Mit der Besteigung des Mount Niblock lassen sich nicht nur einige Sehenswürdigkeiten abdecken, zudem bietet der Gipfel eine gigantische Aussicht auf die umliegende Gletscherwelt.
Mit dem Wissen, dass es sich hier wieder um eine Scrambling Route handelt, die die Schwierigkeit „Moderate“ nicht übersteigen sollte, konnten wir auch annehmen, dass die Wegfindung und Kletterei für uns optimal sein sollten.
Der Startpunkt zeigt sich schon einmal hervorragend gewählt.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-2.jpg
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-4.jpg
Noch vor dem Eintreffen der Besuchermassen am Lake Louise, kurven wir die verlassen wirkende Straße nach oben. Am See herrscht noch völlige Stille. Einsam ist es hier wohl ab dem Vormittag nicht mehr, wir sind jedoch früh dran. Nur ein paar Frühaufsteher gehen mit uns am See entlang, diese haben wir aber auch bald hinter uns gelassen. Der breit ausgetretene Wanderweg schraubt sich am Mirror Lake vorbei bis zum Teehaus am Lake Agnes hoch. Ja richtig: ein Teehaus. Wie sonst hätten die Briten wohl hier vor 100 Jahren mit ihren alpinen Eroberungen beginnen sollen, wenn nicht der 3.00 Uhr Tee korrekt serviert werden kann?
Beim Teehaus kehren wir aber noch nicht ein, sondern wir gehen weiter am Seeufer entlang, bis wir kurz vor dem anderen Ende ankommen. Hier kann man natürlich dem markierten Weg bis auf den Big Beehive, einem sehr aussichtsreichen kleinen Gipfel folgen, oder aber sich nach rechts wenden und dem steinig aussehenden Mt. Niblock ins Auge sehen. Über einladende Wiesen zieht sich ein Pfad, vorbei an einem munter plätschernden Bächlein, gespeist von dem übrigen Schneefeld zwischen Mt. Niblick und Mt. Whyte. Hier werden wir auch noch von einigen Kanadiern gefragt, ob das der Weg zum Niblock sei und wir bejahen. Der Weg wird steiler und zieht sich ein Geröllfeld hoch, „Scree“ sagt der kundige Kanadier dazu. Bald steht man auch schon vor der ersten Felsstufe und hier beginnt auch schon die Wegsuche.
Der Fels ist heute nass, der letzte Restschnee ist geschmolzen, doch die Wegfindung ist dank einiger Steinmandel („Cairns“) relativ logisch, die Kletterei übersteig nie den zweiten Grad. Auch der nasse Fels ist gar nicht so unwillkommen, denn auch heute ist es wieder relativ warm. Wir schrauben uns höher und landen wieder in einem flachen Feld aus Schutt. Diese Berge scheinen mit dem Rückzug der Gletscher im wahrsten Sinne zu zerbröseln. Der Weg durch den Schutt ist der mühsamste Teil auf den Niblock, die Wegsuche hier teilweise mühsam, da keine Steinmandel vorhanden sind. Jeder scheint hier irgendwie rauf und runter zu gelangen. Die mächtige Gipfelwand baut sich vor uns auf und ein Weg auf den Niblock scheint unmöglich. Doch vor der Gipfelwand traversiert man nach links und steigt dem Niblock ganz heimlich von hinten aufs Haupt. Aber auch auf dem letzten Anstieg wird noch einmal ein bisschen Einsatz der Hände verlangt, die Schwierigkeiten sind aber weit leichter als zu Beginn der ersten Steilstufe. Wer die erste Steilstufe hinter sich gelassen hat, der hat auch die Crux der Tour gemeistert.
Einzig der Abstieg vom Niblock ist wieder eine Frage der Konzentration. Schuttfelder über Schuttfelder, die sich alle gleichen. Hier sollte man den Weg nicht aus den Augen verlieren, schnell steht man sonst vor einer Steilstufe und muss wieder zurück nach oben. Doch mit ein bisschen Spürsinn und dem verfolgen der eigenen Spur kann man die Schuttfelder rasch hinunterrutschen.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-16.jpg
Wieder unten angekommen, beschließen wir noch dem Big Beehive und dem Teehaus beim Plain of the Six Glaciers einen Besuch abzustatten. Das Plain of the Six Glaciers Teahouse ist einen Besuch auf jeden Fall wert!
Die Kuchen sind hausgemacht und wirklich lecker! Der Tee ist ebenfalls wundervoll und von der Aussicht reden wir hier noch gar nicht. Die Angestellten sind 5 Tage in der Woche hier oben und backen nach Feierabend alles frisch.
