Gestern noch in heimischen Gefilden am Dobratsch unterwegs, geht es heute wieder einmal in das südliche Nachbarland, genauer gesagt nach Friaul.
Geplant ist eine Überschreitung des Monte Piciat, dessen Kamm ich schon am 28. März erwandern wollte. Der damals noch vorhandene Schnee war der Grund für ein Umschwenken auf den Monte Bottai…diese Tour vom Süden her werde ich noch einstellen.
Diesmal soll es vom Norden aus losgehen. Startpunkt ist der Parkplatz vor dem Gasthaus „Al Pescatore“, kurz hinter Cavazzo Carnico – von der Autobahnabfahrt Carnia/Tolmezzo (5,10€ von Villach) in wenigen Minuten erreichbar.
Man folgt kurz einer Schotterstraße, immer dem Torrente Faeit entlang und bemerkt schnell, dass dieses Gebiet einiges an Natur und Landschaft zu bieten hat.
Kurz nach dem Start
Start Torrente Faeit.jpg
Dann überquert man den Fluss auf einer Brücke und ich bin positiv überrascht, weil der folgende, in den Tabacco-Karten nur schwarz strichliert eingezeichnete Weg, sehr gut markiert ist.
Klare Wegangaben
Wegweiser Daudaz.jpg
Gute Markierungen und Steinmännchen
Gut markiert.jpg
Nach der Brücke teilt sich der Weg Richtung Stavolo Pleas und Daudaz. Es geht nach rechts weiter. Ein angenehmer Pfad führt erst am Fluss entlang und später leicht ansteigend zu einer anderen Forststraße, auf der eindeutige Motocross-Spuren nicht zu übersehen sind. Gerade als ich mir Sorgen mache, weil dieser Weg langsam wieder abwärts führt, ich aber keine Höhenmeter herschenken will, weist das nächste Schild auf den Verbindungssteig zum Weg 827, der danach in den Sattel „La Forca“ führt.
Ziemlich steil und etwas mühsam geht es nun aufwärts, der Steig ist erdig und rutschig. Das ändert sich sobald man den 827er erreicht. Diese als MTB-Abfahrt bekannte Strecke schlängelt sich in sanfter Steigung mit einigen Kehren nach oben. Bis zum Sattel gibt es kaum Stein- oder Felsstufen und auch Wurzeln sucht man vergebens. Eine sehr flowige Abfahrt…nur auf der Seite pfeifts in den Wald runter – Fahrfehler nicht erlaubt!
MTB-Warnhinweis am 827er Weg
MTB-Stopper.jpg
Kurz vor La Forca findet man das perfekt eingerichtete Biwak Carcade vor. Da könnten wir uns in Österreich wirklich etwas abschauen…
Bivaccho Carcade
Biwak zwei Fotos.jpg
Danach erreiche ich die Scharte. Der Monte Piciat zeigt sich und auch die Adria ist nach dem gestrigen Regen gut zu erkennen. Am Foto leider nicht so ersichtlich...
Piciat und Adria
Blick zum Piciat mit Adria.jpg
Jetzt wird es quasi weglos…die Richtung ist klar vorgegeben – immer den Rücken entlang, bis zum Monte Piciat – aber die Bodensicht ist leicht eingeschränkt. Es blüht und wuchert wie verrückt, teilweise erreicht die Planzenvielfalt auf den Wiesen Bauchnabelhöhe…
Weiter oben wird es aber besser. Nach zwei kleineren Zwischenmugeln erfolgt noch einmal ein Abstieg und danach geht es, nun auch wieder auf einem gut sichtbaren Steig, steil Richtung Monte Piciat.
Vor dem Monte Piciat - Rückblick zum Monte Piombada. Der breite Rücken davor ist der Monte Bottai und davor kann man in der Scharte La Forca die Biwakhütte erkennen
Rückblick Piombada Bottai.jpg
Der höchste Punkt der heutigen Tour wird erreicht und die Zufriedenheit des Wanderers ist groß. Der Anstieg am schmalen Rücken geizt nicht mit Tiefblicken und einer in beide Richtungen schönen Aussicht. Beim Blick zurück mahnen jedoch dunkle Wolken, dass eventuell Regen bevorsteht, der die steilen Grashänge sicherlich unbehaglicher werden ließe.
