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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

5) Thementreue

Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

6) Verboten ist/sind:

- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
- Rechtswidrige Inhalte (unter anderem rechtsradikale oder pornografische Inhalte, Hackinganleitungen, Verstöße gegen das Urheberrecht) sowie das Verlinken zu Seiten mit solchen Inhalten;
- Die Verwendung von fremdem Bildmaterial, Kartenausschnitten und Topos ohne Zustimmung des Autors;
- Die Veröffentlichung von persönlichen Nachrichten (PN), E-Mails oder dergleichen ohne Zustimmung des Verfassers;
- Das Aufdecken der Identität oder die Preisgabe persönlicher Daten eines Users/Moderators/Administrators;
- Werbung für konkurrenzierende Plattformen;
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7) Moderation:

Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

8) Profil/Signatur

Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

9) Werbung

Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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WICHTIG - BITTE BEACHTEN!!!

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2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

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  • 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

    Servus allerseits,

    nach der Wintertour im Thüringer Wald ist es endlich wieder an der Zeit, nicht nur eigene Touren zu gehen oder von anderen zu lesen, sondern selbst hier im Forum etwas beizutragen. Also dann mal los:

    Für den Sommer war wieder einmal eine längere Tour mit meiner Freundin geplant, die zwar selbst die Berge liebt, aber mit meinen jüngsten Hochtouren nicht viel anfangen konnte. Also planten wir etwas in geringerer Höhe, mit weniger technischer Ausrüstung und dafür mehr Zeit zum Verweilen und Genießen der Landschaft. Der Ursprungsplan einer Pyrenäendurchquerung fiel aufgrund von Zeitmangel aus und so waren die Alpen schnell als Ziel gefunden.

    Ganz konkret wählten wir die "Tour du Mont Blanc", einen 170km langen Fernwanderweg mit ca. 10.000 Höhenmetern, der ein Mal um den Mont Blanc und sein Massiv führt und dabei die Schweiz, Italien sowie Frankreich berührt. Wir hatten uns für unseren Trip ein klares Ziel gesetzt: Mit so wenig Komfort/Luxus wie möglich zurecht zu kommen und nach Möglichkeit, bis auf Supermärkte keine kommerziellen Einrichtungen (Refugen,Lifte,Gaststätten) während der Wanderung zu benutzen. Die Intention dieses Anspruchs möchte ich kurz erklären, um falschen Bewertungen dieses Planes zuvorzukommen. Es ging uns weniger darum, zu zeigen, wie toll wir doch sind und um uns von der breiten Masse der Tour du Mont Blanc-Geher abzugrenzen, als an unsere eigenen Komfortgrenzen heranzugehen und möglichst unverfälscht in der Natur und mit der Natur zu leben. Gleichzeitig war dies natürlich auch ein Abenteuer und diente der Herausforderung, nicht nur den einfachsten Weg einzuschlagen, sondern sich auch mal durchzukämpfen, wenn z.B. die Temperaturen in die Minusbereiche gehen oder sich sinnflutartiger Regen über einem ergießt, um so vielleicht auch die kleinen Dinge des Alltags nachher mehr schätzen zu können. Der finanzielle Aspekt, sich in 14Tagen die 40-50Euro pro Nacht (inklusive Halbpension) auf den Hütten zu sparen, spielte für uns Studenten (um ehrlich zu sein) auch eine Rolle
    Ganz unorganisiert geht so ein Vorhaben natürlich nicht. Neben dem nötigen Equipment (u.a. Kocher, Winterschlafsack, stabiles & leichtes Zelt, Karte) haben wir die Tour so ausgerichtet, dass wir alle 3-5 Tage einen Ort mit Lebensmittel erreichten, um die Essensvorräte aufzufüllen. Ferner hatte sich ein Freund bereit erklärt, mir fast täglich die aktuellsten Wetterprogosen für die jeweilige Region mitzuteilen, um die Streckenabschnitte vorausschauend planen zu können und nicht blindlings in ein Unwetter zu rennen.

    Hier ist die Tour du Mont Blanc graphisch dargestellt. Die grünen Zahlen zeigen grob das Ende unserer jeweiligen Tagesetappen. Da wir uns nicht immer 100% an den offiziellen Weg gehalten haben, Varianten gegangen sind oder gänzlich andere Touren eingebaut haben, sind die Zahlen teils abseits der Strecke…



    Am späten Nachmittag des 11.Septembers ging es dann endlich los. Mit 22kg bzw. 16kg Rucksäcken, hauptsächlich gefüllt mit einer größeren Auswahl an diversen Essensvorräten, ließen wir uns an die Autobahnraststätte von Göttingen bringen, um von dort die gut 800km nach Trient (Schweiz) zu trampen. Mehr oder weniger erfolgreich, kamen wir dort gut 40h später am Sonntagmittag an.

    Die erste Nacht- nur unweit der Raststätte Bruchsal gibts richtig schöne Ecken


    Die zweite Nacht- durch starken Regen mussten wir uns eine kleine Scheune suchen! Der Besitzer sei beruhigt: Wir haben alles so hinterlassen, wie wir es vorgefunden haben...


