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Biwaktour Feuertalberg, Totes Gebirge, 19.7. & 20.7.22

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  • Biwaktour Feuertalberg, Totes Gebirge, 19.7. & 20.7.22

    Vorige Woche waren wir am Grundlsee. Durchs Widderkar gings auf den hinteren Bruderkogel. Sehr schöner Rundumblick. Und wieder einmal sticht mir ein riesiger Felsklotz ins Auge: Der Feuertalberg. Nach 4 Tagen Bergpause gehen wir ihn an. Bärenalmparkplatz – Prielschutzhaus – Klinserschlucht; Die Hitze beim mittäglichen Aufstieg und der schwere Rucksack drücken die Motivation auf Kellerniveau. All round bound? Ob das wirklich noch eine „runde“ Sache wird? Am Weitgrubensattel müssen wir uns dann entscheiden: Durch die Grube oder Querung der Flanke, um zur Scharte zwischen Feuertalberg und Größtenbergwinkel zu gelangen. Ich entscheide mich für die Flanke, hoffe einfach auf geringere Höhenverluste und es gelingt tatsächlich. Nur 2 kurze Zwischenabstiege sind nötig. Das Gelände ist aber ordentlich zerklüftet und zeitraubend.

    IMG_2545.jpg

    So in etwa war unsere Route:

    IMG_2596.jpg

    Endlich oben auf der Scharte:

    IMG_2546.jpg

    Es ist schon später Nachmittag, unser Tagesziel halbwegs absehbar und die Hitze nicht mehr so arg – die Motivation steigt. Ein Stück den Grat rauf bis zu einer Steilstufe. Sie kann links einfach umgangen werden, dann folgt nur mehr angenehmes Gelände. Man kann hier allerdings ganz leicht zum falschen Gipfel gehen, denn die Gipfelhochfläche wird durch einen tiefen Einschnitt zerteilt! Zum Glück erkennen wir die Falle gerade rechtzeitig und stehen um 18.45 Uhr am Hauptgipfel. Jetzt kommt erstmals richtig Freude auf. Hier den Abend verbringen zu dürfen, ist ein Traum. Gut, dass wir Feuchttücher mitgenommen haben. Wir wischen uns das viele Salz von der Haut, ziehen frische Wäsche an, richten den Biwakplatz her und genießen das Abendessen.

    IMG_2560.jpg

    Kurz vor Sonnenuntergang:

    IMG_2563.jpg

    Genau um 21.00 Uhr verlässt uns die Sonne, doch kalt wird es nicht. Wir liegen auf 2375 Metern und es fühlt sich wie daheim im Garten an. Um 05.00 Uhr ist es schon wieder hell. Eine halbe Stunde später stehen wir auf und packen die Rucksäcke. Frühstücken wollen wir auf dem Bösenbühelsattel. Eine überraschend knackige Steilstufe muss abgestiegen werden (I+), dann ist bald der Sattel erreicht.

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    Die Sonne scheint hier schon wieder kräftig und so kann das Biwakzeugs während des Frühstücks trocknen. Weiter geht’s.

    IMG_2588.jpg

    Das Gelände rüber zu den Hochkästen ist von der angenehmen Sorte, weil es viele Grasflecken gibt. Am großen Hochkasten werden Erinnerungen wach. Hir haben wir 2015 biwakiert… Auch bis zur Prentnerkarscharte ist es noch ein angenehmes Gehen, dann wird’s jedoch ungemütlich. Steil ein Stück im Schotter hinunter ins Prentnerkar bis ein Schneepfropf kommt. Er zwingt uns ganz an die linke Seitenwand, wo 2x kurz abgeklettert werden muss (II). Wegen des vielen Schotters und der Nässe kein Genussklettern. Und das folgende breite Schneefeld können wir leider nicht auf den Schuhen abfahren, weil zu steil. Also sehr mühsam runter im groben Geröll.

    IMG_2597.jpg

    Auch das restliche Kar bis zum Ausstieg bleibt bis auf ein kurzes flacheres Schneefeld mühsam. Der Steig, der auf 1500 Meter hinüber zum Eislueg führt, ist zwar besser, aber nicht wesentlich. Stark verwachsen, viele abgerutschte Stellen… Dafür aber eine tolle Aussicht und man kann im Eislueg ganz schnell eine etwaige Überhitzung loswerden. Wo der Steig nach langer Querung schließlich steil nach unten dreht, heißt es aufpassen. Der Steig teilt sich und die linke Variante ist halsbrecherisch! Eine halbe Stunde später ist die Jagdhütte erreicht. Ab hier ist der Weg wieder äußerst bequem. Er endet bei einer Wiese. Links von ihr im Wald und durch hohes Gras abwärts bis zur Forststraße, die uns zum Dietlgut führt.

    An beiden Tagen waren wir inklusive Pausen etwa 7,5 Stunden unterwegs. Gemeinsam haben wir 12,5 Liter Wasser mitgeschleppt und kein Tropfen davon war zuviel!
    Zuletzt geändert von roxfox; 21.07.2022, 16:21.

  • #2
    Sehr schöne Unternehmung
    Und auch super zu lesen dass euch nicht kalt war.