Monte Amariana, links davon Monte Strabut. Die Flüsse Tagliamento (kommt von Westen), But (aus dem Norden) und Fella (durch das Kanaltal)
Tagliamento Fella.jpg
Also geht es nach einer kurzen Pause weiter. Jetzt wird die größte Schwierigkeit der Runde evident – ein wirklicher Weg ist auf diesem selten begangenen Kamm jetzt nicht mehr vorhanden. Der Untergrund ist eine Mischung aus Gras und Steinen, also muss bedächtig gegangen werden, weil immer die Gefahr des Umknickens herrscht.
Abstiegsweg vom Monte Piciat
Abstieg Piciat.jpg
Daher geht es langsamer als vermutet vorwärts – nichtsdestotrotz ist der Weg wunderschön: Immer Aussicht und eine Blumenvielfalt die beeindruckend ist.
Blumencollage - die Wegwarte und die Königskerze habe ich unten an der Straße fotografiert...
Blumen.jpg
Mehrere Gipfel werden nun überquert: Erst noch ein Namenloser 1500er-Gupf, danach geht es über die Cima Campanili (1492m) zur Cima Faroppa (1403m). Dieser Abschnitt ist wohl der „gratigste“. Die „Wegführung“ ist nicht immer klar ersichtlich und es erfordert etwas Gespür um zu wissen, wann nach links in die Grashänge oder nach rechts in den Wald ausgewichen werden muss. Auch einige Felsen werden überquert oder leichte felsige Passagen abgestiegen, wobei man manchmal auch herzhaft mit den Händen zupackt.
Gelände zwischen Cima Campanili und Cima Faroppa
Gelände zwischen Cima Campanili und Cima Faroppa.jpg
Ein neuer Reisebegleiter ist auch dazugekommen...immer ein gutes Zeichen
Geier pur.jpg
Von der Cima Faroppa aus geht es fast 300 Höhenmeter abwärts zur Cima Sompalis (1126m). Konzentration ist gefragt.
Bei der Cima Sompalis finde ich den Abzweig Richtung Norden nicht, drehe eine kleine Runde im steilen Wald, störe einen Skorpion, nachdem ich einen morschen Stamm abbreche und entdecke dann rote Markierungen, die, den Rücken weiter, in östlicher Richtung abwärts führen.
Schon nach kurzer Zeit ergeben sich wunderbare Tiefblicke auf den Lago di Cavazzo (auch Lago di tre communi).
Lago di Cavazzo
Lago di Cavazzo II.jpg
Wieder geht es sehr steil über Grashänge abwärts, die Markierungen sind jedoch durchgehend und geben gut die Richtung vor.
Auf ca. 900m Höhe trifft man auf einen markierten Weg, dem ich kurz folge. Dieser führt aber eindeutig in die falsche Richtung, also zurück und mit viel Optimismus lässt sich eine alte Wegtrasse finden, die jedoch sehr verwachsen ist. Mit wenig Höhenverlust wird erst nach Nordost, später nach Nordwest durch dichten Wald gekratelt und irgendwie komme ich dann doch bei den Stavoli Grialez an.
Von dort führt ein Forstweg, der doch tatsächlich noch einmal ansteigt, zur Straße, die Cavazzo mit Cesclans verbindet. Bei den Kehren kann noch einmal auf einen schönen Waldweg ausgewichen werden. Die letzten Meter zum Gasthof werden auf Asphalt zurückgelegt, aber das ist weniger als ein Kilometer.
So schließt sich diese eindrucksvolle Runde. Nachahmern würde ich das ganze in umgekehrter Richtung empfehlen, weil die orientierungsmäßig schwierigeren Teile dann im Aufstieg bewältigt werden können. Eventuell auch mit zwei Fahrzeugen, wie im Buch „I Sentieri del Vento“ von Ivo Pecile und Sandra Tubaro beschrieben – übrigens eine äußerst lesenswerte Buchreihe (Le Guide di Sentieri Natura). Weniger ausführlich auch im WWW:
http://www.sentierinatura.it/easyne2...Documento=2717
Am Nachhauseweg wird noch das Klettergebiet Cjanaveta inspiziert und eine beeindruckende Bunkeranlage besichtigt. Von der Forra Cjanevata/Grotta dei Pagani habe ich leider erst zu Hause erfahren, wird aber nachgeholt!
Zeckencounter: 8 Bisse – und viele mehr weggeschnippt…
Zwei Panoramen habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln auch noch erstellt:
Vom Monte Piciat
Pano Piciat.jpg
Lago Di Cavazzo
Pano Lago di Cavazzo.jpg
Am Ende noch die Frage: Spricht man den Gipfel jetzt eigentlich "Monte Pitschat" aus?
