Für die nächsten Tage war laut Wettervorhersage viel Sonne prognostiziert, der letzte Neuschnee in den steirischen Nordalpen-West schon Einiges zurückliegend: die Bedingungen für eine Überquerung der Death Mountains müssten passen.
Als absolutes Greenhorn, was das Tote Gebirge betrifft, versuchte ich in den Weiten des WWW zu notwendigen Informationen zu kommen. Gehzeiten, Hüttenverfügbarkeit etc. Vieles fand ich, manches aber widersprüchlich: Ist der Winterraum frei zugänglich oder brauche ich einen AV-Schlüssel oder muss ich mich überhaupt beim Hüttenwart anmelden?
Was, wenn wider Erwarten doch tief zu spuren ist, die Orientierung durchs Dolinengewirr schwieriger als erwartet und am Ende des Tages noch Weg übrigbleibt? Fürs erste Mal in diesem Gebiet wählten wir deshalb den “Schneckenstil”: Gemütliches Tempo, aber Haus am Rücken und damit unabhängig von der Infrastruktur am Berg.
Sonntag früh gings bei der Talstation der Loserbergbahnen los: Übermütig hatten wir uns gegen die Benützung der Seilbahn entschieden und so marschierten wir die Schipisten schneckenmäßig hoch, einige Skyrunner zogen in atemberaubendem Tempo an uns vorbei. Die bräuchten für die Überquerung auch keine Hütte, denen reichte sicher das Hüfttascherl.
Noch bevor die ersten Schifahrer uns niederwalzen konnten hatten wir das Schigebiet verlassen und folgten den zahlreich vorhandenen Spuren Richtung Appelhaus.
Am Schwarzmooskogel konnten wir erstmals die Felle runternehmen und eine schöne Abfahrt hinunter zum Augstwiessee genießen:
Dann war aber wieder “Schitourengehen” angesagt, vorbei am Schlumpfdorf (Augstwiesenalm)
zum Appelhaus. Nach meiner Recherche im Web hatte ich nicht den frei zugänglichen, beheizbaren Winterraum , der einiges zu bieten hat, erwartet:
Wir hatten übrigens Angst, dass das Bier hier einfriert und wenigstens eine Flasche um wohlfeile 3 Euronen (inkl. Trinkgeld) vor diesem Schicksal bewahrt.
Nach der Mittagsrast dann einer zugewehten Spur folgend immer ostwärts Richtung Pühringerhütte. Kurz vor dem Anstieg zum Hochkogel dann eine beginnende Stangenmarkierung, übrigens mit einer etwas anderen Wegführung als die Schitourenroute in der digitalen AV-Karte. Ein würdiger Abschluss dann die Abfahrt über schöne Hänge (ca. 350 hm) zur Pühringer Hütte, die man erst sieht wenn man schon beinahe unten ist.
Sunset Pühringer:
Der ebenfalls frei zugängliche Winterraum (laut Alpenvereinshüttenbeschreibung mit AV-Schloss), der in einem Nebengebäude untergebracht ist, spielt wirklich alle Stückln: im Untergeschoß der Aufenthaltsraum, ebenfalls mit Getränke- und Spirituosenvorrat, Werkstätte und Trocken-WC-Container. Darüber das geräumige Schlaflager, das einiges an Wärme von unten abbekommt. Leider war das Bier schon aus, im Kühlschrank nur noch eine Menge Red-Bull-Dosen: Offensichtlich gehöre ich mit meiner Ansicht für ein gesundes abendliches Berggetränk der eindeutigen Mehrheit an.
Am nächsten Tag dann die Etappe direkt durchs zentrale Karstplateau. Entlang von zugewehten, aber noch erkennbaren Spuren und einer Stangenmarkierung (allerdings teilweise beträchtliche Abstände) gehts im Zick-Zack (sowohl horizontal als auch vertikal) durch die arktisch anmutende Schneewüste immer südwärts.
Zu Mittag wird’s dann zunehmend windig worauf wir dann schauen dass wir bald in weniger exponiertes Gelände kommen.
Auf der Sigistalhöhe dann schnell Felle runter, zur Markierungsstange. Blick hinunter, sind da frische Einwehungen, nachdem es hier ganz schön stürmisch ist? Nein, alles OK, viele alte Abfahrtspuren, nichts zugedeckt. Also los: hart aber griffig geht es Schwung um Schwung hinunter, endlich wieder Abfahrt nach der langen Hatscherei und eine beeindruckende noch dazu!
Plötzlich die Ernüchterung: Da wendet sich nichts nach Südost Richtung Leistalm wo wir eigentlich hinwollten, schnurgerade gehts da soweit das Auge reicht bis in den Talgrund. Ein Blick in die Karte bestätigt: wir sind nicht da wo wir sein wollten, sondern im Sigistal. Auch kein Wunder, heißts doch oben auch Sigistalhöhe! Blick hinauf: Sooo weit wieder rauf? Mit Harscheisen wahrscheinlich kein Problem, auch Steigeisen hätten wir im Rucksack. Aber irgendwie kommt keine Begeisterung auf. Wo kommen wir hin wenn wir da einfach weiterfahren? Nach den vielen Abfahrtspuren scheint das ja eine beliebte Tour zu sein! Hinterstoder, sagt die Karte. Na gut, das Schicksal will es so, sagen wir und genießen die Abfahrt. über ca. 1300 hm!
So kam es, dass aus der geplanten 3-Tages-Tour zur Wurzeralm eine 2-Tages-Tour Altaussee-Hinterstoder wurde.