    Nach unserer Ankunft am Zielort Trient stiegen wir noch ca. 500hm zum auf und fanden dort auf ca. 2000m die Alm Bovine, die sich schon in den Winter verabschiedet hatte, jedoch den großen Stall als Notunterkunft offen gelassen hatte. Diese indirekte Einladung nahmen wir dankend an, da für die Nacht große Regenmassen angekündigt waren.

    Die Hütten "Bovine" in der Bildmitte und dahinter die Stadt Martigny


    Unser Ausblick am frühen Morgen vom Schlafsack aus- die letzten Wolken verziehen sich


    Der nächsten Tag verlief relativ unspektakulär. Bei tiefhängenden Wolken und Nieselregen passierten wir die Stadt "Champex" (Schweiz) und das Val Ferret.
    Um das Zelt möglichst lang trocken zu halten, nutzen wir dieses kleine Steingebäude für die kommende Nacht


    Unser Tag 3 führte uns hinauf zum Grand Col Ferret (2537m), der gleichzeitig die Grenze zwischen der Schweiz und Italien darstellt.


    Von oben bekamen wir noch einen letzten Eindruck vom gegenüber liegenden Mont Dolent (3820m), der aber nach und nach von Wolken verhüllt wurde.


    Dann ging es blitzschnell. Der Himmel zog sich im Nu zu und dicke, schnell wirbelnde Wolken hüllten uns in eine dunkle Suppe. Wir zögerten, was wir nun machen sollten. Wir befanden uns oben auf einem Pass, kaum Schutz vor dem stärker werdenden Wind findend, sahen andererseits aber nicht einmal ein paar Meter weit, um sicher weiterzugehen. Also: Vor? Zurück? Oder doch hier bleiben? Die nächsten Gebäude standen erst 500-600hm tiefer und in mind. 3km Entfernung. Also suchten wir umher und fanden hinter einem kleinen Hügel ein gerades Plätzchen, wo wir das Zelt aufstellen konnten, um bei dem einsetzenden Regen nicht gänzlich nass und unterkühlt zu werden. Keine halbe Stunde später lagen wir warm eingepackt im Schlafsack, doch der Wind setzte dermaßen zu, dass wir uns Sorgen um unser Zelt machten. Meine SMS an meinen Kumpel nach der aktuellen Vorhersage blieb unbeantwortet. Sie sollte zwei Wochen später bei mir eintreffen. Keine Ahnung was da falsch lief, jedenfalls hätte uns folgende Antwort erreichen sollen: „also heute sehr stürmischer föhn (orkanstärke!!!). morgen dann dichte Wolken mit schauern und eine kaltfront[…]“. Hätten wir das zur rechten Zeit erfahren, wären wir noch irgendwie abgestiegen. So saßen wir hingegen auf 2500m gefangen in unserem sich nach links und rechts drückenden Zelt und hoffen auf eine Beruhigung der Verhältnisse. Glücklicherweise hielt das Zelt dem Wetter stand und sogar ein bisschen Schlaf war uns in der Nacht vergönnt. Die leise Wunsch, dass es in der Nacht aufklaren könnte und wir vlt sogar etwas Sonne abbekämen, erfüllte sich natürlich nicht und so bauten wir unser Zelt morgens bei eiskaltem Nieselregen und noch stärkerem Wind mühsam ab. Als wir 1,5h später an der Refuge Elisabeth ankamen, deren Winterraum geöffnet war, waren wir pitschnass und machten Gesellschaft mit zahlreichen anderen Wanderern, die von dem „Schönwetter“ betroffen waren.
    Der Nachmittag blieb weitestgehend trocken, doch von Sonne war weit und breit nichts zu sehen.


    Dummerweise hatten wir jetzt auch noch nen klitschnasses Zelt und mehr oder minder feuchte Schlafsäcke- dass was wir mehrere Tage so gut vermieden hatten. Indem wir nicht auf die Wetterzeichen hörten, hatten wir nun unseren ersten richtigen Fehler begangen. Die Konsequenz lag nahe: Heute müssen wir in einer Refuge schlafen- Unser Vorhaben samt Ego hin oder her! Mit nasser Ausrüstung und einem angekündigten Wintereinbruch (die nächste SMS kam komischerweise wieder an) oberhalb der 2300m sahen wir keine wirklich Alternative. Und dann tauchten sie im Nebel auf: Die Malatra-Alm auf gut 2000m. Zwar sahen die zerfallenen Hütten nicht besonders einladend aus, doch fand sich nach genauerer Betrachtung ein zur Hälfte überdachter Stall, welcher trocken und noch nicht durch ständige Kuhbesuche unwohnlich gemacht worden war…
    Schnell war im Inneren das Zelt aufgebaut, das so ein wenig trocknen konnte.


