P8230046-comp-am-Campingplatz-Taninges.jpg
Campingplatzidylle in Taninges. Zwei-Sterne-Platz, ruhig, preiswert. Nicht weit entfernt eine Boulangerie, täglich zum Frühstück hole ich eine Baguette (unvergleichlich! Die kracht richtig, wenn man abbeisst), manchmal auch noch zwei Croissants dazu (delikat!), und dazu noch anderes Gutes (z. B. Tarte de flan, Heidelbeerkuchen, und – und – und). Ich habe mein Körpergewicht nicht reduziert, wie auch?
Von unseren Besuchen der Dalles de Tuet und de Latay will ich im Abschnitt „Klettergärten“ berichten, weil an sich nicht zu „Alpines Sportklettern“ einzuordnen.
Von unserem Standort Taninges aus sind die Berge des Massif des Bornes nicht weit entfernt.
Jetzt wird `s also wirklich etwas alpiner, nicht sehr aber doch zumindest in die Höhe geht es: Col de la Colombière ist bald erreicht. Ja, noch eine Anmerkung: Eine unglaubliche Menge an Radfahrerinnen und Radfahrern überholen wir auf der Straße zum Pass. Und das bei der Hitze. Frankreich ist wahrlich ein Land der Radler. Bewundernswert. Aber auch Mountainbiker scheinen hierzulande gerne gesehen zu sein. Nirgendwo an Forst- und Alpstraßen ein Verbotsschild „Fahrverbot für Fahrräder“, wie bei uns inflationär üblich. Was ist das für ein fortschrittlicher (tourismusförderlicher) Geist? Auch bewundernswert. Pivo weiß das sowieso, verständlich, dass er (mit seiner Frau, versteht sich) Jahr für Jahr in Frankreich mit den Mountainbikes unterwegs ist.
Aber ich komme vom Thema ab, zurück zum Klettern.
Hier ein Blick zur Südwand des Pic de Jallouvre 2408 m
P8270143-comp-Jallouvre,-Südwand,-von-der-Straße-zum-Col-de-la-Colombiere.jpg
„Allez-y Madame Mummery“ hatten wir vor einem Jahr genossen, diesmal möchten wir „Courte Paille“ kennen lernen, etwas rechts davon, bei der markanten sichelförmigen Höhlenbildung in Bildmitte beginnend. Schwierigkeit mit 6a (5b+ obligat) angegeben.
Die Routen „Manque Un Mètre“ und „Les Gaguistes“ weiter links nehmen wir uns für `s nächste Jahr vor. Ja, ja, Jallouvre hat ein gutes Angebot, das reicht für einige Jahre aus.
P8230042-comp-Jallouvre,-Courte-Paille-.jpg
Erste Seillänge „Courte Paille“
P8230043-comp-Jallouvre,-Courte-Paille.jpg
In der dritten Seillänge verlassen wir den plattigen Bereich neben der zuvor erwähnten sichelförmigen Höhlenbildung nach links, der Fels ist ab hier anders strukturiert. Griffiger.
P8230044-comp-Massif-de-Passy-und-Col-de-la-Colombiere.jpg
Blick zum Col de la Colombière, dahinter die östlichen Chablais-Berge, es müsste das Massif de Giffre mit dem Réserve naturelle nationale de Sixt-Passy sein.
P8230045-comp-Jallouvre,-Courte-Paille.jpg
Und wieder folgen sympathisch-griffige Platten mit verschwenderischem Angebot an scharfen Rissen und Grifflöchern.
Es ist einfach nichts mühsam an diesem Berg, in dieser Wand, in dieser Route. Einladend zum Wiederkommen.
Am nächsten Tag wollen wir es etwas ernsthafter erleben: Petite Bargy, Nordwand „Voie des Dalles“ 5b+ (5b obl.)
Eine prachtvolle Wand mit drohenden Eulenaugen, und Platten, Platten, Platten ……………
P8240055-comp-Pt.-Bargy,-Nordwand.jpg
Pt. Bargy, Nordwand
P8240054-comp-Pt.-Bargy,-Nordwand.jpg
Voie des Dalles zieht im linken Wandbereich hoch, 1967 von Erika Stagny und Robert Wohlschlag erstbegangen, der Name „Wohlschlag“ ist mir nicht unbekannt, war ihm die doch 2. Begehung des Bonattipfeilers am Pt. Dru gelungen. Man kann also schon etwas in alpinem Stil erwarten. Na, ja, mal sehen, inzwischen hat sich vielleicht einiges verändert.
