Liebe FreundInnen der MSL auf der Hohen Wand,
nachdem über den Winter bzw. im Frühjahr in der Tour lange nichts weiter gegangen ist, wurde diese endlich letzte Woche fertig und konnte am 19.7.2021 erstbegangen werden.
Diesmal keine Schilderungen übers Putzen, Auskundschaften der Linie oder Ähnliches, sondern nur ein paar Fotos und Eckdaten zur neuen Tour.
Sie verläuft zwischen Panorama Put und Autoput am Bergfreundeturm (Bereich Teufelsgrat), leiht sich in der 2. SL ein paar Meter vom alten "Hamerlingsteig" aus und verläuft großteils über sehr guten Fels. Natürlich muss die Tour noch abgeklettert werden, es gibt auch eine kurze brüchige (aber gut geputzte) Passage - also bitte um etwas Nachsicht.
Bergfreundeturm Übersicht.JPG
Die Tour ist 5 SL lang und umfasst rund 130 Klettermeter, ist durchgehend mit 10mm Niro-Bolts abgesichert und hat an den Standplätzen immer 2 BH mit Seilverbindung. Der SG ist an ein paar Stellen 5, meist etwas leichter - 5- sollte auf jeden Fall beherrscht werden, allzu viele Möglichkeiten für A0 gibt es an den schwierigen Stellen nicht. Als Material sollten 9-10 Expressen und ein Einfachseil reichen, wird die neue Abseilpiste benutzt, dann braucht es ein 50m-Doppelseil.
Noch ein paar Worte zum Routennamen:
Auch wenn die Rax Viktor Frankls "Lebensberg" war, so führten ihn doch auch zahlreiche Fahrten auf die Hohe Wand, sei es als Bergführer oder als Kletterer. Besondere Bedeutung erlangte die Hohe Wand für Viktor Frankl 1941, als er mit einem Freund eine Tour im Bereich Kanzelgrat kletterte. Zu diesem Zeitpunkt war es für Frankl (der von den Nazis als "Jude" verfolgt wurde) verboten zum Klettern zu gehen und auch der Freund riskierte viel mit dieser gemeinsamen Tour. Denn er kletterte - gerade auf Heimaturlaub - in der Wehrmachtsuniform. Wären die beiden erwischt worden, hätte das für beide massive Konsequenzen gehabt. Frankl beschreibt sehr eindrücklich, wie wichtig die Hohe Wand mit dieser Tour für ihn wurde.
Zugang über den Zustiegspfad zum Bergfreundesteig bzw. Autoput, in einer Kehre zweigt ein frisch trassierter kurzer Pfad ab, die kleine Metalltafel am Einstieg ist vom Pfad aus gut sichtbar:
Viktor-Frankl-Steig-EB (5).JPG
Die erste SL ist - wie die meisten ersten SL in diesem Bereich - noch unterhalb der Baumkronen und ein bisschen rustikal.
Der Einstieg ist bei einer schönen Wandnische und einer kleinen Einstiegsplattform, damit man in diesem erdigen Steilgelände auch halbwegs bequem stehen kann.
Es beginnt über leichte Schrofen, dem Wandfuß entlang (der ursprüngliche Einstieg wäre ein bisschen weiter oben gewesen, aber da war kein Platz zum Stehen...)
Viktor-Frankl-Steig-EB (14).jpg
und wendet sich dann beim 1. BH in die darüber aufragende Wand. In schöner Henkelkletterei geht es nach oben bis zu einem Bäumchen, dann folgt ein etwas brüchiger Quergang (aber gut geputzt) unter eine kleine Plattenrampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (15).jpg
Niki am Einstieg und ich oben unter der Plattenrampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (17).jpg
Schon auf der Rampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (6).JPG
Rückblick über die Rampe zum Einstieg.
Viktor-Frankl-Steig-EB (12).jpg
Niki auf der Rampe und ich am 1. Standplatz.
Die 2. SL beginnt mit einer kurzen Schrofenquerung unter ein gut geputztes und wunderschönes Henkelwandl.
Viktor-Frankl-Steig-EB (7).JPG
erreicht dann eine waagrechte Gratschulter (nahe am 2. Stand der Panorama Put) und geht über einen kurzen Gratufschwung auf eine schöne, leider zu kurze Plattenrampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (1).jpg
Auf der Rampe der 2. SL.
Der Einstieg in die 3. SL ist etwas tricky, dafür finden wir hier besten, rauen Kalk an einem pfeilerartigen Aufschwung.
Viktor-Frankl-Steig-EB (9).JPG
Niki am Pfeiler der 3. SL (hinten eine Seilschaft in der Autoput).
Die 4. SL hält gleich am Beginn ebenfalls eine nicht ganz einfach steile Plattenstelle bereit, darüber geht es über schöne Plattenstufen zum letzten Stand gemeinsam mit der Panorama Put.
Viktor-Frankl-Steig-EB (3).jpg
Die 5. SL geht im Original noch über eine steile Wandstufe gerade nach oben und wendet sich dann in die leichten Felsen des Originalausstieges des Bergfreundesteiges, ist wahrlich nichts Besonderes. Ich kann hier nur empfehlen, stattdessen die letzte SL der Panorama Put zu klettern (die ja eh denselben Standplatz hat), diese SL ist viel homogener und bietet nochmals 20 wunderschöne Klettermeter.
Ein Topo gibts nach den ersten Wiederholungen dann auf bergsteigen.com.
Wünsche Euch viel Spaß mit der neuen Tour.
Danke wieder einmal an Niki für die Begleitung bei der EB und natürlich an Tamara für all die Unterstützung und Verständnis während der Putz- und Einrichtungsphase (und überhaupt).