    Währenddessen hatte sogar der Regen aufgehört und wir konnten uns zum Abendbrot raus setzen und die graue, aber doch schöne Landschaft genießen. Wie schnell sich das Gemüt bei kleinsten Zufällen bzw. Veränderungen doch aufhellen kann


    Der kommende Morgen war erneut von Regen und nochmals Regen geprägt. Irgendwie sollte es nicht sein mit der Tour du Mont Blanc und uns. Besonders ärgerlich war es, dass wir nun eigentlich einen der schönsten Teilabschnitte der Wanderung sehen sollten. Bis zum frühen Nachmittag verharrten wir in unserem kleinen Stall bei Kartenspiel und literweise Tee, um auf die angekündigte Wetterbesserung zu warten. Und siehe da: Als wir uns um 15Uhr mit gepackten Sachen losmachten, da selbst heißer Tee auf Dauer ein Auskühlen nicht verhinderte und wir bereits mehr als leicht genervt waren, ging wenig später der Himmel auf. Stück für Stück verschwanden die Wolken und das sehnsüchtig erwartete Blau breitete sich aus. Und siehe da, was kamen da nicht für riesige Berge zum Vorschein. Ein kurzer Moment des Zögerns und wir waren uns sicher: Die Grande Jorasses…
    Zuletzt geändert von Wette; 08.10.2015, 18:53.
    "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
    Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

  • #2
    AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

    …und neben ihnen der „Dent du Geant“ und die „Aretes de Rochefort“:


    Es war ein unglaubliches Schauspiel. Nie hatten wir sowas derart intensiv wahrgenommen oder uns so darüber gefreut. Aus dem tagelangen grauen Himmel stach am Ende sogar die Sonne hervor und ganz am Ende zum ersten Mal auch unserer eigentliches Ziel: Der Mont Blanc:


    Allein von dieser Euphorie beflügelt, wurden wir wieder warm und konnten so abermals auf eine Hütte verzichten und stiegen stattdessen noch ein paar hundert Meter höher, um die Bergkulisse noch vom Zelt aus aufsaugen zu können.


    Die Nacht war sternenklar und für den fortgeschrittenen September entsprechend kalt. Erstmals war unser Zelt am frühen Morgen gefroren, sodass es eine Qual war, sich für den Sonnenaufgang hinaus zu schälen. Doch das war Pflicht, jetzt wo wir so lange darauf gewartet hatten. Der Sonnenaufgang als solcher war uns leider nicht direkt vergönnt- die Sonne hielt sich hinter ein paar aufziehenden Wolken versteckt, doch die Licht- und Farbspiele über uns waren dennoch einzigartig. Als besonderer Moment kam noch hinzu, dass wir ein kleines verlassenes Lamm fanden, dass den Anschluss zu seiner Herde verpasst haben musste und wohl die ganze Nacht allein da draußen verbracht hatte. Zusammengekauert und zitternd lag es Mitleid erregend da, dass wir es als unsere Aufgabe ansahen, das Lamm zu seinen Artgenossen zurückzubringen.


    Anschließend machten wir uns an den Zeltabbau und den Abstieg in die Stadt Courmayeur, wo wir unsere Vorräte auffüllten und spontan beschlossen, uns in einer großen Sporthalle für 2Euro eine kräftigende Dusche zu gönnen. Jaja, Luxus hin oder her, aber diese Dusche nach all den kalten, feuchten und nicht gerade bequemen Nächten war nach sieben Tage unterwegs einfach vonnöten.
    Nachdem wir uns wieder wie neugeborene Menschen fühlten, ging der Weiterweg durch das Val Veni hin zu unserem ganz besonderen Zwischenziel, dem Bivacco Rainetto (3050m) sowie dem Petit Mont Blanc (3424m)


    Doch eins nach dem anderen. Erst spät am Abend erreichten wir im Dunkeln den Lac Combal und ließen uns knapp oberhalb häuslich nieder. Am nächsten Morgen erkannten wir erst ,welch schönes Fleckchen wir hier gefunden hatten…


    Und dann ging es endlich hinauf: gut 1100hm rauf zum Biwak, mit schweren Rucksäcken beladen, aber der Hoffnung, auf etwas Einsamkeit abseits der „Tour du Mont Blanc“. Das Bivacco Rainetto ist normalerweise der Ausgangspunkt für die Besteigung der „Aiguilles de tre la tete“ (3911m) via Petit Mont Blanc und geht mit Ier Kletterei schonmal über die üblichen Wanderwege hinaus. Wir hatten diese Extratour gewählt, damit ich ein wenig alpines Flair bekommen konnte und meine Freundin ihren gewünschten Sonnenaufgang weit über den Bergen. So viel sei verraten: Wir bekamen tatsächlich beides 
    Kleine Eindrücke von der Kletterei. Hier noch ohne Hände zu bewältigen…


    Oben am Biwak- Schön exponiert mit grandioser Aussicht!


