Totes Gebirge - Frage

[geofix]

Frage an die Spezialisten:

warum wird die Schi Überquerung in der Literatur immer von West nach Ost beschrieben???? hat das mit der Wind oder etwa der Leserichtung zu tun?
nicht mal Andeutungen für Ost nach West; was spricht dagegen in der anderen Richtung zu gehen?

seht ihr die Dolinen bei guter Sicht als ein Probem?

die Verhältnisse sind ja dzt gar nicht schlecht und wir planen einen ersten Versuch im Jänner (von O nach W), mal sehn ob Petrus mitspielt

lg Geofix

[GrazerHans]

AW: Totes Gebirge - Frage

Frage an die Spezialisten:

Spezialist bin ich sicher keiner, war erst 3 mal vor Ort: Altaussee-Hinterstoder, Tauplitz-Wurzeralm und Loser-Wildenseehütte.
Vielleicht meldet sich ja ReinholdB, der kennt sich dort sicherlich bestens aus, hat mir damals auch mit einer detaillierten Routenbeschreibung geholfen.

Die große Durchquerung (allerdings in 2 Etappen, siehe oben) haben wir auch von West nach Ost gemacht, möglicherweise kann man mehr Strecke fahren als in der Gegenrichtung, müsste man in der Karte nachschauen.
Aber: Auf der Pühringerhütte haben 2 Burschen mit uns genächtigt, die die Strecke von Ost nach West gemacht haben: Start Wurzeralm-Nächtigung Mölbinghütte (hatte in den Ferien offen)-Tauplitz-Pühringerhütte (2.Nächtigung)-Loser-Altaussee.

Die Dolinen sind sicher ein Thema, bei schlechter Sicht, wenig Schnee und nicht gefestigter Schneedecke würde ichs schon kritisch einschätzen. Bei guter Sicht kann man das Risiko sicher minimieren, wenn man die Mulden so gut wie möglich meidet.

LG Hans

[Gamsi]

AW: Totes Gebirge - Frage

Ich schätz mal das es daran liegt, das der Priel eine recht schöne Abfahrt ist und der Schönberg auf großen Strecken eher ein Latschenkampf (zumindest hab ich die Gegend so in Erinnerung). Aber bei der Überschreitung gehts ja um was anderes als möglichst viel perfekte Abfahrtshöhenmeter zu sammeln!

[raureiffahrer]

AW: Totes Gebirge - Frage

denke weils von west allmählich ansteigt, von ost hast gleichmal einen größen höhenunterschied zu überwinden das hast dann halt als finale abfahrtshöhenmeter
nach westen hast auch viele strecken mit wenig neigung und auch gegenanstiege
schitour hat halt doch noch mit schifahren zu tun
die große reibn machst auch in die richtung die doch auch abfahrtsspaß bieten kann-
grundsätzlich wird´s drum gehen wie sportlich du das angehen willst-

[schrutkaBua]

AW: Totes Gebirge - Frage

seht ihr die Dolinen bei guter Sicht als ein Probem?

Bei der jetzigen Schneelage sehe ich die Dolinen eher nicht als sicherheitsrelevantes Problem.

Allerdings hat es dort oben (meiner Meinung nach) aktuell viel zu wenig Schnee um vernünftig vom Fleck zu kommen. Diverse Dolinen ua. zwingen auch bei guter Schneelage immer wieder zu beträchtlichen Umwegen, bei der jetzigen Schneelage ist es ein ständiges Auf und Ab mit riesigen Umwegen. Wenn jetzt (irgendwann hoffentlich) wieder mehr Schnee kommt, werden zugewehte Dolinen od. Löcher auch wieder relevant werden.

Ich würd eher aufs Frühjahr warten, aber prinzipiell glaube ich ist das (Harscheisen vorausgesetzt, da da oben alles abgeblasen ist und manche Dolinenumrundungen sicher eher steil und abschüssig ausfallen könnten) machbar.

[salzkammergut]

AW: Totes Gebirge - Frage

Prinzipiell spricht nichts gegen eine Ost-West Durchquerung. Gernot & Gisbert Rabeder haben in ihrem Skiführer Totes Gebirge auch beide Richtungen beschrieben.

Die Dolinen sind bei guter Sicht normalerweise klar erkennbar und sollten wenn Du nicht mitten durch jede Grube gehst, kein Problem sein.

Ich habe das Tote Gebirge wohl an die fünfzehn mal durchquert und fast immer in West-Ost Richtung, meistens mit dem Endpunkt Tauplitz. Da hat man sowohl vom Hochkogel zur Pühringerhütte als auch vom Großen Tragl zum Steirersee (unbedingt bei gutem Schnee zum See abfahren und nicht zur Steirerseealm queren!) schöne Abfahrten.

