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Reißkofel, 2371m, Gailtaler Alpen, 18.10.2021

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  • Reißkofel, 2371m, Gailtaler Alpen, 18.10.2021

    Den Reißkofel haben wir uns am Tag nach der Hohen Warte vorgenommen und diese Tour sollte der gemütliche Ausklang unseres dreitägigen Kurzurlaubes sein.
    Der Verfasser dieser Zeilen war schon einmal am Gipfel, allerdings nur über die Südroute und so soll es an diesem Tag eine Überschreitung mit einem südseitigen Anstieg und westseitigen Abstieg werden.


    Der Tag beginnt typisch herbstlich.

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    Ausgangspunkt ist eine Parkmöglichkeit beim Reißkofelbad.
    Die ersten Minuten gehen wir auf der Forststraße, aber schon bald zweigen wir auf den Steig zur Gregorihütte ab.
    Recht steil aber sonst unspektakulär erreichen wir so das plateauartige Gelände auf rund 1500m.
    Da wollen wir hinauf - unter anderem über die Rasenrampe in der rechten Bildhälfte:

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    Beim Blick über das Gailtal gibt es noch herrliches Morgenlicht.
    Rechts ist der Trogkofel zu sehen - unser vorgestriger Gipfel - in der Bildmitte Gartnerkofel und im Hintergrund der Montasch, links dann Jalouvec und Mangart sowie der Triglav:

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    Bald darauf trennen sich unsere Wege, denn DieIris möchte den Umweg über den Kleinen Reißkofel gehen, während der Gratwanderer einfach nur am kürzesten Wege die lästigen Höhenmeter hinter sich bringen will.

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    Immerhin habe ich jetzt Zeit für ein paar Zusatzfotos der zuvor aufgezählten Gipfel:

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    Im Osten gibt es den Dobratsch über dem Bodennebel im Drautal zu sehen, rechts die Prominenz der Karawanken (Hochstuhl, Mittagskogel, Koschutnik Turm) und Steiner Alpen, links vom Dobratsch erkennt man noch den Hochobir am Horizont und am Bildrand den Spitzegel:

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    Auch wenn ich mir vornehme jetzt flott auf den Grat zu gehen, habe ich schon wieder die Befürchtung, daß DieIris trotz Umweg schneller sein könnte.

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    Oben angelangt, kann ich sie weder vor noch hinter mir erblicken - vielleicht bin ich ja einmal doch noch vor ihr am Gipfel.

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    Ein Stückchen hab ich bis dahin noch vor mir; links ist schon die Hohe Warte zu sehen:

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    Und von ganz oben gibt es das komplette Panorama zu bestaunen.

    Schon beim ersten Blick nach Westen könnte ich eine Stunde mit dem Feldstecher sitzen und mir alles genau ansehen und von Touren träumen.
    Fast genau in der Bildmitte liegt der Torkofel, darüber die Lienzer Dolomiten, links davon das Gail- bzw. Lesachtal und rechts das Drautal; darüber viel Süd- und Osttiroler Bergprominenz:

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    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 19.09.2022, 17:45.

  • #2
    Nördlich liegt die Kreuzeckgruppe, darüber und links davon sind etliche 3000er der Schobergruppe sowie die Rötspitze, Großglockner und Ankogel und Hochlamspitze recht deutlich zu erkennen:

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    Hohe Warte, Antelao, Sorapiss, Hochweißstein / Monte Peralba:

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    Was für ein Berg:

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    Großglockner und Petzeck (links):

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    DieIris hat mittlerweile auch den Gipfel erreicht und kommt nun einmal mehr in den Genuß von mir alle mir bekannten Gipfel gezeigt zu bekommen, wobei ich mich dabei eh schon versuche zurückzuhalten.

    Lienz und darüber Daberspitze und Rötspitze sowie die Dreiherrenspitze, Simonyspitzen und ganz rechts der Hohe Eichham:

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    Über dem Torkofel- bzw. Jauken-Stock sind fast alle Hauptgipfel der Lienzer Dolomiten zu sehen, u.A. halbrechts die Gr. Sandspitze als Doppelgipfel über einem Schneefeld und rechts davon stehen der Hochstadel und die Keilspitze nahe beieinander:

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    Um 180° gedreht, bleibt mein Teleobjeltiv vor allem am Montasch und dem Wischberg hängen, ganz links davor der dunkle Gartnerkofel:

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    Zurück im Weitwinkel ist wieder deutlich zu erkennen, daß der Reißkofel ein gar nicht so niedriger Felskamm ist - und ein Aussichtsriese:

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    Nachdem wir heute eine Überschreitung gehen wollen, wird es nun Zeit sich mit dem westseitigen Abstieg zu beschäftigen, den wir beide noch nicht kennen.

