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Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

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  • Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

    Ich wähle den Titel angelehnt an SEEK´s Bericht "Hitzeschlacht-im-Sengsengebirge"


    Da ich als positiv denkender Mensch dazu neige Wetterberichte, die Worte wie "wechselhaft" o.ä. enthalten, hoffnungsvoll zu meinen Gunsten zu deuten, nehme ich mir bereits Mitte der Woche fürs Wochenende diese Tour vor:

    MAP1.jpg

    Eigentlich möchte ich bereits Freitag mittag starten und das ganze in 3 Tagesetappen aufteilen. Der andauernde und heftige Regen nimmt mir aber dann doch etwas die Freude. Eine Nacht im möglichen Regen geht, zwei muss ich mir dann aber doch nicht mit Gewalt antun.
    Also fahr ich erst mal in die Stadt um meinen Kummer mithilfe einiger Blondinen (flüssige!!!) zu dämpfen. Danach klart es natürlich auf, was zu einer schönen Fernsicht führt, und als ich im Zug nach Hause sitze und die vorbeiziehende Landschaft betrachte, erhasche ich einige Male einen Blick aufs Gebirge - zum Greifen nah - und ich beschließe so schnell wie möglich aufzubrechen, Regen hin oder her.

    Also schnell noch ein paar Stunden Schlaf, um 2:00 aufgestanden, und um halb4 stehe ich am Parkplatz bei der Teufelskirche.

    Ich starte mit dem langwierigen Aufstieg durch den langen Graben, bei Dunkelheit ist die Forststrasse erträglicher. Langsam aber stetig und schier endlos gehts aufwärts, dort wo die Forststrasse dann auf den 461er trifft gibts das erste Mal etwas Ausblick Richtung Stodertal....

    SG1-6594.jpgSG1-6597.jpg
    Sieht ja freundlicher aus als erwartet...
    SG1-6600.jpg

    Weiter zum Jagdhaus Bärenriedlau, das bedauerlicherweise offenbar dem Verfall preisgegeben ist...
    SG1-6601.jpg

    Trotz der herrlich düsteren Wolkenstimmung bisher noch immer kein Regen...
    SG1-6610.jpg

    Nach der Jagdhütte nehme ich dann den Weg Richtung Hagler, ein schöner Steig, etwas verwachsen aber immer gut erkennbar und mit Steinmandln markiert...
    SG1-6613.jpgSG1-6615.jpg

    ...bis ich an dieser ramponierten Wetterstation eine kaum sichtbare Abzweigung entdecke, die direkt zum Gipfel des Hagler zu führen scheint...
    SG1-6618.jpg

    ...ich zögere kurz, will mich mit meinem schweren Rucksack nicht allzusehr verkoffern, folge dem Steig aber schließlich und finde kurz darauf ein Mandl.
    Etwa 150m westlich des Hauptgipfels komme ich oben raus, ich muss nur mehr den Kamm entlang...

    SG1-6627.jpg

    ...und schon stehe ich auf dem Hagler (1669m)
    SG1-6637.jpg

    der Ausblick kann was...
    SG1-6649.jpg
    SG1-6631.jpg
    Zuletzt geändert von Blackframe; 16.07.2012, 09:26.
    http://www.flickr.com/photos/blackframe_foto/

  • #2
    AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

    Vom Hagler gehts dann auf den Budergrabensteig bis zum Merkensteinbründl, auftanken und Rast, mittlerweile ziehts ordentlich zu...
    SG1-6654.jpg

    Nächstes Ziel: Die Hohe Nock. Ich wähle die weibliche Bezeichnung, gibt ohnehin zu wenig Frauen unter den Bergen und es gefällt mir besser.

    Die begehrte Dame hüllt sich in unschuldiges Weiß...

    SG1-6652.jpg

    ...oben angekommen ist von Unschuld aber nichts zu spüren. Madame empfängt mich mit starkem Regen und heftigem Wind. Ich verzichte auf die Gipfelrast und sehe zu dass ich im Nebel den Weg finde, runter vom Gipfel.

    Ich halte mich weiter auf dem Höhenweg Richtung Hochsengs. Meine Pläne irgendwo zwischen Nock und Größtenberg zu biwakieren verwerfe ich angesichts des heftigen Regens, der sich wie mir scheint nicht auf kleinere Schauer beschränken wird. Obwohl ich alles nötige an Ausrüstung dabei hätte, ist der Lockruf der Biwakschachtel stärker als die Freude auf eine feuchte Nacht unter dem Tarp.

    Die Kamera bleibt für die nächsten paar Stunden verpackt. Der Weg zieht sich, das Training der letzten Monate macht sich nun bezahlt, stehenbleiben ist nur für kurze Verschnaufpausen drin, ansonsten würde es zu kalt werden denn die Nässe kriecht nach ein, zwei Stunden bis unter die Haut.

    Die Gipfel die vor mir liegen, kann ich meist erst dann als solche erkennen, wenn ich oben stehe. Es ist etwas zermürbend, immer wieder taucht im Nebel vor mir schemenhaft ein Kogel auf, und die Hoffnung den nächsten Hauptgipfel erreicht zu haben steigt, bis ich merke daß es nur ein kleinerer Nebengipfel ist. Es geht runter und wieder rauf, jeden Schritt vorsichtig setzend, der Fels ist rutschig und das aufgeschwemmt Erdreich unangenehm, so erreiche ich schließlich den Rohrauer Größtenberg und nach weiteren zwei Stunden auf dem sehr schönen Steig, den Gamskogel.

