Hallo miteinander,
nach dem Schreiben dieses Berichts fällt mir auf, dass es ziemlich viel zu lesen wird, aber ich schaffe es einfach nicht, die Tour und die Gegend ausreichend zu würdigen und mich dabei kürzer zu halten, tut mir leid, ich hoffe der eine oder andere nimmt sich trotzdem die Zeit .
Endlich haben wir stabile Hochsommertage, es wird früh hell, man hält es auch auf 3000m noch problemlos in kurzer Hose und Leiberl aus und unsere (Berg-)Seen sind wie Balsam. Der Wetterbericht kündigt für diesen Tag Sonnenschein von früh bis spät an, dazu schwachbleibenden Wind und angenehme Temperaturen in der Höhe. Gute Voraussetzungen also für längere Unternehmungen in meiner absoluten Lieblingsgegend - dem Dachsteingebirge. Auf die ganz hohen Gipfel sollte es heute zwar nicht gehen, aber jedenfalls hoch genug, um der Hitze im Tal zu entfliehen . Schon länger habe ich immer wieder mal den Steig von Hallstatt über den „Hohen Wald“ auf den Hirlatz im Hinterkopf. Ich habe mir in der Vergangenheit schon bei ein zwei Tourenplanungen gedacht, dass mir dieser Steig im Abstieg gelegen käme, wollte ihn aber dann letztendlich - da von einem unmarkierten Jagasteig die Rede war - aufgrund der Länge bzw. zu überwindenden Höhenmeter lieber im Aufstieg erkunden. Und da der Hirlatz allein dann für einen ausgedehnten Sommertag doch etwas zu wenig wäre, habe ich in die Tour noch die beiden bisher von mir unbestiegenen Ochsenkögel eingeplant.
Ich habe es leider nicht geschafft, die GPX-Datei auf Doris hochzuladen, darum gibts die Screenshots von Fatmap (die 4000 Höhenmeter sind natürlich ein Berechnungsfehler ). Außerdem noch der Track in der ÖK von Bergfex.
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Die genauen Schreibweisen (kogl/kogel) und Höhenangaben unterscheiden sich je nach Karte, ich verwende hier jene der ÖK. Lt. ÖK und OSM führt der Steig am Gipfel des Vorderen Hirlatz vorbei, lt. Radio-Radiis ist der Gipfel des Vorderen Hirlatz nur "beschwerlich durch Krummholz zu erreichen" und in der beigelegten Karte vom End-Führer und in der AV-Karte von 1915 führt der Steig direkt über den Gipfel, was ich mir bei Ansicht der Luftaufnahme überhaupt nicht vorstellen kann. Interessant ist auch, dass im Radio-Radiis ein beschwerlicher, steiler, schlechter Anstieg durch die "Schooß" bzw. den Schoßlahngang beschrieben ist. Weiters ist ein Anstieg über den "Amtshaus-Riedl" beschrieben - das müsste mein Steig sein denke ich, die Bezeichnung ist auch in der 1915er AV-Karte enthalten. Er wird als schwierig zu finden, sehr interessant aber vielfach verfallen beschrieben, vorzugsweise im Abstieg zu begehen , "aber nur mit Führer oder für sehr geübte Pfadfinder". Lt. einer Tafel im eher unteren Teil wurde der Steig aber 2003 erneuert und ich denke die angebrachten Stahlseile sind sogar noch wesentlich neuer. In der 1915er AV-Karte und bei End ist außerdem noch ein Anstieg auf der gegenüberliegenden Seite des Schoßlahngangs über den Rücken vom Hallstätter See direkt auf den benachbarten Zwölferkogel und weiter in den Arschlochwinkel () eingezeichnet. Möglichkeiten für die Spurensuche alter Steige wären also vorhanden, wer will?
Gestartet bin ich in der Früh beim Bergsteiger-Parkplatz hinten im Echerntal und dann erst mal über den Grabfeldweg zur Kalvarienberg-Kirche, wo kurz darauf der Steig abzweigt. In der Früh war die Rest-Bewölkung noch etwas stärker vorhanden als ich erwartet habe, aber ich hatte die Hoffnung, dass sich das baldigst bessern würde.
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Nach den ersten Metern trifft man auf folgenden Hinweis-Zettel, der vielleicht erst in den letzten Jahren mal dort aufgehängt wurde, nachdem die Bergrettung in dieser Gegend mehrere Einsätze zu verzeichnen hatte, von denen die meisten wenn nicht alle auf schlechte Tourenplanung und/oder Selbsteinschätzung zurückzuführen sein dürften.
