Nachdem ich letzte Woche bei meiner Exploration zum Ochsenstall (siehe Bericht) auf weitere Wege gestoßen bin, unter anderem in Richtung Kramersattel, hat mir das Thema keine Ruhe gelassen und ich hab ein bisschen in alter Literatur danach gesucht. Wie sich herausgestellt hat, war der Kramersattel früher ein durchaus üblicher, wenn auch wenig begangener Übergang von Filzmoos zum Hinteren Gosausee bzw. zur Grobgesteinhütte, die vor dem Bau der Adamekhütte ein wichtiger Stützpunkt bei einer Dachsteinbesteigung von der Gosauer Seite war.
Z.B. schreibt Hans Reinl im AV-Jahrbuch-1915:
Oder in den Jahresberichten der Grobgesteinhütte immer wieder Einträge, die über den Kramersattel führten, zB im Ischler Wochenblatt 1896-10-25:
Auch in den bekannten Führerwerken zum Dachstein wird der Kramersattel jeweils beschrieben. Z.B im Radio-Radiis:
Und Willi End schreibt:
Wenig einladend also, aber nachdem ich sowieso schon länger einmal auf den „Kramer“ wollte (u.a. wegen des Berichts von Manfred über seine Gosaustein Besteigung (Danke dafür!)) und mich so alte Wege unheimlich reizen, wollte ich mir das selbst ansehen.
Also wieder los mit dem Zug und dem Bus zum Vorderen Gosausee, wo mich um kurz nach 9 Uhr schon die Touristenmassen erwarten.
Der übliche Blick über den See Richtung Dachstein darf natürlich nicht fehlen:
gosausee-kramersattel-001.jpg
Nach einer guten Stunde bin ich wieder am Hinteren Gosausee und hab wieder einen Blick auf den Brodgraben, durch den der mir mittlerweile bekannte Aufstieg Richtung Reißgangkessel beginnt.
Hier das Bild mit der etwaigen Wegführung:
gosausee-kramersattel-017-Weg.jpg
Ich hab den Aufstieg durch den kleinen Brodgraben gewählt, aber ich denke man kann durch den großen Brodgraben genauso aufsteigen bis zum Beginn der Schlucht. Bis dahin finden sich sowieso keine Spuren und man ist noch frei unterwegs.
In der Schlucht hält man sich eher links auf dem grünen Rücken in der Mitte des Bildes:
gosausee-kramersattel-030.jpg
Und dann links hinauf in einen kleinen Sattel:
gosausee-kramersattel-033.jpg
Von dort gehen die Spuren dann links vom Brodgraben weiter Richtung Reißgangkessel bzw Ochsenstall und sind eigentlich nicht mehr zu verfehlen, wenn man halbwegs geübt im Spuren finden ist. Aber wie gesagt: keinerlei Markierungen, auch keine Steinmandln. Nur im Graben selbst hab ich bei meiner nun zweiten Besteigung ein paar Steinmandln gebaut. Mal sehen wie lange die halten.
Beim Ochsenstall mache ich meine erste größere Pause und studiere die deutliche Wegspur Richtung Kramersattel:
gosausee-kramersattel-043.jpg
Im Radio-Radiis steht dazu:
Also steige ich den Jagdsteig empor bis zur besagten Rippe. Die Steigspuren bleiben sichtbar und ich komme zu einer etwas heiklen bröseligen Hangquerung, hier im Rückblick.
gosausee-kramersattel-046.jpg
Die könnte man aber, glaube ich, weiter oben etwas bequemer umgehen.
Fortsetzung folgt...
Z.B. schreibt Hans Reinl im AV-Jahrbuch-1915:
Dann ging es weiter nach Osten zum breiten Kramersattel. Heute wird dieser uralte Übergang, den ehemals auch die protestantischen Pfarrer der Ramsau benützten, wenn sie die Seelsorge zu den versprengten Glaubensbrüdern in der Gosau führte, von Turisten nur selten mehr betreten.
