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Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

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  • Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009



    In den Nordalpen sind die Tourenmöglichkeiten mit Lawinenwarnstufe 3-4 ja stark eingeschränkt, südlich des Murtales ist heuer genug Schnee, Lawinengefahr gering und derzeit auch der Himmel blauer.
    Eine dreitägige Winterwanderung auf Schi war die Idee: Start auf der Weinebene, gehen so lange es uns taugt und dann das Zeltlager aufschlagen, so haben wir es uns gedacht. Aber meist kommt es ja anders als man denkt! Die Gehzeiten sind im Winter ja wirklich schwer abzuschätzen, in tiefem Schnee spuren oder auf Harsch dahinrutschen, da ist locker Zeitfaktor 2 drinnen, in leicht fallendem Gelände sicher noch mehr.

    Unsere Route folgt vollständig den Weitwanderwegen 05 (Nord-Süd) und 02 (Ost-West) bzw. einer Variante der Via Alpina (Triest bis Monaco).

    Die Wettervorhersagen haben uns gehörig Angst gemacht bezüglich Temperaturen und Wind (Windchill -40 etc.), und so haben wir unsere Rucksäcke mehr als ordentlich beladen, was sicher nicht folgenlos für unser Gehtempo war.
    Tourenschi sind auf dieser Route vielleicht auch nicht das ideale Fortbewegungsmittel, 90 % der Strecke könnte man wahrscheinlich mit Langlaufschiern angenehmer und flotter bewältigen, die restlichen 10% sind halt dann die Herausforderung. Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Schneeschuhen, denke aber dass die gesamte Route dafür sehr gut geeignet wäre, schneller ist man damit aber wahrscheinlich auch nicht.

    Was ich bisher von Telemarkern gesehen habe, wäre das sicher die Topausrüstung: Flott und leicht, Stahlkanten in manch harten Passagen doch nützlich und die wenigen Abfahrten die willkommene Würze des Ganzen.

    Wir starten um ½ 9 auf der Weinebene und steigen gleich rauf auf die Handalm.


    Heroben erwartet uns doch ein frisches Lüfterl, aber nicht so, dass es Einen gleich umbläst. Sturmhauberl fürs Gesicht und meine HighTech-Unterhose sind aber nicht unnötig (wie ein großer Teil des anderen Plunders den wir mitschleppen).

    Im Hintergrund das Schigebiet Weinebene und am Horizont der Koralmspeik mit seinen Wimmerln. Der Zaun ist übrigens die Landesgrenze, aber ob diese mickrige Konstruktion die Kärntner abhalten kann?


    Marschrichtung Nord, links am Horizont die Seetaler Alpen, rechts der Bildmitte die Stubalpe, dahin wollen wir.



    Das Gipfelkreuz des Weberkogels, wahrscheinlich nicht TÜV-geprüft, aber ich denke die vom Gestalter realisierte Unsymmetrie soll sicher zum Nachdenken über Unsymmetrien in unserem Dasein insgesamt anregen.


    Unterhalb der Waldgrenze gibt es sogar kurze Pulverschneeabfahrten.


    Zu Mittag sind wir bei der Stoffhütte, dem Endpunkt der Hebalmloipe. Nach dem ausgiebigen Einkehrschwung folgen wir bis zur Hebalm der Loipe, natürlich auf der Überholspur!


    Beim Schizentrum Hebalm rauschen wir durch ohne anzuhalten, die Gaststätten machen auch ohne uns genug Umsatz.
    Die Wanderwegmarkierung führt uns jetzt talwärts in den Packwinkel, über gut fahrbare Forststraßen, Hohlwege und über Wiesen, wie hier beim Gehöft Hacker.


    Dann aber wird aber wieder aufgefellt und mehr oder weniger eben geht es weiter in Richtung Packsattel. Die Südautobahn überqueren wir übrigens unbemerkt über dem Kalcherkogeltunnel.


    Wir erreichen die Packer Bundesstraße direkt am Sattel und müssen nun die Schi ein Stück auf der Zufahrtsstraße der Barbarahütte tragen.
    Als wir dieses Schild sehen, sind uns die Folgen noch nicht klar.