    Ein paar Meter in die Nordflanke abgestiegen ist es gefühlt gleich um 10 Grad kälter und die Schneeflecken sind ein erstes Indiz dafür, daß es vielleicht kein Spaziergang werden wird.
    Nach den ersten steileren Höhenmetern geht zum Glück mehr horizontal, aber teilweise etwas ausgesetzt weiter:

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    Mein Hoffnung, daß der Schnee gleich kein Thema mehr sein wird, bewahrheitet sich - dafür wird es auf andere Weise ungut.
    Geröll und Schutt, ziemlich steil und man kann bei jedem Schritt nicht sagen ob der Frost die Steine unter dem Schuh zusammen hält oder man darauf ein Stück talwärts rutscht.

    Richtig eingefroren sind unsere Gesichter als wir checken, daß es nicht in die sonnige Scharte, sondern rechts in der Flanke weiter geht:

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    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 19.09.2022, 17:54.

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    • #3
      Sehr vorsichtig geht es Schritt für Schritt weiter abwärts und dann wieder hinauf:

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      Wir wollen es nicht verschreien, aber das Schlimmste könnte jetzt hinter uns liegen:

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      Diesbezüglich sieht es recht gut aus - bei den Fernblicken sowieso.

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      Es folgt aber noch ein etwas längerer Abschnitt mit steilen, brüchigen Schrofen, die man in Falllinie und mittels dünnem Drahtseil überwindet - unangenehm.
      Danach quert man noch ein paar schrofige Passagen, mehr aber schon auf einem Steiglein im Gras - hier im Rückblick:

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      Der Platz beim Reißkofelbiwak gefällt uns beiden sehr gut; noch gut 1100hm über dem Tal gelegen, gibt es natürlich auch noch schöne Ausblicke.

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      Eine recht steile Flanke haben wir dann noch vor uns, nicht wirklich anspruchsvoll, aber doch etwas mühsam für die Bremsmuskulatur.

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      Dann haben wir es fast geschafft, was für ein lieblicher und grüner Anblick am Waldrand bei einer Wiese eines Gehöfts:

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      Die Wegweiser führen uns auch durch ein Anwesen durch und zeigen dann Richtung Westen zur Straße Richtung Grafendorf - dort gehören wir nicht hin.
      Somit suchen wir nach der Markierung, die auf unseren Karten noch zu sehen ist und uns in nur wenigen Hundert Metern zurück zum Auto bringen soll.
      Mit aktivierten Sinnen steigen wir über eine Wiese ab und entdecken am Rand in einem Gebüsch eine Stange, die früher wohl den nun aufgelassenen Steig markiert hat.
      Das kann uns natürlich nicht aufhalten und so spazieren wir durch etwas "Gemüse" in den Wald hinein.

      Der Steig ist bald komplett weg - wir wollen aber nicht umdrehen, wo das Ziel doch so nah ist.
      Kurz gesagt müssen wir eh nur einen Graben überwinden und dann wieder Steigspuren finden, bis dahin verennen wir uns aber in einem Nebengraben, folgen Wildspuren ins Dickicht und rutschen dann mehr als wir gehen in den besagten Graben hinab.

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      Auf der anderen Seite und mit dem jetzt sicheren Gefühl in zwei Minuten wieder beim Startpunkt zu sein, scherzen wir dann schon wieder, welche Hindernisse bis dahin noch auf uns lauern könnten und streichen uns noch die Spinnennetze aus dem Gesicht.
      Zuletzt geändert von Gratwanderer; 19.09.2022, 17:57.

