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Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

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  • Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012



    Die Geschicht ist zwar keine Schitour im eigentlichen Sinn, sondern eigentlich eine Winterwanderung, aber weil wir doch die Schi mitgehabt haben, stelle ich`s mal hier rein.

    Die Route:
    Perchauer Sattel- Wenzelalpe- Kreiskogel- Scharfes Eck- Zirbitzkogel- Fuchskogel- Zanitzenhöhe- Zöhrerkogel- Angerlkogel- Hohenwart – Klippitztörl und mit den Radeln wieder retour.
    Die genannten Mugel sind als Anhalt für die Routenführung zu verstehen, aufgrund der Wind- und Schneeverhältnisse haben wir meist auf den direkten Gipfelpunkt verzichten und sind einfach dran vorbeigerutscht.

    Eine mehrtägige Winterwandertour auf uns unbekannter Route wollten wir machen, das Wetter war im für uns möglichen Zeitfenster eher südlich des Alpenhauptkamms passend.
    Dass für die Schi auf den abgewehten Rücken oft nicht genügend Schnee vorhanden ist, haben wir schon vermutet. Mit den Schneeschuhen muss man halt alles gehen, auch wenn‘s doch stückweise was zum Rutschen gibt.
    Unsere Wahl fiel auf unsere alten Bretteln, bei denen man auch bei sehr geringer Schneeauflage keine Bedenken haben muss, sie einzusetzen. In meinem Fall sind das Uralt-Schi mit einer Taillierung wie eine Zaunlatte und einer Silvretta 400, die ich auch mit Bergschuhen verwenden kann.

    Der Start beginnt recht gemütlich, im Sonnenschein wandern wir auf Gehöftzufahrten dem Gebirge zu:


    Meine uralten Felle auf den uralten Schi sind zwar ein wenig „glatzert“, aber über zu wenig Grip brauchen wir uns nicht beschweren:


    Bei der Perchauer Alm erreichen wir endlich die Waldgrenze. Es waren bis hierher stückweise schon recht anstrengende Passagen mit anstollendem Patzen und auch grundlosem Schwimmschnee zu meistern.


    Der Bereich über der Waldgrenze präsentiert sich generell schneearm, wie hier der Anstieg zur Wenzelalm. Aber die Bedingungen für den Anstieg sind gut und wir kommen jetzt auch schneller voran.


    Ein Blick auf unsere Überschreitungsstrecke, der Weg führt entweder direkt am Kamm oder knapp westseitig darunter. Kreiskogel und Scharfes Eck kann man schon ausmachen, der Zirbitz ist noch verdeckt:


    Diese Schilder haben wir hier zu Dutzenden gesehen, hätte ich die Tafel jetzt gar nicht fotografieren dürfen?


    Ist die Schräglage der Postenhütte ein Hinweis auf die Windstärken, die hier heroben manchmal auftreten?


    Der Wind bläst auch jetzt ganz ordentlich und wir beschließen, es für heute genug sein zu lassen und bauen ein Stück südlich des Kreiskogels unser Zelt auf.
    Die Nacht war nicht so ganz geruhsam, wie sich Romantiker das vielleicht vorstellen. Dafür waren die Windböen zu stark und in Verbindung mit der Zeltwand war für einen recht hohen Lautstärkepegel gesorgt.

    Am Morgen gibt’s zunächst einmal Sonnenschein, auch der Wind hat ein wenig nachgelassen:
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

    Beim Zirbitz drüben, wo wir hin wollen, schauts leider nicht ganz so freundlich aus:


    Die Pistenraupe steht vor dem Schutzhaus, ein gutes Zeichen.

    Ja, der Wirt ist wirklich heroben und wir können uns in der warmen Gaststube ein wenig vom Wind erholen. Auch die Flaschen kriegen wir mit Teewasser aufgefüllt, danke dafür!

    Rückblick auf den Zirbitz:


    So geht’s jetzt einige Zeit dahin: Abgeblasene flache Hänge die wir kilometerlang queren.



    Vor uns die Saualpe, an derem linken Ende im Bild das Klipitztörl, dort wollen wir hin:


    Eine Abfahrt noch runter zur Stoanahütte, dann müssen wir wieder auffellen, der nächste Hügel wartet schon.


    Der Schnee ist aufgeweicht, aber glücklicherweise haben wir keine Probleme mit Anstollen wie gestern.


    Wir sind zwar weiterhin fast immer am Rücken unterwegs, aber der Wind ist hier kein Problem mehr. So richtig wild blästs tatsächlich nur am Zirbitz oben.


    Ich hatte die Tour ja für 2 Tage geplant, inklusive Retourradeln. Mein Schatz hat aber gleich gemeint, dass ich da vielleicht zu optimistisch bin. So hab ich halt noch eine kleine Gaskartusche und zusätzliche Essensrationen in den Rucksack gepackt. Und, (fast) wie immer, scheint sie Recht zu behalten. Gestern auf die Wenzelalpe wars anstrengender und auch länger, als ichs eigentlich gedacht hatte. Heute geht’s zwar flotter dahin, bis zum Klippitztörl würden wir es zwar schaffen, aber das Radeln ginge sich nicht mehr aus. Dafür sind wir halt einfach zu schwach.