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    • #3
      Feine Unternehmung! Cowboy Camping am Berg würd mich auch mal reizen. Habt ihr da wirklich gar kein Backup dabei? Tarp oder Zelt?
      Meine Touren

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      • #4
        Immer wieder schön von euren Touren zu lesen. Eine tolle Tour und eine schöne Gegend, in der ich auch immer mal gerne bin. Dort habe ich auch schon viel Zeit verbracht.
        Biwakiert habe ich bis jetzt aber noch nie, überlegt aber schon oft. Man muss ja wirklich viel Gepäck mitnehmen, alleine Trinkvorräte. 12,5 Liter sind schon viel Gewicht.
        Die Dietlhölle war kein Thema für den Auf- oder Abstieg? Ist zwar auch lang, aber vom Prielschutzhaus über die Klinserscharte und Weitgrube ist auch sehr lang.
        Vor allem gibt es in der Dietlhölle einige wahrscheinlich von Schneefelder gespeiste Quellen.
        Beim Prentnerkar bin ich auch schon zweimal runter, bei mir war oben immer nur ganz wenig Schnee. Hab aber auch schon von Leuten gehört, die im Sommer mit Steigeisen dort runter sind.
        Nochmal Gratulation zu dieser Tour!

        PS: Und der Hintere Bruderkogel ist sowieso eine Traumtour. Seid ihr beim Dreibrüdersee auch vorbeigekommen?
        lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

        Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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        • #5
          Na ihr habt´s schon eine Motivation bei dieser Hitze mit Biwakzeug ins Tote Gebirge zu gehen. Respekt!
          Natürlich taugt mir so ein Lagern unter freiem Himmel ganz besonders und wenn es das Wetter zulässt, mache ich das fast jedes Jahr.
          Aber man muss halt dann schon die oft wenigen gewitterfreien Tage nützen - das habt ihr! Ein Zelt braucht man dann natürlich nicht. (es sei denn, man fürchtet sich vorm bösen Wolf... )
          Eine Frage drängt sich mir aber schon auf: Konntet oder wolltet ihr kein Wasser aus Schneefeldern gewinnen? Mit einem Kocher könnte man da schon viel Gewicht sparen.

          LG

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          • #6
            Vielen Dank für Eure netten Kommentare!

            Wieder mal funktioniert bei mir die Zitatfunktion nicht - also "zu Fuß":

            grobschnitzer: Habt ihr da wirklich gar kein Backup dabei? Tarp oder Zelt?

            Nein, in diesem Fall nicht, weil der Wetterbericht eindeutig war. Bei nicht ganz sicheren Bedingungen nehmen wir leichtere Schlafsäcke und passende Goretex-Überzüge. Die Überzüge bringen etliche Plusgrade zusätzlich in den Schlafsack.

            Manfred9: Die Dietlhölle war kein Thema für den Auf- oder Abstieg?

            Ich kenne die Dietlhölle nur vom Winter, aber natürlich hab ich deine Berichte genau studiert. Und so ein gerölliges Kar im Aufstieg mit schwerem Gepäck erschien mir als schlechtere Option. Der Abstieg sollte übers Prentnerkar führen, weil ich mir die morgendliche Wanderung zur Prentnerscharte recht schön ausgemalt habe - und die war auch wirklich toll.

            Manfred9: Und der Hintere Bruderkogel ist sowieso eine Traumtour. Seid ihr beim Dreibrüdersee auch vorbeigekommen?

            Ja, sind wir. Direkt runter vom Gipfel in einer rechts-links-Schleife zum See. Traumhaft schön dort. Am nächsten Tag Breitwiesalm und Übergang ins Widderkar via Steinerne Stiege - wieder absolute Traumgegend...

            Übrigens gibts in OÖ kaum mehr eine Tour, wo ich bei der Planung nicht deine Super-Berichte durchsuchen würde. Vielen Dank dafür!!!!!!!!

            tauernfuchs: Eine Frage drängt sich mir aber schon auf: Konntet oder wolltet ihr kein Wasser aus Schneefeldern gewinnen? Mit einem Kocher könnte man da schon viel Gewicht sparen.

            Da hab ich so meine (schlechten) Erfahrungen: Viele Schneefelder laufen unten ins Geröll aus - da gibts kein Bächlein zum Schöpfen. Und das Schneeschmelzen dauert lang und ergibt nur wenig Wasser. Zusätzlich müsste ich aber dann auch noch den Kocher samt Gefäß mitschleppen... Also planen wir Wasserstellen wirklich nur dort ein, wo sie bekanntermaßen sicher Wasser liefern.
            Zuletzt geändert von roxfox; 23.07.2022, 18:33.

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            • #7
              ​​​​​​Hearst das Tote ist anscheinend ziemlich überlaufen... Gerade an den zwei Tagen war ich auch in der Gegend. Und hatte vor, im Bereich Feuertalberg zu nächtigen, wurde dann aber ein lauschiges Platzerl bei den Roten Kögeln. Herrlichen Tag haben wir uns da ausgesucht, mit Ober- und Unterhitze... Ich kann bestätigen, dass mein Zelt unnötig war. Der halbdicke Schlafsack unnötig war. Genauso wie die Regenjacke, das Jankerl und sonst alles, das man nicht trinken kann. Meine drei Liter haben gereicht, um zwei volle Tage dehydriert die jeweils nächste Hütte herbeizuwünschen

              Danke für den Bericht!

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              • #8
                Zitat von roxfox Beitrag anzeigen
                Übrigens gibts in OÖ kaum mehr eine Tour, wo ich bei der Planung nicht deine Super-Berichte durchsuchen würde. Vielen Dank dafür!!!!!!!!
                Das freut mich immer wieder, wenn ich solche Rückmeldungen bekomme. Das ist auch eine Bestätigung für die Arbeit, die ein solcher Blog kostet.
                Ich hab gestern übrigens vom Elm rübergesehen auf den Feuertalberg. Und deine Rotgschirr-Westflanken-Tour ist mir da auch wieder eingefallen, dass ich die mal machen wollte.

                lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

                Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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                • #9
                  Superschön.
                  Lg. helmut55

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                  • #10
                    Ein Traum

                    Vielen Dank für's Mitnehmen auf diese Tour.

                    LG, Günter
                    Meine Touren in Europa

                    Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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