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      • #4
        Zitat von Gratwanderer Beitrag anzeigen
        Geröll und Schutt, ziemlich steil und man kann bei jedem Schritt nicht sagen ob der Frost die Steine unter dem Schuh zusammen hält oder man darauf ein Stück talwärts rutscht.
        Im Nachhinein, fast ein Jahr später liest sich das echt lustig .
        Zitat von Gratwanderer Beitrag anzeigen
        nur einen Graben überwinden und dann wieder Steigspuren finden, bis dahin verrennen wir uns aber in einem Nebengraben, folgen Wildspuren ins Dickicht und rutschen dann mehr als wir gehen in den besagten Graben hinab.
        Ich kann mich bis heute nicht entscheiden was mühsamer war, der Schuttabstieg oder die Grabendurchsteigung ​​​​​​​

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        • #5
          Ah, da ist er ja schon, der vor einem Jahr vage angekündigte Bericht

          Klingt wirklich nicht nach einem entspannten Abstieg. Besser wäre die Runde vermutlich in die andere Richtung gewesen, außerdem wart ihr jahreszeitmäßig spät dran.

          Ich bin’s vor 13 Jahren etwas gemütlicher angegangen: https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...09#post2441564

          DieIris: warst du auch auf dem Kleinen Reißkofel?
          Zuletzt geändert von mountainrabbit; 23.09.2022, 08:09.

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          • #6
            Ich gestehe, dass mir aufgrund der Schilderungen und der Bilder gewisse Zweifel bleiben, ob diese Tour tatsächlich zum "gemütlichen Ausklang" eures Bergurlaubs werden konnte.
            In der zweiten Oktoberhälfte können Steigabschnitte im Dauerschatten zudem schon fordernder zu begehen sein als im Sommer.

            Andererseits: Um das gewaltige Rundumpanorama vom Gipfel des Reißkofel in vollem Maß erleben und genießen zu können, gibt es wohl keine Steigerung mehr gegenüber einem Herbsttag mit so klarer Luft!

            Es ist ein Genuss, an diesen Eindrücken zumindest auf den Fotos teilzuhaben.
            Und dem Wunsch, am liebsten gleich Stunden lang zu schauen, staunen und zu träumen, kann ich mich aus vollem Herzen anschließen.
            Lg, Wolfgang


            Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
            der sowohl für den Einzelnen
            wie für die Welt zukunftsweisend ist.
            (David Steindl-Rast)

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            • #7
              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
              Ah, da ist er ja schon, der vor einem Jahr vage angekündigte Bericht


              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
              Klingt wirklich nicht nach einem entspannten Abstieg. Besser wäre die Runde vermutlich in die andere Richtung gewesen,
              Insgesamt gesehen: ja, wahrscheinlich - wobei das wohl auf die persönlichen Vorlieben bezüglich der Gehrichtung in den verschiedenen Abschnitten ankommt.

              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
              Ich bin’s vor 13 Jahren etwas gemütlicher angegangen:...
              Bei meiner ersten Tour dort bin ich auch ein schönes Stück wo hoch gefahren. - Hier hatten wir eh eine Runde vor und außerdem hätte es mir DieIris bestimmt strikt verboten...

              Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
              Ich gestehe, dass mir aufgrund der Schilderungen und der Bilder gewisse Zweifel bleiben, ob diese Tour tatsächlich zum "gemütlichen Ausklang" eures Bergurlaubs werden konnte.
              Zumindest war uns nicht fad dabei.


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              • #8
                Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                Ah, da ist er ja schon, der vor einem Jahr vage angekündigte Bericht
                Und ich übersehe ihn dann noch urlaubsbedingt....

                Eine (auch für uns) spannende Runde mit gewohnt schönen Bildern.

                Betreff "Abschlussgraben": Ich kenn das gut, wenn das Ziel ja schon quasi vor der Nase ist. Da muss es doch irgendwie durchgehen, ist ja eh gleich vorbei....


                LG, Günter

                Meine Touren in Europa

                Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                • #9
                  Interessanter, schöner Bericht und tolle Bilder!
                  Danke!

                  LG

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                  • #10
                    Und wer genau schaut, erkennt sogar am Vorgipfel von der Westseite (der sog. Koepfach) ein Gipfelkreuz.
                    Am Grat angelangt kommt man allerdings nicht bis zum Reisskofel durch.
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                    Der Sonnenstand war bei der Aufnahme etwas unguenstig.

                    LG Juergen
                    Zuletzt geändert von H0chl; 10.11.2024, 11:30.
                    ...
                    56 Touren Hm-Total: 83800 (2024)

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