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Mayrwipfl (1736m), Steyreck (1592m) über Karlmauersteig - Sengsengebirge Ost - 03.06.2021

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  • Mayrwipfl (1736m), Steyreck (1592m) über Karlmauersteig - Sengsengebirge Ost - 03.06.2021

    Suchst Du Dir nen neuen Gipfel, nimm doch mal den Mayrwipfl!
    So ähnlich könnte man es sich denken, aber dieser Teil des Sengsengebirges schwebte mir schon länger vor, es mußte nur eine unorthodoxe Anstiegsvariante gefunden werden.

    Tour: Bodinggraben (PP Schwarzgraben), nähe Molln - Hütberg (1060) - Tieflinghütte (abgetragen) - Karlmauer - Eisboden - Mayrwipfl (1736) - Brandleck (1725) - Mayralm (verf) - Steyreck (1592) - Rumpelmayrreith - Steyrsteg - PP

    Im Sengsengebirge war ich in der letzten Zeit schon öfter und hab diverse alte Almwege und Jagdsteige erkundet. Die heutige Runde lag schon länger als Variante am Laptop, und die schnappte ich mir am Vorabend dann spontan um sie umzusetzen.

    Die Zufahrt zu den Parkplätzen ist um diese Jahreszeit von 6.00 - 9.00 Uhr gestattet, sodaß einer gemütlichen Wanderung nichts im Wege stand.

    Zu Beginn geht es auf der markierten Forststraße ein Stück taleinwärts (Richtung Biwakplatz Steyrsteg, Schaumbergalm usw), und dann gleich rechts einen unscheinbaren Fahrweg hinunter um auf die andere Seite des (Rumpelmayr)Baches zu kommen. Der Weg führt zur ehemaligen Krahlalm. So alte Almen finde ich ja fast so spannend wie die alten Steige, da können Gipfel ja fast nicht mithalten.
    Dieser alte Platz birgt jedoch Gefahren, weswegen die Tafeln auf "Betreten auf eigene Gefahr - Urwaldähnliches Gelände" usw hinweisen. Das gefällt mir und klingt wie eine Einladung für mich.
    Schon bald stehe ich vor dem Urwald, welcher in dem Fall aus einem großen Brennesselfeld besteht, welche die Reste der Almhütte wohl schon überwuchern . Würde hier noch die Krahlalmhütte stehen, hätte ich daran aber mehr Freude.

    Mayrwipfl Steyreck (8).JPG


    Von der Alm ist außer einem Wiesenrest sonst auch weiter nichts mehr zu sehen - sehr schade!

    Mayrwipfl Steyreck (10).JPG

    Also gehe ich rechts vom Bach weglos leicht bergauf. Es finden sich aber auch gute Spuren, auf denen man bequem vorankommt. Diese führen zumindest bis zu einem von rechts kommenden Graben.

    Mayrwipfl Steyreck (12).JPG

    Noch vor dem einmündenden Graben gehe ich an einem hellen Nadelwaldrücken bergauf, und treffe bald die in der Amap eingezeichnete Wiese/Schneise. Diese befindet sich auf einer Art Bergrücken und trennt Buchenwald vom Nadelwald - woher ich gerade komme.

    Mayrwipfl Steyreck (17).JPG


    Weiter hinauf, etwas links vom Bergrücken durch hellen Buchenwald geht es zur zweiten Wiese/Lichtung. Scheint auch langsam zuzuwachsen. Mir kommen Fragen in den Sinn, ob denn diese schon etwas kleinen Wiesenflächen angelegt und genützt wurden, oder einfach natürlich entstanden sind - ob diese mit der unten gelegenen verfallenen Alm zu tun haben?

    Mayrwipfl Steyreck (19).JPG

    Am oberen Ende der zweiten Wiese finde ich wieder Wegspuren, welche meist etwas links vom Kamm hinauf führen. Es ist schöner locker bestandener Wald, da macht wandern Spaß.
    Später treffe ich auf das Ende einer verwachsenen Forststraße.

    Mayrwipfl Steyreck (22).JPG

    Nach überschreiten des Forststraßenendes, zeigt mir schon ein geschnitzter Pfeil, wo es zum höchsten Punkt geht. Das hätte ich notfalls natürlich auch ohne diesen Pfeil gewußt:

    Mayrwipfl Steyreck (28).JPG

    Der Gipfel des Hütberges (1060 m) ist eine sanfte bewaldete Kuppe mit keiner Aussicht, und auch keinen Gipfelzeichen. Lediglich ein Grenzstein ist zu sehen. Lange bleibe ich nicht, denn es warten ja noch andere - vielleicht spannendere - Gipfel auf mich.

