Ursprünglich war die Besteigung der Kreuzspitze (3457m) im Venter Tal geplant, die sich wegen der Überfüllung der Martin-Busch-Hütte leider nicht ausging. Als Ersatzziel wählten wir - eine siebenköpfige Gruppe bestehend u.a. aus einem Meteorologen (mir), einem baldigen Meteorologiestudenten, vier Geographie-Studenten und einem Landschaftsplanung-Studenten - die Wilde Kreuzspitze mit Übernachtung auf der Brixner Hütte. Ausgerüstet mit Spiegelreflexkamera und Kompaktkamera versprach das ein gut dokumentiertes Unternehmen zu werden. Für zwei Bergkameraden war es der erste 3000er, für mich der zweite 3000er nach dem (wesentlich schwierigeren) Habicht (3277m) am 24. September 2009.
Anreise und Eckdaten:
Für mich und meinen Kollegen begann alles am Donnerstag, 11. August, am Wiener Westbahnhof um 7.36. Von dort gings mit dem IC bis wels (9.28) und von dort weiter zu fünft mit dem Auto über Innsbruck und Brenner bis Mühlbach im Pustertal, von wo das Valser Tal nach Norden abzweigt. Um 14.40 erreichten wir nach Boxenstop an der Autobahnraststätte weer unseren Zielort am Parkplatz (1396 m) beim Talschluss, von wo es mit dem Hüttentaxi (9:00 bis 17:30) für 2,50 € den sausteilen Fahrweg mit engen Serpentinen nochmals rund 400 hm bis knapp unterhalb der Fane-Alm (1739 m), ein uraltes Almdorf, ging. Zu Fuß erreichten wir die Fane-Alm um 16.40 (nach längerer Wartezeit auf unsere deutschen Kollegen, die von Füssen her anreisten), und das Tagesziel, die Brixner Hütte (2270 m) gegen 18.00.
Am Freitag, 12. August, starteten wir um 7.30 und erreichten um 9.30 das Rauhjoch (2807m), schließlich um 10.30 den Gipfel, wo wir bis ca. 11.10 rasteten. Um 12.50 befanden wir uns bereits wieder knapp unterhalb des Wilden Sees (2538m) und um 14.20 auf der Fane-Alm. Die Rückfahrt vom Parkplatz begannen wir um ca. 16.00, um 21.00 erreichten wir nach Boxenstop an einer Autobahnraststätte nahe Kufstein Wels, und den Westbahnhof um 23.20.
Tag 1: 7 Std. Anreise, Aufstieg ca. 2 Std., 531 hm
Tag 2: Aufstieg 3 Std., 862 hm; Abstieg 3 Std. 10 min, 1393 hm + ca. 200 hm Zwischenstiegen; 7 Std. Rückreise
Gesamt: 14 Std. Anreise, 1400 hm Aufstieg (5 Std.) , 1600 hm Abstieg (3 Std. 10 min)
Tag 1: Aufstieg zur Brixner Hütte
Wolkenentwicklung:
Bei der Herfahrt waren vor allem über den Nordalpen mehrfach wunderschöne Cirrostratus spissatus vorhanden, die wie die ausgewehten Ambossreste (Eisschirm) eines Gewitters aussahen und sogar geringe vertikale Quellungen aufwiesen. Gewitter gab es zuvor jedoch keine, sie deuteten stattdessen auf markante Warmluftzufuhr in der Höhe hin. Immerhin stiegen die Temperaturen in 1500 m um 6 bis 8 Grad innerhalb 24 Stunden. Gleichzeitig war es auch feucht genug für Wolkenbildung und die Hebung durch die Warmluftzufuhr begünstigte die geringfügigen Quellungen selbst in hohen Atmosphärenschichten, was in Abwesenheit von Gewittern relativ selten ist.
Eine Vorhersager-Regel lautet: Eine schnelle Erwärmung geht meist mit Labilisierung, also erhöhter Gewitterbereitschaft einher. Wenn es also innerhalb nur eines Tages rasch wärmer wird, muss man auf Überentwicklungen gefasst sein.
Zudem zeigten viele Eiswolken Fallstreifen (virgae), die entstehen, wenn die Eiskristalle nach unten sinken und dabei verdunsten. Dies war auch im mittelhohen Niveau (Altocumulus floccus virgae, Ac flo vir) beobachtbar. Virgae stehen in Zusammenhang mit Hebungsprozessen, sie können in jedem Wolkenstockwerk entstehen und treten am häufigsten bei Schauer/Gewitterniederschlag auf. Die Hebung entstand hier, wie bereits gesagt, durch die Warmluftzufuhr (wärmere Luft ist leichter als kältere Luft und steigt daher auf).
