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Monte Marsicano (2253m), Apenninen/Abruzzen. 1 Berg, 2 Wanderer, 3 Hunde, 3 Gipfel. 14.06.2024

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  • Monte Marsicano (2253m), Apenninen/Abruzzen. 1 Berg, 2 Wanderer, 3 Hunde, 3 Gipfel. 14.06.2024

    Eine längere Tour, möglicherweise eine Überschreitung am zweithöchsten Berg des Nationalparks Abruzzen sollte durch günstige Wetterprognose und unsere langsam steigende Kondition ohne Risiko möglich sein. Der Ausgangspunkt war an der Straße südlich des Gipfels im Sangro-Tal vorgesehen. Zwar schien das erste Problem - das Parkplatz-Finden - mit etwas Glück lösbar, aber das zweite, unüberwindliche Hindernis waren ebendort zwei Nationalpark-Ranger, die uns freundlich, aber bestimmt den geplanten Anstieg untersagten. Zum Schutz der Gämsen, wie wir zu verstehen meinten.
    Also Plan B: Weiterfahrt bis knapp vor Opi, dort kurz nach Norden auf der Via Fonte dei Cementi und bei einigen Siedlungshäusern am Straßenrand das Auto verstauen. Dürfte ok sein, Anrainer grüßten freundlich und erhoben keinerlei Einwand.


    Vom Parkplatz (ca. 1100m) weg gehen wir vorerst auf einem ebenen Wirtschaftsweg, mit schönem Blick auf Opi.
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    Ein Stückerl weiter, schon etwas höher, haben wir wieder einen Prachtblick auf Opi und die kleine Siedlung mit dem Parkplatz.
    Der Weg führt vorbei an Bauernhäusern und vor allem Pferdekoppeln.
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    Wie fast allerorten hier: prächtige Blumen, diesmal eine Mückenhändelwurz.
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    Bei den Pferdekoppeln treiben sich etliche Hunde herum, die offenbar hier "beschäftigt" sind.
    Soweit sie im abgezäunten Areal sind, stören sie uns nicht. Und wir sie auch nicht.
    Aber erst einer, dann noch einer und schließlich noch ein dritter haben offenbar großen Freiheitsdrang und laufen uns zu.
    Speziell einer der beiden kleineren, agileren, vermutlich ein Border Collie, gewinnt sogar die besondere Zuneigung von Christine
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    Anfangs sind wir etwas skeptisch, wie wir uns gegenüber den drei Tieren verhalten sollen, aber die lösen das Problem ganz unbeschwert, indem sie uns einfach begleiten und einer, offensichtlich der "Chef", sogar die Führung übernimmt.
    Hinten im Westen, mit der deutlich erkennbaren Lifttrasse, der Monte Ceraso (1820m), Monte delle Vitelle (1846m) und Monte di Valle Caprara (1998m).
    Den ersteren werden wir an einem "Rasttag" später auch noch besuchen.
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    Vorerst geht's durch lichten Wald, immer gut behütet.
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    Border Collie (1) und der Chef, ein recht eindrucksvoller
    Maremmen-Abruzzen-Schäferhund.
    Auch dieser ist lammfromm, zumindest uns gegenüber, und übernimmt praktischerweise im abschnittsweise unübersichtlichen Buschwerk die Führung. Den Weg kennt er offenbar ganz genau.
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    Stazzo di Monte Marsicano (ca. 1560m).
    Eine sehr nette, aber leider fest verschlossene Hütte nur für Nationalpark-Ranger.
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    Border Collie (2), ähnlich der sehr anhänglichen Nummer 1, aber offen bar jünger und verspielter. Er verabschiedet sich immer wieder für eine Viertelstunde, kommt aber jedes Mal zurück und bellt gelegentlich ein klein wenig.
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    Der
    Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, ein Riesenkerl, sehr ruhig, fast abgeklärt.
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    zwischen 1700 und 1800m erreichen wir das freie Gelände, mäßig steil.
    Schon mit etwas Aussicht nach Norden, Richtung Gran Sasso.
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    Bei 1900m quert der Steig einen steinigen Graben, wird etwas steiler und steiniger.
    Rückblick nach Pescasseroli.
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    Wir nöhern uns schön langsam dem ersten Gipfel. Tief unten Opi.
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    Jetzt läuft Border Collie (2) meist in jugendlichem Eifer voran, wartet aber immer wieder.
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    Der Schäferhund ist möglicherweise schon etwas älter und gibt's auch einmal gemütlicher.
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    Nicht mehr weit! Wir lassen uns bewusst Zeit, das Wetter ist tadellos.
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    Monte Marsicano (2245m).
    Eine kurze Rast ist angebracht.
    Wiewohl der Hauptgipfel, ist dieser doch nicht der Höchste: links und rechts warten die beiden nächsten!
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    .
    Zuletzt geändert von csf125; 25.07.2024, 16:06.
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  • #2
    Monte Marsicano Hauptgipfel (2245m), bzw. zumindest der mit dem Gipfelzeichen, gegen den Monte Amaro.
    P6149891_GT (18).jpg

