Die Schitour auf den Reiterkarspitz (2422m) bei Untertilliach
in den Karnischen Alpen ist sicherlich eine der schönsten und lohnendsten Schitouren im
westlichen Karnischen Hauptkamm, bzw. im bei Schitourengehern in den letzten Jahren immer
beliebteren Gebiet Lesachtal / Tiroler Gailtal.
Speziell zur Zeit um den Jahreswechsel ist dieses Gebiet stets ein heißer Tipp für gute
Schneeverhältnisse, wenn man solche in anderen Gebieten noch vergeblich sucht (wie eben z.B. auch diesen Winter).
Nicht zuletzt deshalb hatte sich Forumsuser Mathias mit ein paar Leuten seiner DAV-Sektion für eine
Lesachtal-Schitourenwoche ab Neujahr angekündigt , und auch Bekannte aus Klagenfurt (die von
dieser Tour einen Bericht ins Tourenforum der Bergrettung gestellt haben) wollten das erste Wochenende
des neuen Jahres für Schitouren im Lesachtal nutzen.
Da für Sonntag auch noch sehr schönes Wetter angesagt war, für mich also eine wunderbare
Anhäufung von guten Gründen, dem Reiterkarspitz wieder einmal einen Besuch abzustatten.
Anreise: von Kötschach-Mauthen im Gailtal durch das Lesachtal nach Untertilliach (oder vom Pustertal
bei Sillian über Kartitsch nach Obertilliach) bis zum Ortsteil Untertilliach-Winkl, 1,6 km westl. von Unter-
bzw. 3,1 km östl. von Obertilliach.
Dort bei Hopfgarten nach Süden abzweigen und zu den Soldhäusern, Hinweisschild "Tilliacher Hof".
Hier starten wir (wie schon so oft) bei Eiseskälte: minus 15 Grad.
Kartenübersicht mit Aufstiegsroute (hellgelbe Linie):
(Kartenausschnitt aus KOMPASS DVD K4292 "Tirol", Lizenznr. 18-0408-ILVB)
Direkt an den alten Holzhäusern vorbei geht es auf einem Fahrweg entlang des Winkler Baches hinein ins
Winkler Tal - Markierung Nr. 456 Richtung "Hochspitz". Der Fahrweg ist häufig durch Motorschlitten gut
präpariert, und nach gut 3 km erreichen wir die Gartlhütte (1565m).
Hinter der Gartlhütte haben wir bereits den Talschluss des Winkler Tales vor uns, über dem sich dann
rechts (westlich) die weiten unbewaldeten Osthänge der Reiterkarspitze erheben, über die wir - ganz
unten rechts am Waldrand entlang - nun aufsteigen.
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Auf den 3 Kilometern durchs Tal herein hatten wir uns schon fast warm gelaufen, als es im hinteren
Winkler Tal bei der Gartlhütte durch leichten Gegenwind noch einmal eine Stufe kälter wurde.
Der Ansporn, die Sonne endlich zu erreichen, ist daher groß...
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... denn wir haben uns längst einem großen Schluck heißen Tee verdient.
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Durchs Tal hinaus erblickt man bereits die Lienzer Dolomiten: Eggenkofel, Spitzkofel, Kreuzkofel.
Hier hatten andere bereits gestern ihre Pulverfreuden...
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Durch die starken Regenfälle am 24. und 25. Dezember sind steilere Hänge großflächig als Lawinen
abgegangen - ein Glück, dass es nun wieder draufgeschneit hat:
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An eine Abfahrt vom Gipfel ganz direkt über den muldenartigen Osthang ist wohl nur bei sehr stabilen
Schneeverhältnissen zu denken:
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Etwa 100 Hm oberhalb der Oberalm Hütte (2163m) queren wir nach links auf den Südostrücken hinaus:
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Blick über die Osthänge und das Lesachtal hinweg zu den Lienzer Dolomiten:
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Rechts gegenüber der Hochspitz (2581m), ziemlich genau unter seinem Gipfel vorne die Oberalm Hütte:
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Im Süden zeigen sich hinter dem Winkler Joch bereits die südlichen Parallelkämme des Karnischen ...
20100103-Reiterkarspitz-A11.jpg
... Hauptkammes - mit Monte Rinaldo (2473m), Mitte, und Monte Terza grande (2586m), rechts.
Kurz vor erreichen des Gipfelkammes ist der Neuschnee abgeweht, und der vom Regen teils ...
20100103-Reiterkarspitz-A12.jpg
... vereiste Altschnee kommt zum Vorschein. Harscheisen sind hier durchaus von Vorteil.
Nach fast 3 1/2 Stunden sind wir alle oben - am Reiterkarspitz (2422m)
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Die Aussicht ist wunderbar:
Blick auf Obertilliach mit dem Golzentipp (2317m) gleich dahinter, im Hintergrund das Defereggen-...
20100103-Reiterkarspitz-A20.jpg
...-gebirge mit Gölbner (2943m) & Gumriaul ganz links.
Im Osten Dreischusterspitz (3145m) links, Haunold (2966m) Mitte, und Große Kinigat (2689m) re.:
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Über dem Lesachtal die sanfte Samalm (1992m), dahinter die Lienzer Dolomiten:
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Eisenschuss, Roter Turm, Sandspitzen, Seekofel, Wildsender, Grubensp., Böses Weibele, Hochstadel
Besonders freut es mich aber auch, am Gipfel den Bergführer Hannes Grüner aus Sillian, mit dem ich
den Eichham besteigen durfte, wieder einmal zu treffen.
Schließlich zwingt uns die Kälte doch, uns von der Aussicht zu verabschieden und abzufahren.
Frisch eingewehte Hänge sind nicht ganz ohne, vor allem bei dieser glatten harten Unterlage:
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Weiter unten gibt's dann auch noch ein paar schöne Pulver-Schwünge...
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... bevor es dann wieder in 3 km hurtiger Schussfahrt durchs Winkler Tal hinaus geht.
Einen GPS-Track (falls das in diesem übersichtlichen Gelände überhaupt jemand braucht) gäbe es
hier: >klick<
... sowie einen weiteren Bericht mit Karte auf der Internetseite der Bergrettung Kötschach.
Ach ja: während und nach der Tour erfahren wir, welche Touren hier derzeit sonst noch lohnend sind,
und beschließen daher, am nächsten Tag von Obertilliach auf den Hohen Bösring (2324m) zu gehen.
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snowkid G.m.b.h. - Gehst mit, bist hin...
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