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Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

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  • Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

    Liebe Freunde der sonnigen Hochflächen im Berchtesgadnerland!

    Einsames Hagengebirge! Der Michi hat oft davon geträumt, einsame Routen ausbaldowert und Biwakplätze ermittelt. Lange Überschreitungen sollten da möglich sein und wilde Schrofereien. Dann war der Sommerurlaub da, traditionellerweise in St. Gilgen am Wolfgangsee. Ob ich mich da wohl von der Familie abseilen und zwei Tage im Hagengebirge verschwinden könnte? Wohl nur, wenn ich vorher mit der Gattin etliche Unternehmungen und Ausflüge durchgeführt habe. So lernten wir das schöne Bluntautal kennen und waren beide ehrlich begeistert.

    "Was gehst denn im Hagengebirge?" fragte die Gattin plötzlich. "Oooch" antwortete ich vorsichtig, "weiß noch nicht." Das wurde geflissentlich ignoriert. "Deine Eltern haben uns doch vorgeschwärmt vom Stahlhaus. Übernachten will ich aber dort nicht. Aber wenn wir mit der Jennerbahn... und dann da runter zum Königssee?" "Na, das ist aber kräftig für einen Tag." Ein Blick in die Karte ergab in Summe 650 m Aufstieg und lasche 1700 Höhenmeter Abstieg hinunter zum Königssee. Mit eng umrissenem Zeitrahmen, erste Jennerbahn rauf, letztes Schiff am Königssee retour. Schon mehr als Hitze!! Aber drei Seen am Weg! Hmmm, die Idee hatte was. Der Schneibstein ist der höchste Punkt am Weg, leicht zu erreichen. Der Weg markiert, sicher nichts mit einsamem Hagengebirge, aber sehr viel mit sehr schönem Hagengebirge! "Barbara, das machen wir!" Ich bin leicht zum Positiven zu motivieren.

    Also starteten wir in St. Gilgen zeitig, um die erste Bahn um 8 Uhr zu erreichen. Noch umspielten morgendliche Nebel die Riesenparkplätze am Königsee.

    Morgennebel.jpg

    Die Jennerbahn ist witzig. 1953 erbaut, ist sie wohl die einzige mir bekannte Seilbahn, wo man quer zur Fahrtrichtung sitzt. Zwei Personen pro Gondel, ich musste meine Knie einziehen.

    jennerbahn.jpg

    Gemütlich schwebten wir zum Jennergipfel hinauf, wo unsere Überschreitung starten sollte. Schon in der Früh war es heiß oben. Wir gingen dennoch beschwingt hinunter zum Stahlhaus.

    stahlhaus.jpg

    Dort machten wir eine kurze Pause, unsere knappen Wasservorräte sollten ja noch lange reichen. Dann ging es dem Gipfel des Schneibsteins zu, mit vielen Gleichgesinnten. Der Schneibstein ist wohl der am leichtesten zu erreichende Zweitausender um Berchtesgaden und dem entsprechend viel besucht.

    schneibstein1.jpg

    Der Weg ist sehr schön und noch immer blumenreich. Hier die Prachtnelke. Die blüht sonst viel tiefer.

    prachtnelke.jpg

    Aber auch der Rückblick zum Jenner hat was.

    jenner.jpg

    Und erst der Tiefblick ins Bluntautal. Wir erinnern uns, dort entstand die Idee...

    bluntautal.jpg

    Nach eineinhalb Stunden sind wir oben. Wir sind auf Kurs. Das letzte Schiff fährt um 18 Uhr 10 im Sommer. Danach wird es seeeehhhr teuer. Das Panorama ist wirklich sehenswert. Also wird es gründlich fotografiert.

    panofoto am schneibstein.jpg

    Nach kurzer Rast gehen wir weiter. Wir treffen eine Gruppe Steinböcke. Nun gut, könnt Ihr sagen die gibt es ja sogar auf der Hohen Wand! Aber hier, im Hagengebirge, wurden sie in den 20er Jahren in Österreich erstmals nachgezüchtet und ausgewildert. Die Tiere kamen direkt aus dem Paradiso-Gebiet. Die ersten in Österreich also.

    steinwild.jpg

    Unser Weg ist deutlich erkennbar. Er lässt uns den Windschartenkopf rechts, also in Deutschland umgehen.

    Windschartenkopf.jpg

    Davor liegt die Windscharte. Dort müssen wir hin.

    windscharte.jpg

    Wegweiser in alle Richtungen. Nach Osten zu die einsame Hochfläche. Ob da etwa Biwakplätze... Egal, ich kehre zu Frau und Weg zurück.