Das Gelächter habe ich jetzt sicher auf meiner Seite. Aber Ehrenwort, genau so hat es sich zugetragen!
LG Hans
Als absolutes Greenhorn, was das Tote Gebirge betrifft, versuchte ich in den Weiten des WWW zu notwendigen Informationen zu kommen. Gehzeiten, Hüttenverfügbarkeit etc. Vieles fand ich, manches aber widersprüchlich: Ist der Winterraum frei zugänglich oder brauche ich einen AV-Schlüssel oder muss ich mich überhaupt beim Hüttenwart anmelden?
Was, wenn wider Erwarten doch tief zu spuren ist, die Orientierung durchs Dolinengewirr schwieriger als erwartet und am Ende des Tages noch Weg übrigbleibt? Fürs erste Mal in diesem Gebiet wählten wir deshalb den “Schneckenstil”: Gemütliches Tempo, aber Haus am Rücken und damit unabhängig von der Infrastruktur am Berg.
Sonntag früh gings bei der Talstation der Loserbergbahnen los: Übermütig hatten wir uns gegen die Benützung der Seilbahn entschieden und so marschierten wir die Schipisten schneckenmäßig hoch, einige Skyrunner zogen in atemberaubendem Tempo an uns vorbei. Die bräuchten für die Überquerung auch keine Hütte, denen reichte sicher das Hüfttascherl.
Noch bevor die ersten Schifahrer uns niederwalzen konnten hatten wir das Schigebiet verlassen und folgten den zahlreich vorhandenen Spuren Richtung Appelhaus.
Am Schwarzmooskogel konnten wir erstmals die Felle runternehmen und eine schöne Abfahrt hinunter zum Augstwiessee genießen:
Dann war aber wieder “Schitourengehen” angesagt, vorbei am Schlumpfdorf (Augstwiesenalm)
zum Appelhaus. Nach meiner Recherche im Web hatte ich nicht den frei zugänglichen, beheizbaren Winterraum , der einiges zu bieten hat, erwartet:
Wir hatten übrigens Angst, dass das Bier hier einfriert und wenigstens eine Flasche um wohlfeile 3 Euronen (inkl. Trinkgeld) vor diesem Schicksal bewahrt.
Nach der Mittagsrast dann einer zugewehten Spur folgend immer ostwärts Richtung Pühringerhütte. Kurz vor dem Anstieg zum Hochkogel dann eine beginnende Stangenmarkierung, übrigens mit einer etwas anderen Wegführung als die Schitourenroute in der digitalen AV-Karte. Ein würdiger Abschluss dann die Abfahrt über schöne Hänge (ca. 350 hm) zur Pühringer Hütte, die man erst sieht wenn man schon beinahe unten ist.
Sunset Pühringer:
Der ebenfalls frei zugängliche Winterraum (laut Alpenvereinshüttenbeschreibung mit AV-Schloss), der in einem Nebengebäude untergebracht ist, spielt wirklich alle Stückln: im Untergeschoß der Aufenthaltsraum, ebenfalls mit Getränke- und Spirituosenvorrat, Werkstätte und Trocken-WC-Container. Darüber das geräumige Schlaflager, das einiges an Wärme von unten abbekommt. Leider war das Bier schon aus, im Kühlschrank nur noch eine Menge Red-Bull-Dosen: Offensichtlich gehöre ich mit meiner Ansicht für ein gesundes abendliches Berggetränk der eindeutigen Mehrheit an.
Am nächsten Tag dann die Etappe direkt durchs zentrale Karstplateau. Entlang von zugewehten, aber noch erkennbaren Spuren und einer Stangenmarkierung (allerdings teilweise beträchtliche Abstände) gehts im Zick-Zack (sowohl horizontal als auch vertikal) durch die arktisch anmutende Schneewüste immer südwärts.
Zu Mittag wird’s dann zunehmend windig worauf wir dann schauen dass wir bald in weniger exponiertes Gelände kommen.
Auf der Sigistalhöhe dann schnell Felle runter, zur Markierungsstange. Blick hinunter, sind da frische Einwehungen, nachdem es hier ganz schön stürmisch ist? Nein, alles OK, viele alte Abfahrtspuren, nichts zugedeckt. Also los: hart aber griffig geht es Schwung um Schwung hinunter, endlich wieder Abfahrt nach der langen Hatscherei und eine beeindruckende noch dazu!
Plötzlich die Ernüchterung: Da wendet sich nichts nach Südost Richtung Leistalm wo wir eigentlich hinwollten, schnurgerade gehts da soweit das Auge reicht bis in den Talgrund. Ein Blick in die Karte bestätigt: wir sind nicht da wo wir sein wollten, sondern im Sigistal. Auch kein Wunder, heißts doch oben auch Sigistalhöhe! Blick hinauf: Sooo weit wieder rauf? Mit Harscheisen wahrscheinlich kein Problem, auch Steigeisen hätten wir im Rucksack. Aber irgendwie kommt keine Begeisterung auf. Wo kommen wir hin wenn wir da einfach weiterfahren? Nach den vielen Abfahrtspuren scheint das ja eine beliebte Tour zu sein! Hinterstoder, sagt die Karte. Na gut, das Schicksal will es so, sagen wir und genießen die Abfahrt. über ca. 1300 hm!
So kam es, dass aus der geplanten 3-Tages-Tour zur Wurzeralm eine 2-Tages-Tour Altaussee-Hinterstoder wurde.
Das Gelächter habe ich jetzt sicher auf meiner Seite. Aber Ehrenwort, genau so hat es sich zugetragen!
LG Hans
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