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Mohar (2605m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 12.08.2010

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  • Mohar (2605m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 12.08.2010

    Auch im Sommer 2010 haben mehrere Forumsmitglieder und -verantwortliche einige gemeinsame Tage in den Bergen verbracht. Diese Treffen haben inzwischen einige Tradition und sind eine willkommene Gelegenheit, Freundinnen und Freunde aus anderen Teilen Österreichs und sogar darüber hinaus wieder einmal persönlich zu treffen.

    Nach Erfahrungen mit einer witterungsbedingten Absage im vergangenen Jahr haben wir diesmal einen Standort gewählt, der mit Autos erreichbar ist:
    das Sadnighaus des ÖAV in Oberkärnten, im südlichen Teil der Goldberggruppe stehend. Keine schlechte Entscheidung angesichts des Wetters im Großteil des diesjährigen Augusts, wie sich zeigen sollte...

    Aus unterschiedlichsten Richtungen kommend, treffen 10 Leute am späten Vormittag des 12. Augusts am Sadnighaus ein und bekommen einen ersten Eindruck der Berglandschaft in diesem östlichen Seitental des Mölltals.
    IMG_5251.jpg

    Dieser Blick von sonnigen Vormittag des Folgetages zeigt den Mohar nordwestlich über dem Sadnighaus: trotz seiner Höhe von über 2600m ein gutmütiger Bergwandergipfel, dank seiner Lage am Rand der Gruppe zugleich ein exzellenter Aussichtsplatz. Bemerkenswert, dass die Bäume an diesem geschützten Südhang bis in über 2200m Höhe stehen! Der Weg führt zunächst im rechten Teil dieses Waldgebiets empor, wendet sich dann eher flach in einem Bogen weiter nach rechts zum Göritzer Törl und erreicht den Gipfel über den breiten Rücken von Nordosten.
    IMG_5327.jpg

    Nach der Ankunft aller Teilnehmenden stärken wir uns im Sadnighaus, warten einen Regenschauer ab und beginnen dann mit dem Aufstieg. Der auffällige Gipfel weiter östlich heißt auch so, wie er aussieht: Magernigspitz, 2640m.
    02-BlickSchobertörlMagernigspitz.jpg

    k_erbse Andrea und snowkid Joe. Ein so bergbegeistertes Mitglied in der Gruppe zu haben, ist schon grundsätzlich immer ein großer Gewinn. In diesem Fall kommen dank erstklassiger Gebietskenntnisse noch beste Voraussetzungen als Guide hinzu: Kaum ein Meter Weg im Umkreis, den er nicht bereits gegangen wäre...
    IMG_5260.jpg

    Der Blick weitet sich mit zunehmender Höhe. Rechts oben ist der Namen gebende Gipfel der Untergruppe, der Große Sadnig, 2745m - unser Ziel für den nächsten Tag - gerade fast wolkenfrei.
    04-Magernigspitz-Sadnig.jpg

    Da Marc erst am Tag danach dazu stoßen kann, erhält die Gruppe ihren internationalen Charakter zunächst durch BigEuli Frank und seinen Sohn Nikki (inzwischen tatsächlich ebenso "big" wie sein Vater... ) - und mit etwas stärkerer Westtendenz durch ihren Freund Matthias aus dem Breisgau.
    06-Nordlichter.jpg

    Auf den letzten 150 Höhenmetern ab dem Göritzer Törl wird das Gelände etwas schrofiger, der Anstieg bleibt aber weiterhin einfach zu begehen.
    IMG_5267.jpg
    07-Mohar.jpg

    Wir haben Glück mit dem Wetter und bleiben nicht nur während der ganzen Tour trocken, sondern erwischen in der Gipfelregion auch das längste Sonnenfenster des Nachmittags. Da bekommen die Stimmung und die Ausblicke auch ohne wolkenfreie Dreitausender gleich einen anderen Charakter.
    08-BlickMölltal.jpg

    Erst Martins Zoomaufnahme macht eindeutig, wohin der Blick mölltalaufwärts sich hier gerichtet hat: zur Pasterze - oder, wie man leider sagen muss, ihren eher traurigen Resten...
    IMG_5288.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 23.08.2010, 22:39.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Mohar (2605m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 12.08.2010

    Das Sonnenlicht macht die Farben intensiver und die Kontraste deutlicher:
    abermals der markante Magernigspitz hinter einem Blockfeld.
    10-Magernigspitz.jpg

    Unser Wetterfachmann Felix unterwegs auf dem Gipfelrücken.
    Für Wolkenbeobachtungen und -analysen sicherlich ein sehr ergiebiger August in diesem Jahr.
    09-Gipfelrücken.jpg

    Der Steinmann auf dem Gipfel des Mohars integriert auch einige Züge eines Gipfelkreuzes.
    Und nennt mit 2604m die gegenüber der AMap um einen Meter niedrigere Höhe der AV-Karte.
    IMG_5274.jpg
    IMG_5276.jpg

