Schoberpass - Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

[GrazerHans]

Eine 3 Tages-Schiwanderung sollte es sein, die Wahl fiel diesmal auf eine Tour in den Triebener Tauern, mit Übernachtungen im Tal in netten Gasthöfen.

Den Anstoß dazu gab eine schon etwas ältere Tourenbeschreibung, in dem eine 7-tägige Durchquerung in den Niederen Tauern von Wald am Schoberpass bis Öblarn beschrieben wurde. Danke an dieser Stelle an den Autor Markus Stadler.

Es gibt da sicher ein Dutzend Möglichkeiten für die einzelnen Teilabschnitte und wahrscheinlich einige besser als die Route, die wir gewählt hatten, aber dafür halt selbst geplant.

1. Tag:
Wald am Schoberpass (849m) - Großer Schober (1895m)- Silberling (1930m) – Himmeleck (2096m) – Himmelkogel (2017m) – Triebenfeldkogel (1884m) – Gasthof Braun (1104m)

2. Tag:
Gashof Braun (1104m) –Geierkogel (2231m) – Kreuzkogel (2027m) – Hohentauern (1274m)

3. Tag:
Gasthof Draxler (1238m) – Gr. Hengst (2156m) – Edelrautehütte (1706m)




1.Tag
Das Auto parken wir in Trieben und fahren mit der Bahn nach Wald am Schoberpass. Die Idee war, dass wir von der Edelrautehütte am Samstag gute Chancen auf eine Mitfahrgelegenheit mit Tourengehern nach Trieben hinunter haben werden.

Direkt an der Bahnstation können wir die Schi anschnallen


Die Tour auf den Schober ist natürlich gespurt, von Schi- und Schneeschuhgehern. Es ist hier mehr Schnee als im weiteren Verlauf unserer Tour.
Wir kommen vorbei an der schön gelegenen Schwarzbeeralm:


Unsere ostseitige Anstiegsflange auf den Großen Schober, häufiger wird er ja von Süden aus dem Liesinggraben bestiegen.


Am Großen Schober, Blick hinunter nach Kalwang und Mautern im Liesingtal.


Die Abfahrt hinunter zum Reichenstaller schaut ganz gut aus, wir sind aber nur ein Stück abgefahren und steigen jetzt wieder zum Silberling an.


Am Silberling, eher ein Schlechtwetterziel im Liesinggraben, auch für uns ziehts jetzt zwischendurch zu. Dahinter sieht man schon das Himmeleck.


Am Weiterweg ist es zunächst einmal mit Schitour vorbei, die Schi wollen getragen werden.


Wir sind überrascht, als wir hier heroben jemand begegnen. Ein Schneeschuhgeherpärchen macht die Runde vom Jansenberger zum Himmeleck und Schober, aber auch sie tragen ihr Gerät am Rucksack.
Am Himmeleck, das auch überwiegend vom Liesinggraben über den Griesmoarkogel bestiegen wird:


Hier könnten wir recht schnell über den Griesmoargraben ins hintere Triebental hinunter fahren. Wir wollen aber noch 2 Gupf anhängen, auch weil wir beim Braun reserviert haben und eigentlich dort runter wollen, nicht bei der Bergerhube, 5 oder 6 km weiter hinten im Tal.

Vom Himmeleck können wir zunächst ein Stück abfahren bevor wir dann zu Fuß am Grat zum Himmelkogel ansteigen.

[GrazerHans]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Der Weg führt dann weiter über den Moarkogel, von dort runter und dann der letzte Anstieg für heute auf den Triebenfeldkogel. Blick zurück vom Triebenfeldkogel auf die Abfahrtsflanke des Moarkogels, da ist nicht riesig viel Schnee drin, war aber ein tragfähiger Harschdeckel und gar nicht schlecht zu fahren.