P8240047-comp-Petite-Bargy,-Nordwand,-voie-des-dalles.jpg
Vom Lac Bénit (im Hintergrund sichtbar) gelangen wir auf gutem Pfad zur Wand. Scheint also viel besucht zu werden. Gut für uns. Fester rauer Fels, gute Absicherung (Bohrhaken, teils Niro, teils rostig, na, ja, dafür an jedem Standplatz Abseil-Laschen. Beruhigt)
P8240048-comp-Pt.-Bargy,-voie-des-dalles.jpg
Sehr angenehm geht ´s aufwärts, Schwierigkeiten anfangs 5a, dann maximal 4c
P8240049-comp-Pt.-Bargy,-voie-des-dalles.jpg
Und irgendwie kommt es mir vor wie in der Planspitze-Nordwestwand, die Felsstruktur, die Plattenfluchten, ich fühle mich total heimelig.
P8240050-comp-Pt.-Bargy,-voie-des-dalles.jpg
So, und dann! Nach vier Seillängen Plaisir-Ende! Die fünfte Länge mit 4b angegeben, ja, aber – ich komme mir vor wie in heimatlichen Rax-Wänden. Keine Laschen sichtbar, irgendwie nicht so recht erkennbar, wo es gehen soll, denn in dem Gelände (eben wie zu Hause) ist es überall möglich, aber recht – na ja – kitzlig. Da eine uralte Rostgurke, schlecht geschlagen, da hat sich jemand genauso unwohl gefühlt wie ich. Hm, aber man ist ja aus Jugendjahren einiges gewöhnt.
Dann erreiche ich einen Standplatz. Staunen: Moderne Abseilkette. Bin ich froh.
Und dann weiter? Nichts! Rien! Kein Haken sichtbar, weder alt noch neu. Sackgasse? Ich habe zwar einige Keile mit, aber was, wenn ich nach der nächsten Seillänge keinen Abseilstand finde? Und die schwierigsten Seillängen kommen erst. Und wenn wir zum Gipfel kommen, mit KK-Sicherung, was dann? Unsere Schuhe stehen am Einstieg. In Kletterschuhen vom Berg absteigen? Im Führer steht: Descente. Bonnes semelles conseillées (also, so viel frz. Verstehe ich, um mir vorzustellen, wie das dann sein könnte) Na Servas. Na Danke.
Also: Abseilen. Letzte (?) Chance zu ehrenvollem Rückzug nutzen. Haben wir immerhin vier Seillängen feine Kletterei in Erinnerung behaltend. Murks und Krampf hat man in früheren Jahren oft genug ausgekostet. Muss nicht mehr sein. Anderswo gibt ´s auch Schönes, Modernes, es muss ja nicht jeden Tag alpiner Stil sein.
Am Abend finde ich (bei intensiverem Topo-Studium) eine Erklärung für das Mysteriöse: Nach der 4. Seillänge unserer Route zweigt eine moderne Sportkletterroute „Hauteclaire“ ab, Schwierigkeit 6a, daher wurde bis dahin neues Material angebracht. Soweit plausibel. Das nächste Mal müssen wir in dieser Wand einfach schwierigeres klettern, als Belohnung gibt `s Niro-Bolts.
Wieder auf den Col de la Colombiére, In der Südwand der Pointe du Midi hat uns vor einem Jahr die Route „Pilier Prévent“ am ersten Pfeiler (links) gut gefallen, schauen wir uns diesmal „L´Arche à Gauche“ am vierten Pfeiler (ganz rechts) an
P8250057-comp-Pointe-Est-du-Midi,-Südwand-vom-Col-de-la-Colombiere.jpg
Pointe Est du Midi, Südwand, vom Col de la Colombiére gesehen
Der Einstieg ist in einer Stunde zu erreichen, es ist sehr warm, wir schwitzen anständig, wir trösten uns mit der Gewissheit, dass dann, wenn wir die Temperatur nicht ertragen könnten, von jedem Standplatz ein Abseilen möglich ist. Das beruhigt.
P8250058-comp-Mont-Blanc.jpg
Und jetzt zeigt er sich, seine Majestät. Ein überwältigender Anblick. Verlockend. Und so nahe. Dort ist heute sicher Massenbesteigung angesagt. Wir sind froh, hier beinahe allein am Berg zu sein.
P8250059-comp-Pointe-Est-du-Midi,-L`Arche-à-Gauche.jpg
Und wieder herrlicher Fels am Pfeiler. Die senkrechten Passagen sind leider nicht gut zu fotografieren, aber dazwischen gibt es immer wieder leichtere Platten, gut zum Verschnaufen. Weit hinten ist der Mont Blanc sichtbar.