    Wir gehen rein auf ein Bier und schaffen es nicht mehr den Verlockungen der Wirtin zu widerstehen: Zimmer, Dusche, Abendessen, Wunschfrühstück: Da musst schon ein harter Hund sein, wennst da sagst: Nein, danke, ich schlaf heut lieber im Zelt und esse lieber ein Fertignudelgericht aus dem Alubeutel.
    Sooo hart bin ich nicht!
    Die „Einkehrhütte“ wird auch als Bergbauhütte bezeichnet, was daher rührt, dass sie Eigentum eines der GKB Bergbau GmbH nahestehenden Vereins ist.
    Wir genießen also die Annehmlichkeiten der Unterkunft und sagen uns: Ist für die nächste Nacht wenigstens noch alles komplett trocken.

    Fortsetzung folgt
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

    Nach wirklich tollem Frühstück mit allem Drum und Dran brechen wir auf und tragen die Schi noch etwa 10 Minuten bis zum Barbarahaus (TVN).

    Auch hier könnte man nächtigen, jetzt ist drei Wochen lang täglich geöffnet, sonst in der Wintersaison außerhalb der Ferienzeiten nur am Wochenende.

    Ab jetzt werden wieder die Schi angeschnallt. Anfangs noch durch Wald einer Schneeschuhspur folgend (Spurschmarotzer wie wir sind), ab der Knödelhütte (geschlossen) spuren wir dann selber.

    Die angegebenen Gehzeiten sind teilweise widersprüchlich, meist brauchen wir aber länger als angegeben,

    wir sind aber im Urlaub und lassen uns nicht hetzen.


    Hier sind wir im Niemandsland unterwegs:

    Vorbildlich abgesichterte Landesgrenze mit zwei Zäunen. Zumindest im Sommer. Die Steirer und die Kärntner haben offenbar ihren eigenen Zaun aufgestellt. Vielleicht sollten wir auch die nordöstliche Landesgrenze besser absichern, vielleicht sind wir Steirer da einfach zu nachlässig!

    Die Parkverbote werden hier tatsächlich respektiert, ganz anders als im Gössgraben, selbst der Hase ist hier ohne anzuhalten vorbeigehoppelt.



    Schön langsam geht der Wald zu Ende und wir erreichen den freien Höhenrücken der Hirschegger Alm


    Das Kreuz auf der Hirschegger Alm


    In leichtem Auf und Ab geht’s auf dem breiten Rücken immer Richtung Nordwest. In Bildmitte der Amering, davor Peterer Riegel, Peterer Sattel und Speik, im Hintergrund die Seckauer Alpen.


    Wir sind am höchsten Punkt der Tour, am (Speikkogel 1993m). Dahinter der Rücken über den wir hergekommen sind: St. Leonharder Alm und Peterer Riegel. Am Horizont die Karawanken.


    Endlich wieder mal Felle runter und den Ostrücken des Speik runter bis zur Windturbine, dann die Piste zum Salzstieglhaus.


    Jetzt ist wieder mal eine ordentliche Jausenpause fällig, ein Supperl und ein Bier muss jetzt einfach sein!
    Die „fachkundigen“ Kommentare der schon etwas angeheiterten Schisportler über unsere Rucksäcke ignorieren wir am besten.

    Danach ist wieder ein Stück Loipe zum Alten Almhaus rüber angesagt. Mit oder ohne Felle ist wieder mal die Frage. Dazu muss man wissen, dass meine Powerlady fanatische Abfellerin ist, ich im Gegensatz dazu stressfrei am liebsten alles mit Fellen dahinwatschle. Meine Felle (um 20 oder 30 Euro aus der Hofer-Wühlkiste) rutschen auch eindeutig besser. Ganz schlimm ist es, wenn ich mit Colltex unterwegs bin, sie aber mit Black Diamond (die mit der Reifenoptik), die rutschen wirklich ganz schlecht. Diesmal gehen wir wieder mit Fellen und ich kann mir nach jedem leichten Gefälle wieder anhören, dass wir die Felle doch runter reißen hätten sollen.


    Die Wolken sind über dem Alten Almhaus schon rot angeleuchtet.