Der Triebenfeldkogel wird eher von Süden über die Moaralm bestiegen, wir fahren aber nordseitig ab und finden im lichten Wald sogar noch Pulver. Das was in den Karten als Ruhegebiet ausgewiesen ist, sind übrigens eingezäunte Gehege, an denen wir aber problemlos außen herum fahren können. Im unteren Teil rutschen wir zunächst flott auf Forststraßen runter, bevor plötzlich der Schnee ausgeht und wir immer öfter abschnallen müssen. Im Triebental ist heuer wirklich außergewöhnlich wenig Schnee, da war es im Vorjahr beinahe noch besser.

Es ist dann auch schon finster als wir unten nahe der Triebentalhütte rauskommen. Ein paar Minuten noch und wir haben unser Tagesziel, den bekannten Gasthof Braun, erreicht. Recht wenig los hier am Dreikönigstag, der Wirt hätte wohl auch gerne mehr Schnee.

2.Tag
Direkt vom Braun beginnt unser Anstieg Richtung Triebenkogel. Auf dieser Talseite schaut es mit dem Schnee eindeutig besser aus, hier ist auf den Forststraßen genügend Unterlage zum Runterrutschen. Trinkpause bei der Kälberhütte:


Linker Hand würde es raufgehen zum Triebenkogel.


Eigentlich hatte ich mir überlegt, über den Triebenkogel und von dort weiter zum Geierkogel auf dessen Südseite rauf zu gehen. Irgendwie bin ich mir jetzt aber plötzlich unsicher und wir disponieren um. Wir gehen am Triebenkogel vorbei zum Wirtstörl, irgendwo in Bildmitte wollen wir rauf.


Zunächst versuchen wir es an einer Schneerinne, die bis oben führt. Bald geraten wir aber in Einwehungen und queren raus auf die aperen Rücken. Mit Steigeisen und Pickelunterstützung krabbeln wir dann die gefrorenen Wiesen hoch.


Oben am Wirtstörl habe ich dann ein orientierungstechnisches Blackout und wir legen die Schi und einen Teil des Gepäcks ab und marschieren rauf zum Geierkogel. Aus einer nicht zu erklärenden Blödheit bin ich so felsenfest davon überzeugt, dass wir hier auf unserem geplanten Weiterweg zum Schizentrum Moscher wieder vorbeikommen, dass ich überhaupt nicht nachschaue, wo wir hier wirklich sind.

Vom Geierkogel haben wir wirklich eine beeindruckende Rundumsicht.
Blickrichtung Gesäuse:


Der Bösenstein mit dem Hengst im Vordergrund. Über den uns zugewandten Grat wollen wir morgen rauf.


Großer Griesstein mit der Westrinne, die aber auch noch sehr wenig Schnee hat. Aber als Frühjahrs-Firntour wirds sicher wieder passen. Der Vorteil der Westrinne ist dabei, dass man hier ruhig etwas später dran sein kann, weils erst recht spät auffirnt.


Gamskögel und Hochleitenspitz mit den Nordrinnen, wohl auch noch nicht lohnend


Der Lugauer, die Plan in Frontalansicht schaut wirklich beeindruckend aus.

[GrazerHans]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Über die abgeblasenen Mugel sind wir gestern drüber: Rechts am Bildrand das Himmeleck, davor dann Himmelkogel und Moarkogel, genau in Bildmitte der Triebenfeldkogel.


Derweil ich mich nicht sattsehen kann, ist mein Schatz schon wieder am Abstieg.


Statt am Rücken zum Schigebiet Moscher sind wir jetzt hier am abgeblasenen Kreuzkogel in Richtung Hohentauern unterwegs. Ich kann euch gar nicht beschreiben, wie mich meine Blödheit noch immer ärgert.


