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Torstein (2948m) SG. II bis III-, Dachsteingebirge, 21.08.2021

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  • Torstein (2948m) SG. II bis III-, Dachsteingebirge, 21.08.2021

    Da letzten Samstag das stabile Wetter wieder mal eine Hochtour zuließ, wollte ich mir mal den Torstein im Dachsteingebirge ansehen. Letztes Jahr ist mir ja gemeinsam mit meinem Sohn Alex die Besteigung des Mitterspitz gelungen und da habe ich sehnsüchtig zum Torstein rüber geblickt. Ich dachte mir damals, der ist eine Nummer zu groß für mich.

    Seitdem habe ich etliche Berichte im Internet studiert und mir die Besteigung in 5 Abschnitte eingeteilt und hatte auch vor, falls es zu riskant wird, die Tour abzubrechen.
    Bis zur unteren Windlucke war ich für die Mitterspitztour schon mal, also beginnen dort die 5 Abschnitte:
    1. Abschnitt: Aufstieg über den Ostgrat zur Torsteineiswechte
    2. Abschnitt: Anstieg über die Torsteineiswechte
    3. Abschnitt: Ausgesetzte Querung zur Südrinne
    4. Abschnitt: Die brüchige Südrinne empor klettern
    5. Abschnitt: Erkletterung des Gipfelfelsens


    An Ausrüstung hatte ich zusätzlich einen Helm, einen leichten Eispickel, Grödel und ein 12m Seil mit.

    Wegverlauf: Parkplatz Vorderer Gosausee - Hintere Holzmeisteralm - Adamekhütte - Untere Windlucke - Torstein - Untere Windlucke - Adamekhütte - Parkplatz

    Höhenunterschied: ca. 2200m
    Tourlänge: ca. 30km
    Tourdauer: ca. 12h 30min (reine Gehzeit: 10h 25min)

    Charakteristik der Tour: Bis zur Ademekhütte ist es eine markierte Wanderung. Bis kurz vor der Unteren Windlucke ist es rot markiert, da ist der Weg Richtung Dachstein der Gleiche. Wenn die Markierung Richtung Norden abzweigt, muss man weglos, aber manchmal mit Steinmandln über eine harmlose Steilstufe in die Untere Windlucke. Dort teilweise spaltenalm am Gletscher weiter mit zum Ostgrat-Einstieg. Auf diesem in leichter Kletterei max. SG I+ hoch bis zur Torstein-Eiswechte. Wenn möglich diese links umgehen bzw. umklettern. Es folgte eine ausgesetzte Querung von ca. 150-200m in die brüchige Südrinne, wo man schon von fast unten das Gipfelerkreuz sieht. In der Rinne wird es immer steiler, also kletternd in SG. II nach oben. Der Gipfelfelsen hat es nochmals in sich. Es gibt zwar ein paar lose Stahlseile, die herunterbaumeln. Da kann man aber nicht wirklich hoch. Ich bin weiter rechts mit einer Kletterstelle SG III- hoch. Runter hab ich dann das Stahlseil genommen.

    Übersichtskarte mit eingezeichnetem GPS-Track:
    Bild_0001.jpg

    Das gelbe Schild im Bereich der Hinteren Holzmeisteralm ist neu:
    Bild_0002.jpg

    Immer wieder schön von oben auf die Gosauseen zu blicken:
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    Sammetkogel, Bischofsmütze, Armkarwand und Großwand:
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    Auch diese Schilder sind neu:
    Bild_0005.jpg

    Neue persönlicher Aufstiegsrekord auf die Adamekhütte in 2 Stunden und 55 Minuten. Es ist 9:30 und ich gönne mir ein zweites Frühstück. Schwarzer Kaffee mit einem Kirschkuchen und dazu ein Skiwasser:
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    Es ist sehr ruhig auf der Adamekhütte. Die meisten sind wohl schon unterwegs Richtung Dachstein Westgrat:
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    Nach einer halben Stunde Pause mache ich mich auch wieder auf den Weg und folge den roten Markierungen:
    Bild_0008.jpg

