Mount Kenia 2016 - Naro Moru- , Sirimon- u. Chogoria Route
Nach 3,5 Jahren Abstinenz war ich jetzt im Juli zum sechsten Mal allein in Kenia.
Ursprünglich war Eisklettern an der Südseite des Mt. Kenia mit den Eisrouten Point John Couloir, die originale Südroute, Ice Window und Diamond Couloir geplant.
Leider war in der langen Regensaison von April bis Juni so wenig Niederschlag am Mt. Kenia gefallen, dass sich kaum Schnee und Eis abgelagert hatte und ein Eisklettern unmöglich war.
Für Kenia-Fans und Wanderer / Trekker die es werden wollen, nachfolgend ein paar Infos, Bilder und Fakten zu meinem afrikanischen Lieblingsberg.
Erfreulicherweise wurden durch die Parkverwaltung die Eintrittsgebühren gesenkt; aktuell bezahlt man für die ersten 5 Tage im Nationalpark pro Tag 44 US-Dollar und ab dem 6. Tag jeweils pro Tag 60 US-Dollar.
Bei meiner minimal für 6 Tage und maximal für 9 Tage angelegten Tour waren somit für 6 Tage 280 US-Dollar am Gate zu bezahlen.
Aber nun zur Wanderung:
04.07. (Naro Moru Route)
Nanyuki Simba Lodge Hotel – Naro Moru Gate – Met. Station
Vom Gate zu den Hütten der Met. Station sind es ca. 10,0 km, es geht von 2.500 m ü. NN auf 3.050 m ü. NN.
Mit Geldern der EU werden seit Monaten die Zufahrtsstraßen v. Naro Moru Gate zur Met. Station u. vom Sirimon Gate zum Old Moses Camp grundhaft ausgebaut u. verbreitert.
Foto01.JPG
Ohne näher auf die Auswirkung auf Tier- und Pflanzenwelt eingehen zu wollen, sind die dort gesehenen Eingriffe und Veränderungen schon ziemlich massiv; das Foto entstand kurz vor der Lt. Percival Bridge
Bautechnisch besonders „interessant“ sind die Anfüllungen an den Steigungen mit stark lehm- u. tonhaltiger Erde u. die extremen Überhöhungen am Straßenscheitel mit den bis zu 1,0 m tiefen Gräben links u. rechts der Straße z. Met. Station; hier bin ich auf die ersten langen Regenfälle u. auf zwei sich begegnende Autos gespannt.
Mal sehen was stärker ist, die Rollreibung od. die Erdanziehung.
05.07. (Naro Moru Route)
Met. Station – McKinders Camp
Von der Met. Station sind es ca. 10,0 km, es geht von 3.050 m ü. NN auf 4.200 m ü. NN.
Foto02.JPG
Etwa 1,0 h oberhalb der Met. Station gibt es eine kleine Lichtung u. bei schönem Wetter einen tollen 270° Blick bis weit über Naro Moru hinaus.
Obwohl der Juli der kälteste Monat am Mount Kenia ist und die lange Regensaison v. April – Juni dieses Jahr nur wenig Niederschlag brachte, wo bitte findet man so etwa z. B. am Kilimanjaro oder am Mont Blanc in ca. 3.800 m Höhe?
Foto03.JPG
… wahrscheinlich Gladiolus watsonioides
06.07.
Vom McKinders Camp aus Wanderung zum Krater an der Südseite v. Mt. Kenia mit Sichtung der (leider im Juli kaum existenten) Eisrouten „Ice Window“ u. „Diamond Couloir“; das von mir im Januar 2013 gekletterte „Point John Couloir“ war sogar zu 100 % schnee- u. eisfrei.
Danach war ich mit meinem Trekking Guide Haron + meinem Träger Ewers noch an der für Beide unbekannten Westseite mit den dort früher mal vorhandenen Eisrouten im 5. – 6. Alpingrad und mit dem stark abgeschmolzenen Tyndall-Gletscher.
Hierzu und zu den Eisrouten am Mount Kenia werde ich in den nächsten Tage noch ein paar Infos zum Thema „Eisklettern am Äquator“ einstellen.
Nach dem Besuch an den südlichen Eisrouten war dann endgültig klar, dass es auch dieses Jahr nicht´s wird mit einem Eis-Aufstieg über die Südseite zum Batian Gipfel.
Foto04.JPG
Süd und Süd-West-Seite; die weißen Flecken links sind der Tyndall-Gletscher (unten) und oben links der Forel-Gletscher sowie rechts daneben die kaum noch erkennbaren Reste des früheren Heim-Gletschers.
