Nachdem ich mich kürzlich hier im Forum angemeldet hab, dachte ich mir ich stell mich mal gleich mit einer Tourenempfehlung vor
Ich hatte 2011 das Vergnügen im Rahmen eines 5-monatigen USA-Aufenthalts insgesamt 13 Nationalparks besuchen zu können. Dabei hab ich auch einige Mehrtageswanderungen unternommen, und die aufregendste davon war eine 3-tägige Wanderung auf dem Tanque Verde Ridge Trail im Saguaro Nationalpark, welcher sich unmittelbar ausserhalb von Tucson, Arizona in östlicher und westlicher Richtung erstreckt. Der westliche Teil mit dem beliebten Sonora Desert Museum ist in der Regel der häufiger besuchte Teil des Parks, der (grössere) östliche Teil ist jedoch fürs Backcountry Hiking interessanter.
Der Trail beginnt wenige Kilometer vom Saguaro East Visitors Center und führt durch eine faszinierende Kakteenlandschaft (neben den Aushängeschildern des Parks - den Saguaro Riesenkakteen - gibt es vor allem Prickly Pear, Cholla & Ocotillo zu bewundern) kontinuierlich ansteigend in die Rincon Mountains hinauf. Dabei hat man immer einen tollen Ausblick auf den Ballungsraum Tucson sowie die Santa Catalina Mountains nördlich der Stadt. Aufgrund der irren Hitze Anfang August war ich erst um 17:00 Uhr gestartet, dementsprechend musste ich auch in der Dunkelheit wandern um zu meinem ersten Campground Juniper Basin zu gelangen - den ich in der Dunkelheit jedoch nicht fand, und daraufhin etwas abseits des Weges wild campierte.
Am nächsten Morgen wurde ich von Regentropfen überrascht & geweckt und konnte grad noch rechtzeitig mein Aussenzelt überwerfen bevor es für ca. eine halbe Stunde lang regnete. Anfang August herrscht in der Sonora Wüste eine Art Monsunzeit, es gibt häufig Gewitter und kann jeden Morgen ein wenig regnen. Aufgrund einiger lästiger "Africanized Honey Bees" (auch als Killerbienen bekannt) dauerte es eine Weile bis ich zusammengepackt hatte, aber dann ging es weiter und am späten Vormittag stolperte ich dann überraschend ins Juniper Basin, jenen Campground den ich eigentlich schon am Vorabend hatte erreichen wollen. Nach dieser Erkenntnis war mir klar dass ich mein 2. Etappenziel (und gleichzeitig den Endpunkt meiner Wanderung), Camp Manning am Micah Mountain, an diesem Tag nicht mehr erreichen würde, und so beschloss ich mich mit dem Tanque Verde Peak (7.050 ft) zufriedenzugeben. Auf diesem stand ich etwa gegen 1 Uhr mittags und nach einer Siesta beschloss ich zur Nächtigung nach Juniper Basin zurückzukehren.
Dabei gab's zweimal ne ordentliche Schrecksekunde - während des Abstiegs stieg ich beinahe auf eine Schlange (allerdings handelte es sich dabei um eine harmlose Gopher Snake, glaub ich) und wenig später im Campground begegnete ich auf Zeltplatz #2 einer weiteren Schlange, diesmal allerdings schon ein wesentlich furchterregenderes Exemplar: eine Western Diamondback Klapperschlange, die gerade neben der Feuerstelle Siesta hielt. Da bekam ich ordentlich weiche Knie und wich natürlich sofort auf Zeltplatz #1 aus, wo ich abends ein Lagerfeuer zündete und mich mit gefüllten Tortillas belohnte. Gegen 20:00 Uhr verkroch ich mich aber bereits in mein Zelt, da die Mosquitos unerträglich waren und mir die Freude am Draussensein nahmen. Am nächsten Morgen brach ich dafür sehr zeitig um 6 Uhr auf und war noch vor Mittag zurück im Saguaro East Visitor Center!
