Kurzfristigst haben wir noch einen kurzen Weihnachtsurlaub gebucht, auf der Rudolfshütte im Stubachtal, ehemals Alpinzentrum des ÖAV, nunmehr Teil der Salzburger Holleis-Hotelkette.
Im Winter waren wir noch nie da oben, nur vor vielen Jahren mal im Sommer, für eine Tour auf die Granatspitze, durch den Kristallklettersteig und ein bissl Kraxeln in den Klettergärten.
Für die Halbpension im 11-Betten-Zimmer („Lager“) zahlt man pro Nase 39 Euro (Hauptsaison, sonst 29), für die Wellness-Oase mit Schwimmbad und verschiedenen Saunakabinen sind aber nochmals 10 Euro fällig. Das Frühstücks- und Abendbuffet ist wirklich erstklassig, und nach der Tour ein wenig saunieren mit Panoramablick auf das Tourengelände hat schon was.
Da hab ich jetzt ein bissl Angst, ob ich mich wieder auf eine Mehrtagestour mit Zeltnächtigung und Babybrei zum Frühstück motivieren kann.
Die meisten Gäste sind heroben zum Schifahren im bescheidenen Schigebiet, aber es gibt schon auch für die Bewegungshungrigeren einige Angebote: Schneeschuh- und Tourenschiverleih und auch geführte Touren: z. Bsp. 60 Euro für die Schitour auf den Sonnblick (mind. 5 Personen).
Eine große Indoorkletterwand gibt’s auch noch, ein Überbleibsel der AV-Zeit. Der Anblick der Anlage ist für mich eine Mahnung, dass der Teufel nie schläft und manchmal ganz unbarmherzig zuschlägt. Ein sehr bekannter österreichischer Bergführer und Alpinschulleiter hat dort seine Frau durch einen Todessturz verloren, von ihm gesichert. So ziemlich das schrecklichste, was ich mir vorstellen kann.
Alpininfos sind recht schwer zu bekommen, hab ich den Eindruck gewonnen. Bei der Rezeption wurde mir beispielsweise gesagt, dass es am Sonnblickkees aktuell total spaltengefährlich ist, ohne Bergführer wäre das überhaupt nichts.
Obs sinnvoll wäre, Steigeisen für den abgeblasenen Sonnblickgipfel raufzuschleppen, das hab ich auch nicht in Erfahrung bringen können, das könne man überhaupt nicht sagen wurde mir mitgeteilt, von Leuten, die das eigentlich wissen sollten.
Hüttenbuch gibt’s übrigens auch eines, aber da schreiben die Leute nicht rein, was sie für Touren machen und gemacht haben, sondern dass die Berge rundum sehr hoch sind, das Personal sehr freundlich und das Essen sehr super.
So war ich nun doch ein wenig verunsichert, war ich im Winter wie gesagt noch nie da oben und Schihochtouren hab ich bisher auch immer erst im Frühjahr gemacht.
Natürlich hätte ich auch im besten aller Foren, nämlich dem hiesigen, kurz fragen können, was die Experten meinen, obs da oben wirklich so gefährlich und unwägbar ist. Aber die Rolle des Forumstrolls des Tages wollte ich auch nicht einnehmen.
Dafür könnts jetzt über mich lachen, wir waren sicherlich die am besten ausgerüsteten Tourengeher auf der Sonnblicktour: Klettergurt gleich in der Hütte angezogen, Seil, Pickel, Steigeisen natürlich auch im Rucksack. Trotzdem waren wir nicht am Sonnblickgipfel, aber das hatte andere Gründe, dazu später.
So, vielleicht wärs jetzt im Unterforum „Toureninfo und Verhältnisse“ auch nicht schlecht, darüber ein paar Worte zu verlieren oder ein paar Bilder:
27.12.2013
Wir sind erst am frühen Nachmittag mit der Gondel raufgekommen, nach dem Einchecken war aber nach der langen Autofahrt noch ein wenig Bewegungsdrang vorhanden. Die Wetterlage war durch den Südföhn geprägt, klarer Himmel, aber eben recht windig.
Wir sind durch eine schöne Rinne auf das Kalser Törl, einen bedeutenden Übergang in den Hohen Tauern. Die Lawinengefahr war da in der nordseitigen Rinne sicherlich im Auge zu behalten.
