Nachdem unser erster Überquerungsversuch des Toten Gebirges vom Altaussee zur Wurzeralm im Februar überraschend in Hinterstoder geendet hatte, haben wir jetzt das damals verpasste Teilstück unter die Schier genommen.
Start war um ½ 9 auf der Tauplitzalm, wo es immer noch sehr winterlich ausschaut, deswegen ist auch der Parkplatz sehr gut besucht. Die Tourenmöglichkeiten mit Schianschnallen beim Auto sind Anfang Mai halt schon sehr spärlich. Zuerst können wir ohne Felle das Tauplitzer Almenplateau bis zu den Steirerseehütten entlanggleiten, das ist doch trotz einiger kleiner Kuppen schneller und kraftsparender als mit Fellen. Ab dort dann der Anstieg nordwärts aufs Karstplateau, wir sind dabei wie erwartet nicht die Einzigen:
Am Sattel des Traglhalses dann im Linksbogen über den Nordrücken auf das Große Tragl, wo uns das Gipfelkreuz mit einem manche Gemüter erhitzenden “Berg Heil” begrüßt. Wir sind verunsichert und verzichten auf ein Beklettern des Kreuzes.
Auf schönem Firn wieder hinunter und Querung der Karstfläche ostwärts zur Sigistalhöhe. Nun aber nicht das Sigistal hinunter, das kennen wir ja schon! Diesmal den kleinen Felsrücken südlich der Sigistaleinfahrt (am Bild rechts) hinauf.
Dann eine lange Abfahrt hinunter zunächst in die Leisthüttgrube, weiter zur Interhüttenalm. Ab hier folgen wir dem Verlauf des Wanderwegs: Steile Waldabfahrten führen uns hinunter zum Grimmingbach, der uns ein beeindruckendes Schauspiel bietet: Türkisgrünes Wasser, in einem tief eingeschnittenen Graben dahintosend.
Wir überqueren die Grimming auf einem Steg und setzen den Weg nun durch geschlossenen Wald fort bis in den Grimmingboden. Dort dann für die schon etwas müden Beine noch die letzte Herausforderung für heute: Südwärts den schönen Sumpergraben etwa 250 hm hinauf, der nachmittags schon sehr tiefe Schnee erleichtert die Sache auch nicht gerade. Oben dann die Sumperalm und wieder ein sehr offenes, eher ebenes Gelände: Schon ein starker Kontrast nach dem Abschnitt entlang der Grimming!
Ein Stück noch leicht wellig ostwärts und dann eine letzte Abfahrt hinunter zur Liezener Hütte, wo wir um ungefähr 18 Uhr ankommen.
Die Hütte ist wirklich ein Juwel der AV-Sektion Liezen, als Selbstversorgerhütte betrieben mit AV-Schloss (der Hüttenwart bittet aber um telefonische Anmeldung). Alles wirkt sehr neuwertig, sehr geräumig: Großer Aufenthaltsraum mit Ofen, vollständige Küchenausstattung. Im Obergeschoss, das durch eine geniale Deckenöffnung von unten mitbeheizt wird, 4 getrennte Schlafräume mit insgesamt 30 Liegeplätzen. Elektrisches Licht im ganzen Haus. Fließwasser vor der Hütte, auch im Winter. Wer mit Wasser nicht das Auslangen findet: Bier- und Weinvorrat vorhanden! An dieser Stelle großes Lob an den Hüttenwart Ferdl!
Am nächsten Morgen dann nach gemütlichem Früstück Aufbruch in Richtung Wurzeralm um ca. 7 Uhr bei blauem, leicht bewölktem Himmel. In der Nacht hat es doch genügend abgekühlt, so dass sich eine tragfähige Harschschicht gebildet hat und wir große Teile der Strecke ohne Felle dahingleiten können. Welch ein Genuss gegenüber der gestrigen Spurarbeit im tiefen Gatsch!
So geht’s nordöstlich flott dahin zur Brunnalm
weiter zur Luckerhütte: Beeindruckend, wie viel Schnee hier Anfang Mai noch liegt!
Das haben sich wahrscheinlich auch die beiden Mountainbiker gedacht, die an diesem Wochenende die Dachsteinumrundung fahren wollten und im Bereich der Viehbergalm durch den Schnee gestapft sind. Aber wahrscheinlich haben sie sich nicht sehr viel gedacht, sonst hätten sie sich nicht mit dem Hubschrauber ausfliegen lassen. Aber den ÖAMTC freut's sicher!