    Wieder die Überlegung, wie und wo wir die Nacht verbringen wollen. Also wieder Dusche, warmes Zimmer, gemütliches Glas Rotwein gegen flatterndes Zelt und Instant-Tee als Betthupferl. Was solls, ich gehöre offensichtlich eindeutig der Warmduscher-Fraktion an.
    Haben wir halt das ganze Campingzeug unnötig spazieren getragen, es gibt ja Leute, die ziehen Autoreifen hinter sich her.
    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

      Gut geschlafen, gut gefrühstückt: Wir sind bereit für die letzte Etappe. Diesmal ohne Felle rutschen wir die Loipe zum Gaberl rüber, die Windturbinen arbeiten ordentlich.


      Beim Gaberl wieder Felle rauf und zunächst wieder einer Schneeschuhspur folgend durch teilweise dichten Wald.


      Wir sind auch hier direkt am Rücken, wenn der Wald ein wenig lichter ist finden sich meterhohe Einwehungen quer über den Weg. Hier ein Blick ins Grazer Bergland, in der Mitte der Schöckl.


      Die Abfahrten, wie hier vom Ofnerkogel sind leider sehr kurz.


      Die Spur war nur bis zum Ofnerkogel getreten, wir müssen wieder selber spuren.
      Im dichten Wald verlieren wir immer wieder den Wanderweg und landen regelmäßig in wirklich dichtem Gehölz, was die Sache etwas unlustig macht. Aber auch das gehört dazu.


      Das Wetter ist nicht mehr so traumhaft wie die letzten beiden Tage, aber auf die Dauer ist wolkenloser blauer Himmel eh langweilig.


      Auf der Turneralm zweigen wir vom Weg 05, der über die Gleinalm weiter führt ab und folgen nun dem Weg 02 zum Steinplan.


      Vor dem Steinplan haben wir auch wieder eine Spur.


      Am Gipfel des Steinplan, jetzt geht’s nur mehr ins Tal hinunter!


      Wir wollen nach Knittelfeld zum Bahnhof und nehmen deswegen die Abfahrt in den Rößlergraben. Wie erhofft brauchen wir nun nur mehr den zahlreichen Abfahrtspuren ins Tal folgen. Der Schnee hat die Pulverphase schon weit hinter sich gelassen, wahrscheinlich war`s vor einer Woche noch ideal.
      Von ganz oben sehen wir schon ins Aichfeld hinunter.


      Einige schöne Wiesen folgen noch , dann eine gut fahrbare, etwas eisige Straße, bevor die Straße aus dem Graben ins freie Gelände führt. Dort wechseln wir dann auf die Wiesen neben der Straße. Abwechseln links oder rechts können wir auf dem glücklicherweise tragfähigen Harsch bis Breitwiesen hinunterrutschen.

      Dann noch die Schi auf den Rucksack und das letzte Stück nach Knittelfeld zum Bahnhof hineingewandert.

      Fazit: Das Ganze hat natürlich nicht das alpine Ambiente wie eine Überquerung in den Plateaugebirgen, hat uns aber trotzdem viel Genuss bereitet. Könnte mir gut vorstellen, etwas Ähnliches in Kombination mit Gleinalm zu machen.
      Wie schon gesagt, eignet sich die Tour meiner Meinung nach ausgezeichnet für Schneeschuhgeher oder Telemarker.

      LG Hans
      Nach uns die Sintflut.

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      • #4
        AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

        Vielen Dank, lieber Namensvetter, für Deinen interessanten und amüsanten
        Bericht einer ausgiebigen Tour im südlichen Steirerland!

        lg snowfox
        PS: Bei uns im Norden, mit Dauerschneefall und rund 1m Lage überall, geht zZt. nix derartes...
        ...wir wollen aber nicht klagen !

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        • #5
          AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

          Hallo Hans,

          eindrucksvolle Tour und sehr schöne Bilder.

          für den schönen Bericht.