Eine grosse Herausforderung bei einer sommerlichen Wanderung in diesem Park ist die Wasserversorgung - die meisten Creeks sind ausgetrocknet bzw nur kleine Rinnsale und Trinkwasser zu finden kann echt schwierig werden (bei Camp Manning gibt es eine ganzjährige Wasserquelle, aber soweit kam ich nicht). Deshalb hatte ich auch zwei 3-Liter-Barrels Trinkwasser den Berg mithochgeschleppt. Nach dem Abstieg vom Gipfel waren meine Wasservorräte aber erschöpft, und ich musste einen meiner beiden Plastikcontainer an einer trüblich aussehenden Pfütze in der Nähe vom Juniper Basin auffüllen und mit Iodin-Tabletten behandeln um weitere 6 Liter Wasser für den restlichen Tag und den Rückweg am nächsten Morgen zur Verfügung zu haben. Gerade die spärliche Wasserlage machte die Wanderung aber umso interessanter, da so etwas Mitdenken & Rationieren gefragt war, und als ich am Ende beim Besucherzentrum angekommen war, hatte ich letztlich 12 Liter Wasser verbraucht.
Während des Rückwegs machte ich mit der Entdeckung von 2 Gila Monsters noch eine weitere interessante Wildlife-Beobachtung. Diese eher behäbigen Echsen haben ihren Namen nicht umsonst, denn sie sind ebenfalls sehr giftig - wenngleich mann sich schon sehr ungeschickt anstellen muss um von denen gebissen zu werden!
Der Lonely Planet USA Southwest beschreibt diese Tour als ein "full-fledged desert adventure" und dem kann ich nur zustimmen. In den 3 Tagen die ich unterwegs war, bin ich keiner einzigen Menschenseele begegnet. Handyempfang gab's praktisch die gesamte Zeit über auch keinen, also bin ich froh dass die Schlangenbegegnungen gut ausgegangen sind...
Hier noch einige Impressionen von der Tour:
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meine Backcountry Permit
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vorm Saguaro East Visitor Center
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Desert Scrub
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am Trailhead zum Tanque Verde Ridge Trail
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Aufstieg mit Ausblick auf Tucson & die Santa Catalina Mountains
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der Saguaro Kaktus - "Wächter der Sonora Wüste"
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Gila Monster, eine giftige Gekko-Art
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Sonnenuntergang über Tucson
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überraschend grün nach einem Morgenregen
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mein Wassereservoir
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am Tanque Verde Peak
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mein Base Camp am Juniper Basin Campground
Ich hatte 2011 das Vergnügen im Rahmen eines 5-monatigen USA-Aufenthalts insgesamt 13 Nationalparks besuchen zu können. Dabei hab ich auch einige Mehrtageswanderungen unternommen, und die aufregendste davon war eine 3-tägige Wanderung auf dem Tanque Verde Ridge Trail im Saguaro Nationalpark, welcher sich unmittelbar ausserhalb von Tucson, Arizona in östlicher und westlicher Richtung erstreckt. Der westliche Teil mit dem beliebten Sonora Desert Museum ist in der Regel der häufiger besuchte Teil des Parks, der (grössere) östliche Teil ist jedoch fürs Backcountry Hiking interessanter.
Der Trail beginnt wenige Kilometer vom Saguaro East Visitors Center und führt durch eine faszinierende Kakteenlandschaft (neben den Aushängeschildern des Parks - den Saguaro Riesenkakteen - gibt es vor allem Prickly Pear, Cholla & Ocotillo zu bewundern) kontinuierlich ansteigend in die Rincon Mountains hinauf. Dabei hat man immer einen tollen Ausblick auf den Ballungsraum Tucson sowie die Santa Catalina Mountains nördlich der Stadt. Aufgrund der irren Hitze Anfang August war ich erst um 17:00 Uhr gestartet, dementsprechend musste ich auch in der Dunkelheit wandern um zu meinem ersten Campground Juniper Basin zu gelangen - den ich in der Dunkelheit jedoch nicht fand, und daraufhin etwas abseits des Weges wild campierte.