    Hier muss ich den markierten Weg verlassen und folge einigen Steinmandln. Im groben Schotter ist es jedoch mühsam schnell voran zu kommen:
    Bild_0009.jpg

    Über den Großen Gosaugletscher zieht sich eine Spur rauf:
    Bild_0010.jpg

    Ich steige jedoch Richtung Süden höher über eine harmlose Steilstufe:
    Bild_0011.jpg

    Die Untere Windlucke erscheint:
    Bild_0012.jpg

    Hier zieht sich der Gletscher auch noch weiter. Ist aber auch schon wieder um einiges weniger, als letztes Jahr. Beim roten Pfeil bin ich in den Grat eingestiegen:
    Bild_0013.jpg

    In leichter Kletterei geht es nach oben und bald legt sich das Gelände zurück und wird auch breiter. Die Torsteineiswechte ist auch schon zu sehen:
    Bild_0014.jpg

    Tiefblick zurück:
    image_613643.jpg
    Zuletzt geändert von Manfred9; 27.08.2021, 19:42.
    lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

    Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

  • #2
    Der Mitterspitz hält den Nebel in der Steiermark:
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    Der 1. Abschnitt ist mal geschafft:
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    Mal sehen wie es mit der Torsteineiswechte steht. Noch kann ich links vorbei:
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    Es geht sich meist gerade knapp aus, dass ich im Fels bleiben kann:
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    Immer noch an der Eiswechte entlang:
    Bild_0020.jpg

    Jetzt bin ich schon in der Randkluft, zwischen Fels und Wechte:
    Bild_0021.jpg

    Rückblick:
    Bild_0022.jpg

    Kurz habe ich dann doch Schneekontakt:
    Bild_0023.jpg

    2. Abschnitt geschafft. Die Eiswechte liegt hinter mir. Vor mir kommt die Querung:
    Bild_0024.jpg

    Im Rückblick die Eiswechte. Der Steinmann mit dem kleinen Holzstab zeigt den Beginn der Querung an. Der wird beim Rückweg auch wichtig sein:
    Bild_0025.jpg

    Es folgt die ausgesetzte Querung:
    Bild_0026.jpg

    Rückblick:
    Bild_0027.jpg

    3. Abschnitt geschafft. Ich bin in der Südrinne auf ca. 2850m Höhe. Keine 100 Höhenmeter mehr. Unten noch kompakterer Fels, der aber immer weniger wird. Die Rinne wird immer steiler und viele Steine und Geröll liegt herum:
    Bild_0028.jpg

    Schon bald sieht man das Gipfelkreuz:
    Bild_0029.jpg

    Plötzlich höre ich von oben eine Stimme. Einer steigt von oben in der Rinne bergab. Ich auf der linken Seite und er auf in rechten Seite in Aufstiegsrichtung. Wir wechseln ein paar Worte. Zum Glück war ich nicht in Falllinie, weil immer wieder Steine losgetreten werden, die polterend runtersausen. So aufpassen kann man gar nicht, dass man keine Steine lostritt, so viel liegt her herum:
    Bild_0030.jpg
    lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

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    • #3
      Das war der Kollege:
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      Ich nähere mich dem Gipfelfelsen:
      Bild_0032.jpg

      4. Abschnitt geschafft. Jetzt wird es spannend. Die Seile hängen fast senkrecht lose herunter. Ein längeres und ein kürzeres:
      Bild_0033.jpg

      Ich schaue auf die Nordseite, da ist auch eine senkrechte Wand:
      Bild_0034.jpg

      Also bin ich rechts von den Seilen in einem Kraftakt hochgeklettert. Ich bin ohne Rucksack hochgeklettert, da ging es ein wenig einfacher. Ich schätze mal die Kletterschwierigkeit auf SG III-. Jetzt bin ich oben. 5. Abschnitt geschafft. Wahnsinn, ich hätte nicht gedacht, dass ich das heute durchziehe. Nach 5h 45min reine Gehzeit stehe ich am 2. höchsten Gipfel von Oberösterreich:
      Bild_0035.jpg

