Der Brückenkopf (Monte Bruca) ist das langgezogene Bindeglied zwischen der Kronalpe (Monte Corona) im Norden und dem Brisiach (Monte Brizzia) im Süden. Auffallend ist, daß er in der aktuellen alpinen Literatur durchwegs fälschlich als eingipfeliger Berg bezeichnet wird, obwohl er vier markante Spitzen trägt. Im Rother-AV-Führer „Karnischer Hauptkamm“ von Peter Holl sowie auf der Tabacco-Karte Nr. 19 ist lediglich der niedrigste der drei, nämlich der Südgipfel (1583 m) vermerkt. Auf der „Specialkarte“ 1:25000 von 1917 lautet die Schreibung getrennt „Brücken Kopf“ - ebenfalls nur für den Südgipfel. Auf diesen führt auch seit einigen Jahren ein offizieller markierter Steig über den unschwierigen Südrücken, der vom CAI-Weg Nr. 501 abzweigt. Auch die zwei mittleren Gipfel (nördlicher 1635 m, südlicher ca. 1620 m) können unschwierig erstiegen werden, allerdings nur weglos durch dichte Latschen. (Das Forumsmitglied „Ramon“ hat dies bereits getan.) Der Nordgipfel (1618 m) hingegen ist ein Felsturm, der den „ganzen Bergsteiger“ erfordert. („Ramon“ fragte mich in diesem Forum am 7.9.2015: „Weißt du, ob der auf dem Foto zu sehende Felskopf auch ersteigbar ist?“ Seit dem 29.6.2019 weiß ich es: ja!) Die namenlosen Höhenangaben für den nördlichen mittleren und den Nordgipfel habe ich übrigens auf der „Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme 1:25000 (1869-1887) gefunden (die wiederum den Südgipfel verschweigt). Das nachfolgende Bild von „Lady O.“ zeigt die Westseite des Brückenkopfs: Von links nach rechts erkennt man im Vordergrund den Nordgipfel, den nördlichen Mittelgipfel, den südlichen Mittelgipfel und ganz rechts noch einen Teil des Südgipfels.
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Der vollständige Südgipfel ist auf dieser Gesamtaufnahme, die von der Tratten Alm gemacht wurde, zu sehen (ganz rechts):
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Eine Einzelaufnahme des Nordgipfels von Norden - jener Seite, auf der im unteren Bereich dessen Normalweg verläuft - zeigt die nächste Photographie:
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Ausgangspunkt für eine Besteigung des Nordgipfels auf dem Normalweg ist die Sella di Barizze, ca. 1475 m (zwischen Brückenkopf und Kronalpe). Um hierher zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die schnellste und kürzeste ist jene auf einem privat markierten Steig von Westen, also von der italienischen Nassfeld-Straße. Allerdings ist dieser Steig etwas schwer zu finden, insbesonders sein Anfang. Darauf möchte ich jetzt aber nicht näher eingehen, sondern mit der eigentlichen Routenbeschreibung fortsetzen:
Die Route beginnt also exakt im Sattelpunkt der Sella di Barizze, bei einer Wegkreuzung (Steinmann des Autors am Rande der Forststraße): Von Westen kommt die erwähnte alte gelbe Privatmarkierung auf einem unscheinbaren Steiglein hoch, und von Osten ein breiter Fußweg, auf dem die alte 501er-Markierung abzweigt bzw. einmündet. Der gesamte Routenverlauf ist weglos und schwierig zu orientieren; vereinzelt trifft man auf Steinmänner des Autors.
Man folgt dem zunächst noch bewaldeten Nordgrat (frische rot-gelbe Grenzmarkierung!). Dort, wo die Bewaldung abrupt in Latschen übergeht (bzw. wenige m davor) weicht man auf die linke Seite in einen parallel zum Grat verlaufenden kleinen „Blockwerk-Graben“ aus. Hinter dem Latschendickicht noch kurz am Grat weiter bis unter eine Felswand. Es folgt nun eine lange, ansteigende und mühsame Geröllquerung nach links (etwas unter der Felswand). Links der Felswand befindet sich eine Latschen-Steilstufe, die wahlweise durch mehrere kleine Rinnen überwunden werden kann, wobei jene, die vom Autor mit einer Handsäge freigeholzt wurde, den geringsten Widerstand bietet (Steinmann-Markierung des Autors leitet zur nämlichen Rinne!). Darüber wieder links haltend zwischen Latschen und Felsblöcken zur finalen Gipfelwand - auch diese wird links umgangen: Ganz links außen erklimmt man mühsam über eine Schuttrampe ein markantes Schärtchen unter einem großen Klemmblock - man durchsteigt also ein Fenster(!) - siehe das nächste Photo:
04_image_582673.jpg
Gute Kletterer können direkt aus dem Schärtchen schräg links auf die schwach ausgeprägte Ostrippe aufklettern (II+, brüchig, ausgesetzt, Absturzgefahr). Sicherer ist es allerdings - wie der Autor - auf der anderern Seite kurz durch eine kleine Rinne abzuklettern und dann, quasi „einen Stock tiefer“, zur Ostrippe hinauszuqueren (I-II, auch brüchig, aber etwas weniger ausgesetzt). Über die sehr steile Ostrippe (I+; schüttere Latschen, die Halt und Sicherheit geben) geht es nun in der Direttissima zum Nordgipfel, der völlig überraschend mit einem größeren, nahezu ebenen begrünten Plateau aufwartet. Ein bereits vorhandener Steinmann wurde von mir vergrößert und mit einem roten Plättchen mit der Aufschrift „M. Bruca Brückenkopf Vetta Nord-Gipfel ca. 1580 m“ ergänzt. (Anm.: Von der Höhenangabe 1618 m habe ich erst im Nachhinein erfahren. Da sie aber aus dem 19. Jahrhundert stammt, muß sie nicht stimmen.) Steinmann (mit dem Rucksack des Autors) und Plateau sind auf den beiden letzten Bildern zu sehen - das eine mit dem Blick zum Gartnerkofel, und das andere mit dem nördlichen mittleren Gipfel im Hintergrund:
05_image_582669.jpg
06_image_582674.jpg
Der Grat-Übergang vom Nordgipfel zum nördlichen Mittergipfel ist für „alpine Normalverbraucher“ unmöglich. Man muß also in jedem Fall die gleiche Route absteigen.