Auf Grund des kenianischen Winters war tagsüber die Sonne kaum direkt zu sehen; für Wärmeliebhaber und UV-Fetischisten sei daher die Zeit v. Dezember – Februar für Wanderungen etc. empfohlen.
07.07.
McKinders Camp – Austrian Hut – Point Lenana (4.985 m ü. NN)
Da klar war, dass selbst an der Westseite meine aus DE mitgebrachten Eisausrüstungen u. Seile sich nur „langweilen“ würden, wanderten wir nach dem Frühstück hoch zur Austrian Hut auf 4.800 m ü. NN.
Von dort aus wollte ich mir am nächsten Tag das „South-East-Gully“ am Point John etwas genauer ansehen.
Foto06.JPG
… hinter meinem Trekking Guide Haron die Austrian Hut und darüber Point Lenana.
Mit Haron und seinem Team bin ich seit 2011 zum 5. Mal allein am Mount Kenia unterwegs, er organisiert für mich die Transporte, Übernachtungen in Nanyuki, Träger, Koch etc. usw.
Nach einer Tasse Kakao in der Austrian Hut bin ich noch die paar Meter bis zum Point Lenana hochgelaufen und habe mir vom Gipfel aus auf der anderen Seite des Berges die nebligen u. windigen Bedingungen in der Nordroute zum Batian (UIAA 4 +) angeschaut.
Foto07.JPG
… Blick vom Point Lenana
08.07.
Austrian Hut – Besuch am Point John – Shiptons Camp
Der “Kletterbesuch” am Point John wird in den folgenden Tagen unter einer passenderen Überschrift bebildert.
Foto05.JPG
Der eindrucksvolle Zacken von Point John (4.883 m ü. NN); an der Süd-Ost-Seite gibt es ein einfaches Gully, das man(n) auch mal allein klettern kann.
Bei der nachmittäglichen Wanderung von der Austrian Hut hinunter zum Shiptons Camp kamen wir u. a. an einer Bronze-Gedenktafel vorbei; hier ist vor einigen Jahren ein Tourist tödlich abgestürzt.
Teile des Weges folgen der Chogoria-Route, die für mich nach wie vor zu den schönsten Tagesetappen (im Abstieg zu den Chogoria Bandas) gehört.
Foto08.JPG
… die bis auf ca. 4.500 m Höhe wachsenden Senecio johnstonii
Foto09.JPG
… Shiptons Camp (4.200 m ü. NN)
Bereits zur Ankunft im Camp war mir ein älterer Mann aufgefallen; während des Abendessen verwunderten mich seine umfangreichen Detailkenntnisse zu Kletter- und Eisrouten am Mt. Kenia.
Auf mein Nachfragen stellte sich dann zu meiner Überraschung heraus, dass vor mir Andrew Wielochowski stand, der u. a. mit Mark Savage Karten u. Kletterführer zum Mt. Kenia geschrieben hatte und der früher auch in asiatischen Gebirgen (z. B. Pamir) unterwegs war.
Er hatte 6 Jahre in Kenia gelebt und war in den 70er – 90er Jahren 3 x das Diamond Couloir geklettert; was für glückliche „Eiszeiten“!!
Andrew erzählte v. fantastischen Klettergebieten im Norden Kenias u. v. seinen Überlegungen einen Kletter-führer für diese Gegend herausbringen zu wollen; momentan lebt Andrew in der Türkei und abwechselnd in UK.
09.07.
Shiptons Camp – Wanderung Old Moses Camp – Fahrt v. Camp bis Nanyuki – abends zurück in Nairobi.
Foto10.JPG
… auf dem Weg zum Old Moses Camp (= Sirimon Route); Blick zurück zu meinem afrikanischen Lieblingsberg; links das „Bärtige“ stammt nicht v. ZZ TOP sondern ist entweder Lobelia telekii od. deckenii
Foto11.JPG
… eine Aufnahme vom August 2012, entstanden damals auch auf dem Weg vom Old Moses Camp hoch zum Shiptons Camp.
Nachfolgend noch ein paar Aufnahmen zur Chogoria Route, von mir gewandert im September 2010.
Foto12.JPG
Foto13.JPG
… ganz hinten der Mount Kenia
Foto14.JPG
… die Warnung an den Chogoria Bandas sollte man ernst nehmen
Foto15.JPG
… einige der Bandas
Für alle Mount Kenia-Fans und solche die es werden wollen empfehle ich diesen selbst noch auf 4.000 m grünen Berg zu besuchen, unabhängig davon was in Fernsehen und Zeitungen über Kenia berichtet wird.
Für die Organisation einer Wanderung könnt Ihr Euch an Haron wenden, ansonsten gibt es ja die bekannten Reiseveranstalter in Deutschland und Österreich.
