Freitagnachmittag geht es relativ spät bei drohender Gewittergefahr los.
Der Plan ist meinen schweren Rucksack zügig zum Bivacco Davanzo Picciola Vianello hochzuwuchten und dort eine ruhige Nacht zu verbringen.
Das Biwak, oder vielmehr die kleine Hütte, steht auf einem Karstrücken, dem Colle del Erbe (1988m) und ist ein Punkt, von dem aus Höhlenforscher die Grotten im Kaningebiet aufsuchen. Offizieller Weg führt dort keiner hin, aber vom Weg 635, der von Sella Nevea zum Rifugio Gilberti-Soravito leitet, zweigt auf etwa 1660m ein Steig ab, der anfangs durch rote Punkte markiert ist. Später muss man sich den Weg selbst über die Karststufen suchen (bei Tageslicht kein Problem…).
Aber zuerst muss ich von Sella Nevea hinauf…natürlich entscheide ich mich für den falschen Weg, bemerke es zwar später, aber möchte angesichts der Wetterlage nicht mehr umdrehen.
So steige ich steil über die Skipiste an, bis es nach etwa 35min. zum ersten Mal leicht grollt…schnell versuche ich weiter nach oben zu kommen, aber schnell ist auch das Gewitter da! Dreimal kracht es noch trocken, einmal direkt über mir (Blitz und Donner quasi zeitgleich – ein Traumerlebnis ), danach beginnt es unvermittelt wie aus Kübeln zu regnen und das Unwetter geht los. Die breite Skipiste ist nicht der Aufenthaltsort meines Vertrauens und so suche ich schleunigst einen Zufluchtsort…ich finde eine Felswand, über die Latschen so gewachsen sind das sie einen kleinen Unterstand bilden. Metallische Gegenstände werden entfernt, der Körper auf dem Rucksack platziert und danach genieße ich das Schauspiel . Es gibt definitiv viele schönere Erlebnisse, als ein Gewitter am Berg draußen zu verfolgen…
Nach einer langen Stunde ist der Zauber vorbei und ich krieche aus meinem Latschenverschlag. Die Stimmung ist wunderbar. Über der Gondelstation Lichtspiele, die Montaschgruppe sehr klar und die Luft ist um einiges frischer als vorher.
Lichtspiele über der Gondelstation
Rifugio Gilberti und Berge nach dem Gewitter.jpg
Modeon und Foronon del Buinz nach dem Gewitter
Montaschgruppe nach dem Gewitter.jpg
Aber ich habe über eine Stunde verloren und muss mich nun beeilen zum Biwak zu gelangen. Die Skipiste trifft auf den Weg 635 und nach kurzer Suche habe ich den Abzweig gefunden. Rote Punkte und eindeutige Steigspuren weisen den Weg – leider sind alle Pflanzen nass und ich nach kurzer Zeit auch…
Etwa 150hm unter dem Biwak verliere ich oder verlieren sich die Markierungen…und es ist schon ziemlich düster. Der karstige Hügel Col delle Erbe ist sanft gestuft und immer wieder von tiefen Furchen durchzogen. Ich suche mir meinen Weg, während ich meine anderen Optionen abwäge und nach weiteren 10min. sehe ich tatsächlich die Hütte – es brennt Licht!
Fünf italiensche Hobby-Höhlenforscher aus Triest verbringen die Nacht dort um am nächsten Tag eine der Grotten zu erkunden.
Dieses Zusammentreffen wäre einen eigenen Beitrag wert – nur soviel: Sehr gastfreundlich und sehr laut…während ich einerseits ihre hervorragende Pasta und Rotwein genieße, ist es andererseits auch erst um 1:00 Uhr annähernd möglich an Schlaf zu denken. Unglaublich in welcher Lautstärke da kommuniziert wird!
Um 4:40 Uhr läutet mein Wecker – der kurz angedachte Plan meine fünf Zimmerkollegen mit lautem Rumoren aus dem Schlaf zu reißen wird natürlich verworfen und ich packe leise meine Sachen, um den Sonnenaufgang zu bewundern.
Sonnenaufgang - Blick Richtung Lago di Predil und Mangart
Sonnenaufgang Mangart.jpg
Die Sonne kommt...
Sonnenaufgang die Sonne kommt.jpg
Bivacco Davanzo Picciola Vianello am frühen Morgen
Biwak in der Früh.jpg
Danach beginnt eine lange und heiße Wanderung.
Vom Biwak aus geht es unmarkiert Richtung Sella Bila Pec. Etwas Gespür ist notwendig um diesen Weg zu finden, aber die Steilheit des Geländes ist gutmütig und das Gestein sehr griffig. Es folgt der Aufstieg zum Sattel und danach die lange, faszinierende Querung zum Bivacco Marussich bzw. Sella di Grubia. Die Temperaturen sind zu diesem Zeitpunkt äußerst angenehm - auch die Nacht war herrlich frisch aber nie kalt.
