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Alter Weg auf den Hausberg (1246), Totes Gebirge, 2.3.2024

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  • Alter Weg auf den Hausberg (1246), Totes Gebirge, 2.3.2024

    Bei meinen Nachforschungen rund um den Almsee und Fäustling bin ich letztes Jahr auf den ehemaligen Direktor des Wiener Burgtheaters Max Burckhard und sein Buch „Gottfried Wunderlich“ gestoßen, in dem er autobiografische Ereignisse verarbeitet und u.a. beschreibt wie er in der Schneiderberghütte gelebt hat und einmal auch den Fäustling bestiegen hat.
    Dabei ist mir irgendwann aufgefallen, dass seine Beschreibung der Schneiderberghütte und des Weges dorthin nicht mit den heutigen Verhältnissen übereinstimmt.
    Zuerst dachte ich dass er ungenau beschrieben hätte, aber nach einem Blick in die alte AV Karte von 1971 war klar: die Hütte stand früher woanders und der Weg verlief ebenfalls nicht dort wo er sich heute findet.

    Hausberg-1971.jpg
    In der Karte von 1979 sind dann schon beide Wege drinnen, aber die Hütte immer noch am alten Platz:

    Hausberg-1979.jpg Eine schöne Forschungsaufgabe für den Frühling (oder Spätwinter) in geringer Seehöhe.
    Also starte ich wieder einmal beim Gasthaus Seehaus und suche den Graben in dem der Weg laut AV Karte gewesen sein soll. Allzu genau ist der Weg in der Karte ja nicht zu sehen, aber um welchen Graben es sich handeln muss war doch klar.
    Ich gehe einen knappen Kilometer in die Röll bis ich linkerhand einen Forstweg Richtung Hausberg sehe und folge ihm bis zu den Geröllhalden am Fuße des Grabens. Nach kurzem Aufstieg finde ich schon die ersten Spuren:
    2024.03.02 - 10.42.52.jpg

    Erster Rückblick in die Röll:

    2024.03.02 - 10.48.54.jpg
    Steil gehts weiter in den Graben und ich bereue es schon dass ich wieder mal keinen Helm mitgenommen habe, weil es hier sehr bröselig und Steinschlag gefährdet ist. Möglicherweise ein Grund warum der Weg einmal verlegt wurde.
    Schon bald komme ich zum ersten möglichen Ausstieg aus dem Graben linkerhand, der in der Hangneigungskarte als durchaus möglich ausgesehen hat. In natura gefällt er mir aber nicht so gut und ich beschließe zur zweiten Ausstiegsmöglichkeit weiter aufzusteigen.
    2024.03.02 - 10.48.58.jpg

    Da sich weiter Spuren finden, bin ich vielleicht eh richtig unterwegs:

    2024.03.02 - 11.02.31.jpg
    Dort oben soll es links hinausgehen:

    2024.03.02 - 11.03.49.jpg

    Kurzer Blick retour Richung Feigentalhimmel und Rosskopf:

    2024.03.02 - 11.06.35.jpg

    Und tatsächlich, der Ausstieg nach links sieht recht einladend aus:

    2024.03.02 - 11.07.52.jpg
    Ich steige in den Seitengraben und halte mich eher links, weg von den steinschlaggefährdetetn Hängen.
    Wildromantisch ist es hier:
    PANO_20240303_220845.jpg

    Auch hier finden sich weiterhin Spuren.

    2024.03.02 - 11.14.38.jpg

    Die leiten mich in einen Graben, die einzige Möglichkeit aus Sicht der Hangneigungskarte auf das Plateau zu kommen:

    2024.03.02 - 11.18.38.jpg

    Visavis das Kolmkar, noch im Schnee:

    2024.03.02 - 11.19.59.jpg
    An diesem Platzerl mach ich eine kleine Pause:

    2024.03.02 - 11.19.44.jpg




    ... wird fortgesetzt
    Angehängte Dateien

  • #2
    Dabei höre ich Wanderer auf dem üblichen Weg zur Schneiderberghütte. Und tatsächlich sehe ich sie auch gegenüber auf dem Grat:

    2024.03.02 - 11.21.04.jpg
    Nach kurzer Rast nehme ich den Ausstiegsgraben in Angriff. Der sieht anfangs recht steil und ungemütlich aus:

    2024.03.02 - 11.22.11.jpg

    Ist aber rasch bewältigt, mit ein bisschen Handeinsatz und schon bin ich auf dem Rücken links vom Graben:

    2024.03.02 - 11.26.56.jpg

    Noch einmal ein Rückblick wo ich hergekommen bin:

    2024.03.02 - 11.27.23.jpg
    Hier heroben findet sich wieder eine deutliche Spur:


    2024.03.02 - 11.27.52.jpg
    Vergleichsweise gemütlich geht es ab hier weiter Richtung Hausberg:

    2024.03.02 - 11.36.38.jpg
    Von der alten Hütte finde ich keine Spur. Wobei ich auch nicht genau weiß wo ich suchen sollte. Zu ungenau ist da die Karte.
    Aber der Weg ist deutlich ausgeprägt und führt mich zum Sulzgraben und weiter hinauf:

    2024.03.02 - 11.48.34.jpg

    2024.03.02 - 11.52.10.jpg
    Blick in den Sulzgraben. Ob man hier auch heraufkraxeln kann?


    2024.03.02 - 11.55.05.jpg

    Die beiden können das bestimmt!

    2024.03.02 - 11.55.13.jpg
    Bald stoße ich auf den Weg, der vom Hausberg Richtung Schneiderberghütte führt. Links der Weg und von rechts bin ich heraufgekommen.

    PANO_20240303_220407.jpg
    Am Fuße des Hausbergs mache ich noch einmal Pause:

    2024.03.02 - 12.25.32.jpg
    Herrlich ist es hier in der Sonne. Und gegenüber sehe ich auch den Fäustling hinter dem Föhrengrabeneck:

    2024.03.02 - 12.35.56.jpg

    Und den weiteren Hetzaukamm bis zum Rotgschirr:

    2024.03.02 - 12.23.48.jpg
    Als Abstieg wähle ich wieder den Weg in der Mitte des Almsees und sehe mir auf dem Weg dorthin die ganzen Gräben an, die zum Almsee hinunterziehen.
    Die sehen aber alle zu steil aus um begangen zu werden.

    2024.03.02 - 13.04.51.jpg
    ...wird fortgesetzt






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    Kommentar


    • #3
      Schöne Blicke auf den Almsee gibt es von hier heroben:

      2024.03.02 - 13.07.04.jpg

      2024.03.02 - 13.39.42.jpg

      2024.03.02 - 13.08.15.jpg
      Nur der letzte Graben, der zur Fischerhütte hinunterzieht sieht machbar aus:



      2024.03.02 - 13.47.09.jpg

      Aber das möchte ich heute nicht mehr riskieren, denn wenn ich es nicht schaffe muss ich wieder aufsteigen und verpasse den letzten Bus.
      Also steige ich den mir bekannten Weg ab und schau mir den Graben auch noch von unten an:


      2024.03.02 - 14.37.44.jpg


      Vielleicht ein andermal. Für heute war es schön genug.
      Fazit: der alte Weg auf den Hausberg existiert nicht mehr, aber er dürfte früher dort gewesen sein, wo ich heute gegangen bin. Und ab dem alten Platz der Schneiderberghütte verdient er auch heute noch die Bezeichnung Weg.

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      • #4
        Wieder sehr Interessantes von dir. Das Almtal zieht einem schon in dem Bann.
        So alte Karten mit den alten Wegen haben schon was. Unglaublich, dass dann auch noch Steigspuren da sind.
        Danke für deinen schönen Bericht.
        lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

        Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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        • #5
          Mir taugen solche Explorationen sehr.
          Wieder ein feiner Bericht von dir! daumen hoch.jpg


          L.G. Manfred

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          • #6
            Dazu kann man nur eines sagen: Absolut top!

            Ja, wenn auch ich mehr Zeit hätte...


            LG
            My Blogs > Meine bisher erstellten Tourenberichte

            Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist - denn vorher gehörst du ihm. (Hans Kammerlander)
            Hergott, d' Hoamat is schee (Aufschrift am Gipfelkreuz der Reisalpe)
            Im Höllengebirge wird einem nie langweilig ! ... (mein Leitspruch)

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            • #7
              Eine Tour ganz nach meinem Geschmack! Die Gräben schauen TOP aus!

              LG Helwin

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              • #8
                Danke, freut mich sehr dass solche kleinen Explorationen noch jemanden ausser mir interessieren!

                Zitat von Manfred9 Beitrag anzeigen
                Das Almtal zieht einem schon in dem Bann.
                Man könnte sagen: am Almsee wird einem nie fad!

