttermine zunächst immer wieder verschoben werden.
Prommegger und Steinböck wählten eine Route entlang der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten von Muhr im Lungau aus über den Weinschnabel, die Osnabrücker Hütte, den Ankogel, Sportgastein, das Schareck, den Sonnblick, Hocharn und schließlich über Heiligenblut und den Brennkogel auf die Franz-Josefshöhe und den Großglockner. "Das Wetter war ein Traum. Jeden Tag herrlichster Sonnenschein, zum Teil frühlingshafte Temperaturen, Pulverschnee über 2000 Metern Seehöhe und Firn darunter", berichten die beiden Koppler. Nur am letzten Tag, gerade beim Aufstieg auf den Großglockner, kündigte sich ein Schlechtwettereinbruch an. Wenige Meter unter dem Gipfel mussten sie auf Grund schlechter Sicht, einsetzendem Schneefall, starkem Wind und vereisten Felsen umkehren. "Dafür gehörte die Abfahrt auf die Pasterze in unverspurtem Pulverschnee zu meinen schönsten Skierlebnissen", betont Robert Steinböck.
Die beiden legten täglich rund 20 Kilometer und 2000 Höhenmeter zurück, ab sieben Uhr früh waren sie immer zwischen acht und zwölf Stunden auf den Beinen. Um das zu schaffen und um sich vor allem bis zum nächsten Tag wieder zu erholen, ist eine überdurchschnittliche Kondition notwendig.
"Abschalten und in sich gehen" "Will man bei dieser Tour nicht so stark an seine körperlichen Grenzen gehen, sollte man sie lieber auf acht oder zehn Tage anlegen", empfiehlt Prommegger. "Ist man dazu in Gruppen zu viert oder sogar mit noch mehr Leuten unterwegs, kann man auch das Gewicht des Gepäcks reduzieren, weil sich die hochalpine Ausrüstung besser verteilen lässt. Vor allem die Sicherungsseile können zum Beispiel abwechselnd getragen werden." Steinböck und Prommegger schleppten täglich zwischen 15 und 17 Kilogramm Gepäck mit. Ein wesentlicher Faktor dabei: mindestens zwei bis drei Liter Wasser, weil man manchmal zwischendurch keine Möglichkeit zum Auftanken hat.
Aber die Anstrengungen lohnten sich. Nicht nur, dass die Koppler etlichen Schneehasen, Rebhühnern, Gämsen und Füchsen guten Tag sagen konnten, bewegten sie sich auch in hochalpinen Regionen abseits der vielbegangenen Routen. "Dadurch konnten wir völlig abschalten und in uns gehen."
16.04.2005
Salzburger Gipfeltour bis zum Glockner
In Anlehnung an "Hoch-Tirol" erarbeiteten zwei Koppler "Hoch-Salzburg": Eine mehrtägige Skitour über Zwei- und Dreitausender vom Lungau aus bis zum Großglockner. Großteils abseits vielbegangener Routen, allein mit der Natur inmitten hochalpiner Gipfel. GERHARD SCHWISCHEI
Sie fühlten sich ein ganz kleines bisschen wie im Himalaja: Über weite Strecken allein mit der Natur, inmitten hochalpiner Gipfel, herrlichem Pulverschnee und dann wieder Firn, mit gar nicht so einfachen Kletterpassagen unter den vorherrschenden winterlichen Bedingungen und einsamen Abenden in spartanisch eingerichteten Winterlagern. Sie - das sind der 42-jährige Erich Prommegger und der 37-jährige Robert Steinböck aus Koppl. Und unterwegs waren sie Anfang April mit Tourenski sechs Tage lang vom Lungau aus auf Zwei- und Dreitausendern bis zum Großglockner.
Seit Jahren tüftelt Prommegger an einer mehrtägigen Skitourenroute durch Salzburg. "Hoch-Tirol" heißt eine klassische Skiroute von Kasern in Südtirol durch die Gipfel- und Gletscherlandschaft des Venedigergebietes bis zum Glockner. Warum also nicht auch eine "Hoch-Salzburg" aus der Taufe heben (siehe Grafik)?!
Gesagt, getan: Am 1. April dieses Jahres war es nach vielen vergeblichen Anläufen endlich so weit. Weil man für dieses Vorhaben unbedingt eine längere Schönwetterperiode und stabile Schneeverhältnisse wegen der sonst zu großen Lawinengefahr braucht, mussten angesagte Starttermine zunächst immer wieder verschoben werden.
Prommegger und Steinböck wählten eine Route entlang der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten von Muhr im Lungau aus über den Weinschnabel, die Osnabrücker Hütte, den Ankogel, Sportgastein, das Schareck, den Sonnblick, Hocharn und schließlich über Heiligenblut und den Brennkogel auf die Franz-Josefshöhe und den Großglockner. "Das Wetter war ein Traum. Jeden Tag herrlichster Sonnenschein, zum Teil frühlingshafte Temperaturen, Pulverschnee über 2000 Metern Seehöhe und Firn darunter", berichten die beiden Koppler. Nur am letzten Tag, gerade beim Aufstieg auf den Großglockner, kündigte sich ein Schlechtwettereinbruch an. Wenige Meter unter dem Gipfel mussten sie auf Grund schlechter Sicht, einsetzendem Schneefall, starkem Wind und vereisten Felsen umkehren. "Dafür gehörte die Abfahrt auf die Pasterze in unverspurtem Pulverschnee zu meinen schönsten Skierlebnissen", betont Robert Steinböck.
Die beiden legten täglich rund 20 Kilometer und 2000 Höhenmeter zurück, ab sieben Uhr früh waren sie immer zwischen acht und zwölf Stunden auf den Beinen. Um das zu schaffen und um sich vor allem bis zum nächsten Tag wieder zu erholen, ist eine überdurchschnittliche Kondition notwendig.
"Abschalten und in sich gehen" "Will man bei dieser Tour nicht so stark an seine körperlichen Grenzen gehen, sollte man sie lieber auf acht oder zehn Tage anlegen", empfiehlt Prommegger. "Ist man dazu in Gruppen zu viert oder sogar mit noch mehr Leuten unterwegs, kann man auch das Gewicht des Gepäcks reduzieren, weil sich die hochalpine Ausrüstung besser verteilen lässt. Vor allem die Sicherungsseile können zum Beispiel abwechselnd getragen werden." Steinböck und Prommegger schleppten täglich zwischen 15 und 17 Kilogramm Gepäck mit. Ein wesentlicher Faktor dabei: mindestens zwei bis drei Liter Wasser, weil man manchmal zwischendurch keine Möglichkeit zum Auftanken hat.
Aber die Anstrengungen lohnten sich. Nicht nur, dass die Koppler etlichen Schneehasen, Rebhühnern, Gämsen und Füchsen guten Tag sagen konnten, bewegten sie sich auch in hochalpinen Regionen abseits der vielbegangenen Routen. "Dadurch konnten wir völlig abschalten und in uns gehen."
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