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Die meisten dieser Einsätze verliefen wohl zum Glück relativ glimpflich aufgrund von Erschöpfung, Orientierungsverlust oder fortgeschrittener Tageszeit ohne ernsthafte Verletzungen. Zwei Fälle endeten aber leider schlimm – im Mai 2023 ist ein 73-jähriger Deutscher wohl Richtung Schoßlahngang abgestürzt (Aufstiegsrichtung links, ich weiß leider nicht in welcher Höhe) und besonders tragisch auch der Fall eines 24-jährigen lt. Medienberichten konditionsstarken jungen Mannes, der Ende Dezember 2022 nach nächtlichem Schneefall bis ca. 1200 m herab wohl lediglich in Turnschuhen und Pullover aufsteigen wollte. Er hat sich wohl noch bei seiner Schwester gemeldet, dass er erschöpft ist und nicht mehr weiter kann. Die daraufhin alarmierte Bergrettung startete eine Suchaktion, wobei die Spuren im Schnee wohl nicht ganz leicht zu deuten waren. Der junge Mann wurde wohl noch bei Bewusstsein, aber nicht mehr ansprechbar, gefunden, ist aber wenig später im Beisein der Bergretter letztendlich an Erschöpfung und/oder Unterkühlung verstorben (sämtliche Infos sind Medienberichten bzw. dem Bericht der Bergrettung entnommen). Zwei weitere Personen gelten in diesem Gebiet angeblich als vermisst.
Zur Rettung eines Linzer Paares noch ein Zitat aus einem Zeitungsbericht:
Im unteren Bereich bis ca. zu einer älteren Hütte mit löchrigem Dach war der Weg nicht ganz so schwer zu finden, aber an ein paar Stellen hilft die Ausschau nach Stoamandln schon. Auch rote Punkte und Pfeile findet man immer wieder mal. Mehrere kleinere Steilstufen sind mit einer sehr neu und solide wirkenden Stahlseilversicherung versehen, großteils geht es bei guten Verhältnissen im Aufstieg aber auch problemlos ohne diese.
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Die Leiter dürfte jedoch schon einiges mitgemacht haben .
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Menschen sehe ich bis zum markierten Weg nach der Wiesalm keie, nur diesen Hüpfer
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Die Bewölkung hat sich nach wie vor nicht aufgelöst und es fällt sogar etwas Nebel in den Hang ein, aber ich bleibe aufgrund des sehr eindeutigen Wetterberichts optimistisch - der Tag ist ja noch jung - und lasse diesen bald auch wieder hinter mir bzw. löst er sich auch bald wieder auf.
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Wenig später erreicht man eine relativ neu wirkende kleine Hütte. Hier erkenne ich den Weg im weiteren Verlauf nicht mehr wirklich gut, vermutlich habe ich ihn hier öfter mal verloren, hin und wieder treffe ich aber wieder auf Stoamandln und ich sehe zu, dass ich mich nicht komplett entgegen des GPS Tracks bewege .
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nach dem Schreiben dieses Berichts fällt mir auf, dass es ziemlich viel zu lesen wird, aber ich schaffe es einfach nicht, die Tour und die Gegend ausreichend zu würdigen und mich dabei kürzer zu halten, tut mir leid, ich hoffe der eine oder andere nimmt sich trotzdem die Zeit .
Endlich haben wir stabile Hochsommertage, es wird früh hell, man hält es auch auf 3000m noch problemlos in kurzer Hose und Leiberl aus und unsere (Berg-)Seen sind wie Balsam. Der Wetterbericht kündigt für diesen Tag Sonnenschein von früh bis spät an, dazu schwachbleibenden Wind und angenehme Temperaturen in der Höhe. Gute Voraussetzungen also für längere Unternehmungen in meiner absoluten Lieblingsgegend - dem Dachsteingebirge. Auf die ganz hohen Gipfel sollte es heute zwar nicht gehen, aber jedenfalls hoch genug, um der Hitze im Tal zu entfliehen . Schon länger habe ich immer wieder mal den Steig von Hallstatt über den „Hohen Wald“ auf den Hirlatz im Hinterkopf. Ich habe mir in der Vergangenheit schon bei ein zwei Tourenplanungen gedacht, dass mir dieser Steig im Abstieg gelegen käme, wollte ihn aber dann letztendlich - da von einem unmarkierten Jagasteig die Rede war - aufgrund der Länge bzw. zu überwindenden Höhenmeter lieber im Aufstieg erkunden. Und da der Hirlatz allein dann für einen ausgedehnten Sommertag doch etwas zu wenig wäre, habe ich in die Tour noch die beiden bisher von mir unbestiegenen Ochsenkögel eingeplant.
Ich habe es leider nicht geschafft, die GPX-Datei auf Doris hochzuladen, darum gibts die Screenshots von Fatmap (die 4000 Höhenmeter sind natürlich ein Berechnungsfehler ). Außerdem noch der Track in der ÖK von Bergfex.
