Liebe Gipfeltreffen Freunde!
Am 14 Juni 2022 bin ich zum Almsee gefahren und habe bei stabilem Wetter die folgende Überschreitung absolviert:
Almsee - Kolmkar - Wildkar - Hirschkar - Wildgößl - Ht. Bruderkogel (über Nordrücken) - Vd. Bruderkogel - Dreibrüdersee - Aibl - Widerkar - Zimitzalm - Grundlsee
Letztes Jahr war es schon vor Mitte Juni heiß, an dem genauen Tag war es aber milder. Der nordseitiger Aufstieg war somit angenehm, oben war es im Schatten sogar frisch. Was auch mit meiner Startzeit um 15:15 zusammenhängt. Das bedeutet natürlich auch, dass ich die Nacht im Gebirge verbracht habe. Durch das nahe Solstitium war diese aber wirklich kurz. Dazu war es Vollmond, und zwar Supermond. Und um 5 Uhr (aus meiner Stelle), während die Sonne beim Pyramidenkogel aufging, genau vis-a-vis ging das Mond beim Hohen Dachstein unter. Ein episches Schauspiel der Natur, das ich für immer in mir tragen wird.
Gestartet bin ich mit etwa 13Kg am Buckel – fast die hälfte davon Flüssigkeit – was für gutes Training gesorgt hat. Auch weil der Nachmittag-Start und die Unkenntnis des unmarkierten Aufstiegs mich zu einem zackigen Schritttempo gezwungen haben. Bei der Startzeit, viel Raum für Verhauern in der Wildnis des Trios Kolm-/Wild-/Hirschkar hatte ich sicher nicht. Es ging aber alles reibungslos, und ich gelang zeitig zu den freien Flächen des Plateaus.
Der Jagdsteig ins (hintere) Kolmkar bzw. Wildkar fängt erst nach einem 3.5Km Forststraßen-Hatscher. Der ist zwar nicht immer deutlich, verlangt aber von dem Geübte nie grosse Orientierungsherausforderungen. Man muss im ersten flacheren Teil allerdings aufpassen, dass man die dort ausgeprägte Trasse nicht zu weit in den gewaltigen Kessel unter dem Einserkogel folgt (siehe https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...45m-08-09-2013). Der richtige Weg ist etwas weniger deutlich und zweigt kurz vor dem Kessel ab. Noch etwas vorher gibt es eine deutlichere und steilere Spur die abzweigt und die man als kurze Alternative nehmen könnte, sieht aber weniger schön als den alten trassierten Steig aus.
Weiter oben kreuzt der Steig eine Rinne und geht über eine mittels altem Fixseil gesicherte Querung in Latschengassen hinein, wo man bald auf einem Baum mit uralten Holzwegweiser stoßt. Unmittelbar danach stecken grosse Felsblöcke im Latschenfeld. Der Weg schlängelt sich durch diese und die Latschen, und führt schließlich zu der spektakulären riesigen Rampe die den mächtigen Felsgürtel des Wildkars schneidet und hinauf zur Hochfläche leitet.
Die Rampe weisst an einer Platten noch einige alte Stiften auf, sowie ein neueres Fixseil ganz oben am Ausstieg. Dieser mundet ins Hirschkar, ein eher deutlicher Graben in dem ansonsten hier sehr übeln Wirrwarr des Karst-Latschen Plateaus. Etwa 1100Hm und 7Km sind es bis zum Beginn des Hirschkars (aus dem Almsee Parkplatz), um 17:55 war ich dort.
Der Weiterweg durchs Hirschkar ist für Geübte schwer zu verfehlen – allerdings könnte ein Verhauer hier ernste Konsequenzen haben, also, besser Aufmerksam bleiben – und führt in zunehmender Ausprägung des Grabens zum Woisingkeller. Ich habe allerdings vorher eine Abzweigung gewählt, die mich über ein anderes markantes Einschnitt in der Hochfläche direkt nach Süden zum markierten Weg am Fuß des Ht. Bruderkogels geführt hat.
