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Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

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  • Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

    Servus!

    Die momentane Wetterlage schlägt wohl nicht nur den Känguruhs im Schönbrunner Tierpark auf den Beutel. Auch Menschen, denen ein gewisses Maß an Sicherheit und Planung wichtig ist, müssen sich im heutigen Sommer eine Spritze voll Spontanität und Abenteuerlust verabreichen, um nicht nur gebannt aus dem Fenster sehen zu müssen.

    Weil zu den unangenehmsten Klimazonen schließlich die Misanthropen gehören, kann man in unseren Breiten auch bei prognostiziertem Sauwetter eine lange und feine Tour absolvieren, ohne dabei eine Platzkarte auf Noah's Arche erwerben zu müssen. Und der heutigen Jugend ist ja bekanntlich eh alles wurscht

    Das östliche Sensengebirge wurde vor wenigen Stunden mit einem eigenen Bericht geehrt, somit halte ich mit Wegbeschreibungen zurück. (Den westlichen Teil kennt ohnehin wohl schon auch mountainrescues Hund von den zahlreichen Beschreibungen)

    Raus aus der Einleitung- Rein ins Sengsengebirge. Nach langem Trödeln und der Suche nach der Formel für das geringste Packmaß, starten Moritz (MM96) und ich unsere Überschreitung von Klaus aus erst um 16.40 Uhr. Gleich nach wenigen Höhenmetern werden wir von der vorübergehenden Heilung der Sommerdepression unseres verfärbten Himmels überrascht. Auch einiges an Sicht ist uns vergönnt! Um diesen (nicht erwarteten) Umstand auszunutzen, schalten wir den Turbo ein um auch am Gipfel des Sperings noch ein paar Blicke in die umliegende Bergwelt zu erhaschen. Die dampfende Umgebung und die schönen Stimmungen nach den heftigen Regengüssen können wir bei Erreichen des Gipfels um etwa 18.20 Uhr nur kurz genießen. Eine weitere Wolkenfront über der Priel-Kette kündigt mit schwarzer Farbe eine nächste feuchte Entleerung an.


















    Wir verabschieden uns im Laufschritt Richtung Schillereck, wo uns der Nebel in Beschlag nimmt. Der Nebel bringt gleichzeitig auch feine Tropfen mit, die sich aber erst am Gipfel des Sperings zu wirklichem Regenfall entwickeln. Moritz packt seinen Regenschirm aus und schon können wir auch hier eine kleine Pause einlegen. Mit diesem bewaffnet, machen wir uns dann wieder bei besserer Sicht auf zum Hochsengs, der durch mühsames Auf-und Ab erreicht wird.








    Kurz vorm Gipfel des dritthöchsten Sengsenbergs (manche meinen der Seekopf wäre mit 1846m höher, offiziell weist der aber nur eine Höhe von 1809m auf. Blöd gelaufen.) benötigen wir schließlich die Stirnlampen und können durch die aufreissenden Nebelfetzen auch einen Blick auf die Lichter der umliegenden Siedlungen werfen. Trotz der Nässe sind wir uns einig, dass jene, die da unten in wohliger Wärme vor dem Fernseher liegen, uns zu beneiden haben- nicht umgekehrt. Diesen Umstand mit einem zufriedenen Lächeln quittiert, steigen wir zum Uwe-Anderle Biwak ab um unsere Sachen für den morgigen Tag zu trocknen. Als wir um 20.45 Uhr die Türe öffnen, sitzen bereits drei Wanderer vor einer wärmenden Tasse Tee und empfangen uns mit dem "Wos? Es gibt nu solche Trotteln?"- Blick. Die alten Schulkameraden haben es sich nach sechs Stunden im strömenden Regen seit 15.00 Uhr im Biwak gemütlich gemacht.