Man sucht sich seinen Weg...
Blume im Felsloch.jpg
Steinbock in der Nähe des Bila Pec, hinten die Spitze ist der Jof Fuart
Steinbock Bila Pec .jpg
Blick vom Col delle Erbe zum Kaninzug, der in der Morgensonne strahlt
Kanin Mond.jpg
Kurz vor dem Sella di Grubia(2040m): Bivacco Marussich, Picco di Grubia(2240m) und Monte Sart(2324m)
Picco di Grubia und Monte Sart.jpg
Vom Sattel aus ersteige ich zuerst den Picco di Grubia. Vom Gipfel hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Anstieg zum Monte Kanin.
Vom Picco di Grubia: Monte Sart, Monte Cimone(2379m) und Montasio(2753m)
Pano Picco di Grubia.jpg
Der Blick zum Anstieg auf den Picco di Carnizza(2441m) und weiter zum Monte Canin
Grat zum Picco di Carnizza.jpg
Dieser Teil der Alta Via Resiana sieht spektakulär aus. Er beinhaltet den Klettersteig Rosalba Graselli, scharfe Gratabschnitte und einige Kletterstellen im I. und II. Grad.
Der Klettersteig wird nicht oft beschrieben, ist ganz neu abgesichert und bietet ein schönes Bergerlebnis. Ein Klettersteigset (ich habe heute keines mit und mein schwerer Rucksack zieht gut nach unten) ist aber auf alle Fälle anzuraten. Die Route ist stellenweise sehr ausgesetzt und es gibt bis zum Kanin nur wenige Stellen, wo sich der Kopf ausruhen kann – ansonsten ist immer höchste Konzentration gefragt…auch ein Kriterium…
Nach der Via Ferrata auf den Picco die Carnizza steigt man wieder einige Höhenmeter ab bevor es über Felsen, Schotter und wenige seilversicherte Passagen auf den Monte Kanin geht.
Plattiger Abstieg auf Reibung vom Picco di Canizza (sieht wilder aus, als es ist...)
Plattiges Gehen.jpg
Picco di Carnizza und die plattige Stelle im Rückblick
Plattenabstieg im Rückblick.jpg
So sieht der Schlussanstieg zum Kanin aus
Schlussanstieg Kanin.jpg
Rückblick
Rückblick Grat.jpg
Der Plan ist meinen schweren Rucksack zügig zum Bivacco Davanzo Picciola Vianello hochzuwuchten und dort eine ruhige Nacht zu verbringen.
Das Biwak, oder vielmehr die kleine Hütte, steht auf einem Karstrücken, dem Colle del Erbe (1988m) und ist ein Punkt, von dem aus Höhlenforscher die Grotten im Kaningebiet aufsuchen. Offizieller Weg führt dort keiner hin, aber vom Weg 635, der von Sella Nevea zum Rifugio Gilberti-Soravito leitet, zweigt auf etwa 1660m ein Steig ab, der anfangs durch rote Punkte markiert ist. Später muss man sich den Weg selbst über die Karststufen suchen (bei Tageslicht kein Problem…).
Aber zuerst muss ich von Sella Nevea hinauf…natürlich entscheide ich mich für den falschen Weg, bemerke es zwar später, aber möchte angesichts der Wetterlage nicht mehr umdrehen.
So steige ich steil über die Skipiste an, bis es nach etwa 35min. zum ersten Mal leicht grollt…schnell versuche ich weiter nach oben zu kommen, aber schnell ist auch das Gewitter da! Dreimal kracht es noch trocken, einmal direkt über mir (Blitz und Donner quasi zeitgleich – ein Traumerlebnis ), danach beginnt es unvermittelt wie aus Kübeln zu regnen und das Unwetter geht los. Die breite Skipiste ist nicht der Aufenthaltsort meines Vertrauens und so suche ich schleunigst einen Zufluchtsort…ich finde eine Felswand, über die Latschen so gewachsen sind das sie einen kleinen Unterstand bilden. Metallische Gegenstände werden entfernt, der Körper auf dem Rucksack platziert und danach genieße ich das Schauspiel . Es gibt definitiv viele schönere Erlebnisse, als ein Gewitter am Berg draußen zu verfolgen…
Nach einer langen Stunde ist der Zauber vorbei und ich krieche aus meinem Latschenverschlag. Die Stimmung ist wunderbar. Über der Gondelstation Lichtspiele, die Montaschgruppe sehr klar und die Luft ist um einiges frischer als vorher.
