Hi all,
gestern hab ich mir mal wieder eine für mich neue Halle angeguckt: den Kletterpütt in Essen. Wie der Name schon vermuten lässt, wurde die Halle in einer ehemaligen Zeche, der Zeche Helene im Essener Norden eingerichtet.
Bei der Ankunft erwartet einen ein sehr schön renoviertes Industriebauwerk, auch die Innenausstattung wurde sehr gut hergerichtet. In der alten Zeche befinden sich noch ein Fitnessstudio und eine Sauna und direkt neben der Halle, mit Einblick, ein gemütliches Cafe/Restaurant.
Die Halle wird offenbar von der DAV-Sektion Essen betrieben. Es gibt keinen Eingangsbereich mit Theke, sondern die Karten muss man am Automaten lösen. Ein Schild daneben weist die Kletterer in sehr deutlichen Formulierungen darauf hin, welche Strafen einen erwarten, wenn man es wagen sollte, ohne vorherigen Bezug einer Karte zu klettern. 8) Oder gar nur eine Boulderkarte kauft und dann mit Klettergurt angetroffen wird!!!!!!!
Die Strafen reichen von 3 Meter Schlappseil bis zum Aufhängen im Dachbereich mit den Füssen nach oben. Nein, ganz so drastisch ist es nicht, auch wenn die Formulierungen es an sich nahe legen würden. Man muss dann nur 2 Karten kaufen, die sofort vom Aufsichtspersonal eingezogen werden. :P
Okay, ich hatte ohnehin nicht vor, die Sektion Essen um den Eintritt zu bringen, also habe ich erstmal 9 Euronen abgedrückt. Ermässigung gibt es nur für Mitglieder der Sektion Essen, nicht für Mitglieder anderer Sektionen. Wo kämen wir denn da hin???????
Erster Eindruck der Halle: zunächst scheint die Bezeichnung Halle etwas übertrieben, im Essener Süden in den berühmten Villen geht sowas als mittlerer Empfangsraum durch. Aber die findigen DAV-ler aus Essen haben es geschafft, neben einer gemütlichen Boulderhöhle 5 Räumchen zu schaffen. Zwei davon schachtähnlich hoch und schmal (so 16 Meter), zwei weitere niedriger, lang und sehr schmal. Da auch dort an allen Wänden Klettermöglichkeiten eingerichtet wurden, steht man beim Sichern mit dem Hintern an der gegenüberliegenden Wand oder an dem gegenüberliegenden Partner. Pendelstürze streng verboten, weil man sich dann den Kopf an der anderen Wand anhaut. Mit Helm klettert hier aber trotzdem keiner.
In einem der Schachträume sind noch zwei Balkone auf halber und 2/3 Höhe, wo geposterte Balustraden zum Verweilen einladen. An einer Wand, und sowas hab ich bisher in keiner Halle gesehen, gibt es einen Riss (Mist! Bei mir klemmt einfach nix!!!! :oops: ) und an der anderen ein herunterhängendes tropfsteinartiges Gebilde.
Im Hauptraum gibt es noch zwei gemütliche Sitzmöglichkeiten und davor etwas Stauraum für die Rucksäcke.
Die gesamte Halle ist in ein anheimelndes Halb- oder Fastdunkel getaucht, das Ganze wirkt sehr gemütlich, trägt aber nicht unwesentlich zur Erhöhung der ohnehin nicht zu unterschätzenden Kletterschwierigkeiten bei. Denn: Man hat versucht, wirklich fast jeden Zentimeter an den Wänden auszunutzen und an den meisten Stellen unglaublich viel in die Wände geschraubt. Gerne in "affinen" Farben wie Schwarz und Grau oder Rostrot und Organge direkt nebeneinander. Zusammen mit dem sehr gedämpften Licht ergibt dies einen interessanten Routensucheffekt. Teilweise bietet es sich an, mit Stirnlampe zu klettern. 8) Ausser dort, wo die Leuchtstoffröhren auf Körper- und Tritthöhe direkt in die Routen geschraubt sind.... 8) Achtung: Diese bitte nicht als Struktur verstehen und nutzen....
Soweit, so nett und interessant.