Vom Kreuzkogel fahren wir in üblem Bruchharsch in den Wirtsgraben hinunter und versuchen eine Forststraße am Wirtsgupf zu erreichen, die uns doch noch zur Schipiste bringen soll. Fast schon am Ziel stehen wir vor einem echt unguten Grabengelände. Weil uns jetzt aber schön langsam die Zeit davonrennt, haben wir keine Lust mehr auf eine Kletterei im Unwegsamen und gehen ein Stück zurück, um eine Forststraße nach Hohentauern zu nehmen. Diese rutschen wir gemütlich abwärts bevor unsere Abfahrt abrupt vor riesigen Gittertoren endet: Ein Gehege, wird eh in der Kompasskarte darauf hingewiesen („Ruhegebiet im Winter“). Also wieder retour und einen anderen Weg hinunter: Teils fahrend, teils wegen Schneemangel die Schi tragend kommen wir dann im Schein unserer Stirnlampen direkt beim Bergrettungsstützpunkt in Hohentauern an, wo uns der Wirt vom Draxlerhaus netterweise abholt.
Ich schwöre mir, dass ich in Zukunft öfter nachschau, wo ich bin und wo ich hin will. Wenigstens den Nutzen solls haben, die blöde Gschicht.

3.Tag
Ich will mich kurz halten, der Bericht wird eh schon wieder viel zu lang. Direkt beim Draxler können wir zunächst anschnallen, erst dann im Waldanstieg am Südostrücken des Hengstes müssen wir die Schi mangels Schnee immer wieder tragen.
Ein sporadisch markierter Wanderweg führt uns entlang eines Wildgeheges höher. Oben müssen dann einmal in tiefem, anstollendem Gatsch spuren, bevor wir über der Waldgrenze auf den wunderschönen Gratrücken gelangen.
Unten in der Gratverlängerung ist das Draxlerhaus an der Bundesstraße, genau darüber der Geierkogel mit dem Rücken, der zum Schizentrum Moscher führt


Ein Buckel ist noch zu überwinden, links hinten sehen wir schon das Gipfelkreuz des Großen Hengstes.


Noch ein Blick hinüber zu den Bösensteinen, wo es jetzt ein wenig zuzieht.


Die Abfahrt am Nordosten runter zeichnet sich auch durch Schneemangel aus. Es ist aber fest und wir können alles bis zum Wald abfahren ohne noch zusätzliche Kratzer in den Belag zu kriegen.

In der Edelrautehütte ist wie erwartet viel los und wir finden sofort ein nettes weststeirisches Pärchen, das uns nach Trieben mitnimmt. Am Bösenstein waren sie, wie so viele hier, die Verhältnisse sollen durchaus gut gewesen sein.

Fazit:
Eine solche Überschreitung lässt viele Varianten zu, für unsere Routenführung sind schon sichere Verhältnisse notwendig, bei ungünstigerer Lawinensituation müsste man sicher anders gehen und kann auch die Gipfel auslassen: Zum Beispiel Bärensulsattel zwischen Liesinggraben und Triebental und eventuell Gaaler Törl nach St. Johann/Tauern oder überhaupt nur die Kreuzkarschneid nach Hohentauern. Da könnte man auch gewaltig Höhenmeter und Zeit sparen.

Die Variante Triebenkogel-Geierkogel wäre wahrscheinlich auch schöner gewesen als der Weg übers Wirtstörl, das möchte ich mir im Rahmen einer Tagestour noch irgendwann ansehen.

Die Orientierung ist hier grundsätzlich einfacher als bei den Plateauwanderungen wie zum Beispiel am Dachstein oder Toten Gebirge. Dass man sich aber auch hier aus Gedankenlosigkeit vertun kann, habe ich eindrucksvoll bewiesen, ich habe sicherlich daraus gelernt.

LG Hans

[Ansahias]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011


Danke für den schönen Bericht!

Mit den Schneeverhältnissen schaut's ja heuer eher sehr traurig aus...