    Fast unsere gesamte Gruppe auf dem Mohar...
    IMG_5290.jpg

    ...nur der Fotograf fehlt - ihm gebührt dafür ein eigenes Gipfelbild.
    IMG_5281.jpg

    Trotz der Bewölkung bekommen wir einen recht anständigen Eindruck davon, dass der Mohar ein exzellenter Aussichtsberg ist. Der wuchtig wirkende Gipfel weiter nordöstlich ist die Stellhöhe, 2815m. Links dahinter der spitzere Stellkopf, unser Gipfelziel am dritten Tag und trotz seiner 2852m von Süden ganz problemlos zu besteigen.
    14-BlickStellkopf.jpg

    Auch hierzu der "Gegenblick" vom dritten Tag: der Mohar vom Stellkopf aus. Das Bild macht recht anschaulich, dass der abgerundete Gipfel des Mohars den erstklassigen Rundblick vor allem seiner zum Tal hin vorgeschobenen Position verdankt.
    IMG_5445.jpg

    Zumindest ein wolkenfreier Gruppenhöchster, der sogar gerade von der Sonne beschienen wird, lässt sich dank des Teleobjektivs doch finden:
    der Polinik in der Kreuzeckgruppe, 2784m hoch und etwa 18km weiter ostsüdöstlich stehend.
    13-ZoomPolinik.jpg

    Schöne Bergstimmungen, auch ohne durchgehenden Sonnenschein!
    16-BlickSchobergruppe.jpg

    Da das "Almgasthaus Glocknerblick" südwestlich des Mohars seinem Namen an diesem Tag zweifellos nur theoretisch gerecht werden könnte, verzichten wir auf diese Abstiegsvariante und kehren auf demselben Weg zum Sadnighaus zurück.


    Fazit:

    trotz über 2600m Höhe ein einfacher Bergwandergipfel - dank des hohen Ausgangspunktes beim Sadnighaus auch als Halbtagestour problemlos möglich und wie geschaffen für ein erstes Kennenlernen dieser Bergregion.
    Ungeachtet der Bewölkung haben wir doch auch einen Eindruck des umfassenden Rundblicks bekommen, den der Mohar aufgrund seiner Lage am Rand der Gruppe bietet.

    Für mich der gelungene Beginn dreier wunderbarer Gemeinschaftstage in einer mir bis dahin noch unbekannten Bergregion Oberkärntens.



    P.S.: Für den Bericht habe ich Fotos von Bergfex Martin und mir genützt - jeder trägt genau 10 Bilder bei.
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 23.08.2010, 20:10.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Mohar (2605m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 12.08.2010

      Vielen Dank für den Bildbericht, Wolfgang! Endlich sieht man meinen improvisierten Turban *grins*

      Hier noch mein Senf - leider sind viele Bilder aufgrund der Bewölkung und entsprechender Kontrastarmut nichts geworden:

      Anreise am Donnerstag, 12.8.2010, erstmals seit 17 Jahren war ich wieder in Kärnten, in Oberkärnten allerdings noch nie, zumindest nicht bewusst.

      Bild 1: Der erste Eindruck stammt bereits aus dem Mölltal zwischen Spittal an der Drau und Obervellach, wo die Eisenbahn, welche hier über die Brücke führt, nach Norden abbiegt und zwischen Mallnitz und Bad Gastein die Hohen Tauern unterquert. Der Gipfel am Ende des Seitentals des Mölltals gehört zur Reißeckgruppe, einer Untergruppe der Ankogelgruppe, und könnte die Tristenspitze (2930m) sein. Die filigranen Wolkenstrukturen in mittlerer Höhe (Altocumulus) deuten auf erhöhte relative Feuchte hin, zwar kein unmittelbares Anzeichen für Gewitter, aber ein Indiz für gewisse Instabilität bzw. Obacht zu geben.



      Im oberen Mölltal, das zur Großglockner-Hochalpenstraße führt, zweigt bei Mörtschach (972m) die schmale Straße ins Astental ab, wo das Sadnighaus (1876m) angeschrieben ist. In vielen engen Kehren nah am Hang, der vom akuten Steinschlag gefährdet ist, geht es weit oberhalb des Talgrunds ins Astental hinein. Nichts für Autofahrer mit Höhenangst. Am Talschluss gelegen, ehe es in den ebenen Talboden hineingeht, thront das Sadnighaus mit einem prächtigen Blick auf die Goldberggruppe, nördlich davon beginnt der Nationalpark Hohe Tauern. Hier kann man den Klimawandel hautnah miterleben, sieht die eisfreien Gletschermulden, die ausgetrockneten Gletscherböden, wo sich ehemals ein See befand. Wiese erstreckt sich bis auf die hohen Gipfel in 2800m und höher. Der Abgeschiedenheit dieser Region ist es zu verdanken, dass ich recht viele Murmeltiere sehen konnte.