    Zuletzt geändert von Seek; 01.09.2014, 18:50.
    www.facebook.com/bergaufundbergab

  • #2
    AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

    Nach kurzem Tratsch und Klatsch geht es in die Betten. Als ich um 03.00 Uhr kurz vor der Türe trete, blicke ich in eine sternenklare Nacht und freue mich auf einen vielleicht noch halbwegs brauchbaren Vormittag. Um 05.30 klingelt der Wecker und um 06.00 Uhr verlassen wir den guten alten Uwe um auf den Gamskogel zu steigen und unsere Überschreitung fortzusetzen. Begleitet werden wir von einem Sonnenaufgang, der Priel und Spitzmauer einen orangen Teint verpasst. Kurzzeitig marschieren wir sogar unter strahlend blauem Himmel. Wer wagt gewinnt! (Ja gut, das Sengsengebirge kann ma auch bei Dauerregen ohne Probleme überschreiten, aber ein bisserl Freude sei mir vergönnt).



















    Wir lassen uns kurz am Rohrauer Größtenberg nieder um anschließend die Wiesenhänge Richtung Nock emporzulaufen. Ein kurzer Seitenblick genügt um den Nock und vor allem Johannes (Jole), mit dem wir schließlich den Weiterweg zum Mayrwipfl absolvieren werden, noch ein bisschen warten zu lassen. Die Seehagelmauer lockt mit seinem Kreuz und so beschließen wir einen kurzen Abstecher.











    Nach kurzer Energiezufuhr geht es zurück auf den markierten Wanderweg und in wenigen Minuten zum(r) Hohe(n) Nock (Genderprobleme im Gebirge). Johannes empfängt uns und nach einem ausgiebigen Plausch unter der Sonne geht es zum Gamsplan hinüber.



    Zuletzt geändert von Seek; 01.09.2014, 18:08.
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    • #3
      AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen!: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14








      Am Gamsplan werden brüderlich Wasservorräte geteilt, bevor es in für mich unbekanntes Sengsengebiet geht. Von den östlichen Kollegen kannte ich bislang nur Mayrwipfl und Brandleck und somit war die Freude ein paar Häkchen zu setzen, groß. Gut mit Steinmännern markiert bringt uns der Weg an einem unbenamten Gipfel vorbei, der mit einem großen Steinhaufen markiert ist. Natürlich müssen wir da rauf und wollen auf direktem Weg in die Wagenscharte, was in einem Kampf mit den Latschen endet. Johannes, der sich die Dusche mit Latschenöl gespart hat, wartet bereits auf der Wagenschartenspitze (Buch und Kreuz am 25. August erneuert/errichtet) als wir uns noch eine "gsunde Tetschn" von den letzten Zweigen abholen.









      Durch abwechslungsreiches Gelände geht es dem Brandleck entgegen. Der Weg doch ganz gut ausgetreten, die Bekanntheit dürfte gestiegen sein. Vom Brandleck hüpfen wir in wenigen Minuten zum Mayrwipfl empor, wo wir unsere gelungene Überschreitung "feiern". Naja gut, das Steyreck hätten wir noch mitnehmen müssen um alles perfekt zu machen. Doch wer ist schon perfekt?









      Nun beginnt nocheinmal ein spannender Part der Tour. Von der Mayralm schlagen wir uns weglos zum Mehlboden durch. Der Spürnase unseres "Pfadfinders" Johannes ist es zu verdanken, dass wir schnell auf blaue Punkte treffen, die uns im einsetzenden Regen über holpriges Gelände schnell zur Forststraße bringen. Moritz holt wieder seinen Knirps aus dem Rucksack und schenkt dem kühlen Nass keinerlei Beachtung mehr.



      Die Tour der Generationen (immerhin eine Altersspanne von 30 Jahren- Bergsteigen verbindet) endet am Parkplatz vor dem Budergrabensteig, von dem uns Johannes wieder zurück nach Klaus bringt. Lukullisch abgerundet wird das Ganze im Seegasthof Klaus. Unseren Trailrunning-Ausflug in die Rottenmanner Tauern sagen wir dann schweren Herzens ab (die "Ice-Bucket Challenge" hätte zumindest eine vernünftige Bedeutung bekommen) und machen uns an die Heimreise.

