Schneealpe (Windberg) - Dirtlerschlucht

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Heute zogen wir aus, um die Verhältnisse am Windberg zu testen.
Es muß doch einen Grund haben, warum der Windberg Windberg heißt, so dachten wir, und wollten das sofort überprüfen.
Da wir sowieso ein bissl Kondition fürs Frühjahr brauchen, wählten wir eine der längsten Touren auf den Windberg als Anstieg und Abfahrt, die Dirtlerschlucht, besonders auch deswegen, weil sie ja landschaftlich sehr schön sein soll (ich bins schon 1x gegangen, aber bei Nebel, da hab i leider nix gesehen).
Damit uns die Vormittagssonne nicht mit ein paar Lawinchen bewirft aus den rechtsseitigen Hängen, zogen wir schon recht früh los, genau gesagt um minus 19 Grad Uhr (**gääähhnn und bibber**).
Aber was tut man nicht alles dafür, wenn man wissen will, ob ein Windberg zu recht Windberg heißt.
Zuerst gehts mal ewig lang auf einer Forststraße recht flach dahin (noch immer bei **bibber** Grad), deswegen "zah ma a bissl an", damit uns warm wird.
Es liegt nicht allzuviel Schnee, höchstens eineinhalb Meter.

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AW: Schneealpe (Windberg) - Dirtlerschlucht

Bald merken wir, daß große Felder von riesigen Rauhreifkristallen auf dem Pulverschnee wachsen, was uns sehr erfreut.
Nicht nur, weils schön ausschaut, sondern weil wenn über so etwas schon jemand mit Schi gefahren ist, weiß man, daß das noch besser ist als Pulverschnee, und es raschelt so, so als ob man über Laub fahren würde.
Nur eine Schneeart ist noch besser: Der Wildschnee, aber den gibts bei uns selten bis gar nicht.

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Endlich ist die Forststraße aus, und wir betreten die erste Schlucht knapp nach der Abzweigung des Kleinbodengrabens (uhrzeitmäßig ists aber immer noch minus 19 Grad, deswegen verändern wir das Tempo nicht, auch wenn die Gegend nun interessanter wird).

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Durch die nette Wald- und Grabenlandschaft geht es zur Abzweigung in die Dirtlerschlucht, an der wir wegen des **bibber** Tempos fast vorbeigerannt wären, aber wir haben die Kurve dann doch noch im letzten Moment genommen, daß es nur so geraucht hat (dann ist uns endlich warm geworden).

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Aha, jetzt wirds ernst mit dem Windberg! Ein Dauergeräusch begann uns zu begleiten, das ich zuerst meinem Tinnitus zuordnete, aber da meine Begleiterin es auch hörte, einigten wir uns darauf, daß es der Sturm oben am Kamm sei, der den Schnee in unsere Richtung blies (braver Sturm, wir wollen ja schließlich nicht auf den abgeblasenen Felsen und dem Gras runterfahren!).
Bei uns war es aber einstweilen noch windstill, eine gute Einrichtung ist das hier!
(Ich behaupte natürlich, ich hätte das so beim Fremdenverkehrsverein bestellt, aber meine Begleiterin scheint mir aus irgendeinem Grund keinen Glauben zu schenken).

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Je näher wir kommen, desto lauter beginnt es zu orgeln, und die schönsten Schneefahnen können wir beobachten.
Dem Geräusch nach glaube ich, daß sich vielleicht eine zweite Katrina hierher verirrt hat, und schreibe den Gipfel schon fast ab.
Daher taufen wir den Wind Katrina2.

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Schließlich kommen wir aber in den oberen Teil des Grabens, wo schon ein bissl ein Winderl weht, so ein paar Ausläufer von Katrina2. An einer steilen Stelle hat sie unguten haltlosen Triebschnee angeblasen, wo wir mit den Fellen ein bissl herumrutschen.
Das paßt uns gar nicht (vor allem meiner Ungeduld nicht), deswegen gehen wir die paar Meter zu Fuß hinauf, auf der Seite, wo der Schnee zwar steil, aber hart ist.

