der erste Versuch am "großen Vogel" scheiterte kläglich am 26.3.2011. Nachdem ich mit meinem Partner, Lukas Ruetz, bei besten Verhältnissen und hochmotiviert die ersten 500 hm hinter mich brachte, brach beim Aufstieg der Schi in der Mitte auseinander. Das letzte mal, als ich ein ähnliches Gefühl erlebte, war, als ich mit 15 bei Schönwetter Hausarrest hatte.
Daß genau eine Woche später schon die nächste Chance auf eine Besteigung kommt, wagte ich nicht zu erträumen. Jedenfalls hat mich kaum ein Gipfel so stark beschäftigt, wie der Habicht. Ja regelrecht schlaflos war ich manchmal und mein Herz raste öfter, wenn ich daran dachte, wie lässig der Aufstieg wohl werden wird.
Die guten Verhältnisse packte ich gleich beim Schopf, Hannes begleitete mich heute. 05:25 Uhr Abfahrt in Innsbruck, schon wenige Minuten vor 06.00 Uhr trabten wir Richtung Lapones Alm. Durch die "Vorschau" am 26.3.2011 war die Wegfindung auch einfacher (also, sogar die Skibruch-Partie hatte Sinn) und, so als ob ich schon viele male dort oben war, stiegen wir zielstrebig dem Sommerweg entlang auf.
In der letzten Woche hatte das warme Wetter und der Regen dem Schnee ziemlich zugesetzt. Das war ja sogar gut, weil so der Sommerweg frei wurde und mit den Schi am Rucksack war das ganze gar nicht unangenehm zu gehen. Bald enden die "Stauden" und erstmals kann man erahnen, welch prächtige Hänge bald kommen werden. Nach etwa 600 hm ziehen wir die Schi an. Es war noch nicht ganz kompakt, es hat nicht richtig durchgefroren und ein gut tragfähiger Deckel war, zumindest weiter unten, leider nicht vorhanden. Wir stemmen uns hinauf, die permanente Steilheit hatte ich nicht erwartet. Spitzkehren muß man können, will man hier nicht verzweifeln. Dann müssen wir ein erstes Lawinenfeld queren.
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Es geht noch, schlimmer wird das zweite - weiter oben. Es folgt ein kurzer Wiesenrun, die Schi ziehen wir für ein paar Höhenmeter wieder aus. Dann kommt - endlich - die geschlossene Schneedecke. Der Hang zieht steil nach oben, wie ich es selten erlebt habe. Es gibt keine Chance, zu verschnaufen. Nur ganz kurz, vor der früheren Glättealm, öffnet sich ein kleines - ebenes - Becken. Dort warte ich auf Hannes und esse Banane und Riegel. Die Stimmung ist gewaltig, man hat das Gefühl, als ob man Gast bei jemand ganz wichtiges sein darf, und man fühlt dort aufregend beklemmend, dass es etwas besonderes ist. Weiter gehts Richtung dem riesigen - gewaltigen - Südhang, der wohl etwa 500 hm lang ist. Vorher müssen wir aber über die gigantische Lawine mit ihren unnötigen Knollen, die an Ihrer breitesten Stelle sicher 150 mtr maß.
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Und den Hang meistere ich dann mit sagenhaften 5 Kehren, immer von einem Ende bis zum anderen Ende gehend. Und, man kann es richtig knistern hören, wenn man diese Hürde gemeistert hat, kommt eine kurze - angenehme - flache Mulde - von der aus man schon die Gipfelrinne sieht. Es ist wie eine Aufforderung, noch einmal Luft zu schnappen und sich aufs gewaltige Finale vorzubereiten.
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Das kommt nämlich, wenn man am Einstieg der Rinne, vor lauter Steilheit die Schi wieder auf den Rucksack packt und beginnt, hinauf zu stapfen. Meine Vorgänger haben gute Tritte gesetzt, die mir sehr halfen. Am Ende der steilsten Stelle zog ich die Schi wieder an. Es ging immer noch überdurchschnittlich scharf zur Sache.
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Nach weiteren 75 hm nahm ich die Latten wieder auf den Rucksack und konnte erstmals neben dem Gipfelgrat marschieren. Ooooh, es war einfach nur zum Schreien. Noch eine kurze Querung, ein weiteres - kurzes Steilstück hinauf und es folgte der Blick zum Gipfel. Zwischen mir und ihm war nur mehr eine kurze und flache Gratpassage. Ich fühlte großes Glück in mir.
k-IMG_1523.JPG
Die paar Meter waren gleich geschafft und die 5 anderen Schibergsteiger am Gipfel hießen mich herzlich willkommen. Nach einer kurzen Rast bat ich die Kollegen, daß ich mich - lediglich bis zum Ende der Rinne, ihnen anschließen darf. Die anderen nahmen mich kollegial in die Runde auf und wir blattelten rasant und gekonnt die steile Flanke hinab.
k-IMG_1536.JPG
Mein neuer "Dynafit Se7en Summit" leistete beste Dienste, die scharfen Kanten waren sehr "nutz".