Aber das Allerbeste ist die Schraub- und Bewertungskunst, die dort gepflegt wird. Wenn ihr mal ne 4 mit Minislopern (ca. 1 cm Durchmesser und 2mm breit von der Wand) oder mit Zweifingerlöchern (wobei Löcher eine ehr euphemistische Beschreibung für die kleinen Mulden ist, die sich in dem von der Wand wenig erhabenen Plastik befinden) sehen wollt, dann ab in den Kletterpütt. 8)
So gehen dann die Meinungen über die Bewertungen, die man teilweise an den Routenzetteln lesen kann, sehr auseinander: eine angebliche 4+ wurde von der Mehrzahl der Bewerter zwischen 6- und 6, von einen gar mit 7 beschrieben (naja ich denke Letzterer hat, demoralisiert von der Schwierigkeit, etwas übertrieben). 8) #-o :o
Einige Routen sind etwas lückenhaft geschraubt, sie machen den Eindruck, als hätte mal jemand ein paar Griffe putzen wollen (was teilweise auch unbedingt nötig wäre) und dann vergessen, die Dinger wieder reinzuschrauben.
Aber gerechtigkeitshalber muss man sagen, dass viele Routen auch sehr interessant sind und auch nicht alle krass unterbewertet, viele aber schon.
Die kleinen Merkwürdigkeiten, die man eigentlich dann ausser Acht lassen kann, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass es eh nur zwei Schwierigkeitsgrade gibt (Raufgekommen oder Nicht raufgekommen) werden oder wurden zumindest gestern durch ein durchweg nettes Publikum aufgewogen. Davon waren allerdings ziemlich viele da.....an sich zu viele für die Halle. Meiner Meinung nach ist sie schon fast voll, wenn sich 10 Leute darin befinden.... :P :oops: ...Sonst kriegt man leicht Platzangst.
Fazit: wer mal Abwechslung sucht, kanns da probieren. Immerhin kann man da Rissklettern üben. Ich würde den Gesamteindruck als "liebenswert skurril" beschreiben.
LG eure Amazona
gestern hab ich mir mal wieder eine für mich neue Halle angeguckt: den Kletterpütt in Essen. Wie der Name schon vermuten lässt, wurde die Halle in einer ehemaligen Zeche, der Zeche Helene im Essener Norden eingerichtet.
Bei der Ankunft erwartet einen ein sehr schön renoviertes Industriebauwerk, auch die Innenausstattung wurde sehr gut hergerichtet. In der alten Zeche befinden sich noch ein Fitnessstudio und eine Sauna und direkt neben der Halle, mit Einblick, ein gemütliches Cafe/Restaurant.
Die Halle wird offenbar von der DAV-Sektion Essen betrieben. Es gibt keinen Eingangsbereich mit Theke, sondern die Karten muss man am Automaten lösen. Ein Schild daneben weist die Kletterer in sehr deutlichen Formulierungen darauf hin, welche Strafen einen erwarten, wenn man es wagen sollte, ohne vorherigen Bezug einer Karte zu klettern. 8) Oder gar nur eine Boulderkarte kauft und dann mit Klettergurt angetroffen wird!!!!!!!
Die Strafen reichen von 3 Meter Schlappseil bis zum Aufhängen im Dachbereich mit den Füssen nach oben. Nein, ganz so drastisch ist es nicht, auch wenn die Formulierungen es an sich nahe legen würden. Man muss dann nur 2 Karten kaufen, die sofort vom Aufsichtspersonal eingezogen werden. :P
Okay, ich hatte ohnehin nicht vor, die Sektion Essen um den Eintritt zu bringen, also habe ich erstmal 9 Euronen abgedrückt. Ermässigung gibt es nur für Mitglieder der Sektion Essen, nicht für Mitglieder anderer Sektionen. Wo kämen wir denn da hin???????
