Nachdem ich bereits am 12.10.2019 die Dritte Schwalbenspitze aus dem Kaltwassertal bestiegen hatte - siehe https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...pen-12-10-2019 - und diese Tour am 10.10.2020 von Philipp Steiner u. Gef. wiederholt und um die Vierte Schwalbenspitze erweitert worden war - siehe https://philippsteiner.eu/2020/10/ci...hwalbenspitzen - erreichte ich nun am 2.10.2023 den Gipfel der Fünften Schwalbenspitze, der niedrigsten der fünf. Dazu wählte ich den Normalweg über den Nordnordostgrat vom Praschniksattel.
Im Internet konnte ich nur eine Extremkletteroute durch die Nordwestwand der 5. Spitze finden, siehe hier (auf italienisch): http://quartogrado.com/friuli/Fuart/Quinta Rondine_No Pellarini no party.htm Die dort enthaltene Skizze - http://quartogrado.com/friuli/Fuart/foto/Rondini/CAR_RONDINI copia.jpg - sollte mir beim Abstieg noch zum Verhängnis werden, da der gelb markierte, vermeintliche Normalweg durch die Ostflanke (Kaltwasser-Seite) weit unten eine 5 m-Abseilstelle (IV-V) in einer Rinne enthält. Zwar gut gesichert mit Bohrhaken und Schlaufe, aber ohne Seil keine Chance... Nach knapp 1 Stunde Abstieg mußte ich somit wieder zurück hinauf auf den Gipfel!
Doch beginnen wir im Praschniksattel (Sella Prasnig, Sedlo Prašnik), 1491 m. Von dort hat man folgenden Blick auf die 5. Schwalbenspitze:
Schwalbenspitze, 5. (vom Praschnik-Sattel), Zoom.jpg
Man folgt zunächst dem CAI-Weg 617 bis zu einer im Verfall begriffenen Holzhütte auf einem Seitenrücken, ca. 1540 m. Dort zweigt eine frische rot-gelbe Privatmarkierung ab (der erste Farbtupfen ist vom Weg aus nicht erkennbar), die durch Hochwald auf den Nordrücken der Schwalbenspitzen leitet und diesen knapp südlich des Absatzes P. 1590 m (lt. Tabacco) erreicht. Hierher kann man weglos und unmarkiert auch direkt vom Praschniksattel aufsteigen (etwas kürzer und schneller).
Die Markierung folgt kurz dem Rücken, leitet dann aber rechts (westlich) von ihm weg, wo sie am Felsfuß eben zum Einstieg der erwähnten Extremkletteroute führt. Man folgt dieser Querung nur wenige Minuten, und steigt dann - in einem kleinen Graben - zurück hinauf Richtung Rücken! Bei einem Steinmann des Autors im Graben wendet man sich nach rechts auf den korrekten Seitenast des Rückens (dort nächster Steinmann). Auf dem Rücken weiter bis zum abrupten Beginn eines Steilaufschwunges, der links (östlich) umgangen wird: An einem „Schrottplatz“ vorbei (Mülldeponie aus dem Ersten Weltkrieg?) quert man den Steilhang ansteigend (weiterer Steinmann) und erreicht so - zuletzt in zwei kurzen Serpentinen im schon flacheren Gelände - den Absatz P. 1683 m (lt. Tabacco).
Ab hier bildet sich ein Steig in den Latschen. Etwa 3 min nach dem Absatz mündet in einer Gratkerbe rechts ein „Zubringer“ aus der Seisera ein (Steinmann, Latschen vom Autor punktuell geschnitten): Dieser war früher mit Stahlseilen gesichert. Die Verankerungen sind noch vorhanden. Da ich mir auch diese Variante vollständig angeschaut habe kann ich sagen, daß es sich um einen harmlosen IIer handelt, der als alternativer, schneller Abstieg - auch zur Pellarini-Hütte - in Betracht kommt. Doch zurück zur Hauptroute:
Der verwachsene Latschensteig führt noch kurz weiter am Grat, endet aber bald am Fuße des nächsten Grataufschwungs. Man folgt ab hier der „logischen Gratroute des geringsten Widerstandes“. Bald wird es richtig urig wenn man in einem Felsspalt hinaufschlurft, unter einem ersten Klemmblock hindurch, und anschließend über diesen (also noch vor dem zweiten Klemmblock) den Spalt linksseitig (Steinmann des Autors) verläßt. Die Schlüsselstelle kommt gleich danach: Über eine ausgesetzte Leiste, die aber gute Griffe und Tritte bietet, quert man eben nach links (II+), und arbeitet sich danach mit beidseitiger Latschenunterstützung in einer kraftraubenden, erdig-grasigen Direttissima empor. (Es klingt zwar kurios, aber dieses Kriterium ist im Abstieg wesentlich leichter zu bewältigen, da man nicht gegen sondern mit der Schwerkraft arbeitet und sich an den Latschen elegant herablassen kann!) Danach sind die technischen Schwierigkeiten bis zum Gipfel verhältnismäßig gering, aber die Latschendichte nimmt dafür phasenweise Dschungelniveau an. Immerhin gibt es zwischendurch gelegentlich Lichtungen und Schneisen. In jedem Fall sollte man sich den Detailverlauf für den Abstieg genauestens einprägen. Ich empfehle sogar, kritische Stellen (provisorisch) mit Bändern zu markieren, denn ich hatte mehrere „Verhauer“ bergab. In der Gegenrichtung schaut halt alles etwas anders aus...
