Der Schrammacher ist der zweithöchste Gipfe des Tuxer Hauptkammers, er führt aber im Vergleich zum Olperer ein Schattendasein. Dafür ist er nicht durch ein Gletscherskigebiet verschandelt, wie sein berühmter Nachbar. Über seine Ostflanke kann er im Rahmen einer Skihochtour bestiegen werden, wobei der lange und schmale Gipfelgrat der Tour ein spannendes, hochalpines Finale beschert.
Ausgangspunkt für eine Besteigung von der nordtiroler Seite ist der Schlegeisspeicher. Da aber die Mautstraße erst in der zweiten Maihälfte öffnet, bedarf es schon einiges Glücks, die Tour bei guten Bedingungen durchführen zu können. Darauf wollte ich nicht bauen und hatte daher beschlossen, die passenden Verhältnisse abzuwarten, und die gesperrte Mautstraße mit dem MTB zu befahren. Am 14.05 war es endlich soweit: die Eisheiligen hatten uns kalte Nächte beschert und die Wetterprognose war traumhaft.
Ausgangspunkt war das Gasthaus Breitlahner (1256m) im Zemmtal. Schwer bepackt mit Skitouren- und Gletscherausrüstung auf dem Rücken bin ich kurz nach Sonnenaufgang über die geschlossene Mautschranke gekraxelt und Richtung Schlegeisspeicher hochgeradelt. Die Rolltore der Tunnel waren alle offen und die Beleuchtung an. Herrschten am Ausgangspunkt noch knappe Plusgrade, so wurde es mit jedem Höhenmeter kälter und die Wasserlachen knisterten beim Durchfahren verdächtig.
01_start.jpg
Nach knapp einer Stunde bin ich dann endlich am Ende der Mautstraße beim Parkplatz Zamsgatterl angekommen. Dort habe ich mein MTB in den Latschen versteckt und bin entlang des Zamser Bach die gut 4km Richtung Pfitscher Joch maschiert. Die beiden Bilder entstanden am Eingang zum Zamser Grunds.
02_eingang_zamser_grund.jpg
03_eingang_zamser_grund.jpg
Es lag noch recht viel Schnee im Tal, allerdings immer wieder von längeren aperen Stellen unterbrochen, so daß ich die Ski getragen habe.
04_im_zamser_grund.jpg
Am Ende des Hochtals erblickt man das Pfitscher Joch.
05_pfischer_joch.jpg
Nun biegt man scharf rechts ab und beginnt über die Stampfler Böden den Anstieg zum Stampflkees.
06_stampfler_boden.jpg
Dabei wechseln flachere und steilere Stücke ab. Es hatte gut durchgefrohren, stellenweise lag feinkörniger Neuschnee, den der stark böige, eisige Wind munter durch die Gegend blies. Kalt wars beim Aufstieg!
07_im_anstieg.jpg
Da meine Nacht sehr kurz war und ich auch tags zuvor nicht ganz untätig gewesen bin, hatte ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit ausreichend Motivation das Panorama zu bewundern. Und das ist wirklich großartig! Der Blick zurück Richtung Hochferner und Hochfeiler ist sehenswert! Die vielen anderen Gipfel kann ich wie immer nicht benennen.
08_rückblick_hochfeiler_hochferner.jpg
Das Pfitscherjochhaus liegt noch im Winterschalf. An ihm vorbei führt der kürzere Anstieg von Stein im Pfitschertal, den die Mehrzahl der Gipfelaspiranten wählen.
09_pfitscher_jochhaus.jpg
Nach einigen steileren Passagen lehnt sich das Gelände zurück und man betritt das Stampfkees. Hier erblickt man das Tagesziel, den Schrammacher zum ersten mal in voller Schönheit (links von der Bildmitte). Die Einsattelung genau in der Bildmitte ist die Oberschrammachscharte.