LG Ramon
Geplant ist eine Überschreitung des Monte Piciat, dessen Kamm ich schon am 28. März erwandern wollte. Der damals noch vorhandene Schnee war der Grund für ein Umschwenken auf den Monte Bottai…diese Tour vom Süden her werde ich noch einstellen.
Diesmal soll es vom Norden aus losgehen. Startpunkt ist der Parkplatz vor dem Gasthaus „Al Pescatore“, kurz hinter Cavazzo Carnico – von der Autobahnabfahrt Carnia/Tolmezzo (5,10€ von Villach) in wenigen Minuten erreichbar.
Man folgt kurz einer Schotterstraße, immer dem Torrente Faeit entlang und bemerkt schnell, dass dieses Gebiet einiges an Natur und Landschaft zu bieten hat.
Kurz nach dem Start
Start Torrente Faeit.jpg
Dann überquert man den Fluss auf einer Brücke und ich bin positiv überrascht, weil der folgende, in den Tabacco-Karten nur schwarz strichliert eingezeichnete Weg, sehr gut markiert ist.
Klare Wegangaben
Wegweiser Daudaz.jpg
Gute Markierungen und Steinmännchen
Gut markiert.jpg
Nach der Brücke teilt sich der Weg Richtung Stavolo Pleas und Daudaz. Es geht nach rechts weiter. Ein angenehmer Pfad führt erst am Fluss entlang und später leicht ansteigend zu einer anderen Forststraße, auf der eindeutige Motocross-Spuren nicht zu übersehen sind. Gerade als ich mir Sorgen mache, weil dieser Weg langsam wieder abwärts führt, ich aber keine Höhenmeter herschenken will, weist das nächste Schild auf den Verbindungssteig zum Weg 827, der danach in den Sattel „La Forca“ führt.
Ziemlich steil und etwas mühsam geht es nun aufwärts, der Steig ist erdig und rutschig. Das ändert sich sobald man den 827er erreicht. Diese als MTB-Abfahrt bekannte Strecke schlängelt sich in sanfter Steigung mit einigen Kehren nach oben. Bis zum Sattel gibt es kaum Stein- oder Felsstufen und auch Wurzeln sucht man vergebens. Eine sehr flowige Abfahrt…nur auf der Seite pfeifts in den Wald runter – Fahrfehler nicht erlaubt!
MTB-Warnhinweis am 827er Weg
MTB-Stopper.jpg
Kurz vor La Forca findet man das perfekt eingerichtete Biwak Carcade vor. Da könnten wir uns in Österreich wirklich etwas abschauen…
Bivaccho Carcade
Biwak zwei Fotos.jpg
Danach erreiche ich die Scharte. Der Monte Piciat zeigt sich und auch die Adria ist nach dem gestrigen Regen gut zu erkennen. Am Foto leider nicht so ersichtlich...
Piciat und Adria
Blick zum Piciat mit Adria.jpg
Jetzt wird es quasi weglos…die Richtung ist klar vorgegeben – immer den Rücken entlang, bis zum Monte Piciat – aber die Bodensicht ist leicht eingeschränkt. Es blüht und wuchert wie verrückt, teilweise erreicht die Planzenvielfalt auf den Wiesen Bauchnabelhöhe…
Weiter oben wird es aber besser. Nach zwei kleineren Zwischenmugeln erfolgt noch einmal ein Abstieg und danach geht es, nun auch wieder auf einem gut sichtbaren Steig, steil Richtung Monte Piciat.
Vor dem Monte Piciat - Rückblick zum Monte Piombada. Der breite Rücken davor ist der Monte Bottai und davor kann man in der Scharte La Forca die Biwakhütte erkennen
Rückblick Piombada Bottai.jpg
Der höchste Punkt der heutigen Tour wird erreicht und die Zufriedenheit des Wanderers ist groß. Der Anstieg am schmalen Rücken geizt nicht mit Tiefblicken und einer in beide Richtungen schönen Aussicht. Beim Blick zurück mahnen jedoch dunkle Wolken, dass eventuell Regen bevorsteht, der die steilen Grashänge sicherlich unbehaglicher werden ließe.