    Wir gehen die Querung rechts ab. Bald darauf kommt der Seeleinsee erstmals ins Blickfeld. Wir freuen uns auf ein erstes Seebad am Weg. Hoffentlich ist das Wasser nicht zu kalt.

    erster blick auf seeleinsee.jpg

    Barbara ist noch immer mit Freude dabei. Sonst nicht so sehr eine Freundin langer Hatscher grinst sie über das ganze Gesicht. Wohl der Einfluss des Hagengebirges...

    mit freude.jpg

    Wir erreichen den See knapp nach eins. Erspart mir Fotos der Badeszenen bitte. Das Wasser hatte 17 ° und ganze Gruppen stürzten sich unter Gekirre in die Fluten. Die meisten Besucher dieses hoch gelegenen Strandbades waren von de Gotzentalalm zugestiegen.

    seeleinsee.jpg

    Nach Bad und kurzer Mittagsrast gingen wir weiter. Wir mussten einen scharfen Anstieg machen, den letzten des Tages. Der Sattel des Hochgschirrs liegt immerhin 140 Meter über dem See. Dann ging es nur mehr bergab. Und zwar kräftig.

    abstieg gegen steinernes meer.jpg

    1400 Höhenmeter hinunter, mit zunehmender Steilheit und prachtvollem Blick in Richtung Steinernes Meer. Wie es weitergeht, zeige ich euch in der Antwort.

    Lg, michl fasan
    Zuletzt geändert von michi57; 13.08.2015, 22:40.
    Zu seiner Milbe sagt der Milber:
    "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
    Damit ich, wenn im Haargewurl
    ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

  • #2
    AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

    Bin einen Teil der Tour zwei Tage nach Dir gegangen, die kleine Reib'n ab Hinterbrand (Hinterbrand-Stahlhaus-Schneibstein-Seeleinsee-Priesbergalm-Hinterbrand). Wunderschöne Tour die sich ab der Priesbergalm dann ziemlich in die Länge zieht. Da unter der Woche war nicht ganz so viel los und am wunderschönen Seeleinsee nur vier andere Bergsteiger.

    Kommentar


    • #3
      AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

      Kann mir wer sagen, warum ich meine "antwort 2" nicht mehr bearbeiten kann?

      Ich möchte eigentlich nur meinen Hagengebirgebericht abschließen. Nach der ersten Abstiegsstufe von 350 hm leitet rechts der letzte "Ausbüchser" zur Gotzenalm hinaus.

      ausbüchser zur gotzenalm.jpg

      Wenn man weiter absteigt, muss man das Schiff am Königssee erreichen. Danach wird man zwar auch noch abgeholt, aber das kostet 245 €! Ab hier waren wir allein. Der Zeitdruck war schon recht hoch, wir hätten uns noch die eine oder andere Rast gewünscht. Ich begann ernsthaft um mein Bad im Obersee zu bangen.

      abstieg zur fischunkelalm1.jpg

      Aber der Weg ist wirklich prachtvoll. Auf der verfallenen Landtalalm fanden wir Trinkwasser, ahhh!

      landtalalm.jpg

      Weiter hinunter! Die Wände über uns wurden langsam himmelhoch. Aber hier weiß ich eine Tour für die Zukunft, den Luchspfad zum Laubseelein. Halt ein Projekt für eine Solotour.

      luchspfad.jpg

      Nach weiteren 400 hm Abstieg kam erstmals die Fischunkl zur Ansicht. Noch so tief hinunter!

      blick zur fischunkelalm.jpg

      Am Nachmittag lehnte sich die Sonne voll in die Wandstufe, es war fast unerträglich heiß. Links zweigt der Reitsteig zur Wasseralm ab.

      schweisstreibender abstieg.jpg

      Die steile Stufe ist nur teilweise bewaldet. Es gibt aber ein paar wirklich sehenswerte Wasserfälle.

      moosfall.jpg

      Die Seen unter uns versprachen Abkühlung. Das musste sich einfach noch ausgehen.

      ober und königssee.jpg

      Die Brustwand im Rückblick. Durch die leitete unser Weg hinunter, von links oben kommend.

      brustwand.jpg

      Und dann war er da, der Talboden. Wir mischten uns unter die Tagesgäste und strebten der Schiffsanlegestelle bei der Saletalm zu. Die Zeit wurde knapp. Dennoch gab es da Bilder, die gemacht werden mussten.

      obersee im rückblick.jpg

      Und auch das mit dem Bad ging sich aus. Der Obersee war der zweite Badesee des heutigen Tages. Wir wurden allerdings von vielen Touristen und auch von so manchem Einheimischen neugierig betrachtet.

      begegnung nach dem bade.jpg

      Die Touristen hatten sogar Hilfsmittel dazu!

      jajajapaner.jpg

      In einem Strom von Leuten wanderten wir die letzten Meter zur Anlegestelle. Fußmarode, aber erfrischt. Aus reiner Rekordsucht sprang ich auch noch in den Königssee, wir versäumten dadurch sehr zum Leidwesen meiner geduldigen aber müden Gattin das vorletzte Schiff. Es wurde mir verziehen, was ich ihr hoch anrechne. Wenn ich schon kindisch bin, dann gründlich!
      Das war mein dritter Badesee an diesem Tag. Bald kam das nächste Schiff, das nahmen wir. Es legte pünktlich um 18 Uhr 10 ab. Und die paar hundert Zurückbleibenden? Nun, an solchen Tagen fahren offensichtlich mehrere letzte Schiffe. Wir zählten noch vier, die leer hinein und wohl voll wieder hinausfuhren.
      Da waren wir längst am Wasser und konnten in die Ostwand des Watzmann schauen, die mit der Kirche von St. Bartholomä ein schönes Motiv hergibt.

      ostwand.jpg

      Die Fahrt dauerte 50 Minuten. Müde aber glücklich verließen wir den Königssee und fuhren zurück an den Wolfgangsee. Das war dann mein Badesee vier!

      wolfgangsee vom plombergstein.jpg

      Und gut für mein Schlussbild.