In den Abendstunden verschwanden die Cs spi und machten ausgedehnten Ac -Feldern Platz, die ebenso geringfügig in die Vertikale wuchsen (castellanus), was ein Gewittervorbote sein kann. In der Höhe gab es weiterhin noch Cirrocumulus (Cc) sowie über den Bergen letzte flache Quellwolken oder Wolkenfetzen (Cumulus humilis bzw. fractus).
Fazit:
Tagsüber kräftige Erwärmung in allen Höhen und abends in allen Stockwerken der Atmosphäre genügend Feuchte vorhanden, um Wolken entstehen zu lassen. Die Feuchte im unteren Stockwerk begünstigt tageszeitbedingte Quellwolkenbildung, die Feuchte im mittleren und oberen Stockwerk ermöglicht, dass die Quellwolken selbst bei schwacher Instabilität weit in die Vertikale wachsen können (geringere Austrocknung) und das Eisstadium (Cumulonimbus capillatus, calvus und incus) erreichen können, was letzendlich Voraussetzung für Gewitterbildung (nicht aber für Schauerbildung) ist. Mit diesem Wissen ließ sich die Gewitterbildung am nächsten Tag, Freitag, gut prognostizieren.
Nachfolgend Bilder vom Vortag (Wanderung zur Brixner Hütte mit dortiger Übernachtung)
Rosengartengruppe im Sonnenuntergang
Sonnenaufgang
Endlich wieder Schnee (man konnte auch außen herumgehen)
Sellagruppe und Marmolada vom Rauhjoch aus gesehen
Im Hintergrund der Monte Cevedale (3769m), rechts Königsspitze (3851m), ganz rechts Ortler (3905m), alle in ca. 90 km Entfernung.
Hochfeiler (3510m) mit dem Weißkarferner (links), links die Hochfernerspitze (3470m), rechts der Gliderferner (bzw. das wenige, was von übrig geblieben ist)
Der höchste Gipfel der Sarntaler Alpen: Das Sarner Weißhorn (2780m), das ich am 23.August 2009 bestiegen habe. Der aufstieg erfolgt vom Penser Joch aus (links im Bild), über stetiges Auf und ab bis zum Marmorgestein (der charakteristische weiße Fleck am Gipfelfuß), und dann über die steile Westflanke in gesicherter Ier Kletterei auf das schmale Gipfelplateau. Das war mein erster Berg, bei dem ich bewusst geklettert bin (geklettert bin ich 2004 am Schneeberg bereits, kann mich aber nicht mehr daran erinnern)
gleich noch ein paar mehr Gipfelfotos, bitte noch warten...
Anreise und Eckdaten:
Für mich und meinen Kollegen begann alles am Donnerstag, 11. August, am Wiener Westbahnhof um 7.36. Von dort gings mit dem IC bis wels (9.28) und von dort weiter zu fünft mit dem Auto über Innsbruck und Brenner bis Mühlbach im Pustertal, von wo das Valser Tal nach Norden abzweigt. Um 14.40 erreichten wir nach Boxenstop an der Autobahnraststätte weer unseren Zielort am Parkplatz (1396 m) beim Talschluss, von wo es mit dem Hüttentaxi (9:00 bis 17:30) für 2,50 € den sausteilen Fahrweg mit engen Serpentinen nochmals rund 400 hm bis knapp unterhalb der Fane-Alm (1739 m), ein uraltes Almdorf, ging. Zu Fuß erreichten wir die Fane-Alm um 16.40 (nach längerer Wartezeit auf unsere deutschen Kollegen, die von Füssen her anreisten), und das Tagesziel, die Brixner Hütte (2270 m) gegen 18.00.
Am Freitag, 12. August, starteten wir um 7.30 und erreichten um 9.30 das Rauhjoch (2807m), schließlich um 10.30 den Gipfel, wo wir bis ca. 11.10 rasteten. Um 12.50 befanden wir uns bereits wieder knapp unterhalb des Wilden Sees (2538m) und um 14.20 auf der Fane-Alm. Die Rückfahrt vom Parkplatz begannen wir um ca. 16.00, um 21.00 erreichten wir nach Boxenstop an einer Autobahnraststätte nahe Kufstein Wels, und den Westbahnhof um 23.20.