      Fazit: Arme Metereologen! Egal was man in diesem Sommer prognostiziert- das Wetter entscheidet sich kurzfristig um. Nicht immer muss also schlechtes Wetter gleichbedeutend mit einer schlechten Tour sein. A bisserl was geht immer

      LG
      Gabriel
      Zuletzt geändert von Seek; 01.09.2014, 19:07.
      www.facebook.com/bergaufundbergab

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      • #4
        AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

        Brav!
        Bei dem Wetter diese Überschreitung zu machen - Alle Achtung - allerdings ist es dann nicht ganz so schlimm mit dem Wasser - bei uns ist die Quelle knapp unter dem Schillereck (Bild #9) trocken gewesen, wodurch es uns fast "obag'heigt" hätte, da wir die eingeplant hatten.

        Der Teil ab dem/der Nock fehlt mir auch noch, das sieht recht verlockend aus!

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        • #5
          AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen!: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

          Servus Gabriel

          Fazit: Arme Metereologen! Egal was man in diesem Sommer prognostiziert- das Wetter entscheidet sich kurzfristig um. Nicht immer muss also schlechtes Wetter gleichbedeutend mit einer schlechten Tour sein. A bisserl was geht immer
          Wahre Worte - dem kann ich nur zustimmen

          Ich möchte auch noch ein Paar Bilder zu eurem zweiten Tag der Überschreitung anfügen

          comp_20140831_HoheNoc_005.jpg
          comp_WP_20140831_06_41_48_Pro.jpg
          comp_WP_20140831_07_31_20_Panorama.jpg
          comp_WP_20140831_07_57_49_Pro.jpg
          comp_WP_20140831_08_15_10_Pro.jpg
          comp_20140831_HoheNoc_033.jpg
          comp_20140831_HoheNoc_040.jpg
          comp_WP_20140831_10_55_23_Pro.jpg
          comp_20140831_HoheNoc_048.jpg
          comp_20140831_HoheNoc_053.jpg
          Zuletzt geändert von Jole; 01.09.2014, 20:17.

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          • #6
            AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

            Ja das ist eine tolle Tour. Ist schon lange her bei mir. Ich bin damals vom Hintergebirge kommend zur Tieflinghütte aufgestiegen und weiter zum Mayrwipfl. Dann den Kamm in Gegenrichtung. Anderlebiwak - klar.

            Danke für die Auffrischung, Ihr Trailrunner.

            Lg, michl fasan
            Zu seiner Milbe sagt der Milber:
            "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
            Damit ich, wenn im Haargewurl
            ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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            • #7
              AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

              Mit den Wetterbedingten Wolkenimpressionen sind die Bilder erst so richtig stimmig geworden.
              Sieht man in den Foren eher wenig.

              Ich persönlich such mir gelegentlich ein Regenschauerwetter zum 'Wandern' aus. Diese Dynamik ist Naturgenuss pur.

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              • #8
                AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

                .
                man sieht schon an den fotos (vor allem den letzten) was euch im kopf herumspukt..
                ja.. ich bin da auch schon dran.. aber noch nicht weit gediehen..

                but i see direct lines

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                • #9
                  AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

                  Lässige Gschicht! - die Sengsengebirgsüberschreitung fehlt mir auch immer noch...
                  LG
                  Sebastian

                  samma uns ehrlich - das Leben is herrlich!

                  Tourenfotos

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                  • #10
                    AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

                    Voi leiwand eure Tour. Gefällt mir. Gratuliere euch zur erfolgreichen Überschreitung.
                    Ich kenn zwar jetzt schon alle Gipfel aber die gesamte Überschreitung steht auch noch auf meiner Wunschliste. Wenn ich mich richtig erinnere ist ja die einzige Quelle zwischen Spering und Funkstation neben der Forststraße, wenn sie denn sprudelt. Sonst kenn ich nur das Merkensteinbrünnl, aber das liegt ja nicht mehr direkt am Weg.
                    lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

                    Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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                    • #11
                      AW: Die Kunst das Wetter (aus)zu nutzen: Gesamtes Sengsengebirge- 30./31.8.14

                      Die Quelle beim Spering sprudelt derzeit ... (kein Wunder bei dem Sommer)

                      LG
                      Christoph
                      A poar Höhnmeta san oiwei nu gonga.

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