05.15 Uhr. Aus dem Autoradio tönt es "...der heißeste Tag des Jahres...37 Grad..." Heute bergsteigen? Ob das wirklich eine gute Idee ist? Ich schalte um auf meine MP3s. Jetzt rockt Sheryl Crow "If it makes you happy..."
06.20 Uhr. Bei 14 Grad morgendlicher Kühle marschiere ich von der Baumschlagerreith ab. Na also, geht doch. Allerdings ist alles klatschnass von einem kräftigen nächtlichen Gewitter. Werden die entscheidenden Kletterstellen da oben auch nass sein? Mal schauen...
Beim rostigen Schranken geht der markierte Weg zur Poppenalm links weg. Ich bleibe aber noch für etwa 300 Meter auf der Forststraße und erreiche, vorbei an 2 schussbereiten Jägern, die kleine Wiese, wo der Anstieg ins Wassertal beginnt (Das Bild stammt vom nachmittäglichen Abstieg).
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Beim eingekreisten Felsen etwa 50 Meter links hinein, dann etwa 100 Meter halbwegs steil rechts hinauf bis zu einer ebenen Waldfläche auf 970 Meter Höhe. Ab hier ist der alte Almweg teilweise noch recht gut erhalten. Entlang der nun zahlreichen Steinmandeln sowie roten und grünen Farbpunkten geht es im Zickzack rauf zum markanten Steinblock auf 1300 Meter und dahinter schräg nach links durch eine Felsengasse in einen wunderschönen sonnendurchfluteten Hochwald. Bei 1500 Meter ist dann die obere Nickeralm erreicht. Wer von oben herunter kommt, dem sei das folgende Bild gewidmet - sonst ist es nämlich schwierig, den Weg im Abstieg zu finden:
IMG_7103b.jpg
Ein wahrlich traumhaft schöner Ort...
img_7105b.jpg
Hinter der Alm leiten Steinmandln weiter gerade hinauf, dann noch durch eine kurze Latschengasse und jetzt ist der Blick frei zu den beiden Ästen des oberen Wassertals. Meine Befürchtungen wegen eventueller nasser Kletterstellen scheinen sich zu bestätigen - die nördliche Wassertalwand präsentiert sich heute als Wasserfallwand. Aber erst einmal aus der Nähe betrachten... Der Einstieg ist kein Problem - links des gurgelnden Bächleins ist alles trocken und recht leicht kletterbar. Dann stehe ich jedoch an. Weil ich keinen Neoprenanzug mithabe und auch keine Lust verspüre zu testen, ob der Fels ober mir bloß nass oder womöglich auch glitschig ist, quere ich auf einem bequemen Band nach links hinaus. An dessen Ende verfliegt rasch die Hoffnung auf eine einladende Stelle zum Höherkommen. Immerhin ist hier alles trocken, also taste ich mich behutsam aufwärts. Leider kein bombenfester Fels, doch es geht so. Ständig halte ich Ausschau nach der besten Möglichkeit. Dann ist endlich ein breites Band erreicht, das etwas abfallend wieder rüber zum Bächlein leitet. Schnell wird klar, ein letztes Hindernis muss ich noch überwinden. Ober mir versperrt ein nur etwa 2 Meter hoher Riegel den Weiterweg, der ist allerdings glatt und hängt deutlich über. Und an den wenigen Schwachstellen des Riegels rinnt es überall herunter... Okay, es ist ohnehin ein heißer Tag heute. Während ich den bestmöglichen Kompromiss zwischen Schwierigkeit und Nässe angehe, rinnt es mir auf den linken Oberschenkel. Übereilen will ich nichts, aber einen angefüllten Schuh brauch ich auch nicht. Volle 40 Minuten nach dem Einstieg bin ich dann oben... (II+ oder III- war das in etwa)
IMG_7112b.jpg
Vor Jahren wollt ich da schon einmal vom Hebenkas kommend runter - hab ich mir damals aber nach einer kurzen Inspektion gespart und bin über den Mitterberg und das südliche Wassertal abgestiegen. Jetzt im Nachhinein betrachtet, wohl die richtige Entscheidung. Heute ist dagegen der Hochplanberg geplant. Zuerst ein Stück Richtung eigentlicher Wassertalscharte, dann nach rechts in ein kleines Kar. Von dort ist eine deutliche grüne Rinne an der Hochplanbergflanke zu sehen. Die müsste gehen. Geht auch wirklich ganz leicht, nicht einmal die Hände werden benutzt und im oberen Teil kann ich nach rechts direkt zum Gipfel ansteigen. Genau 4 Stunden nach meinem Abmarsch von der Baumschlagerreith bin ich oben. Toll ist der Ausblick rüber zum Hebenkas,
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runter ins Wassertal und
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über die Hochfläche zur Plankamira sowie zum Dachstein.
