Woran erkennt der frierende Bergsteiger, daß es langsam Frühling wird ?
Vielleicht indem er auf der Südautobahn verzückt den Klängen eines schottischen Hochlandliedes lauscht, welches, von Denise Douglas mit unvorstellbarem Pathos gesungen, aus den Autolautsprechern erklingt ?
Oder indem er auf der Trawies neben seinen Schiern in der Sonne liegt und von einer sonnigen Hochschwab-Südwand träumt ?
Oder indem er sich bei dem Gedanken ertappt, am Wochenende statt den Schiern das Mountainbike unter die Füße zu nehmen ?
Nein, er erkennt es daran, daß eines Tages die Gebirgssteirerin, sonst eine deklarierte Schneeliebhaberin, böse murrt: "DIESER Winter geht mir schon derart auf die Nerven ..."
Dann weiß der frierende Bergsteiger, daß er die warmen Tage dieses Wochenendes in den südseitigen Felsen des Grazer Berglandes verbringen wird, und nicht auf den nordseitigen Hängen des Hochschwabs, wo der Bruchharsch fröhliche Urständ feiert, und auch nicht auf dessen Südhängen, wo der frische Neuschnee der vergangenen Tage gerade am versumpfen ist.
Und weil der frierende Bergsteiger diesen Winter den Schneeschuhwatschlern beigetreten ist, kauft er sich auch gleich ein rosa Seil, allen Unkenrufen zum Trotz.
Dann wird der 20.März auserkoren, um eine Genußkletterei in den warmen Felsen des Röthelstein Südgürtels durchzuführen, und dabei das rosa Seil erstmals auszuführen.
Vereinbart wird auch, daß es ein völlig streßfreier Tag werden soll, nur langes Klettern in der Sonne, nix Leistungsgrenze ausloten, nix anderen Seilschaften ein Rennen zum Einstieg liefern.
Daher fällt die Wahl darauf, zuerst über "Winnetou" den Südgürtel zu durchsteigen, eine etwa 10 Seillängen lange Route im oberen vierten Grad, und danach zur Röthelstein Südwest zu queren, ebenfalls eine längere Route im oberen dritten Grad, und über diese den Tag abzuschließen.
Doch leider ging dieser Winter nicht nur der Gebirgssteirerin auf die Nerven, sondern auch dem Auto des frierenden Bergsteigers, sodaß auf halbem Weg gewendet, das Auto in die Werkstatt gebracht und mit dem Fahrzeug der Gebirgssteirerin weitergefahren werden muß.
Das kostet ein paar Stunden.
Wir lassen es uns aber nicht verdrießen, und um den Tag trotzdem stressfrei und rein genüßlich zu halten, sagen wir die "Alte Südwest" einfach ab, und beschränken uns auf den alten Freund Old Shatterhands.
Obwohl beim Zustieg noch einige Schneeflecken zu sehen sind, geht es wie erwartet in warmer Frühlingssonne auf den südostseitigen Wiesen und lichten Wäldern dahin:
P1020742.JPG
Nach etwa einer halben Stunde gemütlichen dahinbummelns erscheint die Felskante, an deren rechter Seite unsere heurige Einstiegstour emporleitet:
P1020746.JPG
Vom ersten Stand auf dem Felsköpfl geniesse ich nicht nur einen netten Tiefblick zur Gebirgssteirerin, ...
P1020748.JPG
... sondern auch einen auf die andere Seite ins Murtal hinunter:
P1020751.JPG
Selbst die Gebirgssteirerin findet heute beim Klettern Zeit zum fotografieren, daher gibt es auch dieses schöne Gegenlichtfoto vom ersten Stand:
P1020752.JPG
Die Schlüsselseillänge ist, glaube ich, sogar mit -V bewertet, aber eine schöne Rißverschneidung mit großen Schuppen verlangt selbst den müden Winterknochen des frierenden Bergsteigers nicht allzu viel ab:
P1020754.JPG
Die Gebirgssteirerin mag keine Risse, und empört über die Zumutung einer Rißseillänge wirft sie sich im Vorstieg über eine der genußreichen Plattenseillängen:
P1020760.jpg
Aber die Berglandeidechsen können eindeutig noch besser plattenklettern:
P1020765.JPG
Während der frierende Bergsteiger verzweifelt über glatte Platten schleicht, ...