Danach bin ich zum Verbindungskamm zwischen Wildgößl und Ht. Bruderkogel aufgestiegen. Um 19:15 war ich am Kamm, und so voll entspannt bin ich meditativ und kontemplativ Richtung Wildgößl herumspaziert. Irgendwann habe mich einfach auf dem weichen Rasen hingesetzt und habe die Landschaft und (später, um 21:10) den Sonnenuntergang genossen.
Die Dämmerung hat sich lang gezogen, bis 22 Uhr war es relativ hell. Dazu ging kurz davor das Vollmond auf. Schliesslich bin ich aber doch ins Biwaksack hineingeschlüpft, denn die Nacht war gar nicht warm (minimale Temperatur geschätzt um 5°C). Es war traumhaft da oben in dieser unendlichen Ruhe der Natur, dem Himmel, den Sternen, und dem Mond so nah.
Um 4 Uhr fang es wieder heller an zu sein – Morgengrauen, wie schön und voller Hoffnung bist du am Berg! Und um 5 Uhr geschah das Wunder: Sonnenaufgang überm Hetzaukamm, und genau gegenüber Monduntergang überm Hohen Dachstein. Ein göttliches Erlebnis auf Erden.
Ich blieb bis 7 Uhr, dann ging ich wieder los, diesmal Richtung Ht. Bruderkogel. Am nach Süden Aussichtsreichen Verbindungskamm war das Weitergehen etwas mühsam wegen Karst und Latschen. Schneefelder waren dabei nicht immer willkommen, denn im Karstgelände können diese im Frühjahr tückische gefährliche Hohlräumen aufweisen. Das war schon ein Thema im Hirschkar: manchmal sah der Graben von füllenden Schneeflecken zugedeckt, allerdings bei näherem Inspizieren könnte man oft Schneebrücke über grosse und/oder mit scharfen Karren gespickten Hohlräumen sehen.
Kurz vorm Ht. Bruderkogel Gipfel bin ich in die Nordflanke abgestiegen, und habe diese absteigend bis zum Ansatz jenes breiten felsigen Rückens gequert, der vom NW liegenden Nebengipfel nach Nord herabzieht. Unmittelbar westlich des Rückens ist eine steilere nach NW gerichtete Wand mit einem sehr spitzigem Turm vis-a-vis, den mir auch angeschaut habe. Am Rücken habe ich eine II/II+ Linie gesucht, und bin über diese rauf gekraxelt.
Am Ht. Bruderkogel angelangt, habe ich danach die Kamm-Überschreitung zum Vd. Bruderkogel probiert. Das ist gut gelungen, denn in den nördlichen Abstürzen des Vd. Bruderkogels gibt es eine breite Spalte, über die ein überraschend leichter Durchstieg möglich ist.
Vom Vd. Bruderkogel bin ich, zunächst weglos und etwas steil, zuletzt über einen alten und nicht ganz deutlichen Steig, zum herrlichen Dreibrüdersee abgestiegen, ein wahres Juwel des Toten Gebirges. Ich habe mich jedoch da nur kurz angehalten, und bin bald weiter übers Längtal zum Aibl, mit herrlichen Rückblicken zum Salzofen, Rotgschirr, Elm, und Neustein.
Beim Aibl habe ich den Jagdsteig am westlichen Fuß des Dreibrüderkogels genommen, und bin somit taleinwärts zur Widerkar Jagdhütte gelangen. Dieser unmarkierte sanfte Steig im lichten Lärchenwald mit der idyllischen Landschaft rundherum war von wirklich immenser Schönheit, daher habe ich mich in der Gegend etwas verweilt.
Schließlich musste ich aber wieder los, und so verließ ich die Jagdhütte und stieg ich das Widerkar ab. Dabei habe ich den Einstieg zum Salzgraben unterm mächtigen Siniweler erkundet, sowie einen alten Steig unterm Reichenstein zum Heidingkogel. Nach einer Erfrischung am Zimitzbach, erreichte ich um 15:30 den Grundlsee.
Jetzt lasse ich die Bilder sprechen.