    Mayrwipfl Steyreck (30).JPG

    Zu der unten vorbeiführenden verwachsenen Forststraße steige ich ab. Hier bieten sich dann schon Ausblicke zum Kamm des Sengsengebirges:

    Mayrwipfl Steyreck (33).JPG

    Einige hundert Meter Richtung Süden verfolge ich die verwachsene Forststraße noch. Bei einem Graben wo sie etwas nach links wendet, verlasse ich sie und steige in den Wald hinauf.

    Mayrwipfl Steyreck (39).JPG

    In dem Wald/Windwurfgebiet verläuft auch der Steig zur Tieflinghütte, welche ich als nächstes Ziel ausgesucht habe. Der Steig ist nur schwer zu finden. Durch
    die querliegenden Bäume muß man aber ohnehin vorausschauend wandern, um die Hindernisse gut umgehen zu können.
    Schließlich komme ich zu den Resten der Tieflinghütte. Sinnlos wurde sie abgetragen und die Reste gelagert. Für solche Nationalparkaktionen habe ich kein Verständnis.
    Besser wäre, die würden ihre Arbeitszeit mit dem instandhalten der alten Wege und Steige füllen und nicht mit demolieren von Kulturgut.

    Mayrwipfl Steyreck (47).JPG

    Danach geht es bald durch etwas dichteres Nadelgestrüpp um wieder auf den Steig zu kommen, der mich zur Karlmauer führen soll.
    Nach dem nadeligen Abschnitt kommt gottlob wieder Laubwald, und der Pfad ist mit einem Steinmann gekennzeichnet.

    Mayrwipfl Steyreck (52).JPG


    Ein durchschnittener Baumstamm wirkt wie eine Pforte ins Paradies der alten Wege - denn der Weg führt hier auch durch.

    Mayrwipfl Steyreck (53).JPG

    Fallweise Steinmänner, aber auch vielfarbige Punkte leiten zur Karlmauer. Sie sieht schon prächtig aus.

    Mayrwipfl Steyreck (58).JPG

    Der Pfad quert unterhalb vorbei, und bald sehe ich die Mauer schon im Rückblick. Von weiter oben sieht man später auch eine Art Felsenfenster.

    Mayrwipfl Steyreck (66).JPG



  • #2
    Im schattigen Wald geht es jetzt steiler hinauf auf einen Sattel. Ab hier wird es etwas gemütlicher, obgleich die Wegfindung bald etwas spannender ist. Anfangs noch wenig Möglichkeit vom Weg abzukommen.

    Mayrwipfl Steyreck (69).JPG

    Hier sind die Latschen schon zuhause, als ob sie einen begrüßen wollen. Es finden sich dürftige Schnittspuren in den Latschen, und zeigen einem, dass man noch
    richtig unterwegs ist.

    Mayrwipfl Steyreck (75).JPG

    In der Karte wäre der Weg eigentlich rund um den Eisboden (linkerhand umrundend) eingezeichnet. Aber man kann natürlich auch mittendurch - das machen offenbar auch andere Leute. Sonst würde man auch die Überraschungen nicht finden. Plötzlich ist neben mir eine metertiefe Doline - etwas Abwechslung hier.

    Mayrwipfl Steyreck (78).JPG

    Voran ist schon der Eisboden. Ab dort ist dann wieder ein Weg eingezeichnet.

    Mayrwipfl Steyreck (79).JPG


    Auch der Mayrwipfl ist von Latschen umzingelt. Aber es führt eine schöne Gasse hindurch.

    Mayrwipfl Steyreck (80).JPG


    Steil geht es hinauf, dafür ist man aber dadurch schnell oben. Am Gipfel bin ich zwar allein, aber kurz vorher ist eine Gruppe abgestiegen.

    Mayrwipfl Steyreck (97).JPG

    Mittlerweile ist es Mittag, eine kurze Pause muß sein um Gipfelsms zu verschicken. Dann geht es in den Sattel zum Brandleck weiter. Von hier schon ein Rückblick auf den Mayrwipfl.

    Mayrwipfl Steyreck (100).JPG

    Ein schöner Kammabschnitt weckt mein Interesse, und es ist von hier auch nicht mehr weit zum nächsten Gipfel.

    Mayrwipfl Steyreck (106).JPG

    Am Brandleck (1725m) bin ich wieder allein. Aber nicht ganz, denn ich muß feststellen, dass sich eine Wolke im Gipfelkreuz verfangen hat, und dieses umzuschmeißen droht.

