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Klettern im Tessin

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  • Klettern im Tessin

    Es sollte eine Kletterwoche im Bereich Meiringen – Grimsel – Furka werden, die Wetterverhältnisse und Prognosen veranlassten uns wieder einmal, in Vorarlberg links abzubiegen und ein Alternativziel anzusteuern. Im Tessin waren wir zuletzt vor zehn Jahren gewesen, also kurz entschlossen: in Richtung Valle Maggia gefahren und in Gordevio einen Standplatz eingerichtet.

    Erstes Ziel, zur Gewöhnung an die Gneis-Plattenstruktur, am ersten Tag wie immer nicht ganz leicht für uns „kalkige“ Typen

    P8160074-comp--Tessin,-Valle-Onsernone,-Placche-di-Paleria,-Ove-tornar-desio.jpg
    Valle Onsernone, Placche di Paleria, Ove tornare desio

    Am nächsten Tag sollte es etwas alpineres sein, die Sassariente-Südkante über dem Lago Maggiore
    Vorbei an einer schönen Hütte nahe Monti della Motta
    P8170076-comp--Tessin,-Val-Verzasca,-bei-Monti-della-Motta,--am-Zustieg-zu-Sassariente.jpg

    Da wäre noch etwas zu haben, die Aussicht ist wirklich reizvoll, ob es günstig ist, weiß ich nicht
    P8170077-comp--Tessin,-Val-Verzasca,-Almhütte-bei-Monto-della-Motta.jpg

    So schaut er aus, der Berg mit der Südkante, Name der Route „Via Elena“
    P8170078-comp--Tessin,-Val-Verzasca,-Sassariente,-Südkante.jpg

    Im Führer lesen wir „……Höhenlage und geologische Beschaffenheit bedingen, dass man eher Reibungskletterei findet, unterbrochen von brüchigem, dreckigem und schlüpfrigen Fels, Felsschuppen, die man nur streicheln sollte, im Kampf mit Büschen und Wacholdergestrüpp………….
    Ja, da ist kein Wort gelogen. Wir fühlten uns wie zuhause in der Klobenwand
    P8170079-comp--Tessin,-Val-Verzasca,-Sassariente,-in-einer-Seillänge-an-der-Südkante.jpg

    Aber der Blick zum See ist wirklich das Erfreulichste an dieser Tour
    P8170080-comp--Tessin,-Val-Verzasca,-Sassartiente,-so-schaut-s-oft-aus-an-der-Südkante-.jpg

    Jammern zwecklos, wir waren ja gewarnt. Wem darf ich dieses Unternehmen empfehlen? Ob die mit der Benennung geehrte Signora Elena das zu schätzen weiß?
    Na gut, das Folgende möge genussvoller werden. Ein Betrag von placeboi (Alpinquiz Nr. 692) lockte uns zu den Platten an der Cascata Chignöö im Valle di Bavena. Danke an Mark für diese Anregung, es hat sich gelohnt, das war wirklich ein Kontrapunkt zum Vortag.
    P8190088-comp--Tessin,-Valle-di-Bavena,-Gramüsed,-Cascata-Chignöö.jpg

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    P8190093-comp-Tessin,-Valle-di-Bavena,-Gramüsed,-Cascata-Chignöö.jpg

    Platten, Platten, nichts als Platten! Und Ruhe, Entspannung, keine Menschen in der Nähe, kein Trubel wie in den Wänden bei Ponte Brolla. Eigentlich sollte man derartige Ziele nicht publizieren.
    Und danach wieder eine Fahrt ins höhere Bergland, auf einer Werksstraße hinauf zum Lago del Naret im obersten Val Lavizzara.
    P8210096-comp--Tessin,-Val-Lavizzara,-Lago-del-Naret.jpg

    Unser Ziel war die Nordostwand des Pizzo del Lago Scuro. Ein wunderschöner Tag, aber kalt, nur +6 Grad beim Parkplatz. Einfach zu ungemütlich zum Klettern für uns verweichlichte Typen, so wanderten wir auf den Gipfel. Auch schön so. Ich bekenne mich leidenschaftlich zu meinem Menschenrecht auf Dekadenz.
    P8210098-comp--Tessin,-Val-Lavizzara,-Pizzo-del-Lago-Scuro,-NO-Wand.jpg

    P8210099-comp--Tessin,-Val-Lavizzara,-Laghetti.jpg

    P8210103-comp--Tessin,-Val-Lavizzara,-Lisa-am-Gipfel-des-Pizzo-del-Lago-Scuro.jpg