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Als Abstieg ist das Stoderer Kar vorgesehen. Vom Kamm des Hochplanbergs betrachtet sieht es ganz nach einer weiteren pfadfinderischen Herausforderung aus. Genauso ist es dann auch. Mag sein, dass von unten kommend der Fall klar ist, doch von oben ist der einfachste Durchschlupf schwierig auszumachen. Ein Winter-Schitourenbild hab ich zwar mit und laut einer Internetbeschreibung gibt es nur eine kurze IIer Stelle ganz unten, aber leider hilft das nur recht eingeschränkt. Ich halte mich eher links und gelange zu dieser Passage:
IMG_7129b.jpg
Ungefähr II+. Und unterhalb geht es sehr, sehr weit runter. Die Rinne knapp rechts meiner Route ist rutschig, am Ende griff- und trittlos und bricht dann ab ins Bodenlose - hab ich vorher probiert, war mir zu heikel. Auf dem folgenden Band jetzt hinunter bis nur noch 10 Meter zum Schotterkar fehlen. Wieder gibt es viele Möglichkeiten. Die mit dem ? sieht von oben nicht besonders verlockend aus - ein Stück weiter vorne müsste es aber gehen. Eine letzte, 3 Meter hohe senkrechte Stelle, fordert noch einmal Einsatz (III-) und schließlich ist es geschafft.
IMG_7131b.jpg
Rückblick ins obere Stoderer Kar. Die Pause hier tat echt gut...
IMG_7135b.jpg
Über den landschaftlich herrlich wilden Mittelteil durch hohes Gras immer steiler werdend abwärts bis zur Felsstufe. Kurz davor plötzlich rote Punktmarkierungen! Sie leiten rechts um die Stufe herum (I). Bin ich froh. Berichten zufolge klettern viele hier durch einen kleinen Wasserfall (im Bild rechts), der heute jedoch gewaltig plätschert.
IMG_7137b.jpg
Auf 1300 Meter führt der nun permanent mit roten Punkten und Steinmandeln markierte Weg ganz flach nach rechts hinüber, unter der auffälligen glatten, hellen Felsplatte vorbei
image_570465.jpg
und mündet dann bei 1280 Meter Höhe wieder ins Wassertal. Super, jetzt läufts - den Finsterriglgraben mit seiner Felswand ganz unten erspare ich mir gerne. Wieviel Wasser dort rinnt kann ich mir lebhaft vorstellen. Ein wunderschöner Steig leitet nun ständig leicht fallend bis hinüber zu meinem morgendlichen Anstieg. Teilweise wurde dieser Steig aus dem Fels aufwändig herausgearbeitet. Tiere wurden hier aber wahrscheinlich nicht aufgetrieben - für die erscheint mir das Stoderer Kar ungeeignet. Also nur ein bequemer Jagdsteig? Wer weiß mehr darüber? Oder darüber, zu welcher Zeit die Nickeralmen bewirtschaftet waren? Die Einmündung in den Wassertalweg befindet sich auf 1250 Meter, genau hier:
IMG_7144b.jpg
Beim weiteren Abstieg gehe ich die Kehren des alten Almweges aus und mache noch einen Abstecher zur unteren Nickeralm. Hier sieht es infolge umfangreicher Waldarbeiten nicht sehr romantisch aus. Außerdem brennt die Sonne jetzt gnadenlos heiß herunter, weshalb ich für eine letzte kleine Pause in den Wald flüchte. Von hier sind es dann nur noch 30 Minuten zurück zur Baumschlagerreith. Beim Heimfahren steigt das Thermometer von 32 Grad in Hinterstoder tatsächlich bis auf 37 Grad nahe Linz. Oben am Hochplanberg musste ich bei leichtem Wind sogar die Jacke anziehen...
IMG_7145b.jpg
Der rote Kreis bezeichnet die obere Nickeralm. Vom Großen Kraxenberg herunterkommend empfiehlt sich auf 1550 Meter zu dieser nach links zu queren.
... Natürlich bin ich mir bewusst, dass nicht alle eine große Freude darüber haben werden, wenn hier "Geheimnisse" verraten werden. Aber die Insidertipps aus dem Forum waren mir schon desöfteren eine große Hilfe, sonst wäre ich zum Beispiel beim 3. Versuch wahrscheinlich noch immer nicht auf den Fäustling gelangt... Außerdem lese ich bezüglich Zustieg zum Wassertal immer wieder vom "Plattensteig" in Berichten. Der mag ja für den Jäger von der Poppenalm optimal sein, von der Baumschlagerreith aus ist es jedoch ein ordentlicher Umweg...
