... Auf einer Anzahl von schönen Wegen ist das Höllengebirge zu ersteigen. Vom Attersee aus von Weißenbach über die Mahdlschneid, von Forstamt über die Brennerriese, von Steinbach über den Stieg oder durch den Blegagraben. Nordseitig sind Anstiege durch den Langen Graben, auf dem Gangsteig und über den Schafluckensteig, einem sehr beliebten gesicherten Klettersteig vom Hinteren Langbathsee aus. ...
Engelbert Koller, Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 63, Jahrgang 1932
Vergangenen Freitag offenbarte uns das Höllengebirge wieder eines seiner ganz besonderen Schmankerl:
Die Tour über den Gangsteig auf den Brunnkogel.
Außer der Tourenbeschreibung im allseits bekannten Höllengebirgsführer von Franz Hauzenberger ist über den Gangsteig nicht viel in Erfahrung zu bringen. Selbst im Internet findet sich nur diese Beschreibung, die aber weitgehend auf jener von Hauzenberger basiert.
R 43 Vom Aurachursprung über den Gangsteig auf den Brunnkogel
Teilweise alte Markierungen, aber stark verwachsen. Eine Begehung erfordert Trittsicherheit und ist mühsam.
Vom Bründl des Aurachursprunges zweigt man vom Weg 826 (R24) nach links in östlicher Richtung ab und folgt ein Stück einem alten Forstweg. Nach 10 Minuten gabelt sich der Weg. Der linke, teilweise verfallenen Weg führt über das Spilebergstüberl und den Franzenschlag zum Hinteren Langbathsee.
Man folgt, ansteigend, dem rechten Weg durch den Wald. Dort, wo der Baumbestand lichter wird, ziehen die Steigspuren in engen Kehren steil aufwärts und dann nach links zu einem Bachbett. Dieses wird überschritten und an seiner linken Seite bis zu den Grundfelsen der Kleinen Bischofsmütze angestiegen.
1 1/4 Stunden vom Aurachkarsee. (Anm.: entspricht dem Zustieg zum Franz Scheckenberger Steig)
Hier zweigt nach rechts der Anstieg durch das Hintere Aurachkar, R140, ab.
Nun nach links, unterhalb der Grundfelsen zu einer alten Seilsicherung. Im Wald, etwas tiefer, steht ein Jagdunterstand.
Der Weg führt nun immer schräg links ansteigend durch die N-Flanke des Brunnkogels, die Markierungsflecken sind selten, die Wegfindung teilweise schwierig.
Man erreicht den Brunnkogel in nördlicher Richtung, gegen den Hohen Spielberg, abfallenden Grat beim Punkt 1601m, bei einem großen Steinmann.
Über den Grat nach rechts in einer 1/4 Stunden zum Gipfel.
3 Stunden vom Aurachkarsee.
(Anm.: Aurachkarsee = Taferlklaussee)
F. Hauzenberger, A. u. H. Stieb
"Wander-, Kletter- und Schiführer Höllengebirge"
Naturfreunde Österreich, Vöcklabruck 1980
In der aktuellen Ausgabe (2. Auflage 2005) wird die Tour unter R45 beschrieben.
Ich habe deshalb die Beschreibung der 1. Auflage gewählt, weil sie gleich zu Beginn der vermutlichen "Original-Führe" entspricht, die sich aber mittlerweile etwas geändert darstellt. Dazu aber später mehr ...
Genug der langen Einleitung , nun geht´s endlich auf Tour ...
Um ca. 14 Uhr starten wir ... Martin (lama), daK(o)arl und ich beim Taferlklaussee.
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Unser heutiges Betätigungsfeld (von rechts nach links):
Kleine Bischofsmütze - Brunnkogel (Mitte) - äußerster Felszacken (Ausstieg). Durch die Bildmitte nach links ansteigend führt der Gangsteig.
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Zustieg Scheckenberger - und Gangsteig.
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Hier ging´s rechts Richtung Scheckenbergersteig bzw. Hinteres Aurachkar weiter.
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Bei diesem Felsen (Höhlenmarkierung 76) zweigt nach links der Gangsteig ab. Wenn man die Scheckenberger-Tafel zu Gesicht bekommt, hat man übrigens die Abzweigung bereits verpasst.
Der schwach erkennbare Steig führt dann um einen Grasrücken herum zur Schlucht, die von der Kleinen Bischofsmütze herunter zieht. Hier gibt´s nun den Unterschied zwischen den Beschreibungen R43 und R45.
Die "Original-Führe" R43 dürfte nach der Abzweigung direkt an die Grundfelsen, oberhalb des Jagdunterstands, herangeführt haben (alte Seilsicherung, - diese haben wir nicht entdeckt).
Bei R45 steht aber an einem Jagdunterstand vorbei. Der Steig führt nun tatsächlich unterhalb des Unterstandes (am beschriebenen Grasrücken) vorbei.
Das hat zur Folge, dass man eigentlich viel tiefer in den Ausläufern der Mützenschlucht ankommt, als dies ursprünglich der Fall war.
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Jagdunterstand
... wie geht´s jetzt weiter ???
Sondieren ist angesagt: Karl nach oben, Martin in der Mitte und ich nach unten. Ich hab mich von einem Steigerl verleiten lassen, das weiter nach unten und vermutlich zum Spielbergstüberl (Jagdhütte) führt. Was mir einige Extra-HM bescherte.
Da K(o)arl hat dann den richtigen Riecher gehabt , und weiter oben erste verblasste Markierungen entdeckt.
Zur Orientierung: wenn man sich bei den Grundfelsen direkt am Ende der eigentlichen Mützenschlucht hält, und diese dort nach links überquert, liegt man richtig!
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Kleine Bischofsmütze, links davon die Mützenschlucht.
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Szenerie im Bereich der Ausläufer der Mützenschlucht.
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Erste Markierungen!
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Bald darauf stoßen wir auf den eingeschlagenen Gabelschlüssel (siehe Internet-Link eingangs), und fragen uns, wer den hier wohl angebracht hat, und wozu schleppt man so ein Teil mit auf den Berg ???
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