Die Schöntalspitze wird i.d.R. vom Lüsens durch das Schöntal bestiegen. Aber Achtung: der Gipfelhang ist ein Schibelagsmörder!
Spannender ist aber der Südanstieg vom Westfalenhaus über eine Steilrinne zur Zischgenscharte. Diese Variante stand schon lange auf meiner Wunschliste und der Wetterbericht für den 4.4. für die Stubaier Alpen ließ mich auf schönen Firn hoffen. Also schnell mal das Gleitzeitkonto plündern ...
Los gings um 7 Uhr bei stahlblauem Himmel am Parkplatz in Lüsens. Der war erstaunlicherweise fast leer - Osterferien, da hätte ich erwartet, daß das Westfalenhaus gut besucht ist. Über den bekannten, etwas langweiligen Weg ins Längental brauche ich nichts zu schreiben. Nur soviel: der Hang unter dem Westfalenhaus schaut ernüchternd aus - noch geht eine Skiabfahrt, aber die Steine haben inzwischen deutlich die Oberhand gewonnen.
Am Westfalenhaus angekommen, dann die nächste Ernüchterung: von Süden her ziehen Schleierwolken auf und machen die Sonne zum milchig-weißen Fleck am Himmel. Ob es da was wird mit dem Firn? Die Steilrinne erscheint mir als sehr mäßigen Schifahrer bei harten Verhältnissen nicht so attraktiv. Umplanen auf was einfaches, z.B. Winnebacher Weißerkogel oder Westlicher Seeblaskogel? Aber wie es halt so ist, wenn sich der Mensch was in den Kopf gesetzt hat, setze ich den Aufstieg fort - als Notnagel bleiben immer noch die einfachere Ostabfahrt und die harmlose Nordabfahrt.
Der Anstieg führt zunächst über ideal geneigte Hänge in die Hohe Grube. Das Ziel hat man dabei stets vor Augen: die erste Rinne links vom Gipfel der Schöntalspitze führt zur Zischgenscharte. Zunächst geht es relativ flach durch die Hohen Grube, doch dann nimmt die Steilheit mit jedem Schritt zu. Denkt man am Hangfuß noch "so steil ist es ja gar nicht!", merkt man spätestens in der Rinne "doch, es ist ordentlich steil!". Die AV-Karte meint 42° Grad Durchschnittssteigung auf den letzten 150 Hm. Die Rinne ist zwar hart gefrohren, aber wenigstens ist der Schnee recht griffig. Jetzt heißt es erst mal ordentlich Spitzkehren machen und sich blos keinen Ausrutscher leisten! Gescheiter wäre es, die Steigeisen auszupacken, aber die liegen zuhause im Schrank. Nach gefühlten 1000 Spitzkehren hab ich es dann geschafft und das Schidepot in der Zischgenscharte ist erreicht.
Hier noch der Tiefenblick von der Zischgenscharte in die Hohe Grube:
01_zischgenscharte_tiefenblick.jpeg
Die beiden Tourengeher auf dem Bild sind auch irgendwann oben angekommen. Ihnen war die Sache aber zu heiß und sie haben die Schi am Beginn der Rinne stehen lassen und sind mit Steigeisen hoch.
Von der Zischgenscharte hat man einen schönen Blick nach Süden in das Längental
02_blick_längental.jpeg
... und nach Norden ins Gleirschtal.
03_blick_gleirschtal.jpeg
Das Wetter hat sich leider genau entgegengesetzt zur Vorhersage entwickelt: schön im Norden und Wolken vom Süden.
Die letzten 70 Hm zum Gipfel gestalten sich als unschwierige Blockgratkletterei, wobei die wenigen kritischen Stellen mit Drahtseilen gut abgesichtert sind.
Am Gipfel habe ich dann 2 Stunden bis ca. 12 Uhr gewartet, in der Hoffnung, daß es auffirnt, aber die gedämpft scheinende Sonne und ein kalter Südwind ließen die Rinne nur leicht antauen. Dennoch war sie für mich zwar nicht schön, aber doch sicher zu befahren. Unterhalb der Rinne gab es dann doch perfekten Firn: die diffuse Strahlung und die tageszeitliche Erwärmung hatten in tieferen Lagen ihre Wirkung nicht verfehlt.