                Zitat von Jgaordhelagenornres Beitrag anzeigen
                Ja, wenn auch ich mehr Zeit hätte...
                Das Zauberwort heisst Freizeitoption. D.h. ich hab ein bisschen Geld geopfert und dafür Freizeit bekommen. So kann ich einmal im Monat zusätzlich zum Urlaub einen Tag freinehmen. Und weil das bei mir auch recht flexibel geht, auch wetterabhängig. Dafür bin ich recht dankbar!

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                • #9
                  Interessant das doch noch immer Steigspuren erkennbar sind.
                  Lg. helmut55

                  Kommentar


                  • #10
                    Eine spannende Erkundung.
                    Meine Touren in Europa

                    Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                    • #11
                      Eine wirklich spannende Erkundungstour in der tollen Wildnis am Fuß des Hetzaukamms, ganz genau nach meinem Geschmack! Die erste Erkundungstour am Brandberg ist auch spitze!

                      Übrigens, wenn die damaligen dargestellten Vermessungen nicht allzu falsch sind, scheint es laut älteren Karten (siehe z.B. 1930 und 1960 historische amap Karten) ein weiterer Weg weiter nördlich gegeben zu haben (etwa beim Salz- oder Schontalgraben).

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                      • #12
                        Zitat von escapist Beitrag anzeigen
                        Übrigens, wenn die damaligen dargestellten Vermessungen nicht allzu falsch sind, scheint es laut älteren Karten (siehe z.B. 1930 und 1960 historische amap Karten) ein weiterer Weg weiter nördlich gegeben zu haben (etwa beim Salz- oder Schontalgraben).
                        Ja, da könntest du recht haben. Das würde dann noch mehr zu der Beschreibung der Schneiderberghütte passen, die in dem Roman so aussieht:

                        schneiderberghütte.jpg

                        Wenn die Hütte allerdings beim Schön(tal)graben gelegen ist, dann war das nicht die Hütte in der alten AV Karte. Möglicherweise ist die heutige Hütte ja auch schon die dritte. Wer weiss? Was so gar nicht zu den heutigen Umständen passt, ist die Beschreibung eines rauschenden Baches unterhalb der Hütte. Aber auch das kann sich seit damals verändert haben. Und schließlich muss man nicht alles für bare Münze nehemen was in einem Roman steht.
                        D.h. aber dass es da noch mehr Gräben zu erforschen gibt, nicht wahr!?

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                        • #13
                          Vielen Dank für den sehr interessanten Ausschnitt aus dem Buch! Übrigens, die Höhe der Hütte in der alten AV Karte ist mit 1017m angegeben, das entspricht ganz genau der der heutigen Hütte, vielleicht handelt es sich also um die gleiche Hütte die dann aber in der AV Karte etwa falsch eingezeichnet war?

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                          • #14
                            Hallo!

                            Großartige Entdeckungsreise anhand alter Karten - taugt mir!

                            Nach den vielen Kehren auf dem Normalweg kommt man auf einem Rücken an. Von diesem zieht der Weg in einem leichten Rechtsbogen in den Wald. An einer Stelle mit auffallend wenig Bewuchs geht es kurz bergauf, dann setzt sich der Bogen fort.

                            Wir haben 2012 an dieser Stelle in der Erde herumgestochert, und verrostete Bleche und einen ebenso verrosteten (Herd-?)Knopf gefunden. Der Platz entspricht ungefähr dem Ort, an dem die aktuelle AMAP eine Hüttenruine (leeres Quadrat- Symbol für verfallenes Haus) zeigt -- aber nicht dem Platz, insbesondere nicht der Höhe der Hütte in deinen alten Karten.

                            Drei Hütten, falsch eingezeichnete Hütte in den alten Karten, oder Müllablagerung- wer weiß?

                            Der Wegsucher

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                            • #15
                              Super, danke für den Hinweis. Dieses Symbol eines leeren Quadrats ist mir seltsamerweise noch nie aufgefallen. Dieser Standort würde sich am ehesten mit einem Bach unterhalb in Verbindung bringen lassen. Zumindest in früheren Zeiten mit vermutlich mehr Wasser. Vielleicht aber auch nicht.
                              Wie du sagst: viele vermutete Hüttenplätze, keine Gewissheit. In den älteren Amaps ist ja die Hütte noch ganz woanders eingezeichnet, viel weiter Richtung Hausberg.

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