    Erstaunlicherweise waren wir auch am Biwak nicht allein. Zwei italienische 2er Seilschaften, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, am nächsten Tag den Petit Mont Blanc zu besteigen, gesellten sich im Laufe des Nachmittags zu uns. Im Biwak hätten zwar bis zu neun Personen Platz finden können, doch selbst zu sechst empfanden wir es fast enger als im Zelt
    Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen war besser als wir es uns je vorgestellt hätten. Zu sechst standen wir um 6.30Uhr draußen, umgeben von der leicht angezuckerten Berglandschaft, und warteten, dass aus dem roten Streifen am Horizont jeden Moment die Sonne hervortreten würde.
    In der Ferne sahen wir dabei die großen Riesen des Wallis: Der Grand Combin, die Dent d‘Herens, das Matterhorn, Breithorn und Kleinmatterhorn sowie daneben der Lyskamm und die Monte Rosa.Leider kann ich nicht ganz identifizieren, was sich rechts vom Grand Combin befindet. Wer kann helfen?


    Da kommt sie:


    Biwak und Wolkenmeer:


    Der Mont Blanc im ersten Sonnenlicht:


    Nach dem Sonnenaufgang machten sich die beiden Seilschaften für ihren Aufstieg bereit. Zunächst querten sie ein kurzes Geröllfeld, um dann über Schnee und schlussendlich einen kurzen Blockanstieg zum Gipfel zu gelangen. Ich hatte mir die Tour zu Hause bereits angeschaut und häufiger etwas von einem Schneefeld anstatt eines wirklichen Gletschers gelesen. Der Petit Mont Blanc war für mich nur Bonus, falls es wirklich auch ohne Equipment gehen sollte, da wir Steigeisen, Pickel, Seil etc. aus Gewichtsgründen daheim gelassen hatten. Während wir also frühstückten und den anderen zuschauten, beschloss ich (meine Freundin wollte sich ihre Kraft für den Abstieg sparen) allein den Versuch zu wagen. Auch wenn natürlich einige ein solches Unterfangen als fahrlässig beschreiben, so bewertete ich am Schneefeld angekommen, den Aufstieg aufgrund der Bedingungen als durchaus möglich (natürlich auch weitestgehend gefahrlos).

    Befreit von meiner üblichen Rucksacklast stand ich nur gut eine halbe Stunde später oben am Gipfel und konnte die tollen Blicke auf die Aiguille Bionnassay, den Dome de Gouter und den Mont Blanc in mich aussaugen…


    Der Abstieg war auch schnell bewältigt und so hatte ich meinen ersten Solo-3000er geschafft. Beim gemeinsamen Abstieg ließen wir uns Zeit und kamen am späten Nachmittag wieder am Lac Combal an.
    "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
    Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

    Kommentar


    • #3
      AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

      Das Zelt bauten wir ein paar Kilometer weiter, ca. 400Hm unter dem Col de la Seigne (2516m), am Ende des Val Veni auf. Die folgende Nacht wurde nochmals richtig kalt und windig, doch die Blicke auf die „Aiguille Noire de Peuterey“ (3773m) und den Grand Combin (4314m) am Morgen entschädigten für alle Beschwerlichkeiten.


      Der neunte Tage sollte uns über den Col de la Seigne führen und von dort aus weiter in Richtung Refuge Robert Blanc (2750m). Diese und die darauffolgende Etappe gehören zu den Alternativstrecken der TMB neben der Hauptstrecke und sind etwas anspruchsvoller (T4). Nach langer Auf-und-Ab-Kletterei kamen wir am Nachmittag an der Refuge an und entschieden uns aufgrund der gesundheitlichen Angeschlagenheit meiner Freundin im dortigen Winterraum zu nächtigen, anstatt das Zelt aufzustellen.
      Während sie sich bei bestem Wetter dort erholte, unternahm ich noch eine kleine Tour auf eigene Faust. So richtig wusste ich nicht, wo ich hin wollte, stieß aber schnell auf Steinmännchen und folgte diesen bis zu einer mit Drahtseilen versicherten Felsstufe. Wie ich später herausfand, erreichte ich darüber den „Col du Mont Tondu“.
      Blick vom Plateau des Col du Mont Tondu auf „Aiguille de la Berangere“, „Domes de Miage“, „Aiguille de Bionnassay“, „Dome du Gouter“, „Aiguille tre la tete“, „La Lee Blanche“, „Col de la Scie“ sowie „Aiguilles des Glaciares“ (von links nach rechts)