Fazit: eine Super-Tour, ein Hochgenuß bei perfektem Firn. Die kommt auf meine Ich-komme-wieder-Liste.
Spannender ist aber der Südanstieg vom Westfalenhaus über eine Steilrinne zur Zischgenscharte. Diese Variante stand schon lange auf meiner Wunschliste und der Wetterbericht für den 4.4. für die Stubaier Alpen ließ mich auf schönen Firn hoffen. Also schnell mal das Gleitzeitkonto plündern ...
Los gings um 7 Uhr bei stahlblauem Himmel am Parkplatz in Lüsens. Der war erstaunlicherweise fast leer - Osterferien, da hätte ich erwartet, daß das Westfalenhaus gut besucht ist. Über den bekannten, etwas langweiligen Weg ins Längental brauche ich nichts zu schreiben. Nur soviel: der Hang unter dem Westfalenhaus schaut ernüchternd aus - noch geht eine Skiabfahrt, aber die Steine haben inzwischen deutlich die Oberhand gewonnen.
Am Westfalenhaus angekommen, dann die nächste Ernüchterung: von Süden her ziehen Schleierwolken auf und machen die Sonne zum milchig-weißen Fleck am Himmel. Ob es da was wird mit dem Firn? Die Steilrinne erscheint mir als sehr mäßigen Schifahrer bei harten Verhältnissen nicht so attraktiv. Umplanen auf was einfaches, z.B. Winnebacher Weißerkogel oder Westlicher Seeblaskogel? Aber wie es halt so ist, wenn sich der Mensch was in den Kopf gesetzt hat, setze ich den Aufstieg fort - als Notnagel bleiben immer noch die einfachere Ostabfahrt und die harmlose Nordabfahrt.
Der Anstieg führt zunächst über ideal geneigte Hänge in die Hohe Grube. Das Ziel hat man dabei stets vor Augen: die erste Rinne links vom Gipfel der Schöntalspitze führt zur Zischgenscharte. Zunächst geht es relativ flach durch die Hohen Grube, doch dann nimmt die Steilheit mit jedem Schritt zu. Denkt man am Hangfuß noch "so steil ist es ja gar nicht!", merkt man spätestens in der Rinne "doch, es ist ordentlich steil!". Die AV-Karte meint 42° Grad Durchschnittssteigung auf den letzten 150 Hm. Die Rinne ist zwar hart gefrohren, aber wenigstens ist der Schnee recht griffig. Jetzt heißt es erst mal ordentlich Spitzkehren machen und sich blos keinen Ausrutscher leisten! Gescheiter wäre es, die Steigeisen auszupacken, aber die liegen zuhause im Schrank. Nach gefühlten 1000 Spitzkehren hab ich es dann geschafft und das Schidepot in der Zischgenscharte ist erreicht.
Hier noch der Tiefenblick von der Zischgenscharte in die Hohe Grube:
01_zischgenscharte_tiefenblick.jpeg
Die beiden Tourengeher auf dem Bild sind auch irgendwann oben angekommen. Ihnen war die Sache aber zu heiß und sie haben die Schi am Beginn der Rinne stehen lassen und sind mit Steigeisen hoch.
Von der Zischgenscharte hat man einen schönen Blick nach Süden in das Längental
02_blick_längental.jpeg
... und nach Norden ins Gleirschtal.
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Das Wetter hat sich leider genau entgegengesetzt zur Vorhersage entwickelt: schön im Norden und Wolken vom Süden.
Die letzten 70 Hm zum Gipfel gestalten sich als unschwierige Blockgratkletterei, wobei die wenigen kritischen Stellen mit Drahtseilen gut abgesichtert sind.
Am Gipfel habe ich dann 2 Stunden bis ca. 12 Uhr gewartet, in der Hoffnung, daß es auffirnt, aber die gedämpft scheinende Sonne und ein kalter Südwind ließen die Rinne nur leicht antauen. Dennoch war sie für mich zwar nicht schön, aber doch sicher zu befahren. Unterhalb der Rinne gab es dann doch perfekten Firn: die diffuse Strahlung und die tageszeitliche Erwärmung hatten in tieferen Lagen ihre Wirkung nicht verfehlt.
Fazit: eine Super-Tour, ein Hochgenuß bei perfektem Firn. Die kommt auf meine Ich-komme-wieder-Liste.
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