LG
Matthias

[stoffeletto]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

beeindruckende geschichte
so wie' s schneemäßig auf den bildern aussieht, wär das wahrscheinlich auch ohne ski gegangen, oder irre ich da?
lg, christoph

[GrazerHans]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

so wie' s schneemäßig auf den bildern aussieht, wär das wahrscheinlich auch ohne ski gegangen, oder irre ich da?
lg, christoph

Ohne Schi, mit Schneeschuhen: Ja, sicher.
Nur mit Bergschuhen sicher nicht, da gibts viele Abschnitte, wo man garantiert nicht durchkommt.
LG Hans

[helmut55]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Ein schöner Bericht der gar nicht so lang ist, freu mich immer über ausführliche Fotoberichte.

helmut55

[HAFA]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Danke für diesen schönen und interessanten Bericht. Wegen der Bonuskilometer brauchst Dich nicht zu ärgern! Das geht wahrscheinlich jedem so, der nicht gerade auf der Piste unterwegs ist. Was glaubst, wie viele Kilometer ich im Gebirge schon unnötigerweise herumgelatscht und -gefahren bin.

Schönen Sonntag noch, Hans

[LaVic]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

schöne tour!
wieviele hm/km habt ihr denn pro tag hinter euch gebracht?

lg

ps: dein gps hätte dir am wirtstörl/geierkogel nicht nur orientierungstechnisch geholfen

[Rudolf22]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Hallo Hans,
vD für den interessanten Bericht von einer offenbar abwechslungsreichen Tour! Bild 3950 gefällt mir besonders. Die Variante Mehrtagestour ohne biwakieren zu müssen wird sicher für manche eine Anregung sein.
Tolle Sache, gratuliere!
HG Rudolf

[GrazerHans]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Danke an alle für die netten Worte, freut mich, wenn euch der Bericht gefällt.

wieviele hm/km habt ihr denn pro tag hinter euch gebracht?

ps: dein gps hätte dir am wirtstörl/geierkogel nicht nur orientierungstechnisch geholfen

Grob lässt sich die Gesamtwegstrecke auch alternativ in der Einheit Compeed angeben, war nicht so schlimm: Eines links, eines rechts.

Die Gesamthöhenmeter könnte man in weihnachtlichen Kekstellern messen: Da warens leider weniger, als ich in den letzten Wochen aufgebaut habe.

Aber ich hab auch ein GPS mitlaufen lassen: 1.Tag: 18.5km /1927hm; 2.Tag: 15.4 km/1598hm; 3 Tag: 6.96km/1007hm. Ihr seht, es ist jeden Tag weniger geworden, noch 2 Tage und es wär sich nur mehr die Strecke vom Zimmer in die Gaststube und retour ausgegangen.

Am Wirtstörl wäre ein Blick aufs GPS nicht schlecht gewesen, auch ohne Schatzsuche.

LG Hans

[Leh]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Servus Hans,
herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht und die schönen Bilder.

Herzliche Gratulation zu dieser tollen Tour

Ich glaube, so etwas könnte mir auch gefallen, nur stellt sich die Frage,
ob ich das auch durchstehen würde.

[mash]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

gefällt mir sehr, was ihr euch da einfallen habt lassen!
speziell das das bild vom aufbruch direkt am bahnhof, fasziniert mich natürlich sehr!
um die momentanen schneeverhältnisse dort oben beneide ich euch allerdings nicht so sehr.

[Bine]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Hallo Ingrid und Hans,

super Tourenidee, schöner Bericht und wie immer fleissig unterwegs
Danke für die Eindrücke, lg
(Sa)bine und Fritz

PS: Also ihr habt uns da den Schnee weggetragen
Schade, haben uns knapp verpasst..sind erst Freitag Nm beim GH Braun angekommen, ein Wiedersehn hätte uns gefreut

[geofix]

AW: Schoberpass-Edelrautehütte, Triebener Tauern, 6.1. bis 8.1.2011

Hans, eine schöne Tour die du da zusammengestellt hast
und wie immer toll beschreiben und bebildert!

lg G

bez Navigationskapriolen, hat vermutlich mit der Sonnenfleckenaktivität zu tun, da ist mir fast gleichzeitig letzthin auch was passiert...aber davon später