Tag 1: 7 Std. Anreise, Aufstieg ca. 2 Std., 531 hm
Tag 2: Aufstieg 3 Std., 862 hm; Abstieg 3 Std. 10 min, 1393 hm + ca. 200 hm Zwischenstiegen; 7 Std. Rückreise
Gesamt: 14 Std. Anreise, 1400 hm Aufstieg (5 Std.) , 1600 hm Abstieg (3 Std. 10 min)
Tag 1: Aufstieg zur Brixner Hütte
Wolkenentwicklung:
Bei der Herfahrt waren vor allem über den Nordalpen mehrfach wunderschöne Cirrostratus spissatus vorhanden, die wie die ausgewehten Ambossreste (Eisschirm) eines Gewitters aussahen und sogar geringe vertikale Quellungen aufwiesen. Gewitter gab es zuvor jedoch keine, sie deuteten stattdessen auf markante Warmluftzufuhr in der Höhe hin. Immerhin stiegen die Temperaturen in 1500 m um 6 bis 8 Grad innerhalb 24 Stunden. Gleichzeitig war es auch feucht genug für Wolkenbildung und die Hebung durch die Warmluftzufuhr begünstigte die geringfügigen Quellungen selbst in hohen Atmosphärenschichten, was in Abwesenheit von Gewittern relativ selten ist.
Eine Vorhersager-Regel lautet: Eine schnelle Erwärmung geht meist mit Labilisierung, also erhöhter Gewitterbereitschaft einher. Wenn es also innerhalb nur eines Tages rasch wärmer wird, muss man auf Überentwicklungen gefasst sein.
Zudem zeigten viele Eiswolken Fallstreifen (virgae), die entstehen, wenn die Eiskristalle nach unten sinken und dabei verdunsten. Dies war auch im mittelhohen Niveau (Altocumulus floccus virgae, Ac flo vir) beobachtbar. Virgae stehen in Zusammenhang mit Hebungsprozessen, sie können in jedem Wolkenstockwerk entstehen und treten am häufigsten bei Schauer/Gewitterniederschlag auf. Die Hebung entstand hier, wie bereits gesagt, durch die Warmluftzufuhr (wärmere Luft ist leichter als kältere Luft und steigt daher auf).
In den Abendstunden verschwanden die Cs spi und machten ausgedehnten Ac -Feldern Platz, die ebenso geringfügig in die Vertikale wuchsen (castellanus), was ein Gewittervorbote sein kann. In der Höhe gab es weiterhin noch Cirrocumulus (Cc) sowie über den Bergen letzte flache Quellwolken oder Wolkenfetzen (Cumulus humilis bzw. fractus).
Fazit:
Tagsüber kräftige Erwärmung in allen Höhen und abends in allen Stockwerken der Atmosphäre genügend Feuchte vorhanden, um Wolken entstehen zu lassen. Die Feuchte im unteren Stockwerk begünstigt tageszeitbedingte Quellwolkenbildung, die Feuchte im mittleren und oberen Stockwerk ermöglicht, dass die Quellwolken selbst bei schwacher Instabilität weit in die Vertikale wachsen können (geringere Austrocknung) und das Eisstadium (Cumulonimbus capillatus, calvus und incus) erreichen können, was letzendlich Voraussetzung für Gewitterbildung (nicht aber für Schauerbildung) ist. Mit diesem Wissen ließ sich die Gewitterbildung am nächsten Tag, Freitag, gut prognostizieren.
Nachfolgend Bilder vom Vortag (Wanderung zur Brixner Hütte mit dortiger Übernachtung)
Rosengartengruppe im Sonnenuntergang
Sonnenaufgang
Endlich wieder Schnee (man konnte auch außen herumgehen)
Sellagruppe und Marmolada vom Rauhjoch aus gesehen
Im Hintergrund der Monte Cevedale (3769m), rechts Königsspitze (3851m), ganz rechts Ortler (3905m), alle in ca. 90 km Entfernung.
Hochfeiler (3510m) mit dem Weißkarferner (links), links die Hochfernerspitze (3470m), rechts der Gliderferner (bzw. das wenige, was von übrig geblieben ist)
Der höchste Gipfel der Sarntaler Alpen: Das Sarner Weißhorn (2780m), das ich am 23.August 2009 bestiegen habe. Der aufstieg erfolgt vom Penser Joch aus (links im Bild), über stetiges Auf und ab bis zum Marmorgestein (der charakteristische weiße Fleck am Gipfelfuß), und dann über die steile Westflanke in gesicherter Ier Kletterei auf das schmale Gipfelplateau. Das war mein erster Berg, bei dem ich bewusst geklettert bin (geklettert bin ich 2004 am Schneeberg bereits, kann mich aber nicht mehr daran erinnern)
gleich noch ein paar mehr Gipfelfotos, bitte noch warten...
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