Aber zurück zum Thema: der Bezeichnung Notunterkunft trägt die Hütte Rechnung, dass sich in ihr 2 nasse, von Mäusen zerfressene Decken befinden. Diese haben wir wenigstens aufgehängt, vielleicht hilft das ja ein wenig gegenüber der Nässe und den Mäusen.
Typisch für diesen Teilabschnitt ist der lichte Hochwald, durch den wir meist ohne Felle dahinrutschen.
Vor dem Eisernen Bergl nochmals ein sanfter Anstieg aber dann nur mehr Abfahrt bis zu den Schipisten der Wurzeralm, auf denen noch ein wenig hinuntergecarvt werden kann. Irgendwo mitten auf der Talabfahrt geht aber der Schnee dann doch zu Ende und das letzte Stück wollen die Schi noch ein wenig getragen werden. Das haben sie sich aber auch wirklich verdient!
Als wir unten sind ist es noch nicht einmal 12 Uhr.
Nachdem der Postbus nur Mo bis Sa fährt und unsere Autostoppversuche wenig erfolgreich waren, lassen wir uns vom Taxi nach Liezen bringen.
Abschließend möchte ich mich noch ganz herzlich bei Forumsuser ReinholdB bedanken, der es uns mit seinen ausgezeichneten Gebietskenntnissen ermöglicht hat, dass wir diesmal keine Überraschung erlebt haben!
Jetzt wären wir fit für die 3-Tagesüberquerung Aussee-Wurzeralm, das werden wir sicher noch irgendwann machen, es ist für mich schon eine besondere Gegend! Und der nächste Winter kommt bestimmt!
Wen’s interessiert, noch die Tarifgestaltung der einheimischen Taxiunternehmen:
Taxi Bechter, Bad Mitterndorf: Fahrt von Bahnhof Bad Mitterndorf/ Heilbrunn auf die Tauplitz (ca. 12km): 35 Euro (ohne Maut), Angebot für Rückholung von Wurzeralm bis Bad Mitterndorf (ca. 30km): 55 Euro
CNG Umwelttaxi, Liezen: Wurzeralm-Liezen (ca. 12 km): 20 Euro (inkl. Restaurantsuche und nochmaligem Transfer zum Bahnhof!)
LG Hans
Start war um ½ 9 auf der Tauplitzalm, wo es immer noch sehr winterlich ausschaut, deswegen ist auch der Parkplatz sehr gut besucht. Die Tourenmöglichkeiten mit Schianschnallen beim Auto sind Anfang Mai halt schon sehr spärlich. Zuerst können wir ohne Felle das Tauplitzer Almenplateau bis zu den Steirerseehütten entlanggleiten, das ist doch trotz einiger kleiner Kuppen schneller und kraftsparender als mit Fellen. Ab dort dann der Anstieg nordwärts aufs Karstplateau, wir sind dabei wie erwartet nicht die Einzigen:
Am Sattel des Traglhalses dann im Linksbogen über den Nordrücken auf das Große Tragl, wo uns das Gipfelkreuz mit einem manche Gemüter erhitzenden “Berg Heil” begrüßt. Wir sind verunsichert und verzichten auf ein Beklettern des Kreuzes.
Auf schönem Firn wieder hinunter und Querung der Karstfläche ostwärts zur Sigistalhöhe. Nun aber nicht das Sigistal hinunter, das kennen wir ja schon! Diesmal den kleinen Felsrücken südlich der Sigistaleinfahrt (am Bild rechts) hinauf.
Dann eine lange Abfahrt hinunter zunächst in die Leisthüttgrube, weiter zur Interhüttenalm. Ab hier folgen wir dem Verlauf des Wanderwegs: Steile Waldabfahrten führen uns hinunter zum Grimmingbach, der uns ein beeindruckendes Schauspiel bietet: Türkisgrünes Wasser, in einem tief eingeschnittenen Graben dahintosend.
Wir überqueren die Grimming auf einem Steg und setzen den Weg nun durch geschlossenen Wald fort bis in den Grimmingboden. Dort dann für die schon etwas müden Beine noch die letzte Herausforderung für heute: Südwärts den schönen Sumpergraben etwa 250 hm hinauf, der nachmittags schon sehr tiefe Schnee erleichtert die Sache auch nicht gerade. Oben dann die Sumperalm und wieder ein sehr offenes, eher ebenes Gelände: Schon ein starker Kontrast nach dem Abschnitt entlang der Grimming!