Am Kalser Törl, die Sonne ist leider schon hinter den Bergen untergegangen:
In Bildmitte die Staumauer des entleerten Weißsees, rechts daneben die Rudolfshütte:
Schöne Pulverabfahrt, die Lust auf mehr macht:
28.12.2013
Der Südföhn hat noch mehr zugelegt, mit Windspitzen bis zu 147 km/h (laut Meteorologe in der Wetterstation), alle Lifte im Schigebiet sind abgeschaltet. Derweil mein Schatz einen Relaxtag einlegt, möchte ich aber trotzdem etwas Bewegung machen und gehe eine Runde, die auf der Hüttenhomepage als Schneeschuhtour beschrieben ist: Von der Rudolfshütte über die beiden Erhebungen Hinterer und Vorderer Schafbichl zur Niedrigen Scharte und dort runter zur Piste der Talabfahrt, die ich dann hochgehe.
Im ersten Teil der Schleife über den Rücken hatte ich den Wind im Rücken, das war schon erträglich und der Rückweg über die Piste war dann doch nicht mehr so exponiert. Außerdem war ich mit Sturmhauberl ausgerüstet und hab die Fäustlinge an meiner Jacke angebunden, dass nix fortfliegen kann.
Über den Hinteren Schafbichl geht’s ganz gut mit den Schiern, sanfte Steigungen kann ich mich vom Wind sogar raufblasen lassen.
Der Vordere Schafbichl schaut aber recht dürftig aus, der ist wirklich komplett abgeblasen und ich muss die Schi abschnallen.
In Bildmitte der felsige Buckel, über den meine Route führt, rechts oben der Hocheiser (3206m).
Dazwischen befindet sich der Tauernmoossee, im nächsten Bild ersichtlich:
Hier noch ein Bild zurück auf das rustikale Abfahrtsgelände von der Niederen Scharte zur Piste hinunter. Das Bild täuscht ein wenig, weil es so aussieht, als würde der Hocheiser direkt hier in die Höhe wachsen, tatsächlich ist aber wie gesagt, der Tauernmoossee dazwischen.
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Kaum vorstellbar, dass ich hier alles mit Schiern runterfahren hab können, ohne abzuschnallen und ohne den Belag zu quälen. Genussfahren ist aber was anderes, klar. Dafür fehlt noch mindestens ein Meter Schnee, besser zwei. Aber immerhin wars Bewegung in der frischen Luft, in einem Gelände, wo es doch windgeschützter war, als über der Hütte.
Am 29. 12. war auch kein Schitourenwetter, dichter Schneefall und eingeschränkte Sicht, allerdings kaum Wind, das uns gute Schneebedingungen für die morgige Tour erwarten ließ. Da haben wir uns alle Pisten angesehen, damit ist man aber schnell fertig. Auch für Variantenfahren war die Sicht zu schlecht, bei der noch sehr mäßigen Schneelage.
30.12.2013
Beim Frühstück haben wir schon gesehen, dass es heute perfekt sein müsste für den Sonnblick: wolkenloser Himmel und eine Neuschneeauflage von vielleicht 15cm.
Wir haben uns ganz kurzfristig mit einem Pärchen aus unserem Zimmer zusammengeredet, die Tour gemeinsam zu machen und sind heute zu viert unterwegs. Im Hochwinter steht die Sonne schon sehr tief und es dauert etwas bis wir aus dem Schatten rauskommen:
Das Gletschereis schimmert wunderschön aus dem Schnee:
Allein ist man auf der Sonnblickroute in den Weihnachtsferien bei dem Prachtwetter natürlich nicht:
Links hebt sich die Granatspitze aus dem ewigen Eis:
Nachdem es anfangs komplett wolkenlos war, schieben sich nun Wolken über den Kamm zwischen Granatspitze und Sonnblick und wir sind plötzlich wieder im Schatten. Links im Bild sieht man die Hohe Fürlegg, das Ziel für morgen:
Ich wollte eigentlich schon zum Gipfel aufsteigen, obwohls für eine Schiabfahrt in der Gipfelflanke wohl noch zu wenig Schnee hat. Aber es zieht nun zu und wir haben etwas Bedenken, dass wir die wunderschönen Gletscherhänge bei schlechter Sicht abfahren müssen, wenn wir uns nicht gleich für die Abfahrt entscheiden.
Wir erklären, wie die meisten anderen auch, den oberen Gletscherrand zu unserem heutigen Ziel und machen uns gleich an die Abfahrt.
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