      Von dort ging ein anfangs breiter Grat hinauf zur „Aiguille de Lanchettes“ (3043m, PD-, II) , der mit jedem Höhenmeter gefühlt schmaler wurde. Da ich noch gut 3h bis zum Sonnenuntergang vor mir hatte, beschloss ich noch ein Stückchen weiter zu gehen. Der Grat wurde nun immer schmaler und schneereicher. Zunächst fand ich noch eine Spur vor (höchstens ein paar Tage alt), diese verlor sich dann aber auf dem Grat. Mit jedem Meter, den ich weiter hinaufkraxelte, packte mich mehr der Ehrgeiz, ganz auf den Gipfel zu steigen. Ich machte immer häufiger Pausen und fragte mich, ob das nun wirklich so clever von mir sei, doch der beruhigende Blick Richtung Sonne und das eigene Zusprechen („Nur ein paar Meter noch, dann drehst du um“) verführten mich abermals zum Weitergehen. Wenig später kam ich am immer steiler werdenden Gipfelaufbau an, der mit weichem Schnee gefüllt war und aus extrem losem Gestein bestand. Kaum ein Griff oder Tritt hielt, ich brauchte ewig, um sichere Blöcke zu finden. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Bedingungen wurden in Anbetracht meiner Ausrüstung immer schlechter und mit einem Mal machte es klack im Kopf: Umdrehen, jetzt sofort! Das Gipfelfieber war schlagartig verflogen. Ich möchte nicht von Panik sprechen, im Gegenteil, da war plötzlich der klare Gedanke: Dreh jetzt um, bevor es zu spät ist. Natürlich, ich hätte schon viel früher umdrehen sollen, aber ich bin dennoch froh, dass mir noch rechtzeitig ein Licht aufging. Den Abstieg begann ich langsam sowie konzentriert, sodass ich eine Stunde später wieder an der Refuge war…
      Am Grat- ca. 20m unterhalb des Umkehrpunktes


      Von unten sieht man kaum, dass (und wieviel) Schnee am Grat liegt…


      Den restlichen Abend entspannten wir bei Tee, Suppe und Kartenspielen in der Refuge Robert Blanc:


      Mit dem kommenden Tag sollte sich schon langsam das Ende unserer Wanderung andeuten, denn zum vorerst letzten Mal ging es über einen 2700m hohen Pass. Um wieder auf die normale Tour du Mont Blanc zurückzukehren, überquerten wir den „Gran Col de Ecaille“ und den „Col d’Enclave“ in sehr einsamen Gelände (T4).
      Ein neuer Blick- weg von den weißen Riesen


      Es sollte der erste und zugleich letzte Tag sein, an dem wir keiner Menschenseele begegneten. Als wir endlich die „Lacs Jovet“ erreichten, konnte gar keine richtige Freude aufkommen. Trotz ihrer großartigen Lage hatten wir immernoch zu viele Kilometer vor uns, um dort länger zu verweilen und das aufziehende Schlechtwetter machte uns ebenso Gedanken. Mit den ersten Regentropfen erreichten wir einen kleinen öffentlichen Biwakplatz einige Kilometer vor „Les Contamines“. Der nächste Tag begann, wie der letzte aufgehört hatte- regnerisch! Nachdem wir gänzlich durchgeweicht waren, verzogen wir uns in dem kleinen Städtchenen in die Wärme eines kleinen Bäckerstübchens und zogen dort unser geplantes Siegeressen vor: Hamburger und Pommes! Anders hätten wir die Motivation und Laune auch nicht mehr retten können. Anschließend nutzten wir die kurzen Regenpausen, um unser Zelt sowie die Schlafsäcke im Wind trocknen zu lassen. Nach 2h des Hantierens waren wir zu einem halbwegs brauchbaren Ergebnis gekommen. Gut, dass wir die Geduld hatten, denn als wir 2h später und 600hm höher an der völlig vereinsamten Refuge de Miage ankamen, waren wir in dichten, feuchten Nebel gehüllt. Neben einem kleinen Flüsschen bauten wir unser Zelt auf und verkrochen uns sofort darin.

      Aufstieg im Nebel


      So sah unser Zeltplatz am Abend noch aus. Im Hintergrund nichts als grau…


      Der nächste Morgen: Wahnsinn! Die Domes de Miage…


      Die Ankündigung von perfektem Wetter mit Sonne satt für die kommenden Tage hob unsere Laune enorm. Zwar mussten wir abermals bei Minustemperaturen aufstehen und unsere Sachen packen, da sich die wärmende Sonne noch bis knapp 11 Uhr hinter den Bergen versteckt halten sollte, doch der steile Aufstieg zum „Col de Tricot“ (2120m) brachte uns schnell auf Betriebstemperatur. Dort angekommen, zeigte sich ein tolles Panorama. Der Niederschlag der vergangenen Tage hatte so ziemlich alles oberhalb von 2100m in ein schönes weiss gehüllt…
      Blick zurück: Unten im Tal die Hütten von Miage:


      Auf dem Col de Tricot (2120m): Es schaut fast nach Winter aus…


      Der Weiterweg brachte uns zum „Plateau de Bellevue“, an dem die berüchtigte Mont Blanc Bahn vorbei kommt und in der Hauptsaison die Massen der Besteigungsanwärter hinauf kutschiert. Jetzt Ende September war hier schon deutlich weniger los- trotz super Wetters.

      Blick auf die „Aiguille de Gouter“ mit den Refugen Tete Rousse & Gouter:


      „Aiguille de Gouter“ und die „Aiguille Bionnassay“- Traumblick!