    So machen wir an einem windgeschützten Platz, noch am Nachmittag, das Etappenziel. Das Plastiksackerl vorm Zelteingang dient übrigens der Trinkwasserversorgung. Das hab ich immer mit, auch auf Winterräumen ists am einfachsten, einen Sack voll Schnee reinzutragen, das reicht für abends und morgens. Es sind solche unscheinbaren Kleinigkeiten, die einem das Campen wirklich gemütlicher machen können.
    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

      Jetzt geht es sanft hügelig dem Ziel entgegen, hier im Nahbereich des Klippitzthörls ist auch schon alles gespurt. Mit Tourenschi, Langlaufschi und vor allem mit Schneeschuhen sind die Leute hier unterwegs.



      Nahe des Hohenwarts kommen wir auf die Pisten des Schigebiets, einige Minuten noch zur Bergstation des Hocheggerlifts und wir können letztmalig abfellen.


      Auf den Abfahrten in anspruchsvollem Schnee hab ich mich mit den Bergschuhen schon schwerer getan als mein Schatz mit den Tourenschischuhen, aber jetzt auf der Piste ist es auch für mich zu guter Letzt noch ein Abfahrtsspaß.


      Wir wechseln auf die bei der Anreise hier deponierten Räder und machen uns an den letzten Teil der Tour. Ein kurzes Stück noch rauf zur Passhöhe,

      dann geht’s einmal lang hinunter, auf salznasser Straße, die ich mit dem Rennrad keinesfalls empfehlen würde. Außer jemand will für Paris-Robaix trainieren. Und eine ordentliche Portion Dreckpanier haben wir auch aufgesammelt, da wäre eine Motocross-Brille nicht schlecht gewesen, wo man immer wieder mal eine Visierscheibe abreißen kann um wieder rauszusehen.

      In Hüttenberg, des Heimatorts von Heinrich Harrer, befindet sich in der Felswand oberhalb des Dorfs laut Tourismusinfo der Lingkor, ein tibetanischer Pilgerweg. Ich muss wirklich einmal nach Tibet, schauen, obs dort auch solche Stahltreppenkonstruktionen gibt. Aber wird schon stimmen, den Everest habens auf der tibetischen Seite ja auch mit einer Leiter gangbar gemacht.


      Hier noch ein Pano eines Teils des überschrittenen Gebirgszugs, von unserer Radroute aus gesehen: von links nach rechts (also von Nord nach Süd) müssten zu sehen sein: Wenzelalpe, Kreiskogel, Scharfes Eck, Zirbitzkogel (in Fotomitte), Fuchskogel.



      Noch einige Gedanken, wenn noch jemand Lust auf eine winterliche Wanderung mit bescheidenen Abfahrtsambitionen hat:
      Die Überschreitung könnte man natürlich noch fortsetzen über die Saualpe. Vom Klippitztörl bis zur Wolfsberger Hütte und runter zur Gießlhütte im Lavanttal sind wir schon gegangen, da waren wir allerdings bei den derzeitigen Verhältnissen mit Schneeschuhen sicher besser beraten. Auch unsere Überschreitungstour wäre mit Schneeschuhen über weite Strecken einfacher. Am Kamm zwischen Wenzelalpe und Zirbitz fängt man mit den Schiern nicht wirklich viel an, erst danach gibt’s dann immer wieder mal etwas zum Rutschen.

      Zu den Gefahren:
      Orientierungsmäßig ists nicht wirklich schwierig, man bleibt die ganze Zeit immer am Rücken, von der Wenzelalpe bis zum Klippitztörl-Schigebiet. In komplettem Whiteout würde ichs aber doch nicht machen wollen, da könnte man doch irgendwo in ostseitiges Steilgelände runterkugeln, wenn man überhaupt nichts mehr sieht.
      Bezüglich Lawinengefahr fällt mir nur eine Rinnenquerung direkt am Zirbitz gleich nach dem Schutzhaus ein, die ich sicher nicht bei allen Bedingungen machen würde. Diese könnte man aber umgehen, indem man vom Schutzhaus auf den Gipfel geht und von dort den abgeblasenen Felsrücken in der Direttissima runtersteigt.
      Für den nördlichen Startpunkt gibt’s natürlich mehrere Möglichkeiten, die Wenzelalpe war für uns als nördlichste Erhebung des Gebirgskamms jedenfalls Fixpunkt. Man könnte dort beispielsweise auch über den Feßnachgraben ab Scheifling oder den Feistritzgraben ab Rothenturm bei Judenburg raufgehen. Den Perchauer Sattel haben wir nur deswegen gewählt, weils fürs Zurückradeln kürzer war.