    Mayrwipfl Steyreck (116).JPG






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    • #3
      Vom Gipfel steige ich über einen anderen Steig etwas westlich direkt ab in den Hochwald, wo der Steig dann nach Süden dreht und sich später mit dem Aufstiegsweg vereinigt.
      Mein nächstes Ziel ist der Jägerstein/Jägergedenkkreuz
      Es ist ein Denkmal, welches an Schüsse und alte Konflikte zwischen Jägern, Wilderern und Gendarmen erinnert. Den tödlich verletzten wird mit dem Denkmal gedacht. Es gibt in Büchern, aber auch im Internet detailreiche Infos hierzu.

      Mayrwipfl Steyreck (121).JPG

      Auch Reste von der Mayralm finden sich noch. Die Mauern könnten wohl einiges erzählen - nicht nur von der Geschichte des Jägersteins.

      Mayrwipfl Steyreck (130).JPG

      In Sichtweite ist auch das schon in die Jahre gekommene Jagdhaus Mayralm. Es dient heute als Stützpunkt für den NP.

      Mayrwipfl Steyreck (136).JPG

      Obwohl es von außen etwas abgewohnt wirkt, zeigt ein Blick durch die Fenster, das sauber aufgeräumt ist.

      Mayrwipfl Steyreck (139).JPG


      Zum Steyreck ist es nicht mehr weit. Durch Waldstücke und Wiesenflächen führt die Route, und sogar mit Steinmännern wurde vorgesorgt. Aber auch ein paar Blumen sind eine Abwechslung, bald ist die Saison der Schneerosen ja vorbei.

      Mayrwipfl Steyreck (142).JPG

      Auch die Himmelsschlüssel gehören zum Frühling dazu.

      Mayrwipfl Steyreck (143).JPG

      Nicht immer gibt es Steigspuren. Speziell auf größen Wiesenflächen verlieren sich Spuren


      Mayrwipfl Steyreck (145).JPG

      Mit etwas herumsuchen zwischen den Latschen ist man auch überraschend schnell beim Gipfelkreuz.

      Mayrwipfl Steyreck (149).JPG


      Der Abstieg führt durch ausgeschnittene Latschengassen (Richtung Südosten). Und anschließend über Schrofenhänge steil hinunter.


      Mayrwipfl Steyreck (161).JPGMayrwipfl Steyreck (162).JPG

      Hier wachsen auch Aurikel. Diese kräftigen Farbpunkte gefallen mir.

      Mayrwipfl Steyreck (165).JPG

      Im Hochwald führt der nun üppig mit Steinmännern garnierte Weg bequem nach unten. An einem Baum sehe ich auch gar drei Pfeile eingeritzt.
      Vermutlich für jede Augenhöhe angepasst.

      Mayrwipfl Steyreck (169).JPG .

      Die Rumpelmayrreith ist in Sicht. Hier mündet dieser bisher unmarkierte Abschnitt in eine richtige markierte Forststraße. Auf dieser Straße begegne ich vorerst niemanden,
      außer einem abgestellten KFZ mit angebrachter Verwarnung und Klagsdrohung seitens der Ordnungshüter, welche wohl auch feiertags hier ihrer Tätigkeit nachgehen, statt die Wege besser zu pflegen.

      Mayrwipfl Steyreck (171).JPG

      Für mich heute ja eine Besonderheit beim Campingplatz Steyrsteg. Ein Wegweiser listet verschiedene Destinationen auf. Mein Ziel ist auch schon angezeigt. Zum Haslersgatter wäre es aber
      noch näher.
      Mayrwipfl Steyreck (175).JPG

      Etwas versteckt ist hier auch ein Marterl.



      Mayrwipfl Steyreck (176).JPG

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      • #4
        Irgendwie war ich schon eingestellt auf einen Forststraßenhatscher, und hatte übersehen, das da ja ein Stück Weg eng entlang von Felsmauer oder oberhalb vom Bach führt. Traurig war ich deswegen aber nicht, das meine Erwartung nicht gleich erfüllt wurde.

        Sogar langstielige Enziane wachsen hier.

        Mayrwipfl Steyreck (186).JPGMayrwipfl Steyreck (179).JPG

        Ein Eiserner Herrgot erinnert an ein Lawinendrama. Ob es wohl noch Nachfahren gibt, und ob diese auch von dem Unglück wissen?

        Mayrwipfl Steyreck (187).JPG

        Am Pribilkreuz wandere ich auch vorbei. Das Kreuz ist gepflegt und wird immer wieder renoviert laut Inschrift.