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Endlich kommen wir an die Stelle, wo die Schlucht aufs Plateau mündet.
Katrina2 greift uns direkt aus der Sonne an, das miese Stück!
Aber sie versichert, sie tue das nur mir zuliebe, damit ich ein schönes Foto von der Wächte im Gegenlicht machen kann, daher bin ich sofort besänftigt.

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Während die rotschwarze Dame in der Kärntner Spur aus der Schlucht steigt, meint Katrina2, daß wir uns warm anziehen sollen, daher tun wir das auch.

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Kaum stehen wir am Plateau, sehen wir auch schon den Windberg, von dem wir jetzt noch immer nicht wissen, ob er zu recht Windberg heißt (vielleicht ist ja Katrina2 dort gar nicht oben, wer weiß?).
Daher müssen wir noch hinaufgehen, obwohl es schon noch ein Zeitl zu gehen ist.

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Während wir übers Plateau gehen, merken wir, daß Katrina2 gar nicht so wild ist, wie sie vorher getan hat. Sie hat halt laut zu uns hinunter geschrien und gebrüllt, aber als wir ihr dann direkt begegneten, war sie recht freundlich, so wie fast jede Frau.
Wir beschlossen daher, sie auf Katrinchen umzutaufen (das wagten wir aber nur, weil wir warm angezogen waren).
Ah ja, und weil man Katrinchen auf dem Bild leider nicht sehen kann, möchte ich lieber auf das Schneealpenhaus auf dem kleinen Hügel hinweisen am Plateaurand, und links daneben sieht man sehr schön den Einschnitt, wo der Blarergraben hinunterführt, und ganz links hinten sieht man die Felsen der Rax.

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Vom Gipfelkamm haben wir natürlich schöne Aussichten, die uns Katrinchen aber jetzt ein bisserl vermiest.
Daher hier nur eine davon: Der Göller hinter der Donnerwand.

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Katrinchen hat beschlossen, uns zu zeigen, warum der Windberg Windberg heißt, und strengt sich furchtbar an.
Also gut, wir wissen es also nun, gehen aber trotzdem weiter, wir sind unbelehrbar.
Ah, herrlich, ein einsames Gipfelkreuz, wo sich am Schneeberg zur gleichen Zeit sicher 100 Leute tummeln.

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Hoppla, da kommen von der anderen Seite zwei Bergführer mit 98 Leuten rauf, na hat man sowas schon gesehen!
Und da heißt es immer, die Schneealpe sei so einsam, also wirklich, sogar der Florian war gestern da!
Die ist ja inzwischen schon fast zum zweiten Schneeberg geworden!

Katrinchen brüllt und heult wieder, aber wir ignorieren sie, obwohl sie uns noch beim Abmontieren der Felle mit denselbigen fesseln will, aber es gelingt ihr nicht.
Sie muß eben doch erst erwachsen werden.

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Dann schmeissen wir uns über die Dirtlerschlucht wieder hinunter, und beginnen Katrinchen nun richtig zu schätzen:
Erstens taucht sie uns oben am Plateau von hinten an, und zweitens hat sie herrlichen Triebschnee in die Schlucht geblasen, auf dem wir juchzend hinunterfahren.
Doch hoppla, während unserer Abwesenheit hat sie mit Hilfe der Sonne eine kleine Lawine in die Schlucht befördert, um uns daran zu erinnern, daß es gut war, zeitig wegzugehen.
Jetzt ist die Sonne wieder weg, aber trotzdem halten wir Augen und Ohren offen. In der Mitte der Schlucht wird der Schnee ein bissl harschig, gleich nach dem frischen Lawinenkegel, aber dann kommen die Rauhreiffelder, und es geht wieder hurtig dahin.