      Zur Etappenplanung:
      Wenn jemand lieber mit leichteren Rucksäcken geht, macht man`s zweitägig mit Übernachtung im Winterraum auf dem Zirbitzkogel-Schutzhaus. Für die Fans der Benennung von Bauwerken nach honorigen Persönlichkeiten die korrekte Bezeichnung: Helmut Erd-Schutzhaus, noch besser wäre Medizinalrat-Doktor-Helmut-Erd-Schutzhaus. Wenn schon, denn schon, Ehre, wem Ehre gebührt.
      Eintägig werdens wohl nur (Schi-)Bergsteiger mit ausgeprägten sportlichen Ambitionen angehen wollen.

      Winterwanderungen mit ähnlichem Charakter sind übrigens die Koralpenüberschreitung oder die Gleinalmtransversale, die wir beide vor 3 Jahren gemacht haben.

      LG Hans
      Nach uns die Sintflut.

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      • #4
        AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

        Ja, gratuliere euch beiden. Gesagt, getan!!! Alle Achtung!

        Danke für den eindrucksvollen Bericht und die tolle Fotodokumentation. Teilweise schaut das Wetter ja echt arg aus (bspw. am Zirbitzkogel-Schutzhaus). Die Zirbitzüberschreitung werde ich wohl eher im Frühling/Sommer machen.... und jetzt freu ich mich erst recht nach diesem Bericht

        LG
        Das wichtigste Mittel, um den richtigen Weg zu finden, ist, den falschen zu vermeiden.

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        • #5
          AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

          und wieder eine feine überschreitung, die nahtlos an frühere unternehmungen anschließt!

          besonders gelungen: das schließen der runde mit dem fahrrad.

          nur schade, dass die verhältnisse eher durchwachsen waren.

          vielen dank für diesen inspirierenden bericht & lg,

          p.b.

          ps: muss auch wieder einmal zu einer mehrtages-wintertour aufbrechen...

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          • #6
            AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

            echt eine tolle beeindruckende Tour

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            • #7
              AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

              gratulation,größter respekt
              "Sieger zweifeln nicht - Zweifler siegen nicht!"

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              • #8
                AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                Beeindruckende Tour.
                Lg. helmut55

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                • #9
                  AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                  Ein toller Bericht, super Sache mit dem Zelt im Winter zu übernachten! Lg Dingo.
                  Der verlorenste aller Tage ist der,an dem man nicht gelacht hat.

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                  • #10
                    AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                    coole sache!

                    wenn wir nixtuer groß sind, machen wir hoffentlich auch so tolle touren wie ihr ...

                    Zitat von GrazerHans Beitrag anzeigen
                    Ich hatte die Tour ja für 2 Tage geplant, inklusive Retourradeln. Mein Schatz hat aber gleich gemeint, dass ich da vielleicht zu optimistisch bin.
                    ... darin entdecke ich ja schon mal die ersten parallelen ...
                    NixTun gibt's ned!

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                    • #11
                      AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                      Gute Tour, gratuliere. Kenn ich leider nur von unten, diese Gegend.

                      lg, michl fasan
                      Zu seiner Milbe sagt der Milber:
                      "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
                      Damit ich, wenn im Haargewurl
                      ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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                      • #12
                        AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                        vielen Dank für den interessanten Bericht!
                        LG
                        Erich K.

                        Chi va piano, va sano e va lontano

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                        • #13
                          AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                          da krieg ich ja glatt wieder lust, mal wieder in meinem gelben foliencontainer eine lauschige sturmnacht im gepürg zu verbringen.
                          hans, allein der gedanke an eine stürmische nacht im zelt, irgendwo weit oben und weit weg lässt mich so richtig ... schläfrig werden.
                          ich brauch mal wieder ein paar nächte draussen!

                          super tour, nur: bergschuhe? gut, es war net wirklich kalt, aber den innenschuh vom tourenbock kann ich mitreinnehmen in schlafsack.
                          btw: für solche sachen hab ich mir einen alten dynafit (den roten noch!) seinerzeit hergenommen. plastikzunge raus und der lässt sich gehen wie eine teva sandale! und zum runterfahren zungerl rein.
                          mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

                          bürstelt wird nur flüssiges

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                          • #14
                            AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                            Ich staune immer wieder, was ma so alles machen kann! p.b. hat schon geschrieben: inspirierend!!!
                            Ich bin begeistert solche Überschreitungsberichte von euch zu lesen, die sich ja in unmittelbarer Umgebung abspielen und nicht in fernen Regionen!
                            UNd dennoch sinds wöötklasse Gschichtn von euch!

                            Danke für den Bericht, die Fotos, die Idee und wir freuen uns, wenn ma wiedermal eine Kleinigkeit mit euch machen dürfen

                            glg
                            -_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-
                            Es gibt imma an, dem gehts oascha... (Helmi, Kabarett Simpl)

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                            • #15
                              AW: Zirbitzkogelüberschreitung, Seetaler Alpen, 23.bis 25.2.2012

                              für den lässigen Bericht, schaut echt interessant aus...nur des radln warad nix für mi
                              ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
                              google online Album

                              Paul

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