Ein Stück noch leicht wellig ostwärts und dann eine letzte Abfahrt hinunter zur Liezener Hütte, wo wir um ungefähr 18 Uhr ankommen.
Die Hütte ist wirklich ein Juwel der AV-Sektion Liezen, als Selbstversorgerhütte betrieben mit AV-Schloss (der Hüttenwart bittet aber um telefonische Anmeldung). Alles wirkt sehr neuwertig, sehr geräumig: Großer Aufenthaltsraum mit Ofen, vollständige Küchenausstattung. Im Obergeschoss, das durch eine geniale Deckenöffnung von unten mitbeheizt wird, 4 getrennte Schlafräume mit insgesamt 30 Liegeplätzen. Elektrisches Licht im ganzen Haus. Fließwasser vor der Hütte, auch im Winter. Wer mit Wasser nicht das Auslangen findet: Bier- und Weinvorrat vorhanden! An dieser Stelle großes Lob an den Hüttenwart Ferdl!
Am nächsten Morgen dann nach gemütlichem Früstück Aufbruch in Richtung Wurzeralm um ca. 7 Uhr bei blauem, leicht bewölktem Himmel. In der Nacht hat es doch genügend abgekühlt, so dass sich eine tragfähige Harschschicht gebildet hat und wir große Teile der Strecke ohne Felle dahingleiten können. Welch ein Genuss gegenüber der gestrigen Spurarbeit im tiefen Gatsch!
So geht’s nordöstlich flott dahin zur Brunnalm
weiter zur Luckerhütte: Beeindruckend, wie viel Schnee hier Anfang Mai noch liegt!
Das haben sich wahrscheinlich auch die beiden Mountainbiker gedacht, die an diesem Wochenende die Dachsteinumrundung fahren wollten und im Bereich der Viehbergalm durch den Schnee gestapft sind. Aber wahrscheinlich haben sie sich nicht sehr viel gedacht, sonst hätten sie sich nicht mit dem Hubschrauber ausfliegen lassen. Aber den ÖAMTC freut's sicher!
Aber zurück zum Thema: der Bezeichnung Notunterkunft trägt die Hütte Rechnung, dass sich in ihr 2 nasse, von Mäusen zerfressene Decken befinden. Diese haben wir wenigstens aufgehängt, vielleicht hilft das ja ein wenig gegenüber der Nässe und den Mäusen.
Typisch für diesen Teilabschnitt ist der lichte Hochwald, durch den wir meist ohne Felle dahinrutschen.
Vor dem Eisernen Bergl nochmals ein sanfter Anstieg aber dann nur mehr Abfahrt bis zu den Schipisten der Wurzeralm, auf denen noch ein wenig hinuntergecarvt werden kann. Irgendwo mitten auf der Talabfahrt geht aber der Schnee dann doch zu Ende und das letzte Stück wollen die Schi noch ein wenig getragen werden. Das haben sie sich aber auch wirklich verdient!
Als wir unten sind ist es noch nicht einmal 12 Uhr.
Nachdem der Postbus nur Mo bis Sa fährt und unsere Autostoppversuche wenig erfolgreich waren, lassen wir uns vom Taxi nach Liezen bringen.
Abschließend möchte ich mich noch ganz herzlich bei Forumsuser ReinholdB bedanken, der es uns mit seinen ausgezeichneten Gebietskenntnissen ermöglicht hat, dass wir diesmal keine Überraschung erlebt haben!
Jetzt wären wir fit für die 3-Tagesüberquerung Aussee-Wurzeralm, das werden wir sicher noch irgendwann machen, es ist für mich schon eine besondere Gegend! Und der nächste Winter kommt bestimmt!
Wen’s interessiert, noch die Tarifgestaltung der einheimischen Taxiunternehmen:
Taxi Bechter, Bad Mitterndorf: Fahrt von Bahnhof Bad Mitterndorf/ Heilbrunn auf die Tauplitz (ca. 12km): 35 Euro (ohne Maut), Angebot für Rückholung von Wurzeralm bis Bad Mitterndorf (ca. 30km): 55 Euro
CNG Umwelttaxi, Liezen: Wurzeralm-Liezen (ca. 12 km): 20 Euro (inkl. Restaurantsuche und nochmaligem Transfer zum Bahnhof!)
LG Hans
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