Aus Gosau ist zu berichten: Die Grobgesteinhütte wurde heuer von 36 Personen (gegen 47 im Vorjahre) besucht.
Hievon bestiegen den Dachstein 8,
den Thorstein 4,
den Eiskarlspitz 4;
über die Windlegerscharte kamen 5,
über die Hoßwandscharte gingen 4
und über den Kramer 3 Personen.
Die übrigen waren alle in Folge schlechten Wetters zur Umkehr gezwungen.
Hievon bestiegen den Dachstein 8,
den Thorstein 4,
den Eiskarlspitz 4;
über die Windlegerscharte kamen 5,
über die Hoßwandscharte gingen 4
und über den Kramer 3 Personen.
Die übrigen waren alle in Folge schlechten Wetters zur Umkehr gezwungen.
Der Übergang über den Kramersattel ist, ebenso wie jener über den Reißgangsattel, als Überstieg vom Hinteren Gosausee zur Hoferalm bzw. zur Hofpürglhütte seit Bestand des Linzer- und Steiglpaßwegs wenig begangen, nicht empfehlenswert und außerdem ohne Führer nicht ratsam.
Kramersattel vom Hinteren Gosausee: wegen der verwickelten Steigführung wird Ortsunkundigen von einer Begehung abgeraten
Also wieder los mit dem Zug und dem Bus zum Vorderen Gosausee, wo mich um kurz nach 9 Uhr schon die Touristenmassen erwarten.
Der übliche Blick über den See Richtung Dachstein darf natürlich nicht fehlen:
gosausee-kramersattel-001.jpg
Nach einer guten Stunde bin ich wieder am Hinteren Gosausee und hab wieder einen Blick auf den Brodgraben, durch den der mir mittlerweile bekannte Aufstieg Richtung Reißgangkessel beginnt.
Hier das Bild mit der etwaigen Wegführung:
gosausee-kramersattel-017-Weg.jpg
Ich hab den Aufstieg durch den kleinen Brodgraben gewählt, aber ich denke man kann durch den großen Brodgraben genauso aufsteigen bis zum Beginn der Schlucht. Bis dahin finden sich sowieso keine Spuren und man ist noch frei unterwegs.
In der Schlucht hält man sich eher links auf dem grünen Rücken in der Mitte des Bildes:
gosausee-kramersattel-030.jpg
Und dann links hinauf in einen kleinen Sattel:
gosausee-kramersattel-033.jpg
Von dort gehen die Spuren dann links vom Brodgraben weiter Richtung Reißgangkessel bzw Ochsenstall und sind eigentlich nicht mehr zu verfehlen, wenn man halbwegs geübt im Spuren finden ist. Aber wie gesagt: keinerlei Markierungen, auch keine Steinmandln. Nur im Graben selbst hab ich bei meiner nun zweiten Besteigung ein paar Steinmandln gebaut. Mal sehen wie lange die halten.
Beim Ochsenstall mache ich meine erste größere Pause und studiere die deutliche Wegspur Richtung Kramersattel:
gosausee-kramersattel-043.jpg
Im Radio-Radiis steht dazu:
Vom Hinteren Gosausee geht man wie beim Übergang über den Reißgangsattel (s. 1, B, S. 191) in etwa 1,5 St. empor bis zur verfallenen Steinhütte, die in der grünen, vom Reißgangsattel nordwestlich herabziehenden Mulde liegt, und wendet sich dann dem von dort nordwestlich durch die Grashänge emporführenden Jagdsteig zu. Man verfolgt diesen um eine Rippe herum, steigt dann in westlicher und zuletzt in nördlicher Richtung in den östlich des Kramerkogels eingesenkten Sattel (etwa 3 St. vom Hintern Gosausee).
gosausee-kramersattel-046.jpg
Die könnte man aber, glaube ich, weiter oben etwas bequemer umgehen.
Fortsetzung folgt...
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