06.20 Uhr. Bei 14 Grad morgendlicher Kühle marschiere ich von der Baumschlagerreith ab. Na also, geht doch. Allerdings ist alles klatschnass von einem kräftigen nächtlichen Gewitter. Werden die entscheidenden Kletterstellen da oben auch nass sein? Mal schauen...
Beim rostigen Schranken geht der markierte Weg zur Poppenalm links weg. Ich bleibe aber noch für etwa 300 Meter auf der Forststraße und erreiche, vorbei an 2 schussbereiten Jägern, die kleine Wiese, wo der Anstieg ins Wassertal beginnt (Das Bild stammt vom nachmittäglichen Abstieg).
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Beim eingekreisten Felsen etwa 50 Meter links hinein, dann etwa 100 Meter halbwegs steil rechts hinauf bis zu einer ebenen Waldfläche auf 970 Meter Höhe. Ab hier ist der alte Almweg teilweise noch recht gut erhalten. Entlang der nun zahlreichen Steinmandeln sowie roten und grünen Farbpunkten geht es im Zickzack rauf zum markanten Steinblock auf 1300 Meter und dahinter schräg nach links durch eine Felsengasse in einen wunderschönen sonnendurchfluteten Hochwald. Bei 1500 Meter ist dann die obere Nickeralm erreicht. Wer von oben herunter kommt, dem sei das folgende Bild gewidmet - sonst ist es nämlich schwierig, den Weg im Abstieg zu finden:
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Ein wahrlich traumhaft schöner Ort...
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Hinter der Alm leiten Steinmandln weiter gerade hinauf, dann noch durch eine kurze Latschengasse und jetzt ist der Blick frei zu den beiden Ästen des oberen Wassertals. Meine Befürchtungen wegen eventueller nasser Kletterstellen scheinen sich zu bestätigen - die nördliche Wassertalwand präsentiert sich heute als Wasserfallwand. Aber erst einmal aus der Nähe betrachten... Der Einstieg ist kein Problem - links des gurgelnden Bächleins ist alles trocken und recht leicht kletterbar. Dann stehe ich jedoch an. Weil ich keinen Neoprenanzug mithabe und auch keine Lust verspüre zu testen, ob der Fels ober mir bloß nass oder womöglich auch glitschig ist, quere ich auf einem bequemen Band nach links hinaus. An dessen Ende verfliegt rasch die Hoffnung auf eine einladende Stelle zum Höherkommen. Immerhin ist hier alles trocken, also taste ich mich behutsam aufwärts. Leider kein bombenfester Fels, doch es geht so. Ständig halte ich Ausschau nach der besten Möglichkeit. Dann ist endlich ein breites Band erreicht, das etwas abfallend wieder rüber zum Bächlein leitet. Schnell wird klar, ein letztes Hindernis muss ich noch überwinden. Ober mir versperrt ein nur etwa 2 Meter hoher Riegel den Weiterweg, der ist allerdings glatt und hängt deutlich über. Und an den wenigen Schwachstellen des Riegels rinnt es überall herunter... Okay, es ist ohnehin ein heißer Tag heute. Während ich den bestmöglichen Kompromiss zwischen Schwierigkeit und Nässe angehe, rinnt es mir auf den linken Oberschenkel. Übereilen will ich nichts, aber einen angefüllten Schuh brauch ich auch nicht. Volle 40 Minuten nach dem Einstieg bin ich dann oben... (II+ oder III- war das in etwa)
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Vor Jahren wollt ich da schon einmal vom Hebenkas kommend runter - hab ich mir damals aber nach einer kurzen Inspektion gespart und bin über den Mitterberg und das südliche Wassertal abgestiegen. Jetzt im Nachhinein betrachtet, wohl die richtige Entscheidung. Heute ist dagegen der Hochplanberg geplant. Zuerst ein Stück Richtung eigentlicher Wassertalscharte, dann nach rechts in ein kleines Kar. Von dort ist eine deutliche grüne Rinne an der Hochplanbergflanke zu sehen. Die müsste gehen. Geht auch wirklich ganz leicht, nicht einmal die Hände werden benutzt und im oberen Teil kann ich nach rechts direkt zum Gipfel ansteigen. Genau 4 Stunden nach meinem Abmarsch von der Baumschlagerreith bin ich oben. Toll ist der Ausblick rüber zum Hebenkas,
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runter ins Wassertal und
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über die Hochfläche zur Plankamira sowie zum Dachstein.