Lichtspiele über der Gondelstation
Rifugio Gilberti und Berge nach dem Gewitter.jpg
Modeon und Foronon del Buinz nach dem Gewitter
Montaschgruppe nach dem Gewitter.jpg
Aber ich habe über eine Stunde verloren und muss mich nun beeilen zum Biwak zu gelangen. Die Skipiste trifft auf den Weg 635 und nach kurzer Suche habe ich den Abzweig gefunden. Rote Punkte und eindeutige Steigspuren weisen den Weg – leider sind alle Pflanzen nass und ich nach kurzer Zeit auch…
Etwa 150hm unter dem Biwak verliere ich oder verlieren sich die Markierungen…und es ist schon ziemlich düster. Der karstige Hügel Col delle Erbe ist sanft gestuft und immer wieder von tiefen Furchen durchzogen. Ich suche mir meinen Weg, während ich meine anderen Optionen abwäge und nach weiteren 10min. sehe ich tatsächlich die Hütte – es brennt Licht!
Fünf italiensche Hobby-Höhlenforscher aus Triest verbringen die Nacht dort um am nächsten Tag eine der Grotten zu erkunden.
Dieses Zusammentreffen wäre einen eigenen Beitrag wert – nur soviel: Sehr gastfreundlich und sehr laut…während ich einerseits ihre hervorragende Pasta und Rotwein genieße, ist es andererseits auch erst um 1:00 Uhr annähernd möglich an Schlaf zu denken. Unglaublich in welcher Lautstärke da kommuniziert wird!
Um 4:40 Uhr läutet mein Wecker – der kurz angedachte Plan meine fünf Zimmerkollegen mit lautem Rumoren aus dem Schlaf zu reißen wird natürlich verworfen und ich packe leise meine Sachen, um den Sonnenaufgang zu bewundern.
Sonnenaufgang - Blick Richtung Lago di Predil und Mangart
Sonnenaufgang Mangart.jpg
Die Sonne kommt...
Sonnenaufgang die Sonne kommt.jpg
Bivacco Davanzo Picciola Vianello am frühen Morgen
Biwak in der Früh.jpg
Danach beginnt eine lange und heiße Wanderung.
Vom Biwak aus geht es unmarkiert Richtung Sella Bila Pec. Etwas Gespür ist notwendig um diesen Weg zu finden, aber die Steilheit des Geländes ist gutmütig und das Gestein sehr griffig. Es folgt der Aufstieg zum Sattel und danach die lange, faszinierende Querung zum Bivacco Marussich bzw. Sella di Grubia. Die Temperaturen sind zu diesem Zeitpunkt äußerst angenehm - auch die Nacht war herrlich frisch aber nie kalt.
Man sucht sich seinen Weg...
Blume im Felsloch.jpg
Steinbock in der Nähe des Bila Pec, hinten die Spitze ist der Jof Fuart
Steinbock Bila Pec .jpg
Blick vom Col delle Erbe zum Kaninzug, der in der Morgensonne strahlt
Kanin Mond.jpg
Kurz vor dem Sella di Grubia(2040m): Bivacco Marussich, Picco di Grubia(2240m) und Monte Sart(2324m)
Picco di Grubia und Monte Sart.jpg
Vom Sattel aus ersteige ich zuerst den Picco di Grubia. Vom Gipfel hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Anstieg zum Monte Kanin.
Vom Picco di Grubia: Monte Sart, Monte Cimone(2379m) und Montasio(2753m)
Pano Picco di Grubia.jpg
Der Blick zum Anstieg auf den Picco di Carnizza(2441m) und weiter zum Monte Canin
Grat zum Picco di Carnizza.jpg
Dieser Teil der Alta Via Resiana sieht spektakulär aus. Er beinhaltet den Klettersteig Rosalba Graselli, scharfe Gratabschnitte und einige Kletterstellen im I. und II. Grad.
Der Klettersteig wird nicht oft beschrieben, ist ganz neu abgesichert und bietet ein schönes Bergerlebnis. Ein Klettersteigset (ich habe heute keines mit und mein schwerer Rucksack zieht gut nach unten) ist aber auf alle Fälle anzuraten. Die Route ist stellenweise sehr ausgesetzt und es gibt bis zum Kanin nur wenige Stellen, wo sich der Kopf ausruhen kann – ansonsten ist immer höchste Konzentration gefragt…auch ein Kriterium…
Nach der Via Ferrata auf den Picco die Carnizza steigt man wieder einige Höhenmeter ab bevor es über Felsen, Schotter und wenige seilversicherte Passagen auf den Monte Kanin geht.
Plattiger Abstieg auf Reibung vom Picco di Canizza (sieht wilder aus, als es ist...)
Plattiges Gehen.jpg
Picco di Carnizza und die plattige Stelle im Rückblick
Plattenabstieg im Rückblick.jpg
So sieht der Schlussanstieg zum Kanin aus
Schlussanstieg Kanin.jpg
Rückblick
Rückblick Grat.jpg
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