    Auf diesem Gipfel, von dem aus es nur mehr eine halbe Stunde bis zum Biwak ist, hört es schließlich auf zu regnen.
    Der Nebel lichtet sich und gibt den Blick frei...

    SG1-6655.jpg
    SG1-6656.jpg
    SG1-6657.jpg

    Ich halte die Rast kurz, will mich nicht unterkühlen und steige ab zum Uwe Anderle Biwak. Nach rund dreizehn Stunden Gehzeit erreiche ich das Paradies, raus aus den nassen Sachen und rein in den Schlafsack. Herrlich diese Schachtel, ich verleihe ihr 5 Sterne.
    Bereits nach kurzer Zeit höre ich draussen wieder die Tropfen fallen.

    Spät am nächsten Morgen wache ich auf und die Sonne scheint.
    Ich nutze die wenigen Strahlen und das kaum spürbare Lüftchen für den Versuch meine Sachen etwas zu trocknen...

    SG1-6660.jpg

    ...und mir die Beine zu vertreten, gut verpackt in Hofer und Hervis...

    SG1-6662.jpg
    http://www.flickr.com/photos/blackframe_foto/

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    • #3
      AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

      Die freundliche Morgenstimmung hält sich aber nicht lange.
      Noch während ich meinen Kaffee trinke wandelt sich das Szenario wieder...

      SG1-6663.jpg
      SG1-6667.jpg

      Abwarten bringt aber nix, ich verwerfe meinen ursprünglichen Plan über den Spering zur Teufelskirche abzusteigen.
      Da der Hochsengs angeblich der schwierigste Abschnitt der Überschreitung ist, aufgrund meiner Unkenntnis des Weges und der Nässe, beschließe ich, mir die restlichen drei Gipfel für ein anders Mal aufzuheben.

      Gut verpackt, ausgeruht und aufgewärmt steige ich zur Kogleralm ab.
      Trotz des anhaltenden Regens komme ich nicht umhin doch noch einige Male die Kamera auszupacken...

      SG1-6671.jpg
      SG1-6675.jpg

      Diese für uns auf Dauer leider so unangenehme Witterung, zeigt die Natur in ihrem frischesten Kleid.
      Glänzende Wassertropfen auf den Blättern und Nadeln, die kleinen Rinnsale, alles trieft förmlich vor Leben.

      SG1-6678.jpgSG1-6680.jpg

      Ich lasse mir Zeit und genieße den Regenspaziergang, lediglich der lange Graben - nomen est omen - zieht sich wieder etwas in die Länge.

      Eine sehr schöne Tour, unter diesen Voraussetzungen zwar wenig aussichtsreich, anspruchsvoll vor allem wegen ihrer Länge. Vor allem den Höhenweg muß ich mir bei etwas besserem Wetter noch einmal ansehen.
      Einsamkeitsfaktor aufgrund des Wetters 100%. Zwei Tage keine Lebewesen außer Gemsen und Dohlen.
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Blackframe; 16.07.2012, 11:06.
      http://www.flickr.com/photos/blackframe_foto/

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      • #4
        AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

        Trotz Wasser sehr gute Tour. Ultraleicht?

        Lg, michl fasan
        Zu seiner Milbe sagt der Milber:
        "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
        Damit ich, wenn im Haargewurl
        ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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        • #5
          AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

          Zitat von michi50 Beitrag anzeigen
          Trotz Wasser sehr gute Tour. Ultraleicht?
          nojo, teilweise...hatte zumindest diesmal nur 1 Objektiv dabei...trotzdem gschätzte 15 kilo trocken. Tarp, Schlafsack, Matte, etwas Wechselwäsche und Futter für 2 Tage, kleines Stativ und Kam, diverser Kleinkram und Gipfelschnaps...
          http://www.flickr.com/photos/blackframe_foto/

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          • #6
            AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

            Danke für den sehr unterhaltsamen Bericht...so eine Schlechtwettertour hat doch auch was!

            Lg Margit
            "... und dann wundern wir uns, dass auch andere die Einsamkeit lieben und dass wir sie mit ihnen teilen müssen."

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            • #7
              AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

              Gratuliere zu dieser Tour!
              Eines hamma ja gemeinsam, bisschen verrückt muss man sein, um bei solchen Temperaturen/Witterungen aufzubrechen!

              www.facebook.com/bergaufundbergab

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              • #8
                AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

                Danke für den Bericht und die tollen Fotos. Teilweise sind die Stimmungen wirklich genial!

                LG Leo
                Weit ausgebreitet liegt das Land geformt von Gottes Hand.
                Das Auge trinkt die Seele schweift, bis Andacht still das Herz ergreift.
                Und tief erfüllt vom Gipfelglück steig dankbar ich ins Tal zurück.


                (Hans und Sieglinde Stangl Mitterberg bei Gröbming)

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                • #9
                  AW: Wasserschlacht im Sengsengebirge - 14.07.2012

                  ich war am Sonntag am Lahnerkogl , und da wars auch sehr einsam und nass bis auf die Unterhose :-)

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