Monte Amariana, links davon Monte Strabut. Die Flüsse Tagliamento (kommt von Westen), But (aus dem Norden) und Fella (durch das Kanaltal)
Tagliamento Fella.jpg
Also geht es nach einer kurzen Pause weiter. Jetzt wird die größte Schwierigkeit der Runde evident – ein wirklicher Weg ist auf diesem selten begangenen Kamm jetzt nicht mehr vorhanden. Der Untergrund ist eine Mischung aus Gras und Steinen, also muss bedächtig gegangen werden, weil immer die Gefahr des Umknickens herrscht.
Abstiegsweg vom Monte Piciat
Abstieg Piciat.jpg
Daher geht es langsamer als vermutet vorwärts – nichtsdestotrotz ist der Weg wunderschön: Immer Aussicht und eine Blumenvielfalt die beeindruckend ist.
Blumencollage - die Wegwarte und die Königskerze habe ich unten an der Straße fotografiert...
Blumen.jpg
Mehrere Gipfel werden nun überquert: Erst noch ein Namenloser 1500er-Gupf, danach geht es über die Cima Campanili (1492m) zur Cima Faroppa (1403m). Dieser Abschnitt ist wohl der „gratigste“. Die „Wegführung“ ist nicht immer klar ersichtlich und es erfordert etwas Gespür um zu wissen, wann nach links in die Grashänge oder nach rechts in den Wald ausgewichen werden muss. Auch einige Felsen werden überquert oder leichte felsige Passagen abgestiegen, wobei man manchmal auch herzhaft mit den Händen zupackt.
Gelände zwischen Cima Campanili und Cima Faroppa
Gelände zwischen Cima Campanili und Cima Faroppa.jpg
Ein neuer Reisebegleiter ist auch dazugekommen...immer ein gutes Zeichen
Geier pur.jpg
Von der Cima Faroppa aus geht es fast 300 Höhenmeter abwärts zur Cima Sompalis (1126m). Konzentration ist gefragt.
Bei der Cima Sompalis finde ich den Abzweig Richtung Norden nicht, drehe eine kleine Runde im steilen Wald, störe einen Skorpion, nachdem ich einen morschen Stamm abbreche und entdecke dann rote Markierungen, die, den Rücken weiter, in östlicher Richtung abwärts führen.
Schon nach kurzer Zeit ergeben sich wunderbare Tiefblicke auf den Lago di Cavazzo (auch Lago di tre communi).
Lago di Cavazzo
Lago di Cavazzo II.jpg
Wieder geht es sehr steil über Grashänge abwärts, die Markierungen sind jedoch durchgehend und geben gut die Richtung vor.
Auf ca. 900m Höhe trifft man auf einen markierten Weg, dem ich kurz folge. Dieser führt aber eindeutig in die falsche Richtung, also zurück und mit viel Optimismus lässt sich eine alte Wegtrasse finden, die jedoch sehr verwachsen ist. Mit wenig Höhenverlust wird erst nach Nordost, später nach Nordwest durch dichten Wald gekratelt und irgendwie komme ich dann doch bei den Stavoli Grialez an.
Von dort führt ein Forstweg, der doch tatsächlich noch einmal ansteigt, zur Straße, die Cavazzo mit Cesclans verbindet. Bei den Kehren kann noch einmal auf einen schönen Waldweg ausgewichen werden. Die letzten Meter zum Gasthof werden auf Asphalt zurückgelegt, aber das ist weniger als ein Kilometer.
So schließt sich diese eindrucksvolle Runde. Nachahmern würde ich das ganze in umgekehrter Richtung empfehlen, weil die orientierungsmäßig schwierigeren Teile dann im Aufstieg bewältigt werden können. Eventuell auch mit zwei Fahrzeugen, wie im Buch „I Sentieri del Vento“ von Ivo Pecile und Sandra Tubaro beschrieben – übrigens eine äußerst lesenswerte Buchreihe (Le Guide di Sentieri Natura). Weniger ausführlich auch im WWW:
http://www.sentierinatura.it/easyne2...Documento=2717
Am Nachhauseweg wird noch das Klettergebiet Cjanaveta inspiziert und eine beeindruckende Bunkeranlage besichtigt. Von der Forra Cjanevata/Grotta dei Pagani habe ich leider erst zu Hause erfahren, wird aber nachgeholt!
Zeckencounter: 8 Bisse – und viele mehr weggeschnippt…
Zwei Panoramen habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln auch noch erstellt:
Vom Monte Piciat
Pano Piciat.jpg
Lago Di Cavazzo
Pano Lago di Cavazzo.jpg
Am Ende noch die Frage: Spricht man den Gipfel jetzt eigentlich "Monte Pitschat" aus?
LG Ramon
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