Die West-Ost-Variante hat auch den Vorteil, dass man das erste Tagesziel (Wildenseehütte oder Appelhaus) von den Ausgangspunkten im Tal (Offensee, Rettenbachalm oder Losermaut) auch im Hochwinter problemlos erreichen kann. Wenn man andererseits von Tauplitz Ort in einem Zug zur Pühringerhütte will, kommt zum Talaufstieg auch gleich noch die längste Etappe dazu. Da kann im Dezember/Jänner die Zeit schon sehr knapp werden.

Ein weiteres Plus der West-Ost Variante ist, dass die "Mitnahmegipfel" Weiße Wand, Plankamira und Großes Tragl im letzten Drittel der Etappe kommen, wo man schon recht gut abschätzen kann wie man sich fühlt und wieviel Zeit man noch hat.

Für die Etappe Tauplitz-Pühringerhütte würde ich unbedingt passable Sicht abwarten da die Stangen nicht überall in gutem Zustand sind. Auch ist - bei Neuschnee - die Spurarbeit nicht zu unterschätzen. Nach einem extremen Neuschneefall mit über 1m Neuschnee in einer Nacht mußten wir mal bei der Pühringerhütte abbrechen und haben 7 Stunden (!) anstrengendster Spurarbeit ins Tal nach Gößl gebraucht.

Die beste Zeit für die Durchquerung ist März-April, dann ist bei guten Verhältnissen auch die Strecke Loser-Tauplitz in einem Tag möglich, oder, wie Reinhold Brückl demonstriert hat, auch Loser-Wurzeralm.

Gruß
salzkammergut

[picobello2]

AW: Totes Gebirge - Frage

Bin die Tour von Ost nach West, und von West nach Ost gegangen.
Vorteil bei der Überquerung nach Ost, du hast zum Ende eine schöne Abfahrt zum Prielschutzhaus,oder durchs Sigistal,oder vom Angerkogel runter.
In der Gegenrichtung hast Du um die 1000Hm Anstieg zu bewältigen,mit vollem Gepäck bevor Du am Plateau bist.

[ReinholdB]

AW: Totes Gebirge - Frage

Und was schließen wir aus allen Antworten?
Setze dich zur Karte und studiere sie genau, dann entscheide, was du lieber machen möchtest. W - O, O - W; ist egal.
Beides ist möglich. Eine echte Gesamtüberschreitung beinhaltet auch das Prielschutzhaus und beginnt oder endet in Bad Ischl. Dolinen sind derzeit sehr wohl ein Thema und auch den ganzen Winter über. Im Winter 2009 gab es durch Dolinenstürze einen Toten und einen Schwerverletzten. Mit Schneeschuhen würde ich mich weniger wohl fühlen, da man durch die Trittbewegung und besonders bergab eine wesentlich größere Flächenbelastung erzeugt.
Die Strecke Loser - Pühringerhütte - Interhütten - Liezenerhütte - Wurzeralm beträgt bei optimaler Routenwahl ca. 75 Km bei 3200 Hm. Werden Gipfel mitgenommen oder die o.a. Gesamtüberschreitung gemacht, sind es entsprechend mehr.

[geofix]

AW: Totes Gebirge - Frage

Danke für die Infos...

summa-summarum es spricht überhaupt nichts gegen O->W
(die richtung kommt bei mir einfach davon, daß diese tour teil eines größeren ganzen ist)

Und was schließen wir aus allen Antworten?
Setze dich zur Karte und studiere sie genau, dann entscheide, was du lieber machen möchtest. W - O, O - W; ist egal.

so iss es !!!

großartig sind natürlich auch Berichte & Bilder, wie etwa von GrazerHans, die den Karten & web-infos Leben geben (und lange Zähne machen..)

lg Geofix

[mountainrabbit]

AW: Totes Gebirge - Frage

Petrus war bei mir der einzige "Grund", dass die Durchquerung erst beim 3.Versuch geklappt hat.
Zu Beginn 2x W->O und wir mussten schlechtwetterbedingt jedes Mal beim Prielschutzhaus abbrechen.
Erfolg hatten wir dann mit dem Start auf der Tauplitz.

Unabhängig von der Richtung waren alle 3 Touren sehr einsame, orientierungstechnisch herausfordernde aber absolut eindrucksvolle Unternehmungen. Ich wünsch dir viel Spaß.

Gruß, Günter