Wer noch Kraft hat kann noch bis zum Viewpoint weiter gehen, wo man einen Blick in Richtung Mt. Lefroy hat, an dessen Wänden sich das erste alpine Drama Kanadas abgespielt hat. Phillip Abbott stützte hier mit den Worten „I have a good lead here“ 1886 vor den Augen seiner Freunde in den Abgrund. Nach ihm wurde auch die Schutzhütte benannt, die später auf diesem Pass, dem Abbott Pass, errichtet wurde.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-18.jpg
Der Rückweg über den Trail (5,5km) entlang des Lake Louise ist eine interessante Erfahrung. Man passiert einen Klettergarten mit hochmotivierten Sportkletterern, sowie als Kontrastprogramm unzählige Touristen, die sich in FlipFlops, mit Handtaschen, ohne Kondition oder dem Hauch einer Ahnung, dass unter Umständen Wasser als Wegzehrung am Berg bei 30°C ausgesprochen geschickt wäre, den langen Weg hinaufquälen, in der Hoffnung Blicke auf den Gletscher zu erhaschen.
Der Lake Louise ist ohne Zweifel wunderschön, doch sollte man sich bewusst sein, dass man hier nur abseits der ausgeschilderten Wege wirklich völlige Ruhe genießen kann. Ansonsten ist man auch gut damit beraten früh morgens oder spät abends am See zu erscheinen, um einen Augenblick der Stille zu genießen.
Das Chateau Lake Louise ist übrigens ebenfalls ein Luxushotel der Fairmont Hotels, 1890 in seinen Grundfesten als kleine Cabin erbaut, um Alpinisten als Basishotel zu dienen. Alpinismus war anno dazumal ohnehin eine Betätigung der Upper Class und ihrer Guides (zu Beginn des Alpinismus in Canada, zuerst meist Schweizer und später Österreicher und Deutsche). Entlang der Bahnverbindung mitten durch die Rockies gelegen, war es der perfekte Ort für gut betuchte Gäste den Luxus eines komfortablen Resorts mit der überwältigenden Schönheit der wilden Natur zu vereinen. Wer um Juli, August oder September herum hier residieren möchte, sollte für die günstigsten Zimmer schon mal ca. 880 CAD pro Nacht in die Hand nehmen. Ohne Verpflegung übrigens.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-19.jpg
Mit dem Wissen, dass es sich hier wieder um eine Scrambling Route handelt, die die Schwierigkeit „Moderate“ nicht übersteigen sollte, konnten wir auch annehmen, dass die Wegfindung und Kletterei für uns optimal sein sollten.
Der Startpunkt zeigt sich schon einmal hervorragend gewählt.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-2.jpg
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-4.jpg
Noch vor dem Eintreffen der Besuchermassen am Lake Louise, kurven wir die verlassen wirkende Straße nach oben. Am See herrscht noch völlige Stille. Einsam ist es hier wohl ab dem Vormittag nicht mehr, wir sind jedoch früh dran. Nur ein paar Frühaufsteher gehen mit uns am See entlang, diese haben wir aber auch bald hinter uns gelassen. Der breit ausgetretene Wanderweg schraubt sich am Mirror Lake vorbei bis zum Teehaus am Lake Agnes hoch. Ja richtig: ein Teehaus. Wie sonst hätten die Briten wohl hier vor 100 Jahren mit ihren alpinen Eroberungen beginnen sollen, wenn nicht der 3.00 Uhr Tee korrekt serviert werden kann?
Beim Teehaus kehren wir aber noch nicht ein, sondern wir gehen weiter am Seeufer entlang, bis wir kurz vor dem anderen Ende ankommen. Hier kann man natürlich dem markierten Weg bis auf den Big Beehive, einem sehr aussichtsreichen kleinen Gipfel folgen, oder aber sich nach rechts wenden und dem steinig aussehenden Mt. Niblock ins Auge sehen. Über einladende Wiesen zieht sich ein Pfad, vorbei an einem munter plätschernden Bächlein, gespeist von dem übrigen Schneefeld zwischen Mt. Niblick und Mt. Whyte. Hier werden wir auch noch von einigen Kanadiern gefragt, ob das der Weg zum Niblock sei und wir bejahen. Der Weg wird steiler und zieht sich ein Geröllfeld hoch, „Scree“ sagt der kundige Kanadier dazu. Bald steht man auch schon vor der ersten Felsstufe und hier beginnt auch schon die Wegsuche.