Am 14 Juni 2022 bin ich zum Almsee gefahren und habe bei stabilem Wetter die folgende Überschreitung absolviert:
Almsee - Kolmkar - Wildkar - Hirschkar - Wildgößl - Ht. Bruderkogel (über Nordrücken) - Vd. Bruderkogel - Dreibrüdersee - Aibl - Widerkar - Zimitzalm - Grundlsee
Letztes Jahr war es schon vor Mitte Juni heiß, an dem genauen Tag war es aber milder. Der nordseitiger Aufstieg war somit angenehm, oben war es im Schatten sogar frisch. Was auch mit meiner Startzeit um 15:15 zusammenhängt. Das bedeutet natürlich auch, dass ich die Nacht im Gebirge verbracht habe. Durch das nahe Solstitium war diese aber wirklich kurz. Dazu war es Vollmond, und zwar Supermond. Und um 5 Uhr (aus meiner Stelle), während die Sonne beim Pyramidenkogel aufging, genau vis-a-vis ging das Mond beim Hohen Dachstein unter. Ein episches Schauspiel der Natur, das ich für immer in mir tragen wird.
Gestartet bin ich mit etwa 13Kg am Buckel – fast die hälfte davon Flüssigkeit – was für gutes Training gesorgt hat. Auch weil der Nachmittag-Start und die Unkenntnis des unmarkierten Aufstiegs mich zu einem zackigen Schritttempo gezwungen haben. Bei der Startzeit, viel Raum für Verhauern in der Wildnis des Trios Kolm-/Wild-/Hirschkar hatte ich sicher nicht. Es ging aber alles reibungslos, und ich gelang zeitig zu den freien Flächen des Plateaus.
Der Jagdsteig ins (hintere) Kolmkar bzw. Wildkar fängt erst nach einem 3.5Km Forststraßen-Hatscher. Der ist zwar nicht immer deutlich, verlangt aber von dem Geübte nie grosse Orientierungsherausforderungen. Man muss im ersten flacheren Teil allerdings aufpassen, dass man die dort ausgeprägte Trasse nicht zu weit in den gewaltigen Kessel unter dem Einserkogel folgt (siehe https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...45m-08-09-2013). Der richtige Weg ist etwas weniger deutlich und zweigt kurz vor dem Kessel ab. Noch etwas vorher gibt es eine deutlichere und steilere Spur die abzweigt und die man als kurze Alternative nehmen könnte, sieht aber weniger schön als den alten trassierten Steig aus.
Weiter oben kreuzt der Steig eine Rinne und geht über eine mittels altem Fixseil gesicherte Querung in Latschengassen hinein, wo man bald auf einem Baum mit uralten Holzwegweiser stoßt. Unmittelbar danach stecken grosse Felsblöcke im Latschenfeld. Der Weg schlängelt sich durch diese und die Latschen, und führt schließlich zu der spektakulären riesigen Rampe die den mächtigen Felsgürtel des Wildkars schneidet und hinauf zur Hochfläche leitet.
Die Rampe weisst an einer Platten noch einige alte Stiften auf, sowie ein neueres Fixseil ganz oben am Ausstieg. Dieser mundet ins Hirschkar, ein eher deutlicher Graben in dem ansonsten hier sehr übeln Wirrwarr des Karst-Latschen Plateaus. Etwa 1100Hm und 7Km sind es bis zum Beginn des Hirschkars (aus dem Almsee Parkplatz), um 17:55 war ich dort.
Der Weiterweg durchs Hirschkar ist für Geübte schwer zu verfehlen – allerdings könnte ein Verhauer hier ernste Konsequenzen haben, also, besser Aufmerksam bleiben – und führt in zunehmender Ausprägung des Grabens zum Woisingkeller. Ich habe allerdings vorher eine Abzweigung gewählt, die mich über ein anderes markantes Einschnitt in der Hochfläche direkt nach Süden zum markierten Weg am Fuß des Ht. Bruderkogels geführt hat.