P1020767.jpg
..., fadisiert sich die Gebirgssteirerin sichtlich am Stand auf der kleinen Rasenterasse:
P1020768.JPG
Daher wird ein Exempel statuiert, Strafe muß sein, und sie wird auf einen Quergang voraus geschickt:
P1020769.JPG
Der Zustieg zum letzten Stand ermöglicht wieder ein nettes Foto im Gegenlicht:
P1020770.jpg
Die letzte Seillänge von "Winnetou" ist auch die schönste. Eine fantastische Plattenlänge mit vielen Löchern und Reibungstritten, mit nur wenig Vegetation:
P1020773.JPG
Wir genießen dann natürlich auf der Ausstiegswiese ausgiebigst den warmen Sonnenschein, bevor wir wieder gemütlich über den Kellersteig hinunter bummeln.
Am "Keller" kann ich nie vorbei gehen, ohne hinein zu schauen, und, obwohl im Sommer relativ unspektakulär, wird diesmal die Beschau mit ein paar schönen Eisbildungen belohnt:
P1020797.JPG
Weiter hinten in der Höhle gibt es einen Eisvorhang:
P1020799.JPG
Und auch ein Eiszapfen hängt herunter, unter dem ich nicht stehen möchte, wenn er sich löst:
P1020800.JPG
Nach dem Verlassen des "Kellers" durchschreitet man noch diese schöne Durchgangshöhle:
P1020805.JPG
Nun kehren wir zurück zu unserem Gefährt, und genießen während des ganzen Abstiegs die warme Sonne auf Gesicht und Rücken.
Bei der Heimfahrt wird uns dann langsam bewußt: Irgendwie hat die sommerliche Klettersaison ganz unauffällig begonnen.
LG, bp
Vielleicht indem er auf der Südautobahn verzückt den Klängen eines schottischen Hochlandliedes lauscht, welches, von Denise Douglas mit unvorstellbarem Pathos gesungen, aus den Autolautsprechern erklingt ?
Oder indem er auf der Trawies neben seinen Schiern in der Sonne liegt und von einer sonnigen Hochschwab-Südwand träumt ?
Oder indem er sich bei dem Gedanken ertappt, am Wochenende statt den Schiern das Mountainbike unter die Füße zu nehmen ?
Nein, er erkennt es daran, daß eines Tages die Gebirgssteirerin, sonst eine deklarierte Schneeliebhaberin, böse murrt: "DIESER Winter geht mir schon derart auf die Nerven ..."
Dann weiß der frierende Bergsteiger, daß er die warmen Tage dieses Wochenendes in den südseitigen Felsen des Grazer Berglandes verbringen wird, und nicht auf den nordseitigen Hängen des Hochschwabs, wo der Bruchharsch fröhliche Urständ feiert, und auch nicht auf dessen Südhängen, wo der frische Neuschnee der vergangenen Tage gerade am versumpfen ist.
Und weil der frierende Bergsteiger diesen Winter den Schneeschuhwatschlern beigetreten ist, kauft er sich auch gleich ein rosa Seil, allen Unkenrufen zum Trotz.
Dann wird der 20.März auserkoren, um eine Genußkletterei in den warmen Felsen des Röthelstein Südgürtels durchzuführen, und dabei das rosa Seil erstmals auszuführen.
Vereinbart wird auch, daß es ein völlig streßfreier Tag werden soll, nur langes Klettern in der Sonne, nix Leistungsgrenze ausloten, nix anderen Seilschaften ein Rennen zum Einstieg liefern.
Daher fällt die Wahl darauf, zuerst über "Winnetou" den Südgürtel zu durchsteigen, eine etwa 10 Seillängen lange Route im oberen vierten Grad, und danach zur Röthelstein Südwest zu queren, ebenfalls eine längere Route im oberen dritten Grad, und über diese den Tag abzuschließen.