Am nächsten Morgen wurde ich von Regentropfen überrascht & geweckt und konnte grad noch rechtzeitig mein Aussenzelt überwerfen bevor es für ca. eine halbe Stunde lang regnete. Anfang August herrscht in der Sonora Wüste eine Art Monsunzeit, es gibt häufig Gewitter und kann jeden Morgen ein wenig regnen. Aufgrund einiger lästiger "Africanized Honey Bees" (auch als Killerbienen bekannt) dauerte es eine Weile bis ich zusammengepackt hatte, aber dann ging es weiter und am späten Vormittag stolperte ich dann überraschend ins Juniper Basin, jenen Campground den ich eigentlich schon am Vorabend hatte erreichen wollen. Nach dieser Erkenntnis war mir klar dass ich mein 2. Etappenziel (und gleichzeitig den Endpunkt meiner Wanderung), Camp Manning am Micah Mountain, an diesem Tag nicht mehr erreichen würde, und so beschloss ich mich mit dem Tanque Verde Peak (7.050 ft) zufriedenzugeben. Auf diesem stand ich etwa gegen 1 Uhr mittags und nach einer Siesta beschloss ich zur Nächtigung nach Juniper Basin zurückzukehren.
Dabei gab's zweimal ne ordentliche Schrecksekunde - während des Abstiegs stieg ich beinahe auf eine Schlange (allerdings handelte es sich dabei um eine harmlose Gopher Snake, glaub ich) und wenig später im Campground begegnete ich auf Zeltplatz #2 einer weiteren Schlange, diesmal allerdings schon ein wesentlich furchterregenderes Exemplar: eine Western Diamondback Klapperschlange, die gerade neben der Feuerstelle Siesta hielt. Da bekam ich ordentlich weiche Knie und wich natürlich sofort auf Zeltplatz #1 aus, wo ich abends ein Lagerfeuer zündete und mich mit gefüllten Tortillas belohnte. Gegen 20:00 Uhr verkroch ich mich aber bereits in mein Zelt, da die Mosquitos unerträglich waren und mir die Freude am Draussensein nahmen. Am nächsten Morgen brach ich dafür sehr zeitig um 6 Uhr auf und war noch vor Mittag zurück im Saguaro East Visitor Center!
Eine grosse Herausforderung bei einer sommerlichen Wanderung in diesem Park ist die Wasserversorgung - die meisten Creeks sind ausgetrocknet bzw nur kleine Rinnsale und Trinkwasser zu finden kann echt schwierig werden (bei Camp Manning gibt es eine ganzjährige Wasserquelle, aber soweit kam ich nicht). Deshalb hatte ich auch zwei 3-Liter-Barrels Trinkwasser den Berg mithochgeschleppt. Nach dem Abstieg vom Gipfel waren meine Wasservorräte aber erschöpft, und ich musste einen meiner beiden Plastikcontainer an einer trüblich aussehenden Pfütze in der Nähe vom Juniper Basin auffüllen und mit Iodin-Tabletten behandeln um weitere 6 Liter Wasser für den restlichen Tag und den Rückweg am nächsten Morgen zur Verfügung zu haben. Gerade die spärliche Wasserlage machte die Wanderung aber umso interessanter, da so etwas Mitdenken & Rationieren gefragt war, und als ich am Ende beim Besucherzentrum angekommen war, hatte ich letztlich 12 Liter Wasser verbraucht.
Während des Rückwegs machte ich mit der Entdeckung von 2 Gila Monsters noch eine weitere interessante Wildlife-Beobachtung. Diese eher behäbigen Echsen haben ihren Namen nicht umsonst, denn sie sind ebenfalls sehr giftig - wenngleich mann sich schon sehr ungeschickt anstellen muss um von denen gebissen zu werden!
Der Lonely Planet USA Southwest beschreibt diese Tour als ein "full-fledged desert adventure" und dem kann ich nur zustimmen. In den 3 Tagen die ich unterwegs war, bin ich keiner einzigen Menschenseele begegnet. Handyempfang gab's praktisch die gesamte Zeit über auch keinen, also bin ich froh dass die Schlangenbegegnungen gut ausgegangen sind...
Hier noch einige Impressionen von der Tour:
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meine Backcountry Permit
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vorm Saguaro East Visitor Center
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Desert Scrub
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am Trailhead zum Tanque Verde Ridge Trail
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Aufstieg mit Ausblick auf Tucson & die Santa Catalina Mountains
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der Saguaro Kaktus - "Wächter der Sonora Wüste"
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Gila Monster, eine giftige Gekko-Art
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Sonnenuntergang über Tucson
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überraschend grün nach einem Morgenregen
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mein Wassereservoir
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am Tanque Verde Peak
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mein Base Camp am Juniper Basin Campground
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