      Beim Abstieg nach „Les Houches“ (ca. 1100hm) begann dann der rechte Oberschenkel meiner Freundin zu streiken. In den letzten Tagen hatte sie bereits mehrfach leichte Schmerzen gehabt, doch diese als Muskelkater abgetan. Nun wurden sie immer schlimmer. Wir hatten nur noch drei Tage vor uns, doch wir begannen nach und nach zu realisieren, dass da der Körper nicht ganz mitspielen könnte. Da der Aufstieg auf der anderen Seite des Tales hinauf zum „Brevent“ (2525m) unser letzter großer Wunsch der Tour gewesen war, wollten wir zumindest dies noch versuchen. Auf halber Höhe und mit einsetzender Dunkelheit fanden wir im abschüssigen Gelände eine kleine flache Stelle für unser Zelt.
      Am darauffolgenden Morgen zeigte sich das rechte Bein in besserer Verfassung, sodass wir gegen Mittag tatsächlich am Brevent sein konnten.

      Im flachen Teil des Aufstiegs zum Brevent- im Hintergrund der Mont Blanc (4808m)

      "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
      Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

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      • #4
        AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

        Oben angekommen waren wir ganz allein. Die Seilbahn war bereits im Winterschlaf, sodass sich nun (trotz Wochenendes) kaum jemand hier herauf verirrte, wo sich im Sommer doch Scharen tummeln. In Ruhe genossen wir die Aussicht und vor allem die wärmende Mittagssonne.

        Mont Blanc du Tacul (4248m), Mont Maudit (4465m) und Mont Blanc


        Der Blick streift zur „Aiguille Verte“ (4122m) und zur Dru (3754m) – Traumberge!


        Was für Lichtspiegelungen…


        Bei Kaffee, Tee und Baguette entschieden wir, dass es die bessere Entscheidung sei, die Tour du Mont Blanc nicht auf Teufel komm raus beenden zu wollen. Sie war von Anfang an ohnehin nur ein grober Anhaltspunkt gewesen und nur zu oft hatten bislang Extratouren eingebaut. Warum also mit Schmerzen noch 2 (oder dann sogar vlt. 3?) Tage länger gehen und eine schwerere Verletzung riskieren? Wir fassten den Plan auf gleichem Weg wieder ein paar hundert Meter abzusteigen und vor diese Kulisse im Hintergrund unser Zelt aufzustellen und den Nachmittag/Abend in aller Form zu genießen, um dann am nächsten Tage ganz genüsslich nach Chamonix abzusteigen. So hatten wir die Möglichkeit, alles nochmal in uns aufzusaugen! Im Nachhinein war die Entscheidung die richtige und wir fanden einen Platz, der es würdig ist, „perfekt“ genannt zu werden!
        Von einem solchen Zeltplatz hatte ich immer geträumt 


        Ein verschworenes 3er Team: Wir beide und die „günstige Refuge der Welt“


        Es wird Abend


        Sonnenuntergang


        Der nächste und zugleich letzte Morgen empfing uns mit Sonne! Erstmals hatten wir keinen Wecker gestellt und so konnten wir diesen Moment richtig auskosten.



        Über den Abstieg nach Chamonix muss nun nicht mehr viel erzählt werden. Vielleicht nur eins: Nachdem wir beschlossen hatten, mit dem vierzehnten Tag die Wanderung zu beenden, habe ich meinen Freund in der Heimat gebeten, für uns ein (günstiges) Hotel in Chamonix zu buchen. Nach 15 Nächten (Trampen inklusive) wollten wir uns mit einem richtigen Bett und einer warmen Dusche belohnen und ja, auch mit ein wenig Luxus! Aus ein bisschen Luxus wurde dann doch mehr als gedacht, denn mein Kumpel hatte einen Sparpreis gefunden und uns ein 4*Hotel gebucht. Wie ihr euch denken könnt, haben die uns beide an der Rezeption und in der Lobby nicht schlecht angeschaut, als wir da mit dickem Rucksack, dreckigen Hosen & Schuhen sowie seit 8Tagen ungeduscht reinmaschiert sind. Unser Zimmer haben wir glücklicherweise aber dennoch bekommen