      Der erste Gipfel von mir und meinen Wanderkollegen aus dem Gipfeltreffen-Forum sollte der Mohar (2604m) werden, der als einer der "Seven Summits" des Nationalparks Hohe Tauern deklariert ist, u.a. wegen seinem prächtigen Großglockner-Blick, der uns leider wie die restliche Aussicht durch aufziehende Schauerwolken versperrt blieb. Wie fühlt es sich an, wenn man ein halbes Jahr kaum noch Sport betreibt, da man exzessiv an der Diplomarbeit schreibt? Man fängt nochmal von vorne an, was Kraft und Ausdauer betrifft, zumal sich bei mir auch die Höhe bemerkbar machte.

      Bild 2: Bereits am Gipfelanstieg zum Mohar, Blick nach Osten zur Magernigspitze (2640m, links) mit dem nördlich gelegenen Schobertörl (2360m, Scharte), von dem es nach Südosten entlang des Schoberbachs ins Großfragant (Tal) absteigt. Die Mugl südlich der Magernigspitzen heißen Striedenkopf, Hirtenkopf (2606m) und Mulleter Sadnig (2569m, der Rundliche rechts der Mitte), ganz rechts folgt schließlich der Sadnig (2745m) mit dem Vorgipfel, der Vor-Sadnig heißt, an dessem Fuß ich am folgenden Tag mangels Sicht und Kondition vorzeitig umdrehte.



      Der Anstieg zum Mohar geht mäßig steil zuerst durch den Wald, dann entlang von Wiesenhänge und schließlich über groben Schotter bis auf den Gipfel, völlig unschwierig und auch für weniger Geübte geeignet.

      Bild 3: Am Gipfel, Blick nach Südwesten ins vordere Astental, ins Mölltal sowie bis zu den Lienzer Dolomiten (maximal 2770m).



      Bild 4: Blick nach Südwesten zu Magernigspitze bis Sadnig, rechts mittig ist ein ehemaliges Gletscherkar sichtbar, das bereits hochreichend bewaldet ist und über das eine der Aufstiegsrouten zum Sadnig verläuft. Hinter den Sadniggipfeln dürften die nördlichen Ausläufer der Kreuzeckgruppe sichtbar sein, mit dem Polinik (2784m)




      Bild 5: Am Fuße des Mohars (bereits am Rückweg, da am Gipfel ein kalter Wind blies) neugierige Schafe



      Bild 6: Eine weitere Tierart, die es in großer Zahl in der Umgebung des Sadnighauses gab:



      Der Alpensalamander gehört zu den Schwanzlurchen und scheidet bei Gefahr ein giftiges Hautsekret aus. Zu seinen natürlichen Fressfeinden gehören Elster, Dohle und Kreuzotter.

      Damit waren die ersten 728 hm verbucht.

      Im Sadnighaus nächtigt es sich sehr angenehm, wenn auch nicht ganz günstig, dafür bekommt man einiges geboten. Das Haus ist für Rollstuhlfahrer geeignet, besitzt eine Sauna, ein eingezäuntes Trampolin für Kinder und sehr reichhaltiges Essen, angefangen vom Frühstück bis zum dreigängigen Abendessen mit reichhaltigem Salatbuffet. Für Wanderer mit Bärenhunger ein Paradies. Die Dusche spuckt Warmwasser aus und der Zirbenschnaps kann empfohlen werden. Abends zogen dann Schauer auf, in den Freitag Morgenstunden donnerte es zwischen fünf und sieben ein paar Mal. Üblich für Hüttenübernachtungen, insbesondere in dieser Höhe, ist die rasch aufkommende Müdigkeit abends. So ist es keine Seltenheit, wenn man schon um halb neun oder neun ins Bett geht, andererseits stellt der Tresen eine natürliche Barriere auf dem Weg in die Lager oder Zimmer dar.

      wie die Fernsicht vom Mohar normalerweise ist, sieht man in diesem schönen Bildbericht:

      http://www.wzforum.de/forum2/read.ph...21#msg-1955921

      Gruß,Felix
      http://www.wetteran.de

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      • #4
        AW: Mohar (2605m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 12.08.2010

        gratuliere - a wirklich g'schickte Tour hobt's do g'mocht

        Schade, dass die Aussicht so bescheiden war, denn sonst wären einige grandiose Aufnahmen dazugekommen.

        lG
        Martin
        Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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        • #5
          AW: Mohar (2605m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 12.08.2010

          Zitat von Inntranetz Beitrag anzeigen
          Endlich sieht man meinen improvisierten Turban *grins*
          Du bist das, links am Bild.Da hätte ich lang rätseln können.

          Ein bisschen mit Wehmut werde ich eure nun folgenden Berichte lesen. Schade, dass es bei mir nicht mit der Teilnahme geklappt hat.Trotzdem natürlich herzliche Gratulation zu diesem schönen Einstieg.

          Gruß, Günter
          Meine Touren in Europa

          Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
          (Marie von Ebner-Eschenbach)

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