Karte.jpg
Fatmap1.jpg
Fatmap2.jpg
Die genauen Schreibweisen (kogl/kogel) und Höhenangaben unterscheiden sich je nach Karte, ich verwende hier jene der ÖK. Lt. ÖK und OSM führt der Steig am Gipfel des Vorderen Hirlatz vorbei, lt. Radio-Radiis ist der Gipfel des Vorderen Hirlatz nur "beschwerlich durch Krummholz zu erreichen" und in der beigelegten Karte vom End-Führer und in der AV-Karte von 1915 führt der Steig direkt über den Gipfel, was ich mir bei Ansicht der Luftaufnahme überhaupt nicht vorstellen kann. Interessant ist auch, dass im Radio-Radiis ein beschwerlicher, steiler, schlechter Anstieg durch die "Schooß" bzw. den Schoßlahngang beschrieben ist. Weiters ist ein Anstieg über den "Amtshaus-Riedl" beschrieben - das müsste mein Steig sein denke ich, die Bezeichnung ist auch in der 1915er AV-Karte enthalten. Er wird als schwierig zu finden, sehr interessant aber vielfach verfallen beschrieben, vorzugsweise im Abstieg zu begehen , "aber nur mit Führer oder für sehr geübte Pfadfinder". Lt. einer Tafel im eher unteren Teil wurde der Steig aber 2003 erneuert und ich denke die angebrachten Stahlseile sind sogar noch wesentlich neuer. In der 1915er AV-Karte und bei End ist außerdem noch ein Anstieg auf der gegenüberliegenden Seite des Schoßlahngangs über den Rücken vom Hallstätter See direkt auf den benachbarten Zwölferkogel und weiter in den Arschlochwinkel () eingezeichnet. Möglichkeiten für die Spurensuche alter Steige wären also vorhanden, wer will?
Gestartet bin ich in der Früh beim Bergsteiger-Parkplatz hinten im Echerntal und dann erst mal über den Grabfeldweg zur Kalvarienberg-Kirche, wo kurz darauf der Steig abzweigt. In der Früh war die Rest-Bewölkung noch etwas stärker vorhanden als ich erwartet habe, aber ich hatte die Hoffnung, dass sich das baldigst bessern würde.
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Nach den ersten Metern trifft man auf folgenden Hinweis-Zettel, der vielleicht erst in den letzten Jahren mal dort aufgehängt wurde, nachdem die Bergrettung in dieser Gegend mehrere Einsätze zu verzeichnen hatte, von denen die meisten wenn nicht alle auf schlechte Tourenplanung und/oder Selbsteinschätzung zurückzuführen sein dürften.
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Die meisten dieser Einsätze verliefen wohl zum Glück relativ glimpflich aufgrund von Erschöpfung, Orientierungsverlust oder fortgeschrittener Tageszeit ohne ernsthafte Verletzungen. Zwei Fälle endeten aber leider schlimm – im Mai 2023 ist ein 73-jähriger Deutscher wohl Richtung Schoßlahngang abgestürzt (Aufstiegsrichtung links, ich weiß leider nicht in welcher Höhe) und besonders tragisch auch der Fall eines 24-jährigen lt. Medienberichten konditionsstarken jungen Mannes, der Ende Dezember 2022 nach nächtlichem Schneefall bis ca. 1200 m herab wohl lediglich in Turnschuhen und Pullover aufsteigen wollte. Er hat sich wohl noch bei seiner Schwester gemeldet, dass er erschöpft ist und nicht mehr weiter kann. Die daraufhin alarmierte Bergrettung startete eine Suchaktion, wobei die Spuren im Schnee wohl nicht ganz leicht zu deuten waren. Der junge Mann wurde wohl noch bei Bewusstsein, aber nicht mehr ansprechbar, gefunden, ist aber wenig später im Beisein der Bergretter letztendlich an Erschöpfung und/oder Unterkühlung verstorben (sämtliche Infos sind Medienberichten bzw. dem Bericht der Bergrettung entnommen). Zwei weitere Personen gelten in diesem Gebiet angeblich als vermisst.
Zur Rettung eines Linzer Paares noch ein Zitat aus einem Zeitungsbericht:
Ironie der Sache: Vor einem Monat verirrte sich ein 69-jähriger Mann aus Bad Goisern mit dem gleichen Ausdruck aus dem Internet an der selben Stelle.
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Die Leiter dürfte jedoch schon einiges mitgemacht haben .
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Menschen sehe ich bis zum markierten Weg nach der Wiesalm keie, nur diesen Hüpfer
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Die Bewölkung hat sich nach wie vor nicht aufgelöst und es fällt sogar etwas Nebel in den Hang ein, aber ich bleibe aufgrund des sehr eindeutigen Wetterberichts optimistisch - der Tag ist ja noch jung - und lasse diesen bald auch wieder hinter mir bzw. löst er sich auch bald wieder auf.
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Wenig später erreicht man eine relativ neu wirkende kleine Hütte. Hier erkenne ich den Weg im weiteren Verlauf nicht mehr wirklich gut, vermutlich habe ich ihn hier öfter mal verloren, hin und wieder treffe ich aber wieder auf Stoamandln und ich sehe zu, dass ich mich nicht komplett entgegen des GPS Tracks bewege .
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