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Am Einstieg der Rinne trafen wir auf zwei ungläubig staunende Aufsteiger, die dauernd bis zu den Oberschenkeln einbrachen. Naja - der frühe Vogel pickt nun mal den Wurm, das weiß jeder!
Raus aus der Rinne, zwei Schwünge nach links, Firn vom Feinsten, und da sitzt der Hannes. Aufgrund des Stockdesasters (beim Queren der zweiten großen Lawine rutschte er ab und der Schistock brach), hatte er auf den Gipfel verzichtet. Vielleicht war auch ein bißchen Vorsicht dabei, was die Abfahrtstechnik anbelangt.
Wir rotten uns zusammen, machen ein Rinnenfoto mit Hannes und genießen die nächsten 500 hm wunderbaren Firn, 5 cm Auflage.
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Leider war im Mittelteil das große Einbrechen angesagt, das schließlich und allmählich, zu übelster Tiefsulz-Survival Kurverei wurde. Im Schlußteil oberhalb der Stauden lösten wir einige kleinere Naßschneerutsche aus, aber es war keine Gefahr im Verzug.
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Dann war die Schifahrerei zu Ende und wir trugen die Brettln wieder am Rucksack hinab, nicht ohne uns kurz zu versteigen.
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Wir ernteten dafür Tannennadeln und verschiedenen Waldunrat von den Bäumen, beim Duschen zuhause kam allerhand zum Vorschein
Beim Auto angekommen freute ich mich über das Kompliment, das vermutlich von jemandem stammt, der heute am Gschnitzer Tribulaun war (stimmts?).
Nicht freuen konnte ich mich über die Tatsache, daß die Sonnenterrasse beim Feuerstein zwar noch freie Plätze hatte, aber das Gasthaus zu war und es "nur" Bier aus einer bereitgestellten Kiste gab. Für mich als Non-Drinker halt Pech. Wir fuhren dann gemütlich talauswärts und fanden doch noch ein offenes Gasthaus, wo auch ich was zu trinken bekam. Nach dem Schnitzel von Hannes und meinen Thunfisch-Spaghetti gings zurück nach Innsbruck.
*****Tour, anspruchsvoll und abwechslungsreich.
hier gibts das ganze Album
Daß genau eine Woche später schon die nächste Chance auf eine Besteigung kommt, wagte ich nicht zu erträumen. Jedenfalls hat mich kaum ein Gipfel so stark beschäftigt, wie der Habicht. Ja regelrecht schlaflos war ich manchmal und mein Herz raste öfter, wenn ich daran dachte, wie lässig der Aufstieg wohl werden wird.
Die guten Verhältnisse packte ich gleich beim Schopf, Hannes begleitete mich heute. 05:25 Uhr Abfahrt in Innsbruck, schon wenige Minuten vor 06.00 Uhr trabten wir Richtung Lapones Alm. Durch die "Vorschau" am 26.3.2011 war die Wegfindung auch einfacher (also, sogar die Skibruch-Partie hatte Sinn) und, so als ob ich schon viele male dort oben war, stiegen wir zielstrebig dem Sommerweg entlang auf.
In der letzten Woche hatte das warme Wetter und der Regen dem Schnee ziemlich zugesetzt. Das war ja sogar gut, weil so der Sommerweg frei wurde und mit den Schi am Rucksack war das ganze gar nicht unangenehm zu gehen. Bald enden die "Stauden" und erstmals kann man erahnen, welch prächtige Hänge bald kommen werden. Nach etwa 600 hm ziehen wir die Schi an. Es war noch nicht ganz kompakt, es hat nicht richtig durchgefroren und ein gut tragfähiger Deckel war, zumindest weiter unten, leider nicht vorhanden. Wir stemmen uns hinauf, die permanente Steilheit hatte ich nicht erwartet. Spitzkehren muß man können, will man hier nicht verzweifeln. Dann müssen wir ein erstes Lawinenfeld queren.