Erster Eindruck der Halle: zunächst scheint die Bezeichnung Halle etwas übertrieben, im Essener Süden in den berühmten Villen geht sowas als mittlerer Empfangsraum durch. Aber die findigen DAV-ler aus Essen haben es geschafft, neben einer gemütlichen Boulderhöhle 5 Räumchen zu schaffen. Zwei davon schachtähnlich hoch und schmal (so 16 Meter), zwei weitere niedriger, lang und sehr schmal. Da auch dort an allen Wänden Klettermöglichkeiten eingerichtet wurden, steht man beim Sichern mit dem Hintern an der gegenüberliegenden Wand oder an dem gegenüberliegenden Partner. Pendelstürze streng verboten, weil man sich dann den Kopf an der anderen Wand anhaut. Mit Helm klettert hier aber trotzdem keiner.
In einem der Schachträume sind noch zwei Balkone auf halber und 2/3 Höhe, wo geposterte Balustraden zum Verweilen einladen. An einer Wand, und sowas hab ich bisher in keiner Halle gesehen, gibt es einen Riss (Mist! Bei mir klemmt einfach nix!!!! :oops: ) und an der anderen ein herunterhängendes tropfsteinartiges Gebilde.
Im Hauptraum gibt es noch zwei gemütliche Sitzmöglichkeiten und davor etwas Stauraum für die Rucksäcke.
Die gesamte Halle ist in ein anheimelndes Halb- oder Fastdunkel getaucht, das Ganze wirkt sehr gemütlich, trägt aber nicht unwesentlich zur Erhöhung der ohnehin nicht zu unterschätzenden Kletterschwierigkeiten bei. Denn: Man hat versucht, wirklich fast jeden Zentimeter an den Wänden auszunutzen und an den meisten Stellen unglaublich viel in die Wände geschraubt. Gerne in "affinen" Farben wie Schwarz und Grau oder Rostrot und Organge direkt nebeneinander. Zusammen mit dem sehr gedämpften Licht ergibt dies einen interessanten Routensucheffekt. Teilweise bietet es sich an, mit Stirnlampe zu klettern. 8) Ausser dort, wo die Leuchtstoffröhren auf Körper- und Tritthöhe direkt in die Routen geschraubt sind.... 8) Achtung: Diese bitte nicht als Struktur verstehen und nutzen....
Soweit, so nett und interessant.
Aber das Allerbeste ist die Schraub- und Bewertungskunst, die dort gepflegt wird. Wenn ihr mal ne 4 mit Minislopern (ca. 1 cm Durchmesser und 2mm breit von der Wand) oder mit Zweifingerlöchern (wobei Löcher eine ehr euphemistische Beschreibung für die kleinen Mulden ist, die sich in dem von der Wand wenig erhabenen Plastik befinden) sehen wollt, dann ab in den Kletterpütt. 8)
So gehen dann die Meinungen über die Bewertungen, die man teilweise an den Routenzetteln lesen kann, sehr auseinander: eine angebliche 4+ wurde von der Mehrzahl der Bewerter zwischen 6- und 6, von einen gar mit 7 beschrieben (naja ich denke Letzterer hat, demoralisiert von der Schwierigkeit, etwas übertrieben). 8) #-o :o
Einige Routen sind etwas lückenhaft geschraubt, sie machen den Eindruck, als hätte mal jemand ein paar Griffe putzen wollen (was teilweise auch unbedingt nötig wäre) und dann vergessen, die Dinger wieder reinzuschrauben.
Aber gerechtigkeitshalber muss man sagen, dass viele Routen auch sehr interessant sind und auch nicht alle krass unterbewertet, viele aber schon.
Die kleinen Merkwürdigkeiten, die man eigentlich dann ausser Acht lassen kann, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass es eh nur zwei Schwierigkeitsgrade gibt (Raufgekommen oder Nicht raufgekommen) werden oder wurden zumindest gestern durch ein durchweg nettes Publikum aufgewogen. Davon waren allerdings ziemlich viele da.....an sich zu viele für die Halle. Meiner Meinung nach ist sie schon fast voll, wenn sich 10 Leute darin befinden.... :P :oops: ...Sonst kriegt man leicht Platzangst.
Fazit: wer mal Abwechslung sucht, kanns da probieren. Immerhin kann man da Rissklettern üben. Ich würde den Gesamteindruck als "liebenswert skurril" beschreiben.
LG eure Amazona
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