        Ausblick vom Balcon: Mit dem Mont Blanc, der uns 14 Tage lang begleitet hat


        Am nächsten Tag gings schon wieder Heimat. Die Straße hatte gerufen




        Fazit:
        - Die Tour an sich war eine super Alternative zu den Pyrenäen. Die einzelnen Etappen waren abwechslungsreich und die vielen Landschaften sehr eindrücklich
        - Die Standardtour bewegt sich vom Schwierigkeitsgrad zwischen T2 und T3. Es gibt aber auch Routenvarianten mit höherem Schwierigkeitsgrad (T4). Wer es noch anspruchsvoller mag, findet abseits des Weges definitiv auch dies!
        - Wir haben bewusst Mitte/Ende September als Zeitpunkt ausgewählt, um der Hauptsaison (Ferien in Frankreich: 15.07.-15.08.) aus dem Weg zu gehen. Da ab dem 15.09. gut 70% der Refugen geschlossen waren, verringerte sich dementsprechend der Andrang auf den Wegen. Im „Abenteuerspielplatz Alpen“ ist man jedoch nie allein, vermutlich auch nicht im Oktober. Wir im Voraus entschieden, den Weg im Uhrzeigersinn zu laufen. Über 90% laufen den Weg entgegen des Uhrzeigersinns. Dadurch konnten wir das ständigen Überholen und überholt werden vermeiden.
        - Das Zelten an einsamen Ecken war uns von Anfang an sehr wichtig. Im Massiv des Mont Blanc herrscht ein generelles Zeltverbot. Im Internet sind viele Berichte zu lesen, wo Wildcamper in der Hauptsaison erwischt worden sind und eine hohe Strafe zahlen mussten. Wir haben keine dieser Erfahrungen gemacht. Fast ausnahmslos haben wir unser Zelt aber auch erst eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang auf- und nach Möglichkeit vor Sonnenaufgang abgebaut. So haben nahezu keine Menschen von uns Kenntnis genommen. Wir haben auch stets unseren Müll mitgenommen (es gibt genügend Fotos, die die dicken Müllbeutel an den Seiten unseres Rucksacks zeigen ) und versucht, die Natur durch unsere Anwesenheit so wenig wie möglich zu beeinflussen. Ich bitte daher auch, im Folgenden keine Diskussion über Wildcampen und die Sinnhaftigkeit von Gesetzen oder gar Auffassungen von Moral anzufangen.
        - Wie wichtig das Wetter auf einer solchen Tour ist, ist klar! Die kleinen Wettervorhersagen via sms waren daher ungemein sinnvoll und hilfreich. Nur so konnten wir vorausschauend planen und unsere Sachen weitestgehend trocken halten.
        - Nichts ist schlimmer als ein nasses Zelt und nasse Schlafsäcke. Daher haben wir stets und ständig versucht, diese Dinge trocken zu halten. Morgens war unser Zelt immer nass (ob Regen, Tau oder die Atemluft). Gerade darum sollte man immer wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet (Wind, Sonne), das Zelt trocknen lassen. Aufschieben kann gefährlich sein- ruckzuck und es regnet oder man sitzt im feuchten Nebel fest.

        Es gibt sicherlich noch tausend Dinge über eine solche Tour zu sagen, doch der Bericht ist ohnehin schon lang genug und Fragen können ja auch noch im Nachhinein gestellt werden
        Ich hoffe, es hat euch gefallen und zum Nachgehen angeregt! Die Erfahrung, fünfzehn Nächte in keiner warmen Behausung zu schlafen und immer dem Wetter ausgesetzt zu sein, war für uns persönlich sehr intensiv, ebenso das tägliche Gefühl in der Einsamkeit einzuschlafen und wiederaufzuwachen, bevor man sich in den Rummel der Alpen (so kommt es einem zumindest hin und wieder vor) begibt. In dieser Länge war das für uns eine große Herausforderung, die wir im Nachhinein nicht missen möchten. Nur wer an seine Grenzen geht, kann darüber hinauswachsen. Im Endeffekt liegt diese Grenze aber bei jedem Einzelnen ganz woanders und im Allgemeinen hat jeder Mensch andere Ansichten, Meinungen, Wahrnehmungen, Ziele etc. innerhalb der Natur, die alle toleriert werden sollten. Daher ist dieser Bericht als subjektive und wertfreie Darstellung zu verstehen.

        Beste Grüße,
        Wette
        "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
        Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

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        • #5
          AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

          Danke für den Bericht! Tolle Tour und schöne Fotos - was für eine Kamera habt ihr verwendet?

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          • #6
            AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

            Toll, super Bericht und einmal ganz andere Ansichten von Mont Blanc und Gesellen.
            Nach 15 Tage zelten habt ihr euch das Hotel wahrlich verdient!
            Diese Tour werde ich mir sehr gut merken.....Danke für die Infos dazu!

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            • #7
              AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

              Schöner sehr interessanter Bericht, spannend wie ein Buch.
              Grandiose Landschaft.Das Campen in der Natur hat schon was.
              Lg. helmut55

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              • #8
                AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                Servus Wette!
                Vielen Dank für Deinen absolut authentischen, persönlichen Bericht.
                Ich nehme an Ihr hattet zwei Kameras mit denn bei vielen Aufnahmen ist eine recht starke Vignettierung zu bemerken und bei anderen nicht. - Was die Eindrücklichkeit aber wirklich nicht schmälert. Ich tippe mal auf eine richtige und eine Telefonkamera.
                Ein nasses Zelt kann sehr unangenehm und vor allem noch schwerer sein als es eh schon ist.
                Wie schwer waren denn Eure Rucksäcke bei voller Beladung mit Verpflegung?
                Da Du es bei der Hinfahrt angeführt hast: Wie lange hat das Zurückstoppen gebraucht?
                Mit Schild -super! So mache ich es auch immer.
                Meine Anerkennung für die vorausschauende Planung gegen die übliche Gehrichtung und vor allem die Planung ausserhalb der Hauptsaison.
                Auch für mich gibt es kaum Schöneres als im Zelt unabhängig zu sein.
                Beste Grüße vom Eric

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                • #9
                  AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                  Beim Lesen des Titels erwartete ich schöne Bilder, aber nicht viel mehr. Die Umrundung des Montblanc ist wahrlich kein Geheimtipp. Beim Lesen des Berichts war ich überrascht von der Individualität eurer Tour. Die Erlebnisse sind auf einer solchen Tour natürlich viel intensiver als wenn man nach Schema F vorgeht - im Positiven wie auch im Negativem.