Grüße aus Thüringen
Nach 3,5 Jahren Abstinenz war ich jetzt im Juli zum sechsten Mal allein in Kenia.
Ursprünglich war Eisklettern an der Südseite des Mt. Kenia mit den Eisrouten Point John Couloir, die originale Südroute, Ice Window und Diamond Couloir geplant.
Leider war in der langen Regensaison von April bis Juni so wenig Niederschlag am Mt. Kenia gefallen, dass sich kaum Schnee und Eis abgelagert hatte und ein Eisklettern unmöglich war.
Für Kenia-Fans und Wanderer / Trekker die es werden wollen, nachfolgend ein paar Infos, Bilder und Fakten zu meinem afrikanischen Lieblingsberg.
Erfreulicherweise wurden durch die Parkverwaltung die Eintrittsgebühren gesenkt; aktuell bezahlt man für die ersten 5 Tage im Nationalpark pro Tag 44 US-Dollar und ab dem 6. Tag jeweils pro Tag 60 US-Dollar.
Bei meiner minimal für 6 Tage und maximal für 9 Tage angelegten Tour waren somit für 6 Tage 280 US-Dollar am Gate zu bezahlen.
Aber nun zur Wanderung:
04.07. (Naro Moru Route)
Nanyuki Simba Lodge Hotel – Naro Moru Gate – Met. Station
Vom Gate zu den Hütten der Met. Station sind es ca. 10,0 km, es geht von 2.500 m ü. NN auf 3.050 m ü. NN.
Mit Geldern der EU werden seit Monaten die Zufahrtsstraßen v. Naro Moru Gate zur Met. Station u. vom Sirimon Gate zum Old Moses Camp grundhaft ausgebaut u. verbreitert.
Foto01.JPG
Ohne näher auf die Auswirkung auf Tier- und Pflanzenwelt eingehen zu wollen, sind die dort gesehenen Eingriffe und Veränderungen schon ziemlich massiv; das Foto entstand kurz vor der Lt. Percival Bridge
Bautechnisch besonders „interessant“ sind die Anfüllungen an den Steigungen mit stark lehm- u. tonhaltiger Erde u. die extremen Überhöhungen am Straßenscheitel mit den bis zu 1,0 m tiefen Gräben links u. rechts der Straße z. Met. Station; hier bin ich auf die ersten langen Regenfälle u. auf zwei sich begegnende Autos gespannt.
Mal sehen was stärker ist, die Rollreibung od. die Erdanziehung.
05.07. (Naro Moru Route)
Met. Station – McKinders Camp
Von der Met. Station sind es ca. 10,0 km, es geht von 3.050 m ü. NN auf 4.200 m ü. NN.
Foto02.JPG
Etwa 1,0 h oberhalb der Met. Station gibt es eine kleine Lichtung u. bei schönem Wetter einen tollen 270° Blick bis weit über Naro Moru hinaus.
Obwohl der Juli der kälteste Monat am Mount Kenia ist und die lange Regensaison v. April – Juni dieses Jahr nur wenig Niederschlag brachte, wo bitte findet man so etwa z. B. am Kilimanjaro oder am Mont Blanc in ca. 3.800 m Höhe?
Foto03.JPG
… wahrscheinlich Gladiolus watsonioides
06.07.
Vom McKinders Camp aus Wanderung zum Krater an der Südseite v. Mt. Kenia mit Sichtung der (leider im Juli kaum existenten) Eisrouten „Ice Window“ u. „Diamond Couloir“; das von mir im Januar 2013 gekletterte „Point John Couloir“ war sogar zu 100 % schnee- u. eisfrei.
Danach war ich mit meinem Trekking Guide Haron + meinem Träger Ewers noch an der für Beide unbekannten Westseite mit den dort früher mal vorhandenen Eisrouten im 5. – 6. Alpingrad und mit dem stark abgeschmolzenen Tyndall-Gletscher.
Hierzu und zu den Eisrouten am Mount Kenia werde ich in den nächsten Tage noch ein paar Infos zum Thema „Eisklettern am Äquator“ einstellen.
Nach dem Besuch an den südlichen Eisrouten war dann endgültig klar, dass es auch dieses Jahr nicht´s wird mit einem Eis-Aufstieg über die Südseite zum Batian Gipfel.
Foto04.JPG
Süd und Süd-West-Seite; die weißen Flecken links sind der Tyndall-Gletscher (unten) und oben links der Forel-Gletscher sowie rechts daneben die kaum noch erkennbaren Reste des früheren Heim-Gletschers.
