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Eine Geschichte aus dem Nationalpark Kalkalpen - oder: Gleiches Recht für alle?

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  • Eine Geschichte aus dem Nationalpark Kalkalpen - oder: Gleiches Recht für alle?

    Liebe Moderatoren: Dieser Beitrag enthält neben der Kritik an den Verwaltern des Nationalpark Kalkalpen auch Hinweise auf drei alte Steige. Bitte also unter Wanderungen… / Oberösterreich belassen.

    Manch einer wird sich daran stoßen, dass ich im Nationalpark alte Steige pflege- daher diese Geschichte. Sorry, es gibt wenig Bilder. Wenn ich auf Erkundung bin, packe ich selten den Fotoapparat aus. Und schwache Wegspuren sieht man am Foto sowieso kaum.

    2010 habe ich im Abstieg vom Sender den Verbindungssteig Lackerboden- Fotzenalm gesucht. Damals war der Windwurf, der heute sogar ausgeschnitten ist, noch undurchdringbar. Den gefundenen Anfang habe ich mit einen unzerstörbaren Steinmann markiert: Auf einem oben flachen großen Felsblock.

    Im gleichen Jahr bin ich den Steig begangen. Er war mit dezenten blauen Punkten markiert. Mit dezent meine ich: Offensichtlich gesprayt, maximal 5cm Durchmesser, und nur auf Fels. Manchmal lag auch nur ein Stein mit einem blauen Punkt mitten am Weg.

    2011 war ich wieder dort. Mein Steinmann war abgeräumt, die blauen Punkte waren verschwunden. Dafür hing dieses laminierte Blatt Papier an einem Baum- ich habe es später „vor dem Einfluss der Witterung geschützt“:


    b1 SchildP1050491.geaendert.jpg

    Ich habe im Netz eine Präambel zur Gründung des Nationalparks gefunden. Darin stand, dass die markierten Wege erhalten werden sollen, alle anderen Steige aber nicht gepflegt und der Natur überlassen werden sollen. Das ist die auch zuletzt diskutierte Besucherlenkung.


    Szenenwechsel. Ich hatte einmal gelesen, dass jemand nach einer Querung in der Nordseite des Gr.Größtenbergs gesucht hat, die im Sattel zwischen den beiden Größtenbergen enden sollte. Seine Suche endete in den Latschen. 2013 habe ich auf doris die Luftbilder nördlich des Größtenbergs studiert. Und eine Latschengasse gesehen, die nördlich vom Gr.Größtenberg hinunterzog. Das war zwar nicht der gesuchte Steig, aber ich habe ich mir das gleich mal angesehen.

    Am Gipfel des Gr.Größtenbergs gibt es einen offensichtlichen Durchschlupf nach Osten durch die Latschen. Man landet auf einem ca. 600m langen, weitgehend latschenfreien Rücken, der nach NW zieht. An seinem Ende beginnt dann die gefundene Latschengasse nach unten zu führen. Unten wird das Gelände freier. Aber meine Erkundung stoppte an einer gut 2m hohen Stufe, die hinunter in eine längliche, dolinenähnliche Grube führte. Das war mir zu heiß. Hier die Stufe von unten, später aufgenommen:


    b2 Grube2014 05 31 1229 0236.geaendert.jpg

    Im Mai 2014 bin ich das ganze von der anderen Seite aus angegangen: Über Langmoos Richtung Falkenmauer, aber vorher nach Westen abgedreht. Dort gab es Wiesenbereiche und einzelne aufgelegte Steine, einmal sogar einen Steinmann. Schließlich bin ich beim großen Windwurf angekommen – ein Bereich mit vielen Stämmen am Boden, vermutlich ein Opfer des Borkenpilzes. Aber es gab keine Möglichkeit, nach Süden in die Latschen vorzudringen, und auch keine Grube zu sehen. Schließlich habe ich doch einen Steig auf der Westseite des Windwurfs gefunden. Der führte kurz hinunter, und die gesuchte Grube war zu sehen. Die Stufe war dann von unten, auch mit Latschenhilfe, zu überwinden.
    Ich habe unten aber auch gesehen, dass ein Steig weiter nach Westen führte. Welch ein glücklicher Fund! Im Oktober 2014 war ich wieder da, und was sah im am Rand des Windwurf:


