Eine Pfingstanekdote, die die Schi-Freaks unter uns dazu ermuntern soll, es doch im Junifirn noch mal zu versuchen
(heute hatte es ja im Tal schon eine grausliche Hitze - 25 Grad in Wien und Umgebung ):
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Für Eilige:
derzeit Superverhältnisse, sowohl Nordflanke als auch Nordwand zu befahren, Abfahrt bis etwa 1950m möglich, danach 15 Minuten Fußmarsch zur Hütte. Der Lawinenrest im mittleren Ralftal kann orografisch rechts gut umgangen werden.
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Für Bedächtige (mit Fotos ):
Viel Zeit haben wir nicht, Samstag mittag können wir erst weg, und beide müssen wir am Montag wieder zu Haus sein. Pfingstsonntag ist strahlend blauer Himmel angesagt, ein Dreitausender solls sein, eine tolle Abfahrt im Superschnee solls sein, kurz solls sein, der Kondition meiner Gefährtin angepaßt, kein Seil wollen wir brauchen, nicht von grölenden Hüttenkampftrinkern um 2h morgens geweckt werden und trotzdem kein Zelt mitnehmen.
Unvereinbar, unmöglich ?
Zaghaft ruf ich Monika an und frage, obs noch Platz hat auf der Hütte. "Leit sein koa do, Platz habts gnug." Ich glaube, falsch verstanden zu haben. "Na, wirklich, ich wär gar net oben, weil eh niemand da is, aber wenns kommts, dann komm ich auch rauf."
Natürlich sagen wir sofort zu, und tatsächlich sind wir am Abend völlig allein auf der Hütte. Ich erkundige mich nach dem Wetter der letzten Woche. Es war sehr stürmisch, aber nur wenig Niederschlag, hören wir. Zufrieden schlaf ich ein, es müssen ja Traumverhältnisse herrschen, es ist auch viel zu kalt für Ende Mai. Deswegen gehen wir erst um 7h weg am nächsten Morgen, ich hab keine Lust, auf einem kalten, windigen Gipfel stundenlang auf Firn zu warten, reiner Genuß ist heute angesagt. Bald danach können wir einen ersten Blick auf den Gipfel werfen. Im Ralftal müssen wir einen hartgefrorenen Lawinenrest etwas mühsam überschreiten, und wir beschließen, bei der Abfahrt einen Weg rechts davon zu suchen.
Bald verlassen wir die alte Spur, der wir bis jetzt folgten, und die nun zum Ganot hinaufzieht. Meine letzte Sorge (weil wir kein Seil mithaben) vergeht, wie ich das Schoberkees sehe. Falls es hier Spalten gibt, sind sie dick mit gefrorenem Lawinenschnee gefüllt, und eine Stelle, die mir komisch ausschaut, umgehen wir weit rechts.
Plötzlich tauchen oben in der Scharte drei Leute auf, also sind wir doch nicht ganz allein! Der erste schwingt gleich in hervorragendem Stil den ganzen Hang hinunter, ein guter Schifahrer, eine Freude zuzuschauen. Die zwei anderen folgen langsamer mit Pausen, und den Schnee testend, aber auch sie sind bald unten. Ein bißchen überkommt mich da das Abfahrtsfieber, und ich beginne die letzte Traverse rascher anzugehen, bis mich ein Protestruf meiner Gefährtin wieder an meine Pflichten erinnert.
Aber bald stehen wir gemeinsam in der Scharte, von der man einen tollen Blick über unsere Abfahrtsstrecke hinweg zum Großglockner genießt.
Es ist kalt, aber windstill, eine Seltenheit hier. Bei unserer eigenen Abfahrt erkennen wir, warum die drei vorher so gejodelt haben, nachdem sie unten waren. Im obersten Teil gabs Pulverschnee vom feinsten, danach eine Strecke noch gut zu fahrenden Preßpulver, und auf etwa 2600m legte jemand einen Schalter um und wir befanden uns urplötzlich im schönsten Firn meiner bisherigen Saison.
Da wir Zeit haben, legen wir auf einer kleinen Felsinsel eine Sonnenstunde ein, bei der wir im Rückblick zu erkennen versuchen, wer die schöneren Schlangenlinien in den Schnee gelegt hat.
Bei der Lawine im Ralftal finden wir rechts eine schöne Umfahrung, sodaß wir uns das mühsame Herumkrabbeln auf den harten Brocken ersparen. Bei der traumhaften Wanderung ins Tal kommen wir vom Winter in den Frühsommer. Im Rückblick locken Glödis und Ganot, mit dem Kalsertörl dazwischen. Hmm, denk ich mir, vielleicht wirds ja noch was im Junifirn ...
