Alle Jahre wieder: Klettern in FRANKREICH
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Taninges im Tal des Giffre (Chablais Alpes) von Pointe de Marcelly. Es gibt hier übrigens eine Chartreuse zu besichtigen.
Nachdem wir im vergangenen Jahr zwei Wochen in Thones verbracht hatten und viele Touren im Massif des Bornes genießen konnten, erwählten wir uns heuer im August Taninges als zentralen Ausgangspunkt für das Chablais. Das ist das Gebiet südlich des Lac Léman (Genfersee), bei uns ist allenfalls das Wintersportzentrum Morzine-Avoriaz bekannt.
Im „Plaisir West“ und in französischer Führerliteratur fanden wir viele interessante Tourenbeschreibungen, die Berge sind nicht allzu hoch, wenn es im Mont-Blanc-Massiv wettermäßig unfreundlich ist, kann man im Chablais durchaus noch Klettertouren unternehmen.
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Dalles von la Frasse
Erste Erkundung zu den Dalles von La Frasse (gehört eigentlich ins Thema „Klettergärten“), aber irgendwie muss ich ja anfangen, bevor wir in alpine Bereiche gehen.
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Tete du Bossetan 2401 m, Nordwand, Alpage de Chardonniére
Das schaut schon recht interessant aus, von Morzine aus ist eine Alpstraße bis zur Alpage de Chardonniére mit PKW (legal) gut fahrbar, der Wandfuß ist in einer halben Stunde erreichbar. Fein. Es ist warm, daher natürlich eine Nordwand erste Wahl.
Dieser Berg ist übrigens im Führer „Giffre-Risse-Foron“ von Georges Brenas und Gilles Brunot unter der Bezeichnung „Les Teres Maudites“ zu finden. Also beim ersten Hinschauen in die diversen Literaturen nicht verwirren lassen (diesen nützlichen Führer haben wir zufällig in einem Sportgeschäft in Cluses gefunden, gibt es in unserem Lande leider nicht).
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Tete du Bossetan, Nordwand
Die Routen „Le vol du korbé“ „La Morzinoise“ und „Maudits bl`héros“ verlaufen knapp links der markanten Verschneidung in Bildmitte. Wir wollen „Maudits bl´héros“ (mit 5b angegeben) klettern, es sind zwei Seilschaften vor uns am Einstieg. Also – umdisponiert, wir steigen in “Le vol du korbé“ ein
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„Le vol du korbè“ erste Seillänge
Nach zwei Seillängen (5a+ und 4c) komme ich in leichterem Gelände etwas zu weit nach rechts, sehe (und höre), dass die zweite Seilschaft mehr mit Diskussionen als mit Klettern beschäftigt ist, und nutze die Gelegenheit, die Route „Maudits bl´héros“ weiter zu begehen. Die erste Partie ist flott dahin, da gibt `s keine Probleme.
Ahh, das sind wunderbare Platten!
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Tete du Bossetan, Maudit bl´héros
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Tete du Bossetan, Maudit bl´héros
Am nächsten Tag wollen wir es etwas gemütlicher haben, fahren nach Samoens und erreichen in 25 Minuten die Dalle du Tuet, am Weg zu refuge du Folly.
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Tafel am Parkplatz, Aufstieg zu ref. Du Folly
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Der Wanderweg ist wirklich gut versichert, die massiven Armierungen erinnern mich an die Holzknechtsteige vergangener Jahrhunderte
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Dalle du Tuet, vermutlich voie „Vieux Allemands“
Ich habe einige Orientierungsprobleme, im Führer „6a max Savoie et Haute-Savoie“ lese ich „……gravir les deux premières longueurs faciles de la voie Lactée. Á R2, traverser la cofortable vire jusqu´au second relais à gauche d´ou partent les trois longueurs de La Vierge“
Hm? Was? Schmecks!
Unzählige Routen und Haken, keine Beschriftungen. Was ist was? Ah, da ist ein ein Schild „Ligne de vie“. Meinetwegen.
Wir klettern zwei Seillängen hoch (4a und 5a) und erreichen ein Band. Aha. Das gibt `s also. Einige Standplätze am Band, ich gehe zum zweiten, Klettere hoch, hmmm, also 5b ist das nicht, Die Anker-Schrauben sind rostig, hmm, Unbehagen. Irgendwie hoch, ahh, endlich ein Loch in kompakten Platten, gut! Auu! Ein Wespennest im Loch! Eine Wespe sticht mich in die Nase (Jaa! Genau Nase!) Ich brauche alle Hände zum Anhalten, bin wehrlos, irgendwie weiter, endlich ein Stand mit Niro-Ankern.
