- Wegführung: Spittal/Drau Hbf (10.20) - St. Wolfgang (745m, 11.00) - Wolfsberg (804m, 11.28) - Kreuzstein (833m, 12.15) - Kreuzstein (Grenzstein, 12.30)- Hochgosch (878m, 12.50) - Zmölnigkofel (816m, 13.20) - Egelsee (13.45) - Seesüdseite (642m, 14.25) - Grenzstein (15.00) - Edling - Spittal Hbf. (16.24)
- Länge: 24,0 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 800 hm
- Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5 Std.
- Viecher: 1 Schwarzspecht
Extremwetterlage. Massive Neuschneemengen entlang der Alpennordseite. Straßensperren, Gefahr größerer Lawinenabgänge. Schon der Nordstau zur Wochenmitte hatte die Lawinengefahr auf 3-4 ansteigen lassen. Am Freitag rückte eine markante Warmfront nach, der Okklusionspunkt lag am Samstagmittag ungefähr über dem Salzburger Land. Dahinter strömte wieder Höhenkaltluft heran (in 1500-3000m ungefähr gleichbleibende Werte, in 5,5km Höhe 3-4 Grad kälter). Damit griff der Nordstau im Tagesverlauf auf die Alpensüdseite über. Dazu noch mehr im Laufe des Berichts.
Ich wusste, dass man bei diesen Bedingungen mit Schneeschuhen nirgendwo was verloren hatte und flüchtete daher in den Süden. Viel Spielraum bestand bei der noch kurzen Tageslänge nicht, also suchte ich eine Route in der Nähe zu einem größeren Bahnhof. In dem Fall Spittal an der Drau. Dort hielt sich in der Früh noch Frostluft, dafür schien bereits die Sonne. Schon die Fahrt mit dem RJ verlief kaum ohne offen stehende Münder angesichts der tief verschneiten Landschaft, insbesondere im hinteren Gasteiner Tal. Dann gings durch den Tunnel und bei Mallnitz war der Schnee weitgehend durch den stürmischen Nordföhn verblasen bzw. zu mächtigen Wechten aufgetürmt.
Dahinter befand sich Neuland für mich, die Tauernstrecke ist zu beiden Seiten spektakulär, einerseits der Blick ins Mölltal, andererseits in die Schluchten bergseitig, zur Ruine Oberfalkenstein und zur alten Trasse der Tauernbahn mit aufgelassenen Tunneln und Pfeilern der Viadukte, wie beim Zwenbergtunnel. Dann erreichten wir den Talboden, wo sich über Spittal eine markante Dunstschicht hielt, unter der sich die seichte Frostluft verberg. Darüber wehte laut Messstation in Millstatt bereits Nordföhn mit Plusgraden. Ich brauchte knapp fünfzehn Minuten bis zum Beginn des Fußwegs nach St. Sigmund.
Bild 1: Sonnenschein beim Anstieg über den anfangs schmalen Fußweg.
Bild 2: Blick auf Spittal/Drau und die seichte Dunstschicht.
Bild 3: Temperaturverlauf und Windmittel/spitzen an den Stationen Spittal/Drau (544m) und Millstatt (716m) - Quelle: zamg.ac.at (wetter aktuell)
Bei beiden Stationen fand das Nordföhnmaximum kurz nach 13 Uhr Lokalzeit statt, bei Millstatt brach der Föhn schon in der Früh durch, in Spittal erst kurz nach 13 Uhr. Insgesamt stieg die Temperatur in Spittal um 15 Grad innerhalb 5 Stunden. Während der Föhn in Spittal später wieder abhob und der Wind auf Südost zurückdrehte, wehte der Nordföhn in Mittstatt bis zur zweiten Nachthälfte durch. An beiden Stationen auffällig ist der Temperaturrückgang trotz Föhn am Nachmittag, was mit den übergreifenden Niederschlägen und starker Verdunstungskälte erklärbar ist.
Bild 4: Reißeckgruppe mit Hocheck (2432m), Gurglitzen (2352m), Hohe Leier (2774m) und Gmeineck (2592m)
Aus dieser Perspektive ist es schwer vorstellbar, dass jenseits des Alpenhauptkamms ein Schneesturm wütet. Lediglich ein paar dünne Cirrostratusfelder zeugen von der Wetterscheide.
Bild 5: Zoom auf ein Stück Erinnerung.
Bei der Anreise zum Moderatorentreffen 2014 von gipfeltreffen.at wanderten wir auf die Böse Nase (2227m), dem kecken Vorgipfel unterhalb des Gurglitzen. Im Hintergrund Sonnblick (2515m), Kleine Leier (2630m) und Hohe Leier (2774m). Der andauernde Nordföhn hat den Gipfelgrat weitgehend abgeblasen. Schnee wurde bis ins Tal verfrachtet, während der Rücken zum Mölltal hin bis zur Waldgrenze schneefrei ist.
Bild 6: Skigebiet Goldeck (2142m) mit dürftiger Schneelage.
Die Kaltlufthaut ist immer noch erkennbar, verschwindet aber zusehends. Sollte ich nochmal in den Süden flüchten müssen, wäre das Goldeck oder zumindest die vorgelagerte Goldeckhütte (1929m) eine Alternative zu meterhohem Schnee.
Bild 7: Erstes Highlight meiner Wanderung ist die Wolfgangskirche.
Die Kirche wurde ab 1177 erstmals urkundlich erwähnt, der Chor stammt aus dem Jahr 1446, der Turm aus der romanischen Zeit.
Bild 8: Sehenswert sind auch die karolingischen Ziertafeln aus dem 9. oder 10. Jahrhundert beim Westeingang.
Bild 9: Schlichtes Langhaus mit Rundbogenfenstern und spätgotischem Chor.
Bild 10: Fresken rechts vom Hauptaltar.
Hatte ich nach Tunnel bei Mallnitz kein Internet, aber zumindest GPS-Empfang, verhielt es sich nach dem Neustart vom Handy leider umgekehrt. Phasenweise Netz, aber kein GPS mehr. Das war sehr ärgerlich, denn ich kannte mich Null aus und hatte drei weglose Gipfel geplant. Erschwerte Bedingungen also, andererseits gut, um in meistens harmlosen Gelände das Orientierungsvermögen zu trainieren.
Bild 11: Lenkenspitz (2298m) und Kleiner Kreuzeck (2505m), rechts Geierspitz (2403m), Kreuzeckgruppe.
Bild 12: Blick nach Norden zum Tschniernock (2088m), Hochpalfennock (2099m9 und Tschierweger Nock (2010m), rechts schließt die Millstätter Alpe (2091m) an.
Bild 13: Den ersten Gipfel finde ich auch ohne GPS, ein gut ausgetretenes Steiglein gibt den Weg vor.
Bild 14: Wolfsberg (804m) neben dem gleichnamigen Tunnel der Tauernautobahn.
Bild 15: Im Abstieg sonnige Blicke zum Goldeck.
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