Man erreicht schließlich eine Art Vorgipfel (kl. Steinmann des Autors), den man aber auch knapp linksseitig umgehen kann. Von dort ist der Hauptgipfel mit Steinmann bald erreicht: Aus dem Überblick des Gipfelaufbaus sollte klar ablesbar sein, daß man diesen nicht direkt am Grat (Latschenwildnis) sondern in einer Felsrinne (I) linkerhand bewältigt, und erst dann wieder in die Latschen taucht. Ca. 2 Minuten vor dem Gipfel mündet die fixseilgesicherte(!) Extremkletteroute von rechts ein. Die letzten 2 Minuten zum Gipfel der Fünften Schwalbenspitze (Quinta Cima delle Rondini, Peti Lastovica), 1845 m, kann man dann auf einem perfekt ausgeschnittenen Latschensteig spazieren!
Nachfolgend das Gipfelbeweisphoto mit dem - nicht allzu schwierig erscheinenden - Nordgrat der Vierten Schwalbenspitze:
Schwalbenspitze, 4. (vom Gipfel der 5.).jpg
Aus allen bisher vorliegenden Informationen läßt sich ableiten, daß eine Überschreitung der 5. und 4. Spitze, inclusive Abstecher zur 3. Spitze, auch für den ambitionierten Normal-Alpinisten möglich sein sollte. Man folgt dazu dem zuvor erwähnten, gelb markierten „Irr-Steig“ im Abstieg bis unter die Scharte zwischen der 5. und 4. Spitze (angeblich 1799 m) - hier ist nochmals eine „knusprige“ II+-Stelle in Form einer ebenen Leistenquerung zu bewältigen - wo man ihn verläßt.
Ausblick: Es ist angedacht, 2024 die Latschen am Normalweg der 5. „Schwalbe“ zumindest ein wenig zu schneiden. Dadurch wäre auch die Orientierung einfacher.
Im Internet konnte ich nur eine Extremkletteroute durch die Nordwestwand der 5. Spitze finden, siehe hier (auf italienisch): http://quartogrado.com/friuli/Fuart/Quinta Rondine_No Pellarini no party.htm Die dort enthaltene Skizze - http://quartogrado.com/friuli/Fuart/foto/Rondini/CAR_RONDINI copia.jpg - sollte mir beim Abstieg noch zum Verhängnis werden, da der gelb markierte, vermeintliche Normalweg durch die Ostflanke (Kaltwasser-Seite) weit unten eine 5 m-Abseilstelle (IV-V) in einer Rinne enthält. Zwar gut gesichert mit Bohrhaken und Schlaufe, aber ohne Seil keine Chance... Nach knapp 1 Stunde Abstieg mußte ich somit wieder zurück hinauf auf den Gipfel!
Doch beginnen wir im Praschniksattel (Sella Prasnig, Sedlo Prašnik), 1491 m. Von dort hat man folgenden Blick auf die 5. Schwalbenspitze:
Schwalbenspitze, 5. (vom Praschnik-Sattel), Zoom.jpg
Man folgt zunächst dem CAI-Weg 617 bis zu einer im Verfall begriffenen Holzhütte auf einem Seitenrücken, ca. 1540 m. Dort zweigt eine frische rot-gelbe Privatmarkierung ab (der erste Farbtupfen ist vom Weg aus nicht erkennbar), die durch Hochwald auf den Nordrücken der Schwalbenspitzen leitet und diesen knapp südlich des Absatzes P. 1590 m (lt. Tabacco) erreicht. Hierher kann man weglos und unmarkiert auch direkt vom Praschniksattel aufsteigen (etwas kürzer und schneller).
