Das Lattengebirge im Süden von Reichenhall fristet eher ein Schattendasein, ist doch die höchste Erhebung, der Karkopf nur 1739m hoch. Bekannt ist es aber besonders durch die Silhouette der sog. „Schlafenden Hexe“.
Die Überschreitung des gesamten Gebirgsstocks unter Mitnahme aller Gipfel ist dennoch ein äußerst lohnendes Ziel. Schon um 07:00 stehe ich im Halbdunkel am Parkplatz Hallthurm (Seehöhe730m) und gehe im Schein der Stirnlampe los. Zuerst noch entlang einer Forststraße, bald aber rechts einen markierten Steig einen steilen Wald hinauf.
Es ist viel zu warm für die Jahreszeit und der Föhn hat die Ebene im Norden bis zum Böhmerwald freigefegt.
Den Rotofensattel auf 1305m erreiche ich nach 50 min. Hier folge ich zunächst nicht den markierten Weg weiter, sondern gehe rechts den Kamm hinauf, wo ich nach einer leichten Schrofenkletterei den 1396m hohen Signalkopf erreiche.
Schnell geht’s wieder runter zum Sattel und dann den Weg weiter in ständigem Auf und Ab in Richtung „Steinerne Agnes“.
Plötzlich steht ein bewaffneter Wald-Guerillero samt Gamsbart und Dackel vor mir.
Wortkarg und mit finstrem Blick. (Ich glaube, ich bin in seinen Frontabschnitt eingedrungen)
Lieber guter Jägersmann
schau mich nicht so böse an
ich will ja hier nicht jagen
mich doch nur den Berg rauf plagen.
Sie gehen am kurzen Seil und der Dackel will freudig und schwanzwedelnd auf mich zu, was ihm sofort einen lautstarken Rüffel seines Kommandanten einbringt. Hier ist sicherlich noch am Feindbild zu schärfen, vielleicht ist das Hundi aber auch neu an der Front.
Ich gehe schnell weiter und stehe bald unter der markanten Naturdenkmal der „Steinernen Agnes“ einem erodierten Felsgebilde aus Ramsaudolomit. (1310m)
Ich steige nach oben und setze mich oberhalb des Felsens hin. Es ist beeindruckend: Im Hintergrund stehen die Berchtesgadener Alpen vor einen Föhnhimmel der wie gemalt aussieht.
Nach dem schnellen zeichnen einer Skizze geht’s wieder weiter, einige steile Rinnen sind zu queren und ein wunderschöner Buchenwald folgt.
Nun folgt das große Kar. Mittlerweile kommt auch die Sonne immer öfter durch die Wolken. Ab jetzt gehe ich im Schnee, oder besser gesagt auf dem Schnee. Er ist so hart dass ich kaum einsinke.
Steil geht’s nach oben und es sind beste Wanderbedingungen. Oben am Sattel zwischen Dreisesselberg und Karkopf empfängt mich ein stürmischer Föhnwind. Nach insgesamt 3 Stunden stehe ich am Gipfel des Karkopfes (1739m) Der Ausblick ist gewaltig.
Im Norden ist am Horizont der Böhmerwald und im Südwesten stehen der Hochkalter, der Hundstod und der Watzmannstock zum Greifen nahe. Ich bin alleine, absolute Stille rund herum – dies ist wieder einer der seltenen Momente wo man vor Glück fast weinen möchte.
Dann steige ich in den nächsten Sattel ab und weiter geht’s zum Predigtstuhl (1613m).
Hier gibt’s noch einen furchterregenden Tiefblick in die Alpgartenrinne. 45° steil, 3 bis 30m breit, 500m lang, eine ideale Skiabfahrt also (nur halt nix für mich)
Danach den ganzen Weg zurück bis unter den Sattel des Dreisesselberges und von hier hinauf zum gleichnamigen 1680m hohen Gipfel, dem vierten des heutigen Tages.
Der Föhn zaubert immer abenteuerlichere Wolkengebilde an den Himmel und der Wind wird immer stärker.
Abstieg. Das Kar hinunter, den Buchenwald queren, unter der „Steinernen Agnes“ vorbei und wieder hinauf zum Rotofensattel.
Schnell geht’s den steilen Wald hinunter. Zu schnell! Ein unbedachter Schritt, ein Straucheln und ein stechender Schmerz im Kniegelenk.
Einige Minuten bleibe ich sitzen und dann gehe – oder besser gesagt humple- ich weiter zu meinem Auto.
Übrigens: Wenn man den Teleskopstock auf 85cm fixiert, kann man damit wunderbar die Kupplung bedienen.
Fazit: Eine wirklich schöne Tour die sich sehr lohnt! (Vorsicht halt im steilen Wald beim Abstieg)
1620 m im Auf und Abstieg und auf Grund der langen Querungen insgesamt von 7 Std Dauer.