LG
Andi
nachdem über den Winter bzw. im Frühjahr in der Tour lange nichts weiter gegangen ist, wurde diese endlich letzte Woche fertig und konnte am 19.7.2021 erstbegangen werden.
Diesmal keine Schilderungen übers Putzen, Auskundschaften der Linie oder Ähnliches, sondern nur ein paar Fotos und Eckdaten zur neuen Tour.
Sie verläuft zwischen Panorama Put und Autoput am Bergfreundeturm (Bereich Teufelsgrat), leiht sich in der 2. SL ein paar Meter vom alten "Hamerlingsteig" aus und verläuft großteils über sehr guten Fels. Natürlich muss die Tour noch abgeklettert werden, es gibt auch eine kurze brüchige (aber gut geputzte) Passage - also bitte um etwas Nachsicht.
Bergfreundeturm Übersicht.JPG
Die Tour ist 5 SL lang und umfasst rund 130 Klettermeter, ist durchgehend mit 10mm Niro-Bolts abgesichert und hat an den Standplätzen immer 2 BH mit Seilverbindung. Der SG ist an ein paar Stellen 5, meist etwas leichter - 5- sollte auf jeden Fall beherrscht werden, allzu viele Möglichkeiten für A0 gibt es an den schwierigen Stellen nicht. Als Material sollten 9-10 Expressen und ein Einfachseil reichen, wird die neue Abseilpiste benutzt, dann braucht es ein 50m-Doppelseil.
Noch ein paar Worte zum Routennamen:
Auch wenn die Rax Viktor Frankls "Lebensberg" war, so führten ihn doch auch zahlreiche Fahrten auf die Hohe Wand, sei es als Bergführer oder als Kletterer. Besondere Bedeutung erlangte die Hohe Wand für Viktor Frankl 1941, als er mit einem Freund eine Tour im Bereich Kanzelgrat kletterte. Zu diesem Zeitpunkt war es für Frankl (der von den Nazis als "Jude" verfolgt wurde) verboten zum Klettern zu gehen und auch der Freund riskierte viel mit dieser gemeinsamen Tour. Denn er kletterte - gerade auf Heimaturlaub - in der Wehrmachtsuniform. Wären die beiden erwischt worden, hätte das für beide massive Konsequenzen gehabt. Frankl beschreibt sehr eindrücklich, wie wichtig die Hohe Wand mit dieser Tour für ihn wurde.
Zugang über den Zustiegspfad zum Bergfreundesteig bzw. Autoput, in einer Kehre zweigt ein frisch trassierter kurzer Pfad ab, die kleine Metalltafel am Einstieg ist vom Pfad aus gut sichtbar:
Viktor-Frankl-Steig-EB (5).JPG
Die erste SL ist - wie die meisten ersten SL in diesem Bereich - noch unterhalb der Baumkronen und ein bisschen rustikal.
Der Einstieg ist bei einer schönen Wandnische und einer kleinen Einstiegsplattform, damit man in diesem erdigen Steilgelände auch halbwegs bequem stehen kann.
Es beginnt über leichte Schrofen, dem Wandfuß entlang (der ursprüngliche Einstieg wäre ein bisschen weiter oben gewesen, aber da war kein Platz zum Stehen...)
Viktor-Frankl-Steig-EB (14).jpg
und wendet sich dann beim 1. BH in die darüber aufragende Wand. In schöner Henkelkletterei geht es nach oben bis zu einem Bäumchen, dann folgt ein etwas brüchiger Quergang (aber gut geputzt) unter eine kleine Plattenrampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (15).jpg
Niki am Einstieg und ich oben unter der Plattenrampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (17).jpg
Schon auf der Rampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (6).JPG
Rückblick über die Rampe zum Einstieg.
Viktor-Frankl-Steig-EB (12).jpg
Niki auf der Rampe und ich am 1. Standplatz.
Die 2. SL beginnt mit einer kurzen Schrofenquerung unter ein gut geputztes und wunderschönes Henkelwandl.
Viktor-Frankl-Steig-EB (7).JPG
erreicht dann eine waagrechte Gratschulter (nahe am 2. Stand der Panorama Put) und geht über einen kurzen Gratufschwung auf eine schöne, leider zu kurze Plattenrampe.
Viktor-Frankl-Steig-EB (1).jpg
Auf der Rampe der 2. SL.
Der Einstieg in die 3. SL ist etwas tricky, dafür finden wir hier besten, rauen Kalk an einem pfeilerartigen Aufschwung.
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Niki am Pfeiler der 3. SL (hinten eine Seilschaft in der Autoput).
Die 4. SL hält gleich am Beginn ebenfalls eine nicht ganz einfach steile Plattenstelle bereit, darüber geht es über schöne Plattenstufen zum letzten Stand gemeinsam mit der Panorama Put.
Viktor-Frankl-Steig-EB (3).jpg
Die 5. SL geht im Original noch über eine steile Wandstufe gerade nach oben und wendet sich dann in die leichten Felsen des Originalausstieges des Bergfreundesteiges, ist wahrlich nichts Besonderes. Ich kann hier nur empfehlen, stattdessen die letzte SL der Panorama Put zu klettern (die ja eh denselben Standplatz hat), diese SL ist viel homogener und bietet nochmals 20 wunderschöne Klettermeter.
Ein Topo gibts nach den ersten Wiederholungen dann auf bergsteigen.com.
Wünsche Euch viel Spaß mit der neuen Tour.
Danke wieder einmal an Niki für die Begleitung bei der EB und natürlich an Tamara für all die Unterstützung und Verständnis während der Putz- und Einrichtungsphase (und überhaupt).
LG
Andi
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