(heute hatte es ja im Tal schon eine grausliche Hitze - 25 Grad in Wien und Umgebung ):
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Für Eilige:
derzeit Superverhältnisse, sowohl Nordflanke als auch Nordwand zu befahren, Abfahrt bis etwa 1950m möglich, danach 15 Minuten Fußmarsch zur Hütte. Der Lawinenrest im mittleren Ralftal kann orografisch rechts gut umgangen werden.
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Für Bedächtige (mit Fotos ):
Viel Zeit haben wir nicht, Samstag mittag können wir erst weg, und beide müssen wir am Montag wieder zu Haus sein. Pfingstsonntag ist strahlend blauer Himmel angesagt, ein Dreitausender solls sein, eine tolle Abfahrt im Superschnee solls sein, kurz solls sein, der Kondition meiner Gefährtin angepaßt, kein Seil wollen wir brauchen, nicht von grölenden Hüttenkampftrinkern um 2h morgens geweckt werden und trotzdem kein Zelt mitnehmen.
Unvereinbar, unmöglich ?
Zaghaft ruf ich Monika an und frage, obs noch Platz hat auf der Hütte. "Leit sein koa do, Platz habts gnug." Ich glaube, falsch verstanden zu haben. "Na, wirklich, ich wär gar net oben, weil eh niemand da is, aber wenns kommts, dann komm ich auch rauf."
Natürlich sagen wir sofort zu, und tatsächlich sind wir am Abend völlig allein auf der Hütte. Ich erkundige mich nach dem Wetter der letzten Woche. Es war sehr stürmisch, aber nur wenig Niederschlag, hören wir. Zufrieden schlaf ich ein, es müssen ja Traumverhältnisse herrschen, es ist auch viel zu kalt für Ende Mai. Deswegen gehen wir erst um 7h weg am nächsten Morgen, ich hab keine Lust, auf einem kalten, windigen Gipfel stundenlang auf Firn zu warten, reiner Genuß ist heute angesagt. Bald danach können wir einen ersten Blick auf den Gipfel werfen. Im Ralftal müssen wir einen hartgefrorenen Lawinenrest etwas mühsam überschreiten, und wir beschließen, bei der Abfahrt einen Weg rechts davon zu suchen.
Bald verlassen wir die alte Spur, der wir bis jetzt folgten, und die nun zum Ganot hinaufzieht. Meine letzte Sorge (weil wir kein Seil mithaben) vergeht, wie ich das Schoberkees sehe. Falls es hier Spalten gibt, sind sie dick mit gefrorenem Lawinenschnee gefüllt, und eine Stelle, die mir komisch ausschaut, umgehen wir weit rechts.
Plötzlich tauchen oben in der Scharte drei Leute auf, also sind wir doch nicht ganz allein! Der erste schwingt gleich in hervorragendem Stil den ganzen Hang hinunter, ein guter Schifahrer, eine Freude zuzuschauen. Die zwei anderen folgen langsamer mit Pausen, und den Schnee testend, aber auch sie sind bald unten. Ein bißchen überkommt mich da das Abfahrtsfieber, und ich beginne die letzte Traverse rascher anzugehen, bis mich ein Protestruf meiner Gefährtin wieder an meine Pflichten erinnert.
Aber bald stehen wir gemeinsam in der Scharte, von der man einen tollen Blick über unsere Abfahrtsstrecke hinweg zum Großglockner genießt.
Es ist kalt, aber windstill, eine Seltenheit hier. Bei unserer eigenen Abfahrt erkennen wir, warum die drei vorher so gejodelt haben, nachdem sie unten waren. Im obersten Teil gabs Pulverschnee vom feinsten, danach eine Strecke noch gut zu fahrenden Preßpulver, und auf etwa 2600m legte jemand einen Schalter um und wir befanden uns urplötzlich im schönsten Firn meiner bisherigen Saison.
Da wir Zeit haben, legen wir auf einer kleinen Felsinsel eine Sonnenstunde ein, bei der wir im Rückblick zu erkennen versuchen, wer die schöneren Schlangenlinien in den Schnee gelegt hat.
Bei der Lawine im Ralftal finden wir rechts eine schöne Umfahrung, sodaß wir uns das mühsame Herumkrabbeln auf den harten Brocken ersparen. Bei der traumhaften Wanderung ins Tal kommen wir vom Winter in den Frühsommer. Im Rückblick locken Glödis und Ganot, mit dem Kalsertörl dazwischen. Hmm, denk ich mir, vielleicht wirds ja noch was im Junifirn ...
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