                  Habe ich es richtig gesehen, dass ihr ein Hilleberg-Zelt habt? Dann wundert es mich nicht, dass es den Sturm problemlos überstanden hat. Ich finde toll, dass deine Freundin beim Trampen mitmacht. Bislang habe ich von Frauen überwiegend eine stark ablehnende Haltung kennengelernt. Wobei ich einmal eine alleinreisende Frau im Tessin mitgenommen habe, deren Deutsch- und Englischkenntnisse meine Italienischkenntnisse noch bei Weitem unterboten haben, was schon einiges heißen will.

                  Jetzt habe ich so viel geschrieben. Nur zu den Bilder habe ich nichts gesagt, obwohl ich ursprünglich wegen ihnen den Bericht gelesen habe. Sehr eindrucksvoll!

                  Der nicht bestimmte Berg beim Sonnenaufgangsbild ist übrigens der Mont Velan.
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                  https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                  • #10
                    AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                    Super Bilder, danke fürs zeigen!
                    Bei den Bergen ist es so: Je höher man steigt, umso weiter ist die Sicht; bei den Menschen ist es oft umgekehrt (Otto Baumgartner-Amstad)

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                    • #11
                      AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                      Echt schöne Fotos. Danke.
                      ----

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                      • #12
                        AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                        Besten Dank für euer positives Feedback

                        @TSOT: Fuji Finepix X10

                        @ Eric: Wir hatten nur die eine Kamera dabei. Aber mit der Vignettierung hast du natürlich recht. Ich hatte vor der Tour n Update über die Cam laufen lassen und seitdem gabs diesen besonderen Modus. Ich hatte ihn während des ersten Tages mal ausprobiert und fand die Bilder auf dem Display ganz schön! So farbenfroh und warm! Daher hab ich öfter in dem Modus fotographiert. Im Nachhinein hätte ich natürlich gern mehr Bilder im Standardmodus, aber sei es drum
                        Zur Verpflegung: Also am Anfang waren sie schon mit 22kg bzw. 16kg am schwersten. Da hatten wir jede Menge Nudelmischungen, Haferflocken, Milchpulver etc. dabei, weil man mit sowas in kleineren Dörfchen nicht unbedingt rechnen kann. Ich denke der Durchschnittswert lag sicher so bei 19kg bzw 14kg. Davon waren etwa 3,5l Wasser, die wir regelmäßig aufgefüllt haben. Haben bei der Kleidung sehr gespart und generell nichts dabei gehabt, was wir umsonst mitschleppen mussten...
                        Zum Trampen: Die Rücktour lief nahezu perfekt. Mit sieben Autos 800km in 24h, wohlgemerkt mit Übernachtung und Mahlzeiten. Reine Wartezeit war alles zusammen nur so 2,5h. p.s. Es freut mich, dass es noch mehr Menschen gibt, die nachvollziehen können, wie schön es ist, via Trampen und/oder Zelt unterwegs sein!

                        @placeboi: Ja, die Umrundung ist wahrlich kein Geheimtipp. Ich war geschockt, wieviele Menschen noch unterwegs waren, als wir gestartet sind. Da will ich gar nicht wissen, was in der Hauptsaison los ist. Zum Glück wurde es mit jedem Tag weniger Das Individuelle war gerade der Grund, warum wir eigentlich in die Pyrenäen wollten. Nicht einfach nur einen vorgebenen Weg nachlatschen, einfach mal Zeit zum Verweilen haben, Zeit für Wege und Berge, die einem spontan vor Ort in den Sinn kommen. Sehe ich absolut genauso wie du! Das Zelt ist leider kein Hilleberg, sondern ein Rejka Antao Light II. Mehr oder weniger noname, aber hatte damals vor 4Jahren beim Kauf richtige gute Rezensionen.
                        Zum Berg: Besten Dank fürs Schließen meiner (Berg)-Bildungslücke. War leider noch nicht in dieser Ecke des Wallis. Wird also mal Zeit...
                        "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
                        Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

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                        • #13
                          AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                          danke für den wunderschönen und hervorragenden beitrag.

                          da wurden bei mir nicht nur erinnerungen wach, sondern auch träume geweckt...
                          mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

                          bürstelt wird nur flüssiges

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                          • #14
                            AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                            Zitat von Wette Beitrag anzeigen
                            Besten Dank für euer positives Feedback

                            @TSOT: Fuji Finepix X10
                            Merci! Macht schicke Bilder

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                            • #15
                              AW: 2 Menschen, 2 Rucksäcke, 14Tage - Tour du Mont Blanc (Sept.2015)

                              Wieso kann ich hier keine Bilder sehen? Der Bericht klingt so spannend und macht Gusto auf mehr...
                              VIVA LA VIDA

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