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Es geht noch, schlimmer wird das zweite - weiter oben. Es folgt ein kurzer Wiesenrun, die Schi ziehen wir für ein paar Höhenmeter wieder aus. Dann kommt - endlich - die geschlossene Schneedecke. Der Hang zieht steil nach oben, wie ich es selten erlebt habe. Es gibt keine Chance, zu verschnaufen. Nur ganz kurz, vor der früheren Glättealm, öffnet sich ein kleines - ebenes - Becken. Dort warte ich auf Hannes und esse Banane und Riegel. Die Stimmung ist gewaltig, man hat das Gefühl, als ob man Gast bei jemand ganz wichtiges sein darf, und man fühlt dort aufregend beklemmend, dass es etwas besonderes ist. Weiter gehts Richtung dem riesigen - gewaltigen - Südhang, der wohl etwa 500 hm lang ist. Vorher müssen wir aber über die gigantische Lawine mit ihren unnötigen Knollen, die an Ihrer breitesten Stelle sicher 150 mtr maß.
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Und den Hang meistere ich dann mit sagenhaften 5 Kehren, immer von einem Ende bis zum anderen Ende gehend. Und, man kann es richtig knistern hören, wenn man diese Hürde gemeistert hat, kommt eine kurze - angenehme - flache Mulde - von der aus man schon die Gipfelrinne sieht. Es ist wie eine Aufforderung, noch einmal Luft zu schnappen und sich aufs gewaltige Finale vorzubereiten.
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Das kommt nämlich, wenn man am Einstieg der Rinne, vor lauter Steilheit die Schi wieder auf den Rucksack packt und beginnt, hinauf zu stapfen. Meine Vorgänger haben gute Tritte gesetzt, die mir sehr halfen. Am Ende der steilsten Stelle zog ich die Schi wieder an. Es ging immer noch überdurchschnittlich scharf zur Sache.
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Nach weiteren 75 hm nahm ich die Latten wieder auf den Rucksack und konnte erstmals neben dem Gipfelgrat marschieren. Ooooh, es war einfach nur zum Schreien. Noch eine kurze Querung, ein weiteres - kurzes Steilstück hinauf und es folgte der Blick zum Gipfel. Zwischen mir und ihm war nur mehr eine kurze und flache Gratpassage. Ich fühlte großes Glück in mir.
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Die paar Meter waren gleich geschafft und die 5 anderen Schibergsteiger am Gipfel hießen mich herzlich willkommen. Nach einer kurzen Rast bat ich die Kollegen, daß ich mich - lediglich bis zum Ende der Rinne, ihnen anschließen darf. Die anderen nahmen mich kollegial in die Runde auf und wir blattelten rasant und gekonnt die steile Flanke hinab.
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Mein neuer "Dynafit Se7en Summit" leistete beste Dienste, die scharfen Kanten waren sehr "nutz".
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Am Einstieg der Rinne trafen wir auf zwei ungläubig staunende Aufsteiger, die dauernd bis zu den Oberschenkeln einbrachen. Naja - der frühe Vogel pickt nun mal den Wurm, das weiß jeder!
Raus aus der Rinne, zwei Schwünge nach links, Firn vom Feinsten, und da sitzt der Hannes. Aufgrund des Stockdesasters (beim Queren der zweiten großen Lawine rutschte er ab und der Schistock brach), hatte er auf den Gipfel verzichtet. Vielleicht war auch ein bißchen Vorsicht dabei, was die Abfahrtstechnik anbelangt.
Wir rotten uns zusammen, machen ein Rinnenfoto mit Hannes und genießen die nächsten 500 hm wunderbaren Firn, 5 cm Auflage.
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Leider war im Mittelteil das große Einbrechen angesagt, das schließlich und allmählich, zu übelster Tiefsulz-Survival Kurverei wurde. Im Schlußteil oberhalb der Stauden lösten wir einige kleinere Naßschneerutsche aus, aber es war keine Gefahr im Verzug.
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Dann war die Schifahrerei zu Ende und wir trugen die Brettln wieder am Rucksack hinab, nicht ohne uns kurz zu versteigen.
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Wir ernteten dafür Tannennadeln und verschiedenen Waldunrat von den Bäumen, beim Duschen zuhause kam allerhand zum Vorschein
Beim Auto angekommen freute ich mich über das Kompliment, das vermutlich von jemandem stammt, der heute am Gschnitzer Tribulaun war (stimmts?).
Nicht freuen konnte ich mich über die Tatsache, daß die Sonnenterrasse beim Feuerstein zwar noch freie Plätze hatte, aber das Gasthaus zu war und es "nur" Bier aus einer bereitgestellten Kiste gab. Für mich als Non-Drinker halt Pech. Wir fuhren dann gemütlich talauswärts und fanden doch noch ein offenes Gasthaus, wo auch ich was zu trinken bekam. Nach dem Schnitzel von Hannes und meinen Thunfisch-Spaghetti gings zurück nach Innsbruck.
*****Tour, anspruchsvoll und abwechslungsreich.
hier gibts das ganze Album
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