Doch leider ging dieser Winter nicht nur der Gebirgssteirerin auf die Nerven, sondern auch dem Auto des frierenden Bergsteigers, sodaß auf halbem Weg gewendet, das Auto in die Werkstatt gebracht und mit dem Fahrzeug der Gebirgssteirerin weitergefahren werden muß.
Das kostet ein paar Stunden.
Wir lassen es uns aber nicht verdrießen, und um den Tag trotzdem stressfrei und rein genüßlich zu halten, sagen wir die "Alte Südwest" einfach ab, und beschränken uns auf den alten Freund Old Shatterhands.
Obwohl beim Zustieg noch einige Schneeflecken zu sehen sind, geht es wie erwartet in warmer Frühlingssonne auf den südostseitigen Wiesen und lichten Wäldern dahin:
P1020742.JPG
Nach etwa einer halben Stunde gemütlichen dahinbummelns erscheint die Felskante, an deren rechter Seite unsere heurige Einstiegstour emporleitet:
P1020746.JPG
Vom ersten Stand auf dem Felsköpfl geniesse ich nicht nur einen netten Tiefblick zur Gebirgssteirerin, ...
P1020748.JPG
... sondern auch einen auf die andere Seite ins Murtal hinunter:
P1020751.JPG
Selbst die Gebirgssteirerin findet heute beim Klettern Zeit zum fotografieren, daher gibt es auch dieses schöne Gegenlichtfoto vom ersten Stand:
P1020752.JPG
Die Schlüsselseillänge ist, glaube ich, sogar mit -V bewertet, aber eine schöne Rißverschneidung mit großen Schuppen verlangt selbst den müden Winterknochen des frierenden Bergsteigers nicht allzu viel ab:
P1020754.JPG
Die Gebirgssteirerin mag keine Risse, und empört über die Zumutung einer Rißseillänge wirft sie sich im Vorstieg über eine der genußreichen Plattenseillängen:
P1020760.jpg
Aber die Berglandeidechsen können eindeutig noch besser plattenklettern:
P1020765.JPG
Während der frierende Bergsteiger verzweifelt über glatte Platten schleicht, ...
P1020767.jpg
..., fadisiert sich die Gebirgssteirerin sichtlich am Stand auf der kleinen Rasenterasse:
P1020768.JPG
Daher wird ein Exempel statuiert, Strafe muß sein, und sie wird auf einen Quergang voraus geschickt:
P1020769.JPG
Der Zustieg zum letzten Stand ermöglicht wieder ein nettes Foto im Gegenlicht:
P1020770.jpg
Die letzte Seillänge von "Winnetou" ist auch die schönste. Eine fantastische Plattenlänge mit vielen Löchern und Reibungstritten, mit nur wenig Vegetation:
P1020773.JPG
Wir genießen dann natürlich auf der Ausstiegswiese ausgiebigst den warmen Sonnenschein, bevor wir wieder gemütlich über den Kellersteig hinunter bummeln.
Am "Keller" kann ich nie vorbei gehen, ohne hinein zu schauen, und, obwohl im Sommer relativ unspektakulär, wird diesmal die Beschau mit ein paar schönen Eisbildungen belohnt:
P1020797.JPG
Weiter hinten in der Höhle gibt es einen Eisvorhang:
P1020799.JPG
Und auch ein Eiszapfen hängt herunter, unter dem ich nicht stehen möchte, wenn er sich löst:
P1020800.JPG
Nach dem Verlassen des "Kellers" durchschreitet man noch diese schöne Durchgangshöhle:
P1020805.JPG
Nun kehren wir zurück zu unserem Gefährt, und genießen während des ganzen Abstiegs die warme Sonne auf Gesicht und Rücken.
Bei der Heimfahrt wird uns dann langsam bewußt: Irgendwie hat die sommerliche Klettersaison ganz unauffällig begonnen.
LG, bp
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