        Mayrwipfl Steyreck (191).JPG


        Fazit: eine schöne Wanderung mit einigen Gipfelkreuzen. Nicht wirklich überlaufen, aber bei den Gipfeln nicht so einsam wie befürchtet. Bis unmittelbar beim ersten Gipfelkreuz bin ich niemand begegnet, wobei diese Anstiegsrichtung auch nicht die kürzeste ist zum Mayrwipfl. Für Freunde von alten Wegen ist das sicher was schönes. Für Gelegenheitswanderer würd ich es aber nicht empfehlen.

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        • #5
          Schön, ich kenne die Berge nur vom Haslers Gatter.
          Lg. helmut55

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          • #6
            Schöne und ausgiebige Runde, war sicher ein ausgefüllter Tag. Habe mir deine Tour auch schon öfters auf den Karten angeschaut und überlegt, vor allem der Aufstieg über die Tieflinghütte zur Karlmauer hat sich festgesetzt.
            Übrigens, beim Abstieg vom Steyreck gibt es links etwas versteckt mit der Eiskapelle ein Naturjuwel erster Klasse.

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            • #7
              Zitat von J.D. Beitrag anzeigen
              Schöne und ausgiebige Runde, war sicher ein ausgefüllter Tag. Habe mir deine Tour auch schon öfters auf den Karten angeschaut und überlegt, vor allem der Aufstieg über die Tieflinghütte zur Karlmauer hat sich festgesetzt.
              Übrigens, beim Abstieg vom Steyreck gibt es links etwas versteckt mit der Eiskapelle ein Naturjuwel erster Klasse.
              Hallo,
              ja die Eiskapelle hatte ich auf meiner Skizze drauf, aber hab die dann weggelassen, weil es schon nach 15 Uhr war. Die Abzweigung war eh deutlich zu sehen und ich wußte von einem Bericht das man dann noch mal 100 m absteigen müßte. Vielleicht beim nächsten Mal!

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              • #8
                Eine schöne und lange Forschungsrunde!
                Ich schaffe es leider so gut wie nie nach OÖ!

                LG, Toni

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                • #9
                  Wieder mal eine schöne Tour von dir auf alten Steigen.
                  Den Steig über die Karlmauer kannte ich noch gar nicht.

                  Die Eiskapelle wäre sicher noch interessant gewesen. Ich war mal dort, aber zu spät um noch Eiszapfen zu sehen.
                  lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

                  Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

                  Kommentar


                  • #10
                    Zitat von Manfred9 Beitrag anzeigen
                    Wieder mal eine schöne Tour von dir auf alten Steigen.
                    Den Steig über die Karlmauer kannte ich noch gar nicht.

                    Die Eiskapelle wäre sicher noch interessant gewesen. Ich war mal dort, aber zu spät um noch Eiszapfen zu sehen.
                    Kannte dein Steig auch nicht, aber es hat mal jemand in einem Nebensatz geschrieben, das von dort ein Steig raufführen soll. So hab ich auf der Karte dann gesehen, das es auch eine Tieflinghütte gibt, und das dort ein Steig eingezeichnet ist. Das ist auch der Grund warum ich von Norden über den Hütberg gestartet bin, was ja eher ungewöhnlich ist, wenn man auf den Mayrwipfl will.



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                    • #11
                      Du startest äußerst fleißig in die Saison

                      Das Sengsengebirge hab ich schon lang "auf dem Radar", aber wenn schon so weit fahren, dann vermutlich gleich für 2 Tage.

                      Schöne Tour.

                      LG, Günter
                      Meine Touren in Europa

                      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                      (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                      • #12
                        Supertour - gefällt mir!

                        Für die Eiskapelle wäre es wahrscheinlich ohnehin schon zu spät im Jahr gewesen. Wir waren vor nicht allzu langer Zeit Mitte April drin und gerade noch rechtzeitig, um eine Menge schöner Eisgebilde zu sehen.

                        Der Eingang ist recht bequem:

                        IMG_9404 4 20b1.JPG

                        Am hinteren Ende:

                        img_9388b 4 20b1.jpg
                        Zuletzt geändert von roxfox; 12.06.2021, 17:54.

                        Kommentar


                        • #13
                          Zitat von roxfox Beitrag anzeigen
                          Supertour - gefällt mir!

                          Für die Eiskapelle wäre es wahrscheinlich ohnehin schon zu spät im Jahr gewesen. Wir waren vor nicht allzu langer Zeit Mitte April drin und gerade noch rechtzeitig, um eine Menge schöner Eisgebilde zu sehen.

                          Der Eingang ist recht bequem:
                          Wow, super Eisgebilde!
                          lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

                          Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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