Kartenlesen ist Abenteuer im Kopf (zumindest bei mir ), und verbunden mit entsprechender Literatur, im gegenständlichen Fall der AV-Führer "Totes Gebirge" von Gisbert Rabeder, entstehen dann im Geiste so manche Bergprojekte.
Fein, wenn sich davon gelegentlich ein Projekt realisieren lässt, so geschehen am gestrigen Pfingstmontag.
Für ein neues "Abenteuer" hatte ich den Karkogel - 1739m auserkoren.
Martin (lama), der sich, angeregt durch einige meiner Höllengebirgs-Geschichten, bereits angeboten hatte, mich einmal "abseits abgelutschter Pfade" (Zitat Martin) zu begleiten, war diesmal mit von der Partie.
Am Rande sei hier erwähnt, dass es bei unserem Treffpunkt Raststation Voralpenkreuz, zu einer Begegnung mit dieser Truppe http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=46682 kam, ohne dass sich aber jemand zu erkennen gab.
Bezüglich der Tourbeschreibung halte ich mich zunächst mal an Gisbert Rabeder:
Seite 86:
319 Karkogel, 1739m
Stattliche Erhebung im W des Schönbergs. Wird zu Unrecht sehr selten besucht!
320 Von der Rettenbachalm
3 Std., mit Steindauben bez.
Auf dem Weg zur Ischler Hütte, bis dieser nach ca. 1/2 Std. von der Forststraße rechts abzweigt. Nun auf der Straße im Tal weiter, bei einer Abzweigung links haltend bis zum Ende der Straße. Nun auf einem Steig zur schön gelegenen Karalm, 1178m, hinauf. Bei der obersten Almhütte rechts in den Wald und auf einen mit Steindauben markierten, tlw. schlecht sichtbaren Steig hinauf zu einem Schuttfeld unterhalb der plattigen S-Wand des Karkogels und weiter zu einem flachen Sattel. Auf dem Steig flach weiter, bis die plattigen Felswände linker Hand aufhören und man links ohne größere Schwierigkeiten über den Bergrücken aufsteigen kann. Zuletzt durch Latschengassen zum kleinen Gipfelkreuz.
Gisbert Rabeder "Totes Gebirge" Bergverlag Rother Gmbh München 4. Aufl. 2005
Eine weitere Beschreibung (samt Karte) gibt es übrigens hier:
http://www.alpintouren.com/de/touren...ten_23241.html
So, nun genug der langen Einleitung, es dürfen die Bilder sprechen!
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Morgentlicher Tourstart bei der Rettenbachalm - 636m.
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Bereits auf der Forststraße nach der Abzweigung zur Ischler Hütte.
Unser Gipfelziel, der Karkogel (links), zeigt sich im Gegenlicht.
Vorbei geht es an der Talstation der Materialseilbahn zur Ischler Hütte. Danach wollen wir gleich unser Glück entlang des Baches, der durch den Kargraben fließt versuchen, kehren aber wegen ziemlichem Baum- und Wurzelstockgewirrs gleich wieder um. Also weiter auf der Forststraße, - dort ergibt sich gleich ein nächstes Hindernis, ein in Betrieb befindlicher Holzaufzug. Zum Glück finden wir aber sofort ein kleines Steigerl, auf dem wir diese Problemzone umgehen können. Dieses dürfte Wohl der traurige Überrest des ehemaligen Almzustiegs sein, der durch den Forststraßenbau weitgehend verschwunden scheint.
Wieder auf der Forststraße halten wir uns jetzt immer links und kommen so an den Fuß der Karalm, vorbei an einer verfallenen Hütte geht es nun höher zur eigentlichen Alm.
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Anstieg zur Karalm.
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Ein Platzerl zum Niederknien, die Karalm 1178m, und auch Martin ist sichtlich begeistert!
Bei der obersten Hütte betreten wir den Wald und halten uns dort eher rechts, bis wir nach einigem Suchen Stoamandln (in weiterer Folge z.T. auch rote Punkte) entdecken. Der schwach erkennbare Steig führt uns nun zu dem beschriebenen Schuttfeld höher. Zunächst am rechten Rand durch eine kurze Latschengasse, dann über einige Serpentinen am Schuttfeld, und schließlich über Grasmatten, links, unterhalb der Südwand, - so geht es hinauf zum Sattel.
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Anstieg im Bereich des Schuttfeldes, hinauf zum Sattel.
Dort oben angelangt, gehen wir gerade weiter. Rechts würde hier eine rote Punktmarkierung abgehen, - dieser werden wir erst beim Abstieg folgen ...
Nun geht es durch eine kurze Mulde, - erster Schneekontakt! Übrigens Danke Martin, dass Du auf der Tour das Sondieren der tiefsten Schneelöcher so "selbstlos" übernommen hast!
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Schneeverfüllte Mulde.
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Hernach folgt eine Felsgasse ...
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... die uns in freies Gelände führt - Blick zum Schönberg.
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Rückblick
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Nun geht es noch ein Stück eben und gerade weiter, bis wir links über ein kleines Geröllfeld zum Fuss des Bergrückens gelangen.
Jetzt steht eine Abfolge von felsdurchsetzten z.T. sehr steilen Latschengassen (Plastikbänder), und grasig, schrofigen Gelände an. Nicht nur, dass die Gassen recht steil sind, erschwert auch der feuchte und z.T. erdige Untergrund das Höhersteigen. Die Latschen leisten zum Hochhangeln gute Dienste, auch für den Abstieg werden wir sie später gerne in Anspruch nehmen. Wir würden die Sache übereinstimmend als 1er-Gelände bewerten.
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Steile Latschengasse.
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So arbeiten wir uns zum Plateau hinauf, - in der Ferne lacht uns bereits das Gipfelkreuz entgegen.
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Langsam kommen wir durch weitere Latschengassen und über kleine Schneefelder dem Gipfelaufschwung näher. Martin sondiert wieder ...
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Geschafft: Nach ges. 3h15min stehen wir am Karkogel - 1739m.
Da hat natürlich jeder von uns zweien einen Grinser bis zu den Ohren!
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Ganz allein haben wir den Gipfel für uns nicht - Kreuzotter.
Etwas abseits des Kreuzes und der Schlange suchen wir uns ein gemütliches Platzerl für unsere Gipfelrast.
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Blick vom Rastplatz zum Kreuz - Richtung Südwesten.
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Natürlich wird auch die Gipfelbuchbox inspiziert. Wie zu erwarten mit wenigen, fast immer gleichlautenden Einträgen. Und @Harry (Tigerente): wenn Du mitgegangen wärst, hätte es für Dich sogar ein Blumenbuch gegeben!
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Blick Richtung Dachstein.
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