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Als Abstieg ist das Stoderer Kar vorgesehen. Vom Kamm des Hochplanbergs betrachtet sieht es ganz nach einer weiteren pfadfinderischen Herausforderung aus. Genauso ist es dann auch. Mag sein, dass von unten kommend der Fall klar ist, doch von oben ist der einfachste Durchschlupf schwierig auszumachen. Ein Winter-Schitourenbild hab ich zwar mit und laut einer Internetbeschreibung gibt es nur eine kurze IIer Stelle ganz unten, aber leider hilft das nur recht eingeschränkt. Ich halte mich eher links und gelange zu dieser Passage:
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Ungefähr II+. Und unterhalb geht es sehr, sehr weit runter. Die Rinne knapp rechts meiner Route ist rutschig, am Ende griff- und trittlos und bricht dann ab ins Bodenlose - hab ich vorher probiert, war mir zu heikel. Auf dem folgenden Band jetzt hinunter bis nur noch 10 Meter zum Schotterkar fehlen. Wieder gibt es viele Möglichkeiten. Die mit dem ? sieht von oben nicht besonders verlockend aus - ein Stück weiter vorne müsste es aber gehen. Eine letzte, 3 Meter hohe senkrechte Stelle, fordert noch einmal Einsatz (III-) und schließlich ist es geschafft.
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Rückblick ins obere Stoderer Kar. Die Pause hier tat echt gut...
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Über den landschaftlich herrlich wilden Mittelteil durch hohes Gras immer steiler werdend abwärts bis zur Felsstufe. Kurz davor plötzlich rote Punktmarkierungen! Sie leiten rechts um die Stufe herum (I). Bin ich froh. Berichten zufolge klettern viele hier durch einen kleinen Wasserfall (im Bild rechts), der heute jedoch gewaltig plätschert.
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Auf 1300 Meter führt der nun permanent mit roten Punkten und Steinmandeln markierte Weg ganz flach nach rechts hinüber, unter der auffälligen glatten, hellen Felsplatte vorbei
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und mündet dann bei 1280 Meter Höhe wieder ins Wassertal. Super, jetzt läufts - den Finsterriglgraben mit seiner Felswand ganz unten erspare ich mir gerne. Wieviel Wasser dort rinnt kann ich mir lebhaft vorstellen. Ein wunderschöner Steig leitet nun ständig leicht fallend bis hinüber zu meinem morgendlichen Anstieg. Teilweise wurde dieser Steig aus dem Fels aufwändig herausgearbeitet. Tiere wurden hier aber wahrscheinlich nicht aufgetrieben - für die erscheint mir das Stoderer Kar ungeeignet. Also nur ein bequemer Jagdsteig? Wer weiß mehr darüber? Oder darüber, zu welcher Zeit die Nickeralmen bewirtschaftet waren? Die Einmündung in den Wassertalweg befindet sich auf 1250 Meter, genau hier:
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Beim weiteren Abstieg gehe ich die Kehren des alten Almweges aus und mache noch einen Abstecher zur unteren Nickeralm. Hier sieht es infolge umfangreicher Waldarbeiten nicht sehr romantisch aus. Außerdem brennt die Sonne jetzt gnadenlos heiß herunter, weshalb ich für eine letzte kleine Pause in den Wald flüchte. Von hier sind es dann nur noch 30 Minuten zurück zur Baumschlagerreith. Beim Heimfahren steigt das Thermometer von 32 Grad in Hinterstoder tatsächlich bis auf 37 Grad nahe Linz. Oben am Hochplanberg musste ich bei leichtem Wind sogar die Jacke anziehen...
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Der rote Kreis bezeichnet die obere Nickeralm. Vom Großen Kraxenberg herunterkommend empfiehlt sich auf 1550 Meter zu dieser nach links zu queren.
... Natürlich bin ich mir bewusst, dass nicht alle eine große Freude darüber haben werden, wenn hier "Geheimnisse" verraten werden. Aber die Insidertipps aus dem Forum waren mir schon desöfteren eine große Hilfe, sonst wäre ich zum Beispiel beim 3. Versuch wahrscheinlich noch immer nicht auf den Fäustling gelangt... Außerdem lese ich bezüglich Zustieg zum Wassertal immer wieder vom "Plattensteig" in Berichten. Der mag ja für den Jäger von der Poppenalm optimal sein, von der Baumschlagerreith aus ist es jedoch ein ordentlicher Umweg...
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