    b3 Pfeil2014 08 02 1110 0493.geaendert.jpg

    Nicht genug damit! Die etwas in den Weg hängenden Latschenäste waren großzügig ausgeschnitten, und die Stümpfe mit roter Farbe bekleckert. Ich bereue, davon kein Foto gemacht zu haben. Der Weg zum Sattel war dann nahezu latschenfrei, auch wenn es im Rückblick nicht so ausschaut:

    b4 Rückblick2014 08 02 1208 0496.geaendert.jpg

    Jedenfalls habe ich dann mal im Internet gestöbert. Ich fand im DAV Panorama 2/ 2014, S.100-103, https://www.alpenverein.de/panorama/2014_02 , einen Artikel, in dem ein Journalist beschreibt, wie er mit Nationalpark- Rangern vom Sattel aus die Nordseite des Größtenbergs quert, weiter zur alten Forststraße in der Ostseite geht, und auf dem alten Steig in der Flanke der Falkenmauer in den Jörglgraben absteigt. Den bin ich 2013 gegangen und habe mich über weggeschnittene Bäume, Steinmänner und rote Markierungen gefreut bzw. gewundert.

    Ja, meine Geschichte ist schon alt. Aber seither hatte ich keine Hemmungen mehr, alte Steige zu sanieren. Und auch der Nationalpark selbst bietet immer wieder eine Durchquerung „auf einsamen Steigen und Wanderwegen“ an.

    Der Wegsucher
    Zuletzt geändert von Wegsucher; 23.10.2024, 15:20.

  • #2
    Gilt der "Wisch" denn dir, oder anders ausgedrückt: Hast du etwas mit den blauen Punkten zu tun?
    Aber ich verstehe dich schon richtig, wenn du monierst, dass bei "deinem" Steig die blauen Punkte ungern gesehen werden und am anderen Steig die roten Punkte anscheinend egal sind?


    Aber egal, ob der Wisch jetzt dir gilt oder jemand anderem. Wenn das "Ausbringen von Chemikalien" verboten ist, dann sollte man sämtliche Markierungen entlang des Sengsengebirgs-Höhenweges nicht mehr nachstreichen.
    In jedem Fall finde ich es super, dass dich du dieser alten Steige annimmst. Meine einzige "Kümmerei" besteht darin, derartige zu begehen.
    (Obwohl, ich bin - abseits meiner Tätigkeit als Wegewart in NÖ - selbst schon auf zwei Steigen mit der Spraydose unterwegs gewesen... Möge sich darüber aufregen, wer will.)

    LG
    My Blogs > Meine bisher erstellten Tourenberichte

    Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist - denn vorher gehörst du ihm. (Hans Kammerlander)
    Hergott, d' Hoamat is schee (Aufschrift am Gipfelkreuz der Reisalpe)
    Im Höllengebirge wird einem nie langweilig ! ... (mein Leitspruch)

    Kommentar


    • #3
      Zitat von DER WEGSUCHER:

      "Ja, meine Geschichte ist schon alt. Aber seither hatte ich keine Hemmungen mehr, alte Steige zu sanieren. Und auch der Nationalpark selbst bietet immer wieder eine Durchquerung „auf einsamen Steigen und Wanderwegen“ an."

      Finde ich super

      LG
      der 31.12.

      Kommentar


      • #4
        Meine Meinung dazu kommt jetzt darauf an, was man unter "sanieren" versteht, aber das wird dann halt jetzt eher eine Grundsatzdiskussion und würde somit in einen anderen Bereich gehören.

        Grundsätzlich bin ich mal dankbar für alles, was der Verbreitung von Wissen über alte Wege und Steige dient. Über Stoamandln auf solchen Wegen freue ich mich ebenfalls (die Flechten haben in diesem Fall leider Nachrang). Einer Neuanbringung von Farbpunkten kann ich wenig abgewinnen, vor allem wenn das auf private Initiative einzelner geschieht. Und über Leute, die Baustellenabsperrbänder anbringen, kann ich an dieser Stelle leider kein Wort verlieren, das nicht zensiert werden würde.

        Auch das Ausschneiden von solch alten Wegen finde ich in Ordnung und lobenswert, wenn das jemand privat mit der nötigen Sorgfalt macht. Jedoch einfach durch die Latschen sägen und schneiden wo nie ein Weg war, fällt für mich in eine ähnliche Kategorie wie die Baustellenbänder, aber darum gehts ja hier eh nicht.