(Rechnet man noch eineinhalb Tage Krankenhaus dazu, kommt man allerdings auf 37Stunden
Da das Hochladen von Fotos immer noch nicht klappt (siehe eigenen thread) findet ihr Fotos unter:
http://alpenverein-eggelsberg.at/por...berschreitung/
wüstengeher
Die Überschreitung des gesamten Gebirgsstocks unter Mitnahme aller Gipfel ist dennoch ein äußerst lohnendes Ziel. Schon um 07:00 stehe ich im Halbdunkel am Parkplatz Hallthurm (Seehöhe730m) und gehe im Schein der Stirnlampe los. Zuerst noch entlang einer Forststraße, bald aber rechts einen markierten Steig einen steilen Wald hinauf.
Es ist viel zu warm für die Jahreszeit und der Föhn hat die Ebene im Norden bis zum Böhmerwald freigefegt.
Den Rotofensattel auf 1305m erreiche ich nach 50 min. Hier folge ich zunächst nicht den markierten Weg weiter, sondern gehe rechts den Kamm hinauf, wo ich nach einer leichten Schrofenkletterei den 1396m hohen Signalkopf erreiche.
Schnell geht’s wieder runter zum Sattel und dann den Weg weiter in ständigem Auf und Ab in Richtung „Steinerne Agnes“.
Plötzlich steht ein bewaffneter Wald-Guerillero samt Gamsbart und Dackel vor mir.
Wortkarg und mit finstrem Blick. (Ich glaube, ich bin in seinen Frontabschnitt eingedrungen)
Lieber guter Jägersmann
schau mich nicht so böse an
ich will ja hier nicht jagen
mich doch nur den Berg rauf plagen.
Sie gehen am kurzen Seil und der Dackel will freudig und schwanzwedelnd auf mich zu, was ihm sofort einen lautstarken Rüffel seines Kommandanten einbringt. Hier ist sicherlich noch am Feindbild zu schärfen, vielleicht ist das Hundi aber auch neu an der Front.
Ich gehe schnell weiter und stehe bald unter der markanten Naturdenkmal der „Steinernen Agnes“ einem erodierten Felsgebilde aus Ramsaudolomit. (1310m)
Ich steige nach oben und setze mich oberhalb des Felsens hin. Es ist beeindruckend: Im Hintergrund stehen die Berchtesgadener Alpen vor einen Föhnhimmel der wie gemalt aussieht.
Nach dem schnellen zeichnen einer Skizze geht’s wieder weiter, einige steile Rinnen sind zu queren und ein wunderschöner Buchenwald folgt.
Nun folgt das große Kar. Mittlerweile kommt auch die Sonne immer öfter durch die Wolken. Ab jetzt gehe ich im Schnee, oder besser gesagt auf dem Schnee. Er ist so hart dass ich kaum einsinke.
Steil geht’s nach oben und es sind beste Wanderbedingungen. Oben am Sattel zwischen Dreisesselberg und Karkopf empfängt mich ein stürmischer Föhnwind. Nach insgesamt 3 Stunden stehe ich am Gipfel des Karkopfes (1739m) Der Ausblick ist gewaltig.
Im Norden ist am Horizont der Böhmerwald und im Südwesten stehen der Hochkalter, der Hundstod und der Watzmannstock zum Greifen nahe. Ich bin alleine, absolute Stille rund herum – dies ist wieder einer der seltenen Momente wo man vor Glück fast weinen möchte.
Dann steige ich in den nächsten Sattel ab und weiter geht’s zum Predigtstuhl (1613m).
Hier gibt’s noch einen furchterregenden Tiefblick in die Alpgartenrinne. 45° steil, 3 bis 30m breit, 500m lang, eine ideale Skiabfahrt also (nur halt nix für mich)
Danach den ganzen Weg zurück bis unter den Sattel des Dreisesselberges und von hier hinauf zum gleichnamigen 1680m hohen Gipfel, dem vierten des heutigen Tages.
Der Föhn zaubert immer abenteuerlichere Wolkengebilde an den Himmel und der Wind wird immer stärker.
Abstieg. Das Kar hinunter, den Buchenwald queren, unter der „Steinernen Agnes“ vorbei und wieder hinauf zum Rotofensattel.
Schnell geht’s den steilen Wald hinunter. Zu schnell! Ein unbedachter Schritt, ein Straucheln und ein stechender Schmerz im Kniegelenk.
Einige Minuten bleibe ich sitzen und dann gehe – oder besser gesagt humple- ich weiter zu meinem Auto.
Übrigens: Wenn man den Teleskopstock auf 85cm fixiert, kann man damit wunderbar die Kupplung bedienen.
Fazit: Eine wirklich schöne Tour die sich sehr lohnt! (Vorsicht halt im steilen Wald beim Abstieg)
1620 m im Auf und Abstieg und auf Grund der langen Querungen insgesamt von 7 Std Dauer.
(Rechnet man noch eineinhalb Tage Krankenhaus dazu, kommt man allerdings auf 37Stunden
Da das Hochladen von Fotos immer noch nicht klappt (siehe eigenen thread) findet ihr Fotos unter:
http://alpenverein-eggelsberg.at/por...berschreitung/
wüstengeher
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