      Lg, michl fasan
      Zu seiner Milbe sagt der Milber:
      "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
      Damit ich, wenn im Haargewurl
      ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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      • #4
        AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

        Danke Michi für die schönen Fotos und den tollen Bericht aus einer Gegend, die mir nicht ganz unbekannt ist.
        Und für einen (Berg-)Badeurlaub hast Du heuer genau das richtige Zeitfenster erwischt.

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        • #5
          AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

          ich bin Ende August in Berchtesgaden, die Tour werde ich vielleicht auch machen. Danke fürs zeigen und berichten.
          Gruß

          Rudy

          Berge die man nicht versetzen kann, sollte man besteigen

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          • #6
            AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

            Baden in vier verschiedenen Seen und eine landschaftlich schöne Wanderung - das sieht nach einem gelungenen Tag aus.

            Zum Schild "Bergsteiger und Steinböcke zu sehen" fällt mir nicht viel ein außer .

            Zitat von michi57 Beitrag anzeigen
            Kann mir wer sagen, warum ich meine "antwort 2" nicht mehr bearbeiten kann?
            Leider nicht. Da er dadurch nicht benötigt wird, habe ich ihn gelöscht.
            "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

            https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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            • #7
              AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

              Mah, so eine schöne Gegend.

              Vielen Dank für deine perfekte Dokumentation und Gratulation für euer Durchhaltevermögen bei den vorherrschenden Temperaturen.



              LG, Günter
              Meine Touren in Europa

              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
              (Marie von Ebner-Eschenbach)

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              • #8
                AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                Schöne Runde. In diesem Jahr ist das Baden in den Berchtesgadener Bergseen recht populär und wunderschön.

                Gruß

                phouse
                „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

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                • #9
                  AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                  Schöne Bilder!

                  Das beste aber habt ihr verpasst,
                  die frisch geräucherten Fisch' bei der Halbinsel Bartolomä sind ein Traum.
                  Waren damals mein Highlight nach der Grünstein-Rinnkendlsteig Begehung

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                  • #10
                    AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                    Servus Michl,

                    Merci für den fantastischen Bericht. Da wandert das Auge genüsslich mit!

                    LG, Günter
                    http://brothersberge.blogspot.co.at

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                    • #11
                      AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                      Da kriegt man ja richtig lange Zähne bei diesen Bildern , wunderschöne Fotos und auch die launigen Worte runden das Ereignis perfekt ab !
                      LG Artis

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                      • #12
                        AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                        Ach, wie schön! Und vier Badeseen an einem Tag, was für ein unbezahlbares Vergnügen.

                        Danke vielmals, Michl, für den ebenso einladenden wie kurzweiligen Bericht.

                        LG,

                        Peter

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                        • #13
                          AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                          Schöner informativer Bericht.
                          Lg. helmut55

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                          • #14
                            AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                            Hmmmm..... sehr lecker, und vier Badeseen noch dazu!
                            Das habe ich immer einmal vor, diese Steige in der Röth zu begehen. Einmal wird´s passen. den Königsseetrubel muß man halt wegstecken. Das Schild "Steinböcke und Bergsteiger zu sehen" - Selten so gelacht...
                            Danke für den schönen Bericht!
                            Das Hagengebirge haben wir einmal vom Schneibstein, Kahlersberg weglos bis zum Jägerbrunntrog durchquert. Wir waren damals blutige Anfänger und alpine Würstel. Da hatten wir echt alles mit: Zelt (6kg!) , Kochzeug, Proviant für ein paar Tage, Schlangenserum(!!), Steinschlaghelm (!!), 1 Seil....
                            Ich muss noch heute lachen, wenn ich diese Bilder sehe...

                            LG

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Schneibstein, Hagengebirge, Abstieg zum Königssee am 9. August 2015

                              Hallo Michl,

                              eine Tour, die vorwiegend bergab führt, ist an so heißen Tagen grundsätzlich eine gute Idee!
                              Und wenn sie dann noch durch eine so großartige Landschaft führt...

                              Vielen Dank für Den Bericht, der pointierte Formulierungen mit guten Fotos kombiniert!
                              Wie tief das Tal mit dem Königssee in die umgebenden Gebirgsgruppen eingeschnitten ist, wird durch die Bilder sehr anschaulich. Und auch die flirrende Hitze zwischen den Latschen oder den Büschen meine ich fast zu sehen.
                              Lg, Wolfgang


                              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                              der sowohl für den Einzelnen
                              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                              (David Steindl-Rast)

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