- Wegführung: Garda - Monte Pomo (172m) - Monte Bre (303m) - Monte Are (379m) - Monte Luppia (416m) - Monte Toel (383m) - Garda - Rocca del Veccia (291m) - Garda.
- Länge: 22,9 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 760 hm
- Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): 6 Std. 45min
Der Beweis, dass man auch mit niedrigen Mugeln eine stattliche Runde zusammenbringen kann. Anlass war der gemeinsame Familienurlaub in Garda. Nach fünf Tagen beeindruckender, aber auch menschenangefüllten Städtebesichtigungen (Bardolino, Sirmione, Malcesine, Torri del Bénaco, Verona, Venedig) brauchte ich wieder einen Bewegungsausgleich in der Natur. Ich startete um 9.30 am Hotel del Olivi in Garda, mit der Vorgabe, erst auf die Hügel rund um den Monte Luppia zu gehen, wo ich am Vortag einen Track von Outdooractive fand, der die Besichtigung prähistorischer Felszeichnungen beinhaltete. Vom Monte Luppia weg wollte ich spontan entscheiden, ob ich nach Torri absteige oder auf weitere Hügel - in Abhängigkeit von der labilen Wetterlage mit angekündigten Gewittern. Vor allem ging es mir aber darum, nach fünf Tagen Asphalt und Gebäuden endlich Botanik zu sehen.
Bild 1: Am Ufer der Touristenstadt Garda mit kleinem Hafen.
Garda gehört zur Provinz Verona und zur Region Venetien. Im 5. Jahrhundert wurde eine Burg - die Rocca di Garda -auf einem Festplateau über dem Ort errichtet und im 16. Jahrhundert zerstört. Von 1904 bis 1956 gab es eine Haltestelle an der Bahnstrecke Verona - Caprino/Garda. Heute ist es vor allem ein beliebtes Urlaubsdomizil von Deutschen und Engländern.
Bild 2: Monte Bre und Monte Are bauen sich mit ihren steilen Felswänden nordwestlich von Garda auf.
Der Uferweg verjüngt sich in Bildmitte zu einem schmalen Kiesbereich, bei dem man sich bei Wellengang schnell nasse Füße holt.
Bild 3: Hinter dem Steg wird der Uferbereich schmal.
Um diese Zeit war das andere Ufer rund um Padenghe, Moniga und Manerba noch klar zu erkennen, die Luft sehr sauber. Das sollte sich über Mittag aber ändern.
Bild 4: Segelboot und glasklares Wasser.
Bei Wassertemperaturen um 16 bis 17°C war Baden nur etwas für Hartgesottene.
Ich bog rechts ab und ging zur Straße hoch. Links neben der Leitplanke verläuft ein schmaler Fußweg bis zur Halbinsel Punta San Vigilio. Etwas vorher überquerte ich die Straße und stand am Anfang eines markierten Weges Nr.3 Richtung 'Graffiti', womit die Felszeichnungen gemeint sind.
Bild 5: Am Beginn von Weg Nr.3 - herrlicher Bewuchs.
Der Weg verläuft recht breit bis zu einem Sattel, dort erregte eine nicht markierte Abzweigung meine Aufmerksamkeit. Der Waldsteig war gut ausgetreten, allerdings musste ich gefühlt durch tausend Spinnweben durch, was ein wenig Überwindung kostete. Kurze Zeit später stand ich auf meinem niedrigsten Bergipfel überhaupt:
Bild 6: Dem Monte Pomo mit 172m Höhe, knappe 107m über dem Seespiegel.
Von dort ein genussvoller Ausblick zum Sasso mit dem Rocca di Manerba (216m) am Westufer. Dieser war schon vor über 7000 Jahren besiedelt. Die Römer errichteten einen Tempel zu Ehren der Göttin Minerva, die Venezianer auf dessen Grundmauern eine Burg, von der heute noch ein paar Mauern sichtbar sind.
Bild 7: Perückenstrauch (Cotinus coggyria)
Bild 8: Aus anderer Perspektive, die Felswand von Manerba ist das markanteste Landschaftsgebilde im Süden des Gardasees.
Bild 9: Felszeichnungen
Über das Alter sind sich die Archäologen offenbar nicht ganz einig. Sie stammen aus der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter und wurden in freigelegten Gletscherschliff eingeritzt. Hier sind Segelschiffe zu sehen.
Bild 10: Und hier im unteren rechten Bildbereich ein Pferd oder Nutztier.
Bild 11: Vom Gletscher glatt geschliffene Felsen.
Nach den Felsen folge ich einem mehr oder weniger gut markierten Steig Richtung Monte Bre, teilweise recht verwachsen und offenbar nicht oft begangen, sonst hätte ich nicht andauernd Spinnweben im Gesicht und auf den Armen gespürt.
Bild 12: Gelegentliche Felskanzeln sorgten für atemberaubende Ausblicke auf die Bergwelt des Westufers.
Rechts thront der Monte Pizzocolo (1581m), im Einschnitt dahinter Monte Carzen (1507m) und der Monte Castello di Gaino (870m) ganz rechts vor den Blättern. Ganz links die Selvapiana (965m). Der runde Buckel in Bildmitte ist der Monte Lavino (906m).
Bild 13: Im Vordergrund die Punta San Vigilio, eine Landzunge zwischen Garda und Torri del Benaco.
Sie besteht aus der Kirche San Vigilio aus dem 13. Jahrhundert, und der Villa Guarienti di Brenzone, sowie einem kleinen Hafen. Im Jahr 1540 wurde die Halbinsel vom Humanist Agostino di Brenzone erworben, der dort eine Villa sowie eine heute noch erhaltene Zypressenallee errichten ließ (unterer Bildrand).
Weiter oben erwischte ich irgendwo die falsche Abzweigung und landete bei einem Grundstückszaun. Weitere Abzweigungen verloren sich im Gebüsch.
Bild 14: Hier querte ich kurz in einen Olivenhain und ging am Rand bis zum Ende des Stacheldrahtzauns, der sich zum Glück umgehen ließ.
Weiter oben arbeitete ich mich wieder auf schmalen Steigen zum höchsten Punkt des Monte Bre (303m) vor, ohne Aussicht, und ein Stacheldrahtzaun verhinderte eine einfache Überschreitung des Rückens. Irgendwie fand ich aber wieder auf den regulären, markierten Pfad zurück.
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