10_stampflkees.jpg
Für den Schlußanstieg gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man steuert die Oberschrammachscharte (3105m) an oder man steigt in der Südflanke des Schrammachers weiter an und betritt den Gipfelgrat über einen sehr steilen Hang in ca. 3220m. Ich habe mich für letztere Variante entschieden. Dort habe ich meine Ski deponiert und mit Steigeisen und Pickel den Angriff auf den Gipfel gestartet.
Die Oberschrammachscharte wird übrigens auf diversen Bildern im Internet häufig mit dem von mir durch einen Pfeil gekennzeichneten Hang verwechselt. Hier der Blick zur Oberschrammachscharte. Das Loch davor gehört zum Bergschrund des Stampfkees.
11a_oberschrammachscharte.jpg
Der von mir gewählte Schlußanstieg (Pfeil) - hat man den Hang überwunden, wird man von einem an dieser Stelle messerscharfen Firngrat erwartet.
11b_schlussanstieg.jpg
Der Grat war hart gefrohren und dadurch mit Steigeisen gut zu begehen - ohne sie wäre es zumindest ein gefährlicher Eiertanz geworden. Der Gipfelgrat ist stellenweise sehr schmal und nicht immer so einfach wie auf dem nachfolgenden Bild.
12_gipfelgrat.jpg
Kurz unterhalb des Gipfels in ca. 3360m Höhe trifft man auf eine Felsstufe, die Schlüsselstelle. Hier ist normalerweise Kletterei im II. Schwierigkeitsgrat angesagt. Gerüchten zufolge hängt hier manchmal ein Fixseil. Darauf wollte ich mich nicht verlassen und bin stattdessen kurzerhand nach links in die steile Firnflanke gequert und über eine steile Rinne direkt zum Gipfel aufgestiegen. Technisch war dies dank des fest gefrohrenen Untergrunds kein Problem, man muß halt etwas Luft unterm Hintern abkönnen.
Schließlich stand ich überglücklich am Gipfel und war zunächst enttäuscht, weil ich kein Gipfelkreuz ausmachen konnte. Doch es gibt eines, ich hätte es fast übersehen, da es kaum aus dem Schnee herausragte.
13_gipfel.jpg
Noch ein paar Eindrücke vom Gipfel: ein Blick zum Schlegeisspeicher und auf den Anstiegsweg.
14_schlegeis_anstieg.jpg
Ausgangspunkt für eine Besteigung von der nordtiroler Seite ist der Schlegeisspeicher. Da aber die Mautstraße erst in der zweiten Maihälfte öffnet, bedarf es schon einiges Glücks, die Tour bei guten Bedingungen durchführen zu können. Darauf wollte ich nicht bauen und hatte daher beschlossen, die passenden Verhältnisse abzuwarten, und die gesperrte Mautstraße mit dem MTB zu befahren. Am 14.05 war es endlich soweit: die Eisheiligen hatten uns kalte Nächte beschert und die Wetterprognose war traumhaft.
Ausgangspunkt war das Gasthaus Breitlahner (1256m) im Zemmtal. Schwer bepackt mit Skitouren- und Gletscherausrüstung auf dem Rücken bin ich kurz nach Sonnenaufgang über die geschlossene Mautschranke gekraxelt und Richtung Schlegeisspeicher hochgeradelt. Die Rolltore der Tunnel waren alle offen und die Beleuchtung an. Herrschten am Ausgangspunkt noch knappe Plusgrade, so wurde es mit jedem Höhenmeter kälter und die Wasserlachen knisterten beim Durchfahren verdächtig.
01_start.jpg
Nach knapp einer Stunde bin ich dann endlich am Ende der Mautstraße beim Parkplatz Zamsgatterl angekommen. Dort habe ich mein MTB in den Latschen versteckt und bin entlang des Zamser Bach die gut 4km Richtung Pfitscher Joch maschiert. Die beiden Bilder entstanden am Eingang zum Zamser Grunds.
02_eingang_zamser_grund.jpg
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Es lag noch recht viel Schnee im Tal, allerdings immer wieder von längeren aperen Stellen unterbrochen, so daß ich die Ski getragen habe.