    Die nächsten Ziele:
    Rechts der Monte Marsicano EST (2253m), links der mE tatsächlich höchste Punkt, obwohl er schlicht Quota heißt und mit 2252m angegeben wird.
    Wir werden sehen ...
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    Zuerst noch ein Nahblick auf den Monte Amaro (2793m).
    Rechts unterhalb des Gipfels ist - zumindest im Originalfoto - die riesige rote Biwakschachtel zu erkennen.
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    Auch der Koloss des Marsicano weist im Norden und Osten beachtliche Plateaus auf; Refugium von Bären und Wölfen.
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    Im Südosten der Monte Capraro (2100m), dem wir ja schon vor zwei Tagen unsere Aufwartung gemacht haben.
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    Auch unsere Beschützer rasten ein wenig.
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    Weite Bergrücken im Norden.
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    Auch der Gran Sasso, genauer der Corno Grande/Vetta Occidentale (2912m) ist ganz gut in ca. 77km Entfernung erkennbar.
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    Friedliche Fütterung der "Raubtiere"
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    Durch die sanfte Gipfelmulde gehen wir weiter; Rückblick zum ersten Gipfel.
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    Tiefblick zum Monte Amaro (1862) im Valle Fondillo.
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    Speziell unser Maremmen-Abruzzen-Schäferhund findet die Aussicht ebenfalls interessant.
    Wir glauben aber nicht, dass er das erste Mal hier ist
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    Monte Marsicano EST (2253m), wieder mit dem Monte Amaro in der Majella.
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    Die Totale gegen Osten zeigt wieder das Revier von Bär und Wolf.
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    Der Vollständigkeit halber erklimmen wir dann auch noch Quota (lt. Karten 2252m).
    Dieser Punkt dürfte aber tatsächlich den einen oder anderen Meter höher sein als der Marsicano EST!
    Wie auch immer - ist nicht wirklich wichtig. Schön ist's da wie dort.
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    Zurück in die Gipfelmulde, Abbrüche der Quota nach Norden.
    Hier finden unsere drei Begleiter endlich etwas Wasser in Schalensteinen.
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    Wieder beim ersten Gipfel (2245m) und Blick zurück auf die beiden anderen.
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    Kommentar


    • #3
      Beim Abstieg ist dann genug Zeit, den Blick zu senken und die Flora zu würdigen:
      Enzian.
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      Abstieg über den riesigen Gipfelhang.
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      Linum capitatum / Lein.
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      Schon wieder an der Waldgrenze: Blick nach Norden, das Wetter ist unbedenklich.
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      Filz-Hornkraut.
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      Dreizähnige Orchis.
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      Diesmal führt Christine.
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      Opi.
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      Auch er freut sich über Streicheleinheiten
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      Im Wald dann etliche Stuten mit ihren Fohlen.
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      Die Hunde gehen ganz diszipliniert vorbei.
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      Mit der Disziplin ist's nur weiter unten vorbei; als sie im Wald eine Hirschkuh bemerken, geht die wilde Jagd los.
      Zum Glück war die Hirschkuh schneller

      Monte Sterpi d'Alto (1966m), ein Vorberg des Monte Capraro mit beachtlicher NW-Flanke.
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      Monte Amaro schon aus Talnähe.
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      Blick zurück in die Gipfelregion des Monte Marsicano; das Wetter ist nicht mehr ganz so toll.
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      Die kennen wir schon.

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      Nochmals Opi, der Parkplatz ist nahe!
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      Dann gelangen wir wieder zu den Bauernhöfen und Pferdekoppeln, und unauffällig, wie sie erschienen sind, verschwinden unsere Begleiter wieder hinter einem undichten Zaun

      Fazit:
      Eine wunderschöne, völlig einsame Gipfeltour.
      Trittsicherheit und etwas Orientierungssinn sind wie meistens in den Abruzzen sehr angeraten.
      Die Wanderung ist auch eine der etwas anspruchsvolleren Art: zwar nur etwa 15 Kilometer, aber doch ± 1240 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Keine Hütte, abgesehen von einer Quelle in Talnähe kein Wasser unterwegs.
      Sicheres Wetter ist Grundvoraussetzung. Eine Sperre einzelner oder aller Anstiege durch die Nationalparkverwaltung ist möglich.
      Weniger wahrscheinlich ist eine Begegnung mit Wölfen oder Bären

      Zu unseren Begleitern:
      Der
      Maremmen-Abruzzen-Schäferhund ist groß und schwer (bis 73cm / 45kg) und dient seit der Römerzeit zum Schutz der Herden. Zu zweit oder dritt nehmen sie es angeblich sogar mit Bären auf, mit Wölfen sowieso.
      Er teilt sich die Arbeit an den Schafherden mit den kleineren, lebhafteren Border Collies, die die Herde umkreisen und die Tiere zusammenhalten. Der
      Maremma-Schäfer muss meist nur alleine durch seine Anwesenheit Wölfe abschrecken!

      lg
      Norbert
      Zuletzt geändert von csf125; 25.07.2024, 15:32.
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      • #4
        Grüß Euch!

        Eine sehr interessante Tour mit drei begleitenden Beschützern vor Bären und Wölfen, wunderbar beschrieben und bebildert !
        Hier war ich aber noch nie!


        LG
        Erich


        "Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut"

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        • #5
          Die Landschaft der Abruzzen mit ihrem Hochgebirgscharakter, weite Ausblicke und eine sehr interessante Vegetation.
          Und dazu noch auf fast der gesamten Route drei große Hunde als Hilfe zur Wegfindung und als Schutz.

          All das zusammen ergibt einen (für mich) besonders interessanten Bericht, den ich mir heute gewiss nicht zum letzten Mal anschaue.
          Lg, Wolfgang


          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
          der sowohl für den Einzelnen
          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
          (David Steindl-Rast)

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          • #6
            Die Abruzzen interessieren mich auch schon länger. Ich hatte es weniger grün erwartet. Sehr schöner Bericht, danke dafür!
            Die Begleitung durch die Hunde finde ich sehr lässig. Als würden sie zu euch gehören.

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            • #7
              Abermals sehr schöne Eindrücke von den Abruzzen, dass euch die Hunde wirklich bis zum Gipfel und zurück begleitet haben, ist schon witzig, sehr nett jedenfalls

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