        Andererseits frage ich mich halt jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, schon auch selbst, durch wen ich die Anbringung von diesen einfachen Farbpunkten vertretbar halten würde. Schließlich finde ich es ja auch selbst interessant, wenn ich auf solche vermeintlich uralten Markierungen treffe (keine Ahnung wie lange sowas eigentlich halten kann wenn es der Witterung ausgesetzt ist). Vielleicht finde ich ja beim weiteren Nachdenken darüber oder falls hier noch ein paar Meinungen dazu kommen eine Antwort . Ich denke es geht halt irgendwie in die Richtung, dass derjenige für das jeweilige Gebiet auf die eine oder andere Art "repräsentativ" sein sollte, eine bessere Formulierung fällt mir auf die Schnelle noch nicht ein.

        Kommentar


        • #5
          Hallo!

          Nein, die blauen Punkte stammten nicht von mir. Aber damals gab es sie insbesondere im Gebiet Gireralm häufig. Das lenkt natürlich den Verdacht auf eine Gruppe von Personen, die sich in diesem Gebiet öfter aufhält.

          Bevor der Verdacht aufkommt, dass ich jetzt querfeldein neue Steige erschließe: Es waren bisher zwei, die ich saniert habe. Einer ist der beschriebene "Obere Steig", der in alten Karten dargestellt ist, und wo bereits ausgeschnittene Latschengassen und einzelne Wegspuren vorhanden waren. Den zweiten werde ich noch vorstellen. Auch da gibt es eine Beschreibung in der Literatur, und es waren bereits Schnittspuren vorhanden.

          Der Wegsucher

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          • #6
            Dieser Satz
            Zitat von Hard85 Beitrag anzeigen
            Einer Neuanbringung von Farbpunkten kann ich wenig abgewinnen, vor allem wenn das auf private Initiative einzelner geschieht.
            liest sich so, als wäre er (AUCH) an mich adressiert. (Nicht böse gemeint - nichts für ungut!)

            Zur Klarstellung: Private Initiative stimmt, das braucht keiner schönreden. Aber von Neuanbringung kann keine Rede sein! Ich habe nur alte Markierungen wieder deutlicher sichtbar gemacht. Einen Steig von Grund auf neu markieren, fällt mir nicht im Traum ein.


            Zum Thema "Latschengassen ausschneiden" oder "sonstige Steige markieren" wüsste ich auch noch einiges zu schreiben, aber das passt hier (leider) nicht her.

            LG
            My Blogs > Meine bisher erstellten Tourenberichte

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            • #7
              Nein, war nicht an dich adressiert, habe irgendwie auch jetzt erst gerade nachgelesen, dass du das ja oben geschrieben hast, war mir beim Schreiben meiner Zeilen nicht bewusst. Ich persönlich würde aber trotzdem nicht auf die Idee kommen so etwas zu machen, ich finde halt das steht mir nicht zu. Aber ist halt auch nur meine persönliche Meinung zu dem Ganzen und wenn jemand meint er muss alte Markierungen auffrischen, dann kann ich auch damit leben

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              • #8
                Dass man ate Steige pflegt und wieder auffrischt, finde ich grundsätzöich eine tolle Initiative!
                Auch für mich ist es eine Gewohnheit, wenn ich mich auf wenig bekannten Steigen bewege, immer wieder lose Äste vom Weg zu entfernen, soferne es mein Zeitplan einigermaßen zuläßt.
                Zusätzlich habe ich öfters, wenn ich unbekannte Steige gehe, eine Gartenschere mit, bessere Steinmänner aus...
                Aber es wundert mich oft, dass selbst markierte Steige in einem Zustand sind, wo man glaubt, die Markierungen sind mindestens 50 Jahre nicht erneuert worden.
                Normalerweise sind alpine Vereine bzw. Sektionen davon für markierte Wege schon zuständig und verständlicherweise: Wo es zu wenig Freiwillige gibt, wird auch nichts nachmarkiert.
                Oft frage ich mich aber, wie es wäre, würde ich als nicht dieser Sektion Angehöriger, Steige nachmarkieren und anschließend die Sektion davon in Kenntnis setzen, dass dies nun erfolgt wäre.
                Auf die Reaktion wäre ich echt gespannt. Käme ein Danke, käme gar nichts und käme gar: Was fällt dir ein, dich hier einzumischen...

                Jedenfalls vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, alte Steige zu sanieren!
                Aber auch vielen Dank an Wanderer, die nicht gedankenlos (auf markierten Wegen!) über blockierende Äste drübersteigen, sondern ab und zu nur einen (!) davon zur Seite räumen.
                Selbst das wäre bereits ein gelungener Beitrag zur Wegerhaltung.

                LG

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