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Dalle du Tuet
Dann weiter nach oben. Schöne Platten, nicht leicht, empfinde mal 5c bis 6a (na, ja, mit Wespenstich im Rüssel klettert man wahrscheinlich etwas unlocker)
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Dalle du Tuet
Aber immerhin, schön ist `s schon. Trotzdem. Das Abseilen wir ein bißchen kitzlig, wir haben nur ein Einfachseil, zum Glück gibt `s recht stabile Bäumchen in der Platte, wenn `s nicht zur nächsten Kette reicht. Kann einen alten Rax-Kletterer nicht erschrecken. Aber das nächste Mal werden wir doch mit zwei Seilen hier auftauchen.
Ja, und dann, am Nachmittag fahren wir nach Cluses und finden einen Guide d`Escalade, in dem diese Dalle du Tuet gut fotografiert ist, mit allen Routen eingezeichnet. Aha! Die Erleuchtung. Wenn ich das Foto gehabt hätte…………
Aber es war so schön, dass wir und vornehmen, noch einmal diese Wand aufzusuchen.
Am nächsten Tag soll es entspannter zugehen. Leichter jedenfalls. Fahrt auf Col de la Colombiére (ist nicht Chablais, sondern Massif des Bornes) mit dem Ziel,
„Voie des Cristaux“ am Jallouvre zu klettern. Da wissen wir wenigstens, wo diese Route zu finden ist. Hier:
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Jallouvre, Voie des Cristaux
Wirklich sehr gemütlich, eine richtige Familien-Tour, nicht schwieriger als 4c, Zustieg 10 Minuten vom Parkplatz, daher natürlich stark begangen. Die Route führt an der schwach ausgeprägten Kante von links nach rechts ansteigend bis zum Abstiegspfad der Jallouvre-Via-Ferrata, Abstieg also auch problemlos.
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Jallouvre, Voie des Cristaux
Wirklich, der entspannende Genuß, wie erhofft
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Jallouvre, Voie des Cristaux
Im Süden droht eine Gewitterzelle, aber nachdem nach vier Seillängen auf Grasbändern nach rechts ausgequert werden könnte, steigen wir weiter und haben Glück, das Gewitter bleibt im Süden am Massiv von La Tournette hängen.
Das waren also die ersten vier Tage. Weitere schöne (fast zu warme!) folgen noch. Bericht folgt.
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Taninges im Tal des Giffre (Chablais Alpes) von Pointe de Marcelly. Es gibt hier übrigens eine Chartreuse zu besichtigen.
Nachdem wir im vergangenen Jahr zwei Wochen in Thones verbracht hatten und viele Touren im Massif des Bornes genießen konnten, erwählten wir uns heuer im August Taninges als zentralen Ausgangspunkt für das Chablais. Das ist das Gebiet südlich des Lac Léman (Genfersee), bei uns ist allenfalls das Wintersportzentrum Morzine-Avoriaz bekannt.
Im „Plaisir West“ und in französischer Führerliteratur fanden wir viele interessante Tourenbeschreibungen, die Berge sind nicht allzu hoch, wenn es im Mont-Blanc-Massiv wettermäßig unfreundlich ist, kann man im Chablais durchaus noch Klettertouren unternehmen.
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Dalles von la Frasse
Erste Erkundung zu den Dalles von La Frasse (gehört eigentlich ins Thema „Klettergärten“), aber irgendwie muss ich ja anfangen, bevor wir in alpine Bereiche gehen.
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Tete du Bossetan 2401 m, Nordwand, Alpage de Chardonniére
Das schaut schon recht interessant aus, von Morzine aus ist eine Alpstraße bis zur Alpage de Chardonniére mit PKW (legal) gut fahrbar, der Wandfuß ist in einer halben Stunde erreichbar. Fein. Es ist warm, daher natürlich eine Nordwand erste Wahl.
Dieser Berg ist übrigens im Führer „Giffre-Risse-Foron“ von Georges Brenas und Gilles Brunot unter der Bezeichnung „Les Teres Maudites“ zu finden. Also beim ersten Hinschauen in die diversen Literaturen nicht verwirren lassen (diesen nützlichen Führer haben wir zufällig in einem Sportgeschäft in Cluses gefunden, gibt es in unserem Lande leider nicht).
P8150018-comp-Tete-du-Bossetan,-Nordwand.jpg
Tete du Bossetan, Nordwand
Die Routen „Le vol du korbé“ „La Morzinoise“ und „Maudits bl`héros“ verlaufen knapp links der markanten Verschneidung in Bildmitte. Wir wollen „Maudits bl´héros“ (mit 5b angegeben) klettern, es sind zwei Seilschaften vor uns am Einstieg. Also – umdisponiert, wir steigen in “Le vol du korbé“ ein
P8150007-comp-Tete-du-Bossetan,-Maudit-bl'heros.jpg
„Le vol du korbè“ erste Seillänge
Nach zwei Seillängen (5a+ und 4c) komme ich in leichterem Gelände etwas zu weit nach rechts, sehe (und höre), dass die zweite Seilschaft mehr mit Diskussionen als mit Klettern beschäftigt ist, und nutze die Gelegenheit, die Route „Maudits bl´héros“ weiter zu begehen. Die erste Partie ist flott dahin, da gibt `s keine Probleme.
Ahh, das sind wunderbare Platten!
P8150010-comp-Tete-du-Bossetan,-Maudit-bl`heros.jpg
Tete du Bossetan, Maudit bl´héros
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Tete du Bossetan, Maudit bl´héros
Am nächsten Tag wollen wir es etwas gemütlicher haben, fahren nach Samoens und erreichen in 25 Minuten die Dalle du Tuet, am Weg zu refuge du Folly.
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Tafel am Parkplatz, Aufstieg zu ref. Du Folly
P8160021-comp-Wanderweg-zu-Dalle-du-Tuet-und-Ref.-du-Folly,-massive-Versicherungen.jpg
Der Wanderweg ist wirklich gut versichert, die massiven Armierungen erinnern mich an die Holzknechtsteige vergangener Jahrhunderte
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Dalle du Tuet, vermutlich voie „Vieux Allemands“
Ich habe einige Orientierungsprobleme, im Führer „6a max Savoie et Haute-Savoie“ lese ich „……gravir les deux premières longueurs faciles de la voie Lactée. Á R2, traverser la cofortable vire jusqu´au second relais à gauche d´ou partent les trois longueurs de La Vierge“
Hm? Was? Schmecks!
Unzählige Routen und Haken, keine Beschriftungen. Was ist was? Ah, da ist ein ein Schild „Ligne de vie“. Meinetwegen.
Wir klettern zwei Seillängen hoch (4a und 5a) und erreichen ein Band. Aha. Das gibt `s also. Einige Standplätze am Band, ich gehe zum zweiten, Klettere hoch, hmmm, also 5b ist das nicht, Die Anker-Schrauben sind rostig, hmm, Unbehagen. Irgendwie hoch, ahh, endlich ein Loch in kompakten Platten, gut! Auu! Ein Wespennest im Loch! Eine Wespe sticht mich in die Nase (Jaa! Genau Nase!) Ich brauche alle Hände zum Anhalten, bin wehrlos, irgendwie weiter, endlich ein Stand mit Niro-Ankern.
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Dalle du Tuet
Dann weiter nach oben. Schöne Platten, nicht leicht, empfinde mal 5c bis 6a (na, ja, mit Wespenstich im Rüssel klettert man wahrscheinlich etwas unlocker)
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Dalle du Tuet
Aber immerhin, schön ist `s schon. Trotzdem. Das Abseilen wir ein bißchen kitzlig, wir haben nur ein Einfachseil, zum Glück gibt `s recht stabile Bäumchen in der Platte, wenn `s nicht zur nächsten Kette reicht. Kann einen alten Rax-Kletterer nicht erschrecken. Aber das nächste Mal werden wir doch mit zwei Seilen hier auftauchen.
Ja, und dann, am Nachmittag fahren wir nach Cluses und finden einen Guide d`Escalade, in dem diese Dalle du Tuet gut fotografiert ist, mit allen Routen eingezeichnet. Aha! Die Erleuchtung. Wenn ich das Foto gehabt hätte…………
Aber es war so schön, dass wir und vornehmen, noch einmal diese Wand aufzusuchen.
Am nächsten Tag soll es entspannter zugehen. Leichter jedenfalls. Fahrt auf Col de la Colombiére (ist nicht Chablais, sondern Massif des Bornes) mit dem Ziel,
„Voie des Cristaux“ am Jallouvre zu klettern. Da wissen wir wenigstens, wo diese Route zu finden ist. Hier:
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Jallouvre, Voie des Cristaux
Wirklich sehr gemütlich, eine richtige Familien-Tour, nicht schwieriger als 4c, Zustieg 10 Minuten vom Parkplatz, daher natürlich stark begangen. Die Route führt an der schwach ausgeprägten Kante von links nach rechts ansteigend bis zum Abstiegspfad der Jallouvre-Via-Ferrata, Abstieg also auch problemlos.
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Jallouvre, Voie des Cristaux
Wirklich, der entspannende Genuß, wie erhofft
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Jallouvre, Voie des Cristaux
Im Süden droht eine Gewitterzelle, aber nachdem nach vier Seillängen auf Grasbändern nach rechts ausgequert werden könnte, steigen wir weiter und haben Glück, das Gewitter bleibt im Süden am Massiv von La Tournette hängen.
Das waren also die ersten vier Tage. Weitere schöne (fast zu warme!) folgen noch. Bericht folgt.
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