          Gruß

          Egon

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          • #6
            AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

            Gratuliere - Top Runde und unterhaltsamer Bericht mit netten Bildern.
            voll lässig - die anfangs erhofften Bilder des Wintercampings blieben leider aus, aber es ist nachvollziehbar, daß ihr da schwach wurdet.....
            In zwanzig Jahren wirst du eher darüber enttäuscht sein, was du nicht gemacht hast, als was du gemacht hast. Hole den Anker ein und segle hinaus aus dem sicheren Hafen! Erforsche, träume, entdecke!
            (Mark Twain)

            alle Fotos im
            Fotoalbum
            Tourenliste

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            • #7
              AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

              Zitat von Birgitza Beitrag anzeigen
              es ist nachvollziehbar, daß ihr da schwach wurdet.....
              Korrektur - nicht wir wurden schwach - ER wurde schwach.
              Der Fleißige hat immer Zeit

              Kommentar


              • #8
                AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                Zitat von nelle Beitrag anzeigen
                Korrektur - nicht wir wurden schwach - ER wurde schwach.
                Moch da nix draus, Hans, bei uns bin auch immer ICH das nach einem Bett greinende Weichei.
                I hob ka Ahnung, wos de Damen an Freibiwaks und Schneehöhlengerurchel preferieren, wenn man statt dessen mit einem Glas Rotwein vorm Kamin sitzen kann.
                (Gott sei Dank hat mei bessere Hälfte den Thread schon gelesen, sonst käme jetzt sicher a ätzende Bemerkung) ...

                Jedenfalls a schöne Runde (oder eigentlich Gerade), mit den entsprechend guten Bildern der Community schmackhaft gemacht!

                LG, bp
                [SIZE="2"][SIZE="1"]Good bye ...[/SIZE][/SIZE]

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                • #9
                  AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                  humorvoller bericht über eine wirklich feine skiwanderung!

                  vielen dank & lg,

                  p.b.

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                    Hallo Hans,

                    ein schöner und sehr interessanter Bericht über eine Region, an der vor allem ihre große Weite faszinierend scheint (ähnlich wie es Wiener z.B. am Stuhleck oder Wechsel erleben können).
                    Deine pointierten Texte verschaffen zusätzlich noch einen Lesegenuss!
                    Lg, Wolfgang


                    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                    der sowohl für den Einzelnen
                    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                    (David Steindl-Rast)

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                    • #11
                      AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                      Zitat von nelle Beitrag anzeigen
                      Korrektur - nicht wir wurden schwach - ER wurde schwach.
                      meine Mutter sagt immer:
                      "ein Scheit alleine brennt nicht!"
                      In zwanzig Jahren wirst du eher darüber enttäuscht sein, was du nicht gemacht hast, als was du gemacht hast. Hole den Anker ein und segle hinaus aus dem sicheren Hafen! Erforsche, träume, entdecke!
                      (Mark Twain)

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                      • #12
                        AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                        Dank an alle für die netten Kommentare, freut mich dass euch mein Bericht gefällt.


                        Zitat von blackpanther Beitrag anzeigen
                        I hob ka Ahnung, wos de Damen an Freibiwaks und Schneehöhlengerurchel preferieren, wenn man statt dessen mit einem Glas Rotwein vorm Kamin sitzen kann.
                        Jo, i wassas a net!
                        Ich wurde zwar nun als Weichei und Warmduscher vor der Forumsgemeinde geoutet, aber Frauenversteher ist wieder was Anderes.

                        LG Hans
                        Nach uns die Sintflut.

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                        • #13
                          AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                          Habe mir gleich eure erste Tour jetzt angeschaut! Tolle Leistung und wunderbarer Bericht & Fotos.
                          Konnte nicht früher was dazuschreiben, war zur Zeit eurer Tour gerade in den chilenischen Anden unterwegs!

                          Echt super, daß es heutzutage noch Leute gibt, die solche einsame Touren unternehmen. Die Strecken kenne ich von einigen Herbstwanderungen, wo ich zumeist im Freien biwakierte, aber(eben auch Weichei) mal mein komfortables Hilleberg-Akto-Zelt bevorzuge!
                          LGr. Pablito

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                          • #14
                            AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                            Ein herrlicher Tourenbericht mit eindrucksvollen Bildern. Wenn die Schneelage zu Ostern noch stimmt, bin ich jetzt ermutigt die Tour zu versuchen.

                            Danke für den Bericht!

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Weinebene bis Knittelfeld, 18.2 bis 20.2.2009

                              Super Tour und sehr schöne Bilder.

                              mfg hinteralm
                              Menschen, die die Berge lieben widerspiegeln Sonnenlicht,
                              die Anderen, die im Tal geblieben, verstehen ihre Sprache nicht.

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