Der Fels ist heute nass, der letzte Restschnee ist geschmolzen, doch die Wegfindung ist dank einiger Steinmandel („Cairns“) relativ logisch, die Kletterei übersteig nie den zweiten Grad. Auch der nasse Fels ist gar nicht so unwillkommen, denn auch heute ist es wieder relativ warm. Wir schrauben uns höher und landen wieder in einem flachen Feld aus Schutt. Diese Berge scheinen mit dem Rückzug der Gletscher im wahrsten Sinne zu zerbröseln. Der Weg durch den Schutt ist der mühsamste Teil auf den Niblock, die Wegsuche hier teilweise mühsam, da keine Steinmandel vorhanden sind. Jeder scheint hier irgendwie rauf und runter zu gelangen. Die mächtige Gipfelwand baut sich vor uns auf und ein Weg auf den Niblock scheint unmöglich. Doch vor der Gipfelwand traversiert man nach links und steigt dem Niblock ganz heimlich von hinten aufs Haupt. Aber auch auf dem letzten Anstieg wird noch einmal ein bisschen Einsatz der Hände verlangt, die Schwierigkeiten sind aber weit leichter als zu Beginn der ersten Steilstufe. Wer die erste Steilstufe hinter sich gelassen hat, der hat auch die Crux der Tour gemeistert.
Einzig der Abstieg vom Niblock ist wieder eine Frage der Konzentration. Schuttfelder über Schuttfelder, die sich alle gleichen. Hier sollte man den Weg nicht aus den Augen verlieren, schnell steht man sonst vor einer Steilstufe und muss wieder zurück nach oben. Doch mit ein bisschen Spürsinn und dem verfolgen der eigenen Spur kann man die Schuttfelder rasch hinunterrutschen.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-16.jpg
Wieder unten angekommen, beschließen wir noch dem Big Beehive und dem Teehaus beim Plain of the Six Glaciers einen Besuch abzustatten. Das Plain of the Six Glaciers Teahouse ist einen Besuch auf jeden Fall wert!
Die Kuchen sind hausgemacht und wirklich lecker! Der Tee ist ebenfalls wundervoll und von der Aussicht reden wir hier noch gar nicht. Die Angestellten sind 5 Tage in der Woche hier oben und backen nach Feierabend alles frisch.
Wer noch Kraft hat kann noch bis zum Viewpoint weiter gehen, wo man einen Blick in Richtung Mt. Lefroy hat, an dessen Wänden sich das erste alpine Drama Kanadas abgespielt hat. Phillip Abbott stützte hier mit den Worten „I have a good lead here“ 1886 vor den Augen seiner Freunde in den Abgrund. Nach ihm wurde auch die Schutzhütte benannt, die später auf diesem Pass, dem Abbott Pass, errichtet wurde.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-18.jpg
Der Rückweg über den Trail (5,5km) entlang des Lake Louise ist eine interessante Erfahrung. Man passiert einen Klettergarten mit hochmotivierten Sportkletterern, sowie als Kontrastprogramm unzählige Touristen, die sich in FlipFlops, mit Handtaschen, ohne Kondition oder dem Hauch einer Ahnung, dass unter Umständen Wasser als Wegzehrung am Berg bei 30°C ausgesprochen geschickt wäre, den langen Weg hinaufquälen, in der Hoffnung Blicke auf den Gletscher zu erhaschen.
Der Lake Louise ist ohne Zweifel wunderschön, doch sollte man sich bewusst sein, dass man hier nur abseits der ausgeschilderten Wege wirklich völlige Ruhe genießen kann. Ansonsten ist man auch gut damit beraten früh morgens oder spät abends am See zu erscheinen, um einen Augenblick der Stille zu genießen.
Das Chateau Lake Louise ist übrigens ebenfalls ein Luxushotel der Fairmont Hotels, 1890 in seinen Grundfesten als kleine Cabin erbaut, um Alpinisten als Basishotel zu dienen. Alpinismus war anno dazumal ohnehin eine Betätigung der Upper Class und ihrer Guides (zu Beginn des Alpinismus in Canada, zuerst meist Schweizer und später Österreicher und Deutsche). Entlang der Bahnverbindung mitten durch die Rockies gelegen, war es der perfekte Ort für gut betuchte Gäste den Luxus eines komfortablen Resorts mit der überwältigenden Schönheit der wilden Natur zu vereinen. Wer um Juli, August oder September herum hier residieren möchte, sollte für die günstigsten Zimmer schon mal ca. 880 CAD pro Nacht in die Hand nehmen. Ohne Verpflegung übrigens.
yoho-nibloc_louise%u00252B%u002525281%u00252Bvon%u00252B1%u00252529-19.jpg
Kommentar