    Umfassende Fernsicht, links bis zum Finsteraarhorn, die Berge der Rotondo-Gruppe im Norden erinnerten uns an eine Genusskletterei an Poncione di Cassino Baggio.
    P8210102-comp--Tessin,-Val-Lavizzara,-Lago-di-Naret,-Blick-gegen-Finsteraarhorn-und-Rotondo-Berg.jpg

    Na ja, irgendwann muss man doch einmal nach Ponte Brolla, an den Placce rosse am Monte Garzo kann man einfach nicht vorüber gehen. Die Routen „Cini“ und „Lavori di giardinaggio“ kannten wir noch nicht

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    Na gut, in meiner Begeisterung wollte ich zu viele Anhänge hochladen. ich werde die fehlenden nachliefern.

    Ich weiß schon, es schaut ein wenig langweilig aus, immer nur Platten, Platten, Platten………..
    Aber die Alternativen wären (weiter nördlich) Kalk, Risse, Verschneidungen, Überhänge, Kälte, Regen, u.s.w. gewesen. Da wollten wir uns lieber mit den warmen Platten bescheiden. Also – alle zehn Jahre einmal kann man da schon machen (meinetwegen auch öfter, aber wir wollen ja noch anderes kennen
    Angehängte Dateien

  • #2
    AW: Klettern im Tessin

    Ja da schau her. Mir gefällt deine Heimatverbundenheit. Selbst im ach so schönen Tessin sehnst du dich nach Gras, Bruch, Splitterhaufen und Wurzeln. Einmal Höllentalkletterer= immer Höllentalkletterer.

    Freut mich dass ihr das Pendant zur Klobenbruchwand gefunden habt.
    Ansonsten schöner Bericht. Bitte mehr!

    Wo sind sie, die Bilder aus Routen a la Quarzo (Sperone), Alhambra und Maggialore?

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    • #3
      AW: Klettern im Tessin

      Bitte sehr,
      vorerst einmal etwas aus dem Revier bei Ponte Brolla, vom Monte Garzo,
      Placche rosse (in früheren Jahrzehnten auch als "Pinocchio-Platten" benannt).
      Diesmal haben wir "Cini" und "Lavori di giardinaccio" kennen gelernt.
      Ich glaube, jetzt fehlt mir in dem Sektor nur noch "Pation" und "Senza nome"
      dann fange ich wieder von vorne an.
      Von den Routen am Sperone habe ich leider kein einziges Foto, aber das kennen sowieso alle?
      Und was "Alhambra" betrifft, da bin ich nur die drei Seillängen geklettert, die ganze Route ist für mich schon ein wenig lang,
      aber vielleicht wird `s noch was? Da brauche ich allerdings eine/n leistungsfähige/n Partner/in, der/die mich beim Führen ablösen könnte.


      P8220104-comp--Tessin,-Valle-Maggia,-Monte-Garzo,-Placche-rosse,-Cini.jpg

      P8220107-comp--Tessin,-Valle-Maggia,-Monte-Garzo,-Placche-rosse,-Lavori-di-giardinaggio.jpg

      P8220108-comp--Tessin,-Valle-Maggia,-Monte-Garzo,-Placche-rosse,-Lavori-di-giardinaccio.jpg

      ich hab` schon noch ein paar Aufnahmen, aber die muss ich erst bearbeiten (wenn noch mehr aus dem Tessin gewünscht wird)
      Zuletzt geändert von Harald Braun; 28.08.2014, 09:22.

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      • #4
        AW: Klettern im Tessin

        Zitat von Harald Braun Beitrag anzeigen
        Ich weiß schon, es schaut ein wenig langweilig aus, immer nur Platten, Platten, Platten………..
        Platten sind toll! Erstens liegen sie mir, zweitens halten die Fingerkuppen bei mir länger durch als Arme und Oberkörper und drittens hat man eine gute Ausrede, warum man Routen mit vielen Bohrhaken geht.
        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

        https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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        • #5
          AW: Klettern im Tessin

          Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
          Platten sind toll! Erstens liegen sie mir, zweitens halten die Fingerkuppen bei mir länger durch als Arme und Oberkörper und drittens hat man eine gute Ausrede, warum man Routen mit vielen Bohrhaken geht.
          Tja,
          also das mit den "vielen Bohrhaken" - na, ja,
          da stand ich also im dir wohlbekannten Jagdrevier Gramüsed, unter dem Sektor "I giardini di marzo"
          und da glotzte ich, und äugte, und zagte,
          Platten, strukturlos, jeweils (also in jeder Route!) der erste Haken etwa zehn Meter ober mir, und bis dorthin war (gem. Topo) nichts leichter als 5c,
          (und was das dort im Tessin bedeutet, brauche ich "kalkiger Typ" dir "Plattensympathisant" nicht zu erläutern),
          meine Partnerin seufzte voll Mitgefühl, zagte auch mit mir, aber das Zagen und Seufzen brachte die sehnsüchtig beäugten Haken keinen Zentimeter näher,
          und so trollte ich mich einige hundert Meter weiter zum Sektor "Cascata Chignöö"
          auch dieses dir wohl bekannt, wie man weiss,
          und dort hat es dann gepasst, da zagte ich nicht mehr, sondern kletterte.
          Soviel zum Thema "viele Bohrhaken im Tessin"
          Zuletzt geändert von Harald Braun; 28.08.2014, 22:07.

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          • #6
            AW: Klettern im Tessin

            Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
            Platten sind toll! Erstens liegen sie mir, zweitens halten die Fingerkuppen bei mir länger durch als Arme und Oberkörper und drittens hat man eine gute Ausrede, warum man Routen mit vielen Bohrhaken geht.
            Zitat von Harald Braun Beitrag anzeigen
            Tja,
            also das mit den "vielen Bohrhaken" - na, ja,
            da stand ich also im dir wohlbekannten Jagdrevier Gramüsed, unter dem Sektor "I giardini di marzo"
            und da glotzte ich, und äugte, und zagte,
            Platten, strukturlos, jeweils (also in jeder Route!) der erste Haken etwa zehn Meter ober mir, und bis dorthin war (gem. Topo) nichts leichter als 5c,
            (und was das dort im Tessin bedeutet, brauche ich "kalkiger Typ" dir "Plattensympathisant" nicht zu erläutern),
            meine Partnerin seufzte voll Mitgefühl, zagte auch mit mir, aber das Zagen und Seufzen brachte die sehnsüchtig beäugten Haken keinen Zentimeter näher,
            und so trollte ich mich einige hundert Meter weiter zum Sektor "Cascata Chignöö"
            auch dieses dir wohl bekannt, wie man weiss,
            und dort hat es dann gepasst, da zagte ich nicht mehr, sondern kletterte.
            Soviel zum Thema "viele Bohrhaken im Tessin"
            Schöne Bilder Harry, danke! Und es gefällt mir dass deine Partnerin als Nachsteigerin den Rucksack trägt (du sicher nicht).
            Platten: ich erinnere mich lebhaft an einen Tag als 4 Hochsteirer woanders die "Via Nuovo Dimensione", auf Empfehlung des liebenswürdigen Hochsteirischen LiRu,- der diese ja mit seinem Hexerl geklettert ist,- locker klettern wollten.

            Allesamt waren wir den geforderten Schwierigkeiten weit überlegen! Wir waren echte Kalkprofis!
            Und im Kalk kletterten wir Routen a la Bodenbauerweg, Sahel, Herdplatte usw. frei. Also Bitte!

            Jeweils zwei von uns zitterten und kletterten voller Anspannung dieselben Passagen teilweise mit vollen Hosen, welche die jeweils anderen zwei locker durch die Sonnenbrille unter dem Sonnenkapperl genossen. Vorstieg vs Nachstieg. Soviel zu den Granitplatten.

            Tags darauf kletterten wir die "Luna Nascente". Da war die Welt wieder in Ordnung.
            Zuletzt geändert von GEROLSTEINER; 30.08.2014, 12:24.

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            • #7
              AW: Klettern im Tessin

              Zitat von GEROLSTEINER Beitrag anzeigen
              Schöne Bilder Harry, danke! Und es gefällt mir dass deine Partnerin als Nachsteigerin den Rucksack trägt (du sicher nicht).
              Deine Vermutung, dass ich keinen Rucksack trug, ist zutreffend.
              Du brauchst allerdings nicht meinen, dass in diesem Rucksack irgendetwas drinnen war, das für mich nützlich oder brauchbar war.

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              • #8
                AW: Klettern im Tessin

                Den Tipp mit der Cascata Chignöö haben wir morgens beim Frühstück auf dem Campingplatz von unseren Zeltnachbarn bekommen. Sie konnten eigentlich deutlich besser klettern als wir. Sie meinten, da wir Platten lieben, müssen wir unbedingt die Route klettern. Wir kletterten sie ohne größere Probleme, sie waren umgedreht. Reibungsklettern und "normales Klettern" sind unterschiedliche Welten.
                "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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