Auf Grund des kenianischen Winters war tagsüber die Sonne kaum direkt zu sehen; für Wärmeliebhaber und UV-Fetischisten sei daher die Zeit v. Dezember – Februar für Wanderungen etc. empfohlen.
07.07.
McKinders Camp – Austrian Hut – Point Lenana (4.985 m ü. NN)
Da klar war, dass selbst an der Westseite meine aus DE mitgebrachten Eisausrüstungen u. Seile sich nur „langweilen“ würden, wanderten wir nach dem Frühstück hoch zur Austrian Hut auf 4.800 m ü. NN.
Von dort aus wollte ich mir am nächsten Tag das „South-East-Gully“ am Point John etwas genauer ansehen.
Foto06.JPG
… hinter meinem Trekking Guide Haron die Austrian Hut und darüber Point Lenana.
Mit Haron und seinem Team bin ich seit 2011 zum 5. Mal allein am Mount Kenia unterwegs, er organisiert für mich die Transporte, Übernachtungen in Nanyuki, Träger, Koch etc. usw.
Nach einer Tasse Kakao in der Austrian Hut bin ich noch die paar Meter bis zum Point Lenana hochgelaufen und habe mir vom Gipfel aus auf der anderen Seite des Berges die nebligen u. windigen Bedingungen in der Nordroute zum Batian (UIAA 4 +) angeschaut.
Foto07.JPG
… Blick vom Point Lenana
08.07.
Austrian Hut – Besuch am Point John – Shiptons Camp
Der “Kletterbesuch” am Point John wird in den folgenden Tagen unter einer passenderen Überschrift bebildert.
Foto05.JPG
Der eindrucksvolle Zacken von Point John (4.883 m ü. NN); an der Süd-Ost-Seite gibt es ein einfaches Gully, das man(n) auch mal allein klettern kann.
Bei der nachmittäglichen Wanderung von der Austrian Hut hinunter zum Shiptons Camp kamen wir u. a. an einer Bronze-Gedenktafel vorbei; hier ist vor einigen Jahren ein Tourist tödlich abgestürzt.
Teile des Weges folgen der Chogoria-Route, die für mich nach wie vor zu den schönsten Tagesetappen (im Abstieg zu den Chogoria Bandas) gehört.
Foto08.JPG
… die bis auf ca. 4.500 m Höhe wachsenden Senecio johnstonii
Foto09.JPG
… Shiptons Camp (4.200 m ü. NN)
Bereits zur Ankunft im Camp war mir ein älterer Mann aufgefallen; während des Abendessen verwunderten mich seine umfangreichen Detailkenntnisse zu Kletter- und Eisrouten am Mt. Kenia.
Auf mein Nachfragen stellte sich dann zu meiner Überraschung heraus, dass vor mir Andrew Wielochowski stand, der u. a. mit Mark Savage Karten u. Kletterführer zum Mt. Kenia geschrieben hatte und der früher auch in asiatischen Gebirgen (z. B. Pamir) unterwegs war.
Er hatte 6 Jahre in Kenia gelebt und war in den 70er – 90er Jahren 3 x das Diamond Couloir geklettert; was für glückliche „Eiszeiten“!!
Andrew erzählte v. fantastischen Klettergebieten im Norden Kenias u. v. seinen Überlegungen einen Kletter-führer für diese Gegend herausbringen zu wollen; momentan lebt Andrew in der Türkei und abwechselnd in UK.
09.07.
Shiptons Camp – Wanderung Old Moses Camp – Fahrt v. Camp bis Nanyuki – abends zurück in Nairobi.
Foto10.JPG
… auf dem Weg zum Old Moses Camp (= Sirimon Route); Blick zurück zu meinem afrikanischen Lieblingsberg; links das „Bärtige“ stammt nicht v. ZZ TOP sondern ist entweder Lobelia telekii od. deckenii
Foto11.JPG
… eine Aufnahme vom August 2012, entstanden damals auch auf dem Weg vom Old Moses Camp hoch zum Shiptons Camp.
Nachfolgend noch ein paar Aufnahmen zur Chogoria Route, von mir gewandert im September 2010.
Foto12.JPG
Foto13.JPG
… ganz hinten der Mount Kenia
Foto14.JPG
… die Warnung an den Chogoria Bandas sollte man ernst nehmen
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… einige der Bandas
Für alle Mount Kenia-Fans und solche die es werden wollen empfehle ich diesen selbst noch auf 4.000 m grünen Berg zu besuchen, unabhängig davon was in Fernsehen und Zeitungen über Kenia berichtet wird.
Für die Organisation einer Wanderung könnt Ihr Euch an Haron wenden, ansonsten gibt es ja die bekannten Reiseveranstalter in Deutschland und Österreich.
Grüße aus Thüringen
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