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Am Ende des Hochtals erblickt man das Pfitscher Joch.
05_pfischer_joch.jpg
Nun biegt man scharf rechts ab und beginnt über die Stampfler Böden den Anstieg zum Stampflkees.
06_stampfler_boden.jpg
Dabei wechseln flachere und steilere Stücke ab. Es hatte gut durchgefrohren, stellenweise lag feinkörniger Neuschnee, den der stark böige, eisige Wind munter durch die Gegend blies. Kalt wars beim Aufstieg!
07_im_anstieg.jpg
Da meine Nacht sehr kurz war und ich auch tags zuvor nicht ganz untätig gewesen bin, hatte ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit ausreichend Motivation das Panorama zu bewundern. Und das ist wirklich großartig! Der Blick zurück Richtung Hochferner und Hochfeiler ist sehenswert! Die vielen anderen Gipfel kann ich wie immer nicht benennen.
08_rückblick_hochfeiler_hochferner.jpg
Das Pfitscherjochhaus liegt noch im Winterschalf. An ihm vorbei führt der kürzere Anstieg von Stein im Pfitschertal, den die Mehrzahl der Gipfelaspiranten wählen.
09_pfitscher_jochhaus.jpg
Nach einigen steileren Passagen lehnt sich das Gelände zurück und man betritt das Stampfkees. Hier erblickt man das Tagesziel, den Schrammacher zum ersten mal in voller Schönheit (links von der Bildmitte). Die Einsattelung genau in der Bildmitte ist die Oberschrammachscharte.
10_stampflkees.jpg
Für den Schlußanstieg gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man steuert die Oberschrammachscharte (3105m) an oder man steigt in der Südflanke des Schrammachers weiter an und betritt den Gipfelgrat über einen sehr steilen Hang in ca. 3220m. Ich habe mich für letztere Variante entschieden. Dort habe ich meine Ski deponiert und mit Steigeisen und Pickel den Angriff auf den Gipfel gestartet.
Die Oberschrammachscharte wird übrigens auf diversen Bildern im Internet häufig mit dem von mir durch einen Pfeil gekennzeichneten Hang verwechselt. Hier der Blick zur Oberschrammachscharte. Das Loch davor gehört zum Bergschrund des Stampfkees.
11a_oberschrammachscharte.jpg
Der von mir gewählte Schlußanstieg (Pfeil) - hat man den Hang überwunden, wird man von einem an dieser Stelle messerscharfen Firngrat erwartet.
11b_schlussanstieg.jpg
Der Grat war hart gefrohren und dadurch mit Steigeisen gut zu begehen - ohne sie wäre es zumindest ein gefährlicher Eiertanz geworden. Der Gipfelgrat ist stellenweise sehr schmal und nicht immer so einfach wie auf dem nachfolgenden Bild.
12_gipfelgrat.jpg
Kurz unterhalb des Gipfels in ca. 3360m Höhe trifft man auf eine Felsstufe, die Schlüsselstelle. Hier ist normalerweise Kletterei im II. Schwierigkeitsgrat angesagt. Gerüchten zufolge hängt hier manchmal ein Fixseil. Darauf wollte ich mich nicht verlassen und bin stattdessen kurzerhand nach links in die steile Firnflanke gequert und über eine steile Rinne direkt zum Gipfel aufgestiegen. Technisch war dies dank des fest gefrohrenen Untergrunds kein Problem, man muß halt etwas Luft unterm Hintern abkönnen.
Schließlich stand ich überglücklich am Gipfel und war zunächst enttäuscht, weil ich kein Gipfelkreuz ausmachen konnte. Doch es gibt eines, ich hätte es fast übersehen, da es kaum aus dem Schnee herausragte.
13_gipfel.jpg
Noch ein paar Eindrücke vom Gipfel: ein Blick zum Schlegeisspeicher und auf den Anstiegsweg.
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