Die Markierung folgt kurz dem Rücken, leitet dann aber rechts (westlich) von ihm weg, wo sie am Felsfuß eben zum Einstieg der erwähnten Extremkletteroute führt. Man folgt dieser Querung nur wenige Minuten, und steigt dann - in einem kleinen Graben - zurück hinauf Richtung Rücken! Bei einem Steinmann des Autors im Graben wendet man sich nach rechts auf den korrekten Seitenast des Rückens (dort nächster Steinmann). Auf dem Rücken weiter bis zum abrupten Beginn eines Steilaufschwunges, der links (östlich) umgangen wird: An einem „Schrottplatz“ vorbei (Mülldeponie aus dem Ersten Weltkrieg?) quert man den Steilhang ansteigend (weiterer Steinmann) und erreicht so - zuletzt in zwei kurzen Serpentinen im schon flacheren Gelände - den Absatz P. 1683 m (lt. Tabacco).
Ab hier bildet sich ein Steig in den Latschen. Etwa 3 min nach dem Absatz mündet in einer Gratkerbe rechts ein „Zubringer“ aus der Seisera ein (Steinmann, Latschen vom Autor punktuell geschnitten): Dieser war früher mit Stahlseilen gesichert. Die Verankerungen sind noch vorhanden. Da ich mir auch diese Variante vollständig angeschaut habe kann ich sagen, daß es sich um einen harmlosen IIer handelt, der als alternativer, schneller Abstieg - auch zur Pellarini-Hütte - in Betracht kommt. Doch zurück zur Hauptroute:
Der verwachsene Latschensteig führt noch kurz weiter am Grat, endet aber bald am Fuße des nächsten Grataufschwungs. Man folgt ab hier der „logischen Gratroute des geringsten Widerstandes“. Bald wird es richtig urig wenn man in einem Felsspalt hinaufschlurft, unter einem ersten Klemmblock hindurch, und anschließend über diesen (also noch vor dem zweiten Klemmblock) den Spalt linksseitig (Steinmann des Autors) verläßt. Die Schlüsselstelle kommt gleich danach: Über eine ausgesetzte Leiste, die aber gute Griffe und Tritte bietet, quert man eben nach links (II+), und arbeitet sich danach mit beidseitiger Latschenunterstützung in einer kraftraubenden, erdig-grasigen Direttissima empor. (Es klingt zwar kurios, aber dieses Kriterium ist im Abstieg wesentlich leichter zu bewältigen, da man nicht gegen sondern mit der Schwerkraft arbeitet und sich an den Latschen elegant herablassen kann!) Danach sind die technischen Schwierigkeiten bis zum Gipfel verhältnismäßig gering, aber die Latschendichte nimmt dafür phasenweise Dschungelniveau an. Immerhin gibt es zwischendurch gelegentlich Lichtungen und Schneisen. In jedem Fall sollte man sich den Detailverlauf für den Abstieg genauestens einprägen. Ich empfehle sogar, kritische Stellen (provisorisch) mit Bändern zu markieren, denn ich hatte mehrere „Verhauer“ bergab. In der Gegenrichtung schaut halt alles etwas anders aus...
Man erreicht schließlich eine Art Vorgipfel (kl. Steinmann des Autors), den man aber auch knapp linksseitig umgehen kann. Von dort ist der Hauptgipfel mit Steinmann bald erreicht: Aus dem Überblick des Gipfelaufbaus sollte klar ablesbar sein, daß man diesen nicht direkt am Grat (Latschenwildnis) sondern in einer Felsrinne (I) linkerhand bewältigt, und erst dann wieder in die Latschen taucht. Ca. 2 Minuten vor dem Gipfel mündet die fixseilgesicherte(!) Extremkletteroute von rechts ein. Die letzten 2 Minuten zum Gipfel der Fünften Schwalbenspitze (Quinta Cima delle Rondini, Peti Lastovica), 1845 m, kann man dann auf einem perfekt ausgeschnittenen Latschensteig spazieren!
Nachfolgend das Gipfelbeweisphoto mit dem - nicht allzu schwierig erscheinenden - Nordgrat der Vierten Schwalbenspitze:
Schwalbenspitze, 4. (vom Gipfel der 5.).jpg
Aus allen bisher vorliegenden Informationen läßt sich ableiten, daß eine Überschreitung der 5. und 4. Spitze, inclusive Abstecher zur 3. Spitze, auch für den ambitionierten Normal-Alpinisten möglich sein sollte. Man folgt dazu dem zuvor erwähnten, gelb markierten „Irr-Steig“ im Abstieg bis unter die Scharte zwischen der 5. und 4. Spitze (angeblich 1799 m) - hier ist nochmals eine „knusprige“ II+-Stelle in Form einer ebenen Leistenquerung zu bewältigen - wo man ihn verläßt.
Ausblick: Es ist angedacht, 2024 die Latschen am Normalweg der 5. „Schwalbe“ zumindest ein wenig zu schneiden. Dadurch wäre auch die Orientierung einfacher.
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