      Der Mitterspitz wirkt von hier klein, und der Dachstein verhüllt sich gerade:
      Bild_0036.jpg

      Tiefblick in die Rinne:
      Bild_0037.jpg

      Und zu den Gosauseen:
      Bild_0038.jpg

      Mittig das Hohe Kreuz:
      Bild_0039.jpg

      Ein Gipfelselfie ist drin, der Gipfel bietet sonst nicht viel Platz:
      Bild_0040.jpg

      Eigentlich gibt es jetzt noch einen 6. Abschnitt. Wie komme ich vom Gipfelfelsen wieder runter. Die III-er Stelle abklettern ist nichts für mich. Also packe ich mein 12m-Seil aus und versuche dort mich runter zu lassen. Es scheitert aber und ich trau mich nicht so richtig, Ich hab ja keinen Klettergurt und kein Abseilgerät mit:
      Bild_0041.jpg

      Also wieder rauf zum Kreuz und die Drahtseile gepackt. So bin ich dann ganz gut die 10m runter gekommen. Zum Glück gibt es auch immer ein paar Absätze für die Füße:
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      Jetzt noch vorsichtig die Rinne runter:
      Bild_0043.jpg

      Die jetzt auch richtig steil wirkt. Ausrutschen verboten:
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      Hier muss ich wieder reinqueren:
      Bild_0045.jpg
      lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

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      • #4
        Auch hier vorsichtig rüber:
        Bild_0046.jpg

        Ich sehe wieder die Torsteinwechte. Der Kollege von vorhin ist da jetzt direkt runter. Ich will aber wieder rechts bleiben:
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        Bild_0048.jpg

        Der Hohe Dachstein mit seinem Westgrat:
        Bild_0049.jpg

        Die Dirndln, die Bergstation und der Koppenkarstein:
        Bild_0050.jpg

        Hier ist die Wechte nur ca. einen Meter hoch:
        Bild_0051.jpg

        Ein wenig ausgesetzt geht's rechts vorbei:
        Bild_0052.jpg

        Und zum Schluss wieder auf den Felsrippen in die Untere Windlucke:
        Bild_0053.jpg

        Es ist alles gut gegangen:
        Bild_0054.jpg

        Links die Schneebergwand, wo auch einige klettern:
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        Auch hier gibt es Spalten, wenn auch wenige:
        Bild_0056.jpg

        Auch einige Dachsteinbezwinger sind jetzt am Rückweg:
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        Jetzt seh ich auch schon zur Adamekhütte:
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        Bei der mache ich nochmal richtig Pause, nach all der Anstrengung:
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        Vorne ist die Schneebergwand und rechts dahinter mittig ist das Gipfelkreuz des Torsteins:
        Bild_0060.jpg

        Es war eine anspruchsvolle Bergtour. Unterschätzen soll man die nicht. Vom Gefühl her war das meine bisher schwierigste Tour, die ich alleine unternommen habe. Aber man muss sich ja steigern.

        Mit diesen Berichten habe ich mich unter anderem vorbereitet:
        Zuletzt geändert von Manfred9; 27.08.2021, 19:29.
        lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

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        • #5
          Gratuliere zu deiner Besteigung, schaut ganz schön bröselig aus.
          Ist eine wilde Szenerie, der Blick von der Adamekhütte ist wunderschön, kann mich noch gut erinnern.
          Lg. helmut55

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          • #6
            Sehr coole Tour, wenn es auch oben wirklich ein Trümmerhaufen zu sein scheint. Ob das im Frühsommer mit Firn und Steigeisen nicht bequemer und weniger steinschlaggefährlich wäre? Andererseits sieht jetzt halt die Spalten am Gletscher besser... v.a. beim Alleingehen hätte ich mich auch für den August entschieden.
            Danke jedenfalls!
            LG
            Andi
            ... ab 45 Grad Neigung wird's interessant ...