Ich finde es faszinierend, daß es auch heute noch, und in unmittelbarer Nähe zur Zivilisation, eine solch unberührte Bergwildnis gibt, auf der man in völliger Einsamkeit und Ruhe schwelgen kann. Freilich, den Motorradlärm der Nassfeld-Straße hört man auch hier bis zum Gipfel...
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Der vollständige Südgipfel ist auf dieser Gesamtaufnahme, die von der Tratten Alm gemacht wurde, zu sehen (ganz rechts):
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Eine Einzelaufnahme des Nordgipfels von Norden - jener Seite, auf der im unteren Bereich dessen Normalweg verläuft - zeigt die nächste Photographie:
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Ausgangspunkt für eine Besteigung des Nordgipfels auf dem Normalweg ist die Sella di Barizze, ca. 1475 m (zwischen Brückenkopf und Kronalpe). Um hierher zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die schnellste und kürzeste ist jene auf einem privat markierten Steig von Westen, also von der italienischen Nassfeld-Straße. Allerdings ist dieser Steig etwas schwer zu finden, insbesonders sein Anfang. Darauf möchte ich jetzt aber nicht näher eingehen, sondern mit der eigentlichen Routenbeschreibung fortsetzen:
Die Route beginnt also exakt im Sattelpunkt der Sella di Barizze, bei einer Wegkreuzung (Steinmann des Autors am Rande der Forststraße): Von Westen kommt die erwähnte alte gelbe Privatmarkierung auf einem unscheinbaren Steiglein hoch, und von Osten ein breiter Fußweg, auf dem die alte 501er-Markierung abzweigt bzw. einmündet. Der gesamte Routenverlauf ist weglos und schwierig zu orientieren; vereinzelt trifft man auf Steinmänner des Autors.
Man folgt dem zunächst noch bewaldeten Nordgrat (frische rot-gelbe Grenzmarkierung!). Dort, wo die Bewaldung abrupt in Latschen übergeht (bzw. wenige m davor) weicht man auf die linke Seite in einen parallel zum Grat verlaufenden kleinen „Blockwerk-Graben“ aus. Hinter dem Latschendickicht noch kurz am Grat weiter bis unter eine Felswand. Es folgt nun eine lange, ansteigende und mühsame Geröllquerung nach links (etwas unter der Felswand). Links der Felswand befindet sich eine Latschen-Steilstufe, die wahlweise durch mehrere kleine Rinnen überwunden werden kann, wobei jene, die vom Autor mit einer Handsäge freigeholzt wurde, den geringsten Widerstand bietet (Steinmann-Markierung des Autors leitet zur nämlichen Rinne!). Darüber wieder links haltend zwischen Latschen und Felsblöcken zur finalen Gipfelwand - auch diese wird links umgangen: Ganz links außen erklimmt man mühsam über eine Schuttrampe ein markantes Schärtchen unter einem großen Klemmblock - man durchsteigt also ein Fenster(!) - siehe das nächste Photo:
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Gute Kletterer können direkt aus dem Schärtchen schräg links auf die schwach ausgeprägte Ostrippe aufklettern (II+, brüchig, ausgesetzt, Absturzgefahr). Sicherer ist es allerdings - wie der Autor - auf der anderern Seite kurz durch eine kleine Rinne abzuklettern und dann, quasi „einen Stock tiefer“, zur Ostrippe hinauszuqueren (I-II, auch brüchig, aber etwas weniger ausgesetzt). Über die sehr steile Ostrippe (I+; schüttere Latschen, die Halt und Sicherheit geben) geht es nun in der Direttissima zum Nordgipfel, der völlig überraschend mit einem größeren, nahezu ebenen begrünten Plateau aufwartet. Ein bereits vorhandener Steinmann wurde von mir vergrößert und mit einem roten Plättchen mit der Aufschrift „M. Bruca Brückenkopf Vetta Nord-Gipfel ca. 1580 m“ ergänzt. (Anm.: Von der Höhenangabe 1618 m habe ich erst im Nachhinein erfahren. Da sie aber aus dem 19. Jahrhundert stammt, muß sie nicht stimmen.) Steinmann (mit dem Rucksack des Autors) und Plateau sind auf den beiden letzten Bildern zu sehen - das eine mit dem Blick zum Gartnerkofel, und das andere mit dem nördlichen mittleren Gipfel im Hintergrund:
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Der Grat-Übergang vom Nordgipfel zum nördlichen Mittergipfel ist für „alpine Normalverbraucher“ unmöglich. Man muß also in jedem Fall die gleiche Route absteigen.
Ich finde es faszinierend, daß es auch heute noch, und in unmittelbarer Nähe zur Zivilisation, eine solch unberührte Bergwildnis gibt, auf der man in völliger Einsamkeit und Ruhe schwelgen kann. Freilich, den Motorradlärm der Nassfeld-Straße hört man auch hier bis zum Gipfel...
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