Danach bin ich zum Verbindungskamm zwischen Wildgößl und Ht. Bruderkogel aufgestiegen. Um 19:15 war ich am Kamm, und so voll entspannt bin ich meditativ und kontemplativ Richtung Wildgößl herumspaziert. Irgendwann habe mich einfach auf dem weichen Rasen hingesetzt und habe die Landschaft und (später, um 21:10) den Sonnenuntergang genossen.
Die Dämmerung hat sich lang gezogen, bis 22 Uhr war es relativ hell. Dazu ging kurz davor das Vollmond auf. Schliesslich bin ich aber doch ins Biwaksack hineingeschlüpft, denn die Nacht war gar nicht warm (minimale Temperatur geschätzt um 5°C). Es war traumhaft da oben in dieser unendlichen Ruhe der Natur, dem Himmel, den Sternen, und dem Mond so nah.
Um 4 Uhr fang es wieder heller an zu sein – Morgengrauen, wie schön und voller Hoffnung bist du am Berg! Und um 5 Uhr geschah das Wunder: Sonnenaufgang überm Hetzaukamm, und genau gegenüber Monduntergang überm Hohen Dachstein. Ein göttliches Erlebnis auf Erden.
Ich blieb bis 7 Uhr, dann ging ich wieder los, diesmal Richtung Ht. Bruderkogel. Am nach Süden Aussichtsreichen Verbindungskamm war das Weitergehen etwas mühsam wegen Karst und Latschen. Schneefelder waren dabei nicht immer willkommen, denn im Karstgelände können diese im Frühjahr tückische gefährliche Hohlräumen aufweisen. Das war schon ein Thema im Hirschkar: manchmal sah der Graben von füllenden Schneeflecken zugedeckt, allerdings bei näherem Inspizieren könnte man oft Schneebrücke über grosse und/oder mit scharfen Karren gespickten Hohlräumen sehen.
Kurz vorm Ht. Bruderkogel Gipfel bin ich in die Nordflanke abgestiegen, und habe diese absteigend bis zum Ansatz jenes breiten felsigen Rückens gequert, der vom NW liegenden Nebengipfel nach Nord herabzieht. Unmittelbar westlich des Rückens ist eine steilere nach NW gerichtete Wand mit einem sehr spitzigem Turm vis-a-vis, den mir auch angeschaut habe. Am Rücken habe ich eine II/II+ Linie gesucht, und bin über diese rauf gekraxelt.
Am Ht. Bruderkogel angelangt, habe ich danach die Kamm-Überschreitung zum Vd. Bruderkogel probiert. Das ist gut gelungen, denn in den nördlichen Abstürzen des Vd. Bruderkogels gibt es eine breite Spalte, über die ein überraschend leichter Durchstieg möglich ist.
Vom Vd. Bruderkogel bin ich, zunächst weglos und etwas steil, zuletzt über einen alten und nicht ganz deutlichen Steig, zum herrlichen Dreibrüdersee abgestiegen, ein wahres Juwel des Toten Gebirges. Ich habe mich jedoch da nur kurz angehalten, und bin bald weiter übers Längtal zum Aibl, mit herrlichen Rückblicken zum Salzofen, Rotgschirr, Elm, und Neustein.
Beim Aibl habe ich den Jagdsteig am westlichen Fuß des Dreibrüderkogels genommen, und bin somit taleinwärts zur Widerkar Jagdhütte gelangen. Dieser unmarkierte sanfte Steig im lichten Lärchenwald mit der idyllischen Landschaft rundherum war von wirklich immenser Schönheit, daher habe ich mich in der Gegend etwas verweilt.
Schließlich musste ich aber wieder los, und so verließ ich die Jagdhütte und stieg ich das Widerkar ab. Dabei habe ich den Einstieg zum Salzgraben unterm mächtigen Siniweler erkundet, sowie einen alten Steig unterm Reichenstein zum Heidingkogel. Nach einer Erfrischung am Zimitzbach, erreichte ich um 15:30 den Grundlsee.
Jetzt lasse ich die Bilder sprechen.
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