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            • #7
              Toller Bericht! Da würde ich falls ich da mal raufkommen auch ein kurzes Seil zum abseilen vom Gipfel mitnehmen

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              • #8
                Riesen Kompliment!
                Da fiebert man richtig mit bei deiner Schilderung.
                Überhaupt, wenn man das Gefühl kennt, einen heiklen Abstieg vor sich zu haben.


                L.G. Manfred

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                • #9
                  Gratuliere! Da kann ich mir so richtig vorstellen, wie du dich über diesen schwierigen Gipfel gefreut hast.
                  Der Torstein ist im oberen Teil wirklich unangenehmer Schrott und über eine einfachere Besteigung des Gipfelkopfes habe ich auch gerätselt. Letztlich sind wir im Vorjahr über die Nordseite rauf, schaut auf den ersten Blick wild ausgesetzt aus, hat aber wenigstens festen Fels und gute Griffe. Allerdings leicht ist das auch nicht...
                  Jedenfalls fein, dass du´s geschafft hast!

                  LG

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                  • #10
                    Gratulation zur erfolgreichen Besteigung!
                    Jetzt musst du doch bald mal auf die Bischofsmütze - aber besser in Seilschaft.

                    Wenn man ein Seil mitnimmt auf Solotouren, würde ich immer ein Gurt, ein Abseilgerät und ein paar Schlingen mitnehmen.
                    Ansonsten kann man sich das Seil meist sparen, wie du selbst gesehen hast. Und so viel wiegt das zusätzliche Material nicht.
                    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                    • #11
                      Zitat von Manfred9 Beitrag anzeigen
                      Es war eine anspruchsvolle Bergtour.
                      Und daher absoluten

                      Die Dachsteintrabanten hab ich schon lange "auf dem Radar", nach deiner ausgezeichneten Dokumentation rückt die Planung wieder ein Stück
                      nach oben.

                      Herzliche Gratulation zum Gipfelsieg

                      LG, Günter
                      Meine Touren in Europa

                      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                      (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                      • #12
                        Sehr starke Tour und wie immer super dokumentiert. Für etwaige weitere Anwärter sind deine Berichte äußerst hilfreich - da weiß man dann, worauf man sich einlässt. Kann mir gut vorstellen, wie groß die Freude über diese gelungene Unternehmung nun ist... Gratulation!!!

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                        • #13
                          Oha, ganz schön heftige Tour! Glückwunsch zur erfolgreichen Besteigung und vielen Dank für´s visuelle Mitnehmen.

                          Spätestens bei der Querung wäre für mich finito gewesen. Und diese "Ausrutschen verboten"-Passagen ohne Möglichkeit der Absicherung finde ich mental immer sehr anspruchsvoll, mehr als Kraxeleien, wo man sich wenigstens vernünftig festhalten kann. Hat wahrscheinlich was mit Angst vor Kontrollverlust zu tun...

                          Schön, dass Du es geschafft hast!

                          LG, Klaas
                          Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                          • #14
                            Sehr spannender Bericht! Hätte nicht gedacht das die Schwachstelle in der Südwandseite zu suchen ist!
                            carpe diem!
                            www.instagram.com/bildervondraussen/

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                            • #15
                              Hallo,

                              schöne Tour, schöner Bericht. Auch von mir .

                              Der Berg hat immer zur weiteren Auswahl gehört, es hat sich aber irgendwie nie ergeben....

                              Interessant ist aber, dass die Schwierigkeiten am Gipfelblock in den gängigen Beschreibungen (Schall, End) nicht erwähnt werden. Die Beschreibungen sind zwar alt, aber gerade solche Stellen verändern sich normalerweise nicht so stark.

                              Liebe Grüße
                              Andreas

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