Campingplatzidylle in Taninges. Zwei-Sterne-Platz, ruhig, preiswert. Nicht weit entfernt eine Boulangerie, täglich zum Frühstück hole ich eine Baguette (unvergleichlich! Die kracht richtig, wenn man abbeisst), manchmal auch noch zwei Croissants dazu (delikat!), und dazu noch anderes Gutes (z. B. Tarte de flan, Heidelbeerkuchen, und – und – und). Ich habe mein Körpergewicht nicht reduziert, wie auch?
Von unseren Besuchen der Dalles de Tuet und de Latay will ich im Abschnitt „Klettergärten“ berichten, weil an sich nicht zu „Alpines Sportklettern“ einzuordnen.
Von unserem Standort Taninges aus sind die Berge des Massif des Bornes nicht weit entfernt.
Jetzt wird `s also wirklich etwas alpiner, nicht sehr aber doch zumindest in die Höhe geht es: Col de la Colombière ist bald erreicht. Ja, noch eine Anmerkung: Eine unglaubliche Menge an Radfahrerinnen und Radfahrern überholen wir auf der Straße zum Pass. Und das bei der Hitze. Frankreich ist wahrlich ein Land der Radler. Bewundernswert. Aber auch Mountainbiker scheinen hierzulande gerne gesehen zu sein. Nirgendwo an Forst- und Alpstraßen ein Verbotsschild „Fahrverbot für Fahrräder“, wie bei uns inflationär üblich. Was ist das für ein fortschrittlicher (tourismusförderlicher) Geist? Auch bewundernswert. Pivo weiß das sowieso, verständlich, dass er (mit seiner Frau, versteht sich) Jahr für Jahr in Frankreich mit den Mountainbikes unterwegs ist.
Aber ich komme vom Thema ab, zurück zum Klettern.
Hier ein Blick zur Südwand des Pic de Jallouvre 2408 m
P8270143-comp-Jallouvre,-Südwand,-von-der-Straße-zum-Col-de-la-Colombiere.jpg
„Allez-y Madame Mummery“ hatten wir vor einem Jahr genossen, diesmal möchten wir „Courte Paille“ kennen lernen, etwas rechts davon, bei der markanten sichelförmigen Höhlenbildung in Bildmitte beginnend. Schwierigkeit mit 6a (5b+ obligat) angegeben.
Die Routen „Manque Un Mètre“ und „Les Gaguistes“ weiter links nehmen wir uns für `s nächste Jahr vor. Ja, ja, Jallouvre hat ein gutes Angebot, das reicht für einige Jahre aus.
P8230042-comp-Jallouvre,-Courte-Paille-.jpg
Erste Seillänge „Courte Paille“
P8230043-comp-Jallouvre,-Courte-Paille.jpg
In der dritten Seillänge verlassen wir den plattigen Bereich neben der zuvor erwähnten sichelförmigen Höhlenbildung nach links, der Fels ist ab hier anders strukturiert. Griffiger.
P8230044-comp-Massif-de-Passy-und-Col-de-la-Colombiere.jpg
Blick zum Col de la Colombière, dahinter die östlichen Chablais-Berge, es müsste das Massif de Giffre mit dem Réserve naturelle nationale de Sixt-Passy sein.
P8230045-comp-Jallouvre,-Courte-Paille.jpg
Und wieder folgen sympathisch-griffige Platten mit verschwenderischem Angebot an scharfen Rissen und Grifflöchern.
Es ist einfach nichts mühsam an diesem Berg, in dieser Wand, in dieser Route. Einladend zum Wiederkommen.
Am nächsten Tag wollen wir es etwas ernsthafter erleben: Petite Bargy, Nordwand „Voie des Dalles“ 5b+ (5b obl.)
Eine prachtvolle Wand mit drohenden Eulenaugen, und Platten, Platten, Platten ……………
P8240055-comp-Pt.-Bargy,-Nordwand.jpg
Pt. Bargy, Nordwand
P8240054-comp-Pt.-Bargy,-Nordwand.jpg
Voie des Dalles zieht im linken Wandbereich hoch, 1967 von Erika Stagny und Robert Wohlschlag erstbegangen, der Name „Wohlschlag“ ist mir nicht unbekannt, war ihm die doch 2. Begehung des Bonattipfeilers am Pt. Dru gelungen. Man kann also schon etwas in alpinem Stil erwarten. Na, ja, mal sehen, inzwischen hat sich vielleicht einiges verändert.
P8240047-comp-Petite-Bargy,-Nordwand,-voie-des-dalles.jpg
Vom Lac Bénit (im Hintergrund sichtbar) gelangen wir auf gutem Pfad zur Wand. Scheint also viel besucht zu werden. Gut für uns. Fester rauer Fels, gute Absicherung (Bohrhaken, teils Niro, teils rostig, na, ja, dafür an jedem Standplatz Abseil-Laschen. Beruhigt)
P8240048-comp-Pt.-Bargy,-voie-des-dalles.jpg
Sehr angenehm geht ´s aufwärts, Schwierigkeiten anfangs 5a, dann maximal 4c
P8240049-comp-Pt.-Bargy,-voie-des-dalles.jpg
Und irgendwie kommt es mir vor wie in der Planspitze-Nordwestwand, die Felsstruktur, die Plattenfluchten, ich fühle mich total heimelig.
P8240050-comp-Pt.-Bargy,-voie-des-dalles.jpg
So, und dann! Nach vier Seillängen Plaisir-Ende! Die fünfte Länge mit 4b angegeben, ja, aber – ich komme mir vor wie in heimatlichen Rax-Wänden. Keine Laschen sichtbar, irgendwie nicht so recht erkennbar, wo es gehen soll, denn in dem Gelände (eben wie zu Hause) ist es überall möglich, aber recht – na ja – kitzlig. Da eine uralte Rostgurke, schlecht geschlagen, da hat sich jemand genauso unwohl gefühlt wie ich. Hm, aber man ist ja aus Jugendjahren einiges gewöhnt.
Dann erreiche ich einen Standplatz. Staunen: Moderne Abseilkette. Bin ich froh.
Und dann weiter? Nichts! Rien! Kein Haken sichtbar, weder alt noch neu. Sackgasse? Ich habe zwar einige Keile mit, aber was, wenn ich nach der nächsten Seillänge keinen Abseilstand finde? Und die schwierigsten Seillängen kommen erst. Und wenn wir zum Gipfel kommen, mit KK-Sicherung, was dann? Unsere Schuhe stehen am Einstieg. In Kletterschuhen vom Berg absteigen? Im Führer steht: Descente. Bonnes semelles conseillées (also, so viel frz. Verstehe ich, um mir vorzustellen, wie das dann sein könnte) Na Servas. Na Danke.
Also: Abseilen. Letzte (?) Chance zu ehrenvollem Rückzug nutzen. Haben wir immerhin vier Seillängen feine Kletterei in Erinnerung behaltend. Murks und Krampf hat man in früheren Jahren oft genug ausgekostet. Muss nicht mehr sein. Anderswo gibt ´s auch Schönes, Modernes, es muss ja nicht jeden Tag alpiner Stil sein.
Am Abend finde ich (bei intensiverem Topo-Studium) eine Erklärung für das Mysteriöse: Nach der 4. Seillänge unserer Route zweigt eine moderne Sportkletterroute „Hauteclaire“ ab, Schwierigkeit 6a, daher wurde bis dahin neues Material angebracht. Soweit plausibel. Das nächste Mal müssen wir in dieser Wand einfach schwierigeres klettern, als Belohnung gibt `s Niro-Bolts.
Wieder auf den Col de la Colombiére, In der Südwand der Pointe du Midi hat uns vor einem Jahr die Route „Pilier Prévent“ am ersten Pfeiler (links) gut gefallen, schauen wir uns diesmal „L´Arche à Gauche“ am vierten Pfeiler (ganz rechts) an
P8250057-comp-Pointe-Est-du-Midi,-Südwand-vom-Col-de-la-Colombiere.jpg
Pointe Est du Midi, Südwand, vom Col de la Colombiére gesehen
Der Einstieg ist in einer Stunde zu erreichen, es ist sehr warm, wir schwitzen anständig, wir trösten uns mit der Gewissheit, dass dann, wenn wir die Temperatur nicht ertragen könnten, von jedem Standplatz ein Abseilen möglich ist. Das beruhigt.
P8250058-comp-Mont-Blanc.jpg
Und jetzt zeigt er sich, seine Majestät. Ein überwältigender Anblick. Verlockend. Und so nahe. Dort ist heute sicher Massenbesteigung angesagt. Wir sind froh, hier beinahe allein am Berg zu sein.
P8250059-comp-Pointe-Est-du-Midi,-L`Arche-à-Gauche.jpg
Und wieder herrlicher Fels am Pfeiler. Die senkrechten Passagen sind leider nicht gut zu fotografieren, aber dazwischen gibt es immer wieder leichtere Platten